<p>In nat&#252;rlichen Gew&#228;ssern werden Edelgaskonzentrationen h&#228;ufig zur Bestimmung der Umgebungstemperaturen beim letzten intensiven Kontakt zur Atmosph&#228;re (&#196;quilibration) verwendet. Dieses Verfahren nennt sich <em>Edelgasthermometrie </em>und wird unter anderem genutzt, um Grundwasserbildungstemperaturen und historische Temperaturschwankungen quantitativ zu bestimmen. Da bisher nur &#252;bliche Bildungstemperaturen von unter 35&#176;C bekannt sind, hat man sich mit L&#246;slichkeiten bis zu dieser Temperatur begn&#252;gt. Es gibt jedoch verschiedene Prozesse, wie etwa vulkanische Aktivit&#228;t, die hohe Wassertemperaturen erzeugen k&#246;nnen. Wir haben daher die L&#246;slichkeiten von Edelgasen bei h&#246;heren Temperaturen bestimmt und diese mit Daten aus der Literatur kombiniert, um neue L&#246;slichkeitsfunktionen zu generieren die den gesamten Bereich von 0 bis 80&#176;C abdecken. Wir verwenden diese Funktionen, um publizierte Messungen der Edelgaskonzentrationen im Tiefenwasser des Kivusees zu analysieren, die ungew&#246;hnlich niedrig sind. Der Kivusee liegt am Rande des Nyiragongo-Vulkans und speichert gro&#223;e Mengen an Kohlendioxid und Methan, die bei einer Ausgasung f&#252;r die umliegende Bev&#246;lkerung t&#246;dlich w&#228;ren. Vor allem jetzt, wo die industrielle Ausbeutung der Gaslagerst&#228;tte in die Schichtung des Sees eingreift ist es wichtig, die Dynamiken des Sees zu verstehen und nachzuvollziehen, woher das Defizit an Edelgasen stammt. Wir nutzen Edelgaskonzentrationen, -verh&#228;ltnisse und kleinste-Quadrate-Approximation mit <em>Excess-air</em>, um Bildungstemperaturen abzuleiten. Am besten lassen sich die niedrigen Edelgaskonzentrationen mit einer atmosph&#228;rischen &#196;quilibrierung des Tiefenwassers bei ca. 60&#176;C erkl&#228;ren, wobei dann nur ein minimales Defizit an Edelgasen &#252;brig bleibt. Damit liefern die Edelgasdefizite KEINEN Hinweis auf eine fr&#252;here Entgasung des Sees.&#160;</p>