Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Ein- und Durchschlafproblemen von älteren Patienten im Krankenhaus – Qualitative Interviews mit Pflegenden
Zusammenfassung. Hintergrund: Ältere Patienten leiden im Krankenhaus häufig unter Ein- und Durchschlafproblemen. Nicht selten erhalten diese Patienten trotz der bekannten Risiken ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel, obwohl auch nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung stehen. Ziel: Die Studie untersucht Erfahrungen und Wahrnehmungen von Pflegenden im Umgang mit nicht-medikamentösen Maßnahmen bei Schlafproblemen älterer Patienten im Krankenhaus. Methode: Es wurden semistrukturierte Interviews mit 13 examinierten Gesundheits- und Krankenpflegern / -pflegerinnen aus einem Krankenhaus geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse: Folgende nicht-medikamentöse Maßnahmen werden bei Schlafproblemen älterer Patienten eingesetzt: (1) strukturelle Maßnahmen (Regulierung von Temperatur und Licht), (2) organisatorische Maßnahmen (Zeit für abendliche Rundgänge), (3) pflegerische Maßnahmen (pflegerische Schlafanamnesen, beruhigende Ganzkörperpflegen) und (4) übliche Hausmittel. Die Anwendung dieser Maßnahmen erhöht die Patientenzufriedenheit und entspannt Abläufe im Nachtdienst. Barrieren ergeben sich durch knappe zeitliche und personelle Ressourcen, fehlende Standards, diskrepante Vorstellungen im Pflegeteam und dezidierte Patientenwünsche nach Medikamenten. Schlussfolgerung: Pflegende kennen eine Vielzahl nicht-medikamentöser Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Schlafes. Das Fehlen eines Konsenses und mangelnde Ressourcen behindern den Einsatz dieser Maßnahmen. Wünschenswert wäre ein Klima, das den Einsatz von Medikamenten bei Schlafproblemen als letzte Möglichkeit vorsieht.