Visuelle Vorstellungsfähigkeit, Bewegungsvorstellung und mentales Rotieren bei Morbus Parkinson
Zusammenfassung: In dieser Studie wurden Parkinson-Patienten (n = 54) und eine Kontrollgruppe (n = 54) mit dem Mental Rotation Test (MRT), weiteren Verfahren zur visuellen Informationsverarbeitung und zur Bewegungsvorstellung untersucht. Die Kontrollgruppe weist im MRT signifikant mehr richtige Lösungen auf als die Patienten. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei den älteren Probanden. Ferner gibt es einen Geschlechtseffekt zugunsten der Männer. Die Patienten mit niedrigen MRT-Leistungen haben ein höheres Alter und einen höheren Wert in der Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS), einer umfassenden Einschätzungsskala zur Schwere der Parkinson-Symptomatik. Die volle Manifestation der bilateralen Schädigung wirkt sich beim mentalen Rotieren besonders leistungsmindernd aus. Die Selbsteinschätzung zur visuellen Leistungsfähigkeit ist bei den Parkinson-Patienten unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistungsfähigkeit. Die Befunde zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Schwere der Erkrankung und der Fähigkeit zum mentalen Rotieren. Damit bietet sich die mentale Rotationsleistung als einer von mehreren diagnostischen Indikatoren an. In Pfadanalysen wurde deutlich, dass die Parkinson-Patienten wahrscheinlich keine mentale Rotation durchführen, sondern auf visuelle Ersatzstrategien in Form von Abgleichungsprozessen zurückgreifen. Ein Training im Bereich des räumlichen Visualisierens (mentales Rotieren) wird empfohlen.