Medikamentenversorgung durch stationäre Pflegeeinrichtungen
Zusammenfassung. Hintergrund: Qualitätsprüfungen in stationären Pflegeeinrichtungen nach §§ 114 ff SGB XI umfassen auch die pflegerische Medikamentenversorgung (PMV). Ziel der Untersuchung war die Kategorisierung der hier erfassten Auffälligkeiten. Methoden: Grundlage waren Prüfberichte von im Jahr 2014 durchgeführten Regelprüfungen stationärer Pflegeeinrichtungen in Hamburg und Schleswig-Holstein (N = 671), in denen die PMV bei 5 742 zufällig ausgewählten BewohnerInnen geprüft wurde. Ergebnisse: In der Dokumentation waren am häufigsten nicht nachvollziehbare Medikamenteneinnahmen (5,8 %), fehlende Angaben zu Dosierungen und Anwendungsvorschriften (je 0,8 %) ursächlich für die Feststellung einer Auffälligkeit bei den BewohnerInnen. In der Dokumentation einer Bedarfsmedikation fanden sich am häufigsten unzureichende Indikationsangaben (3,2 %), fehlende Tageshöchst- (0,8 %) und fehlende Einzeldosierungen (0,6 %). Im Medikamentenumgang waren bei den BewohnerInnen Stellfehler (6,0 %), fehlende bzw. falsche Anbruchs- / Verbrauchsdaten (3,5 %) und nicht direkt aus dem Blister erfolgende Medikamentengaben (0,7 %) die häufigsten Auffälligkeiten. Stellfehler zeigten sich am häufigsten bei Medikamenten, die fehldosiert, vom Verfallsdatum überschritten oder nicht vorrätig waren. Systematische patientenbezogene Einflussfaktoren auf die PMV wurden nicht gefunden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse liefern Anlass zu verstärkten Bemühungen um Qualitätsverbesserungen der PMV in stationären Pflegeeinrichtungen. Die Ergebnisse können als Grundlage für die konkrete Ausgestaltung von Initiativen genutzt werden.