Medikamentöse Therapie der akuten Nierenkolik - es gibt mehr als Schwemmen und Buscopan®...

Praxis ◽  
2011 ◽  
Vol 100 (5) ◽  
pp. 293-297 ◽  
Author(s):  
Hess

Die Nierenkolik entsteht bei festsitzendem Ureterstein durch eine Hyperperistaltik des Ureters. Der Uretertonus wird u.a. durch alpha-Rezeptoren (Kontraktion), beta-Rezeptoren (Relaxation) und Prostaglandine (PG F2alpha: Kontraktion, PG E1/E2: Relaxation) moduliert. In der Notfalltherapie der Nierenkolik sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sehr effektiv (cave Kontraindikationen!). Gleiches gilt für Metamizol, während Buscopan® in Studien Placebo nicht überlegen ist. Bei stärksten nicht nachlassenden Schmerzen kommen Opioide zum Einsatz. alpha-Blocker und Kalziumantagonisten erweitern den distalen Ureter und erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Abgangs distaler Konkremente um bis zu 65%. Die traditionelle Überhydrierung («Schwemmtherapie») bei Patienten mit Nierenkolik bringt keine Vorteile, sondern ist mit dem Risiko einer Nierenbeckenkelchruptur mit Urinextravasation und Infektgefahr assoziiert. Bei Steinen mit Durchmesser ab 7 mm soll rasch urologisch interveniert werden.

Phlebologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Volker Wienert ◽  
Stefania Aglaia Gerontopoulou ◽  
Knuth Rass

Zusammenfassung Einleitung Die oberflächliche Venenthrombose (OVT) der Beinvenen ist mit einer Inzidenz von 0,5–1/1000 Einwohner/Jahr ein häufiges und mit einer Frequenz assoziierter thromboembolischer Ereignisse in bis zu 25 % der Fälle ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild. In der vorliegenden Übersichtsarbeit sollen alle relevanten Aspekte der OVT basierend auf der aktuellen wissenschaftlichen Literatur behandelt werden. Methoden Die systematische Übersicht umfasst das Wissen über die OVT basierend auf dem gesamten, systemisch recherchierten Erkenntnismaterial in den Datenbanken PubMed und Google Scholar. Eine Literaturrecherche in PubMed von Publikationen (1968–2018) mit den Suchbegriffen „Superficial vein thrombosis; thrombophlebitis“ ergab 102 aussagekräftige Arbeiten, die nach Vorlage der Originalarbeit ausgewertet wurden. Teil 2 der Arbeit behandelt Aspekte zur Therapie. Ergebnisse Die Bewertungskriterien der Therapie der OVT sind in den einzelnen Leitlinien und Übersichtsarbeiten z. T. unterschied­lich. Andererseits ist in den letzten Jahren eine zunehmende Stringenz in den Therapieempfehlungen festzustellen, die vom Ausprägungsgrad der OVT abhängig sind. Zu deren Prinzipien gehören die Mobilisation des Patienten und das Tragen eines medizinischen Kompressionsstrumpfes der Kompressionsklasse II. Die medikamentöse Therapie umfasst den Einsatz von Fondaparinux oder niedermolekularen Heparinen. Fondaparinux ist derzeit das einzig zugelassene Medikament für diese Indikation ab einer Thrombusausdehnung von mindestens 5 cm. Rivaroxaban in einer Tagesdosis von 10 mg war gegenüber Fondaparinux in einer randomisierten Studie nicht unterlegen; dies führte jedoch nicht zu einer Zulassung für die Indikation der OVT. Eine therapeutische Antikoagulation hingegen wird empfohlen, sobald sich das proximale Thrombusende 3 cm oder näher zum Übergang in das tiefe Venensystem befindet. Nichtsteroidale Antirheumatika reduzieren das Risiko einer OVT-Extension oder eines Rezidivs und wirken schmerzlindernd. Die Therapie mit Externa bietet nur lokale symptomlindernde Effekte. Eine operative Therapie der OVT kann in bestimmten Situationen erwogen werden, um Varizen, Schmerzen und das Risiko einer Thrombusaszension in einem Behandlungsschritt zu beseitigen. Schlussfolgerung Aufgrund der Häufigkeit und des Risikos potenziell lebensbedrohender Komplikationen sollte der OVT der Beinvenen eine größere Beachtung zukommen, insbesondere mit Blick auf eine auf den individuellen Befund ausgerichtete Stadien-adaptierte Therapie.


2013 ◽  
Vol 70 (7) ◽  
pp. 417-428 ◽  
Author(s):  
Emanuel Burri ◽  
Stephan R. Vavricka

Patienten mit Morbus Crohn weisen bei der Erstvorstellung bereits in 20 – 30 % perianale Läsionen auf, meist Abszesse und Fisteln. Die Diagnose einer Fistel kann meist klinisch gestellt werden. Die weitere Abklärung sollte mittels Magnetresonanztomographie oder analer Endosonographie erfolgen wobei eine genaue präoperative Bildgebung die Rezidivrate deutlich reduziert. Einfache, unkomplizierte Fisteln können primär medikamentös mit Antibiotika therapiert werden. Bei komplexen Fisteln bietet eine kombinierte medikamentös-chirurgische Therapie in der Regel die optimale Behandlung. Die alleinige chirurgische Behandlung von komplexen perianalen Fisteln ist selten kurativ und von einer erheblichen Morbidität begleitet, wohingegen die alleinige medikamentöse Therapie aufgrund der Rezidivrate und der hohen Therapiekosten Nachteile aufweist. Bei hohen transsphinktären, suprasphinktären oder extrasphinktären Fisteln werden zudem Immunsuppresiva oder anti-TNF alpha Blocker eingesetzt. Ein kompletter, andauernder Fistelverschluss wird dabei in 30 – 50 % erreicht. Ein Viertel aller Patienten mit perianalem Morbus Crohn bedürfen im Laufe ihrer Erkrankung einer chirurgischen Behandlung. Die Fistelspaltung ist das häufigste Verfahren und wird bei subkutanen und kurzen intersphinktären Fisteln angewandt. Transsphinktäre oder intersphinktäre Fisteln sollten hingegen nicht gespalten werden. Die Seton-Einlage kann dabei als primäre Therapie oder als Vorbereitung für ein definitives chirurgisches Verfahren eingesetzt werden. Als minimalinvasives chirurgisches Verfahren wird der anale Fistelzapfen eingesetzt. Obwohl die Rezidivrate hoch ist, kann das Verfahren aufgrund der geringen Inkontinenzgefahr und der Einfachheit des operativen Eingriffs als Therapie empfohlen werden. Als Standartverfahren gilt die Fistelexzision mit Deckung der inneren Fistelöffnung durch einen Mukosa-Verschiebelappen. Damit kann auch bei komplexer Fistulierung oft eine Remission erreicht werden. Fissuren, Ulzerationen, Strikturen stellen nicht-fistulierende perianale Läsionen des Morbus Crohn dar.


2008 ◽  
Vol 28 (06) ◽  
pp. 351-354
Author(s):  
J. Braun ◽  
F. Heldmann

ZusammenfassungNichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden seit vielen Jahren mit Erfolg als „first-line-Therapie” in der Behandlung der Spondylitis ankylosans (AS) eingesetzt. Es können hier unselektive COX-Hemmer oder selektive COX-2-Hemmer eingesetzt werden, die hinsichtlich der Wirksamkeit als gleichwertig einzustufen sind. Bei der Differenzialindikation sind hier vor allem die gastrointestinale und kardiovaskuläre Toxizität der Präparate zu beachten. Bei begleitender chronisch entzündlicher Darmerkrankung sollten COX-2-Hemmer wie Etoricoxib gegeben werden. Es gibt Hinweise, dass eine kontinuierliche Gabe von NSAR die radiologische Progression der Erkrankung aufhalten kann. Dieser Befund wird zur Zeit in einer großen Studie überprüft. Die TNF-alpha-Blocker sind als Meilenstein in der Therapie der AS anzusehen. Alle drei zugelassenen Präparate sind sowohl in der Kurzzeit- als auch in der Langzeittherapie der AS wirksam. Nach Absetzen der TNF-alpha-Blocker ist in einem hohen Prozentsatz mit Krankheitsrezidiven zu rechnen, so dass die Behandlung als Dauertherapie konzipiert werden muss. Ob eine Behandlung mit TNF-Blockern die radiologische Progression aufhalten kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Auf Infektionen, unter anderem Tuberkulose, muss vor und während der Behandlung geachtet werden.


2000 ◽  
Vol 57 (5) ◽  
pp. 313-320
Author(s):  
Just

Die Therapie der Herzinsuffizienz umfasst drei Schritte: 1. Elimination der auslösenden Ursache bzw. Behandlung der Grunderkrankung 2. Behandlung der Herzinsuffizienz selbst (dabei soll hier die medikamentöse Therapie besprochen werden) 3. Prophylaxe von Komplikationen. Für die Therapie der Herzinsuffizienz werden Pharmaka aus vier Gruppen meistens in Kombination eingesetzt: 1. Diuretika 2. Vasodilatantien 3. Neurohumorale Inhibitoren 4. Inotrop wirkende Pharmaka Diuretika verbessern die Befindlichkeit und Leistungsfähigkeit, wahrscheinlich auch die Lebenserwartung. Sie sind in der akuten und der chronischen Herzinsuffizienz Medikamente der ersten Wahl. In der Langzeittherapie ist Rückwirkungen auf die Niere und den Kaliumspiegel Rechnung zu tragen. Der Kaliumsparer und Aldosteronantagonist Spironolacton besitzt möglicherweise einen besonderen Stellenwert: Er vermag die myokardiale Bindegewebsproliferation zu hemmen. Vasodilatantien entlasten das Herz akut und chronisch. Gesichert ist diese Wirkung akut für alle gebräuchlichen Substanzen; chronisch für die Kombination von Nitraten mit Hydralazin gemessen an der Verbesserung der Lebenserwartung. Besonders wirksam sind Angiotensin converting Enzym Hemmer (ACE-I), welche Vasodilatation mit neurohumoraler Inhibition verbinden. Hier werden Symptomatik, Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung verbessert. Angiotensin II-Rezeptor-Antagonisten sind ähnlich wirksam. Sie können bei Nebenwirkungen der ACE-I austauschbar eingesetzt werden. Beta-Rezeptorenblocker haben einen hohen Stellenwert. Sie sollten, wenn immer verträglich, im Schweregrad II, III und IV (Vorsicht!) in ganz langsam einschleichender Dosierung gegeben werden. Der Wirkungsmechanismus ist nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich spielt die Senkung der Herzfrequenz eine entscheidende Rolle. Inotrop wirkende Pharmaka werden kaum verwendet, nur in der akuten Herzinsuffizienz und im kardiogenen Schock. Digitalisglykoside sind wirksam. Sie verbessern die Symptomatik und die Leistungsfähigkeit und reduzieren die Zahl der Dekompensationen im Verlauf. Eine Wirkung auf die Letalität ist nicht gesichert, wohl im Zusammenhang mit der engen therapeutischen Breite dieser Pharmaka. Zur Prävention von Komplikationen wird oft eine antiarrhythmische Therapie notwendig. Diese stützt sich im Wesentlichen auf Amiodaron bzw. die Beta-Blocker. Ferner ist bei Herzinsuffizienz NYHA III und IV, wann immer möglich, eine prophylaktische Antikoagulierung erforderlich. Die Fortschritte im Verständnis der Pathophysiologie und damit der Therapie sind außerordentlich. Neuentwicklungen sind besonders auf dem Gebiet der Zytokine und der Gentherapie zu erkennen.


2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2018 ◽  
Vol 75 (7) ◽  
pp. 420-424
Author(s):  
Smaila Mulic ◽  
Timo Kahles ◽  
Krassen Nedeltchev

Zusammenfassung. Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen und ist die häufigste Ursache von bleibenden Behinderungen im Erwachsenenalter. Grundzüge der Sekundärprophylaxe des Schlaganfalls sind eine medikamentöse Therapie, Optimierung der modifizierbaren Risikofaktoren, die Revaskularisation einer symptomatischen Karotisstenosen sowie der Verschluss eines Persistierenden Foramen Ovale (bei Patienten unter 60 Jahren mit kryptogenem Schlaganfall).


VASA ◽  
2007 ◽  
Vol 36 (1) ◽  
pp. 5-16 ◽  
Author(s):  
Hinrichs

In der Gefäßmedizin liegen bisher wenige Studien über geschlechtsabhängige Unterschiede bei Erkrankungen, im Krankheitsverlauf und in der Therapie vor. Die Risikofaktoren sind zwischen Männern und Frauen unterschiedlich verteilt mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die kardiovaskulären Erkrankungen. Ein besonders hohes Risiko haben diabetische Frauen. Der Anteil der Raucherinnen mit dem Risiko für eine Aggravation der anderen Risikofaktoren nimmt zu. Bei jungen rauchenden Frauen stellt das «hypoplastische aortoiliakale Syndrom» eine besondere Verlaufsform der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) mit einer schlechten Prognose dar. Eine günstige Beeinflussung von Gefäßereignissen durch Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Hingegen scheint an Koronarien getestetes Testosteron einen günstigen Effekt auf Gefäßweite und Endothel zu haben. Frauen mit einer AVK sind Hochrisikopatientinnen mit einem hohen Risiko für gefäßassoziierte Todesfälle. Periprozedurale Komplikationen finden sich bei fast allen untersuchten Operationen/Interventionen häufiger bei Frauen. Zudem ist die Erkrankung bei Frauen weiter fortgeschritten, wenn eine therapeutische Intervention durchgeführt wird. Insbesondere Männer profitieren bei asymptomatischen hochgradigen Karotisstenosen von einem operativen Eingriff, da sie ein höheres Risiko für einen ischämischen Insult als Frauen haben. Bei Frauen hingegen wiegt das deutlich erhöhte perioperative Risiko den Nutzen auf. Einige Studien weisen auf einen Geschlechter-Bias in der Behandlung hin: Frauen erhalten seltener als Männer eine revaskularisierende Therapie, seltener eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie oder eine Thromboseprophylaxe. In der Pharmakotherapie ist wegen der unterschiedlichen Metabolisierung mit mehr Nebenwirkungen bei Patientinnen zu rechnen. Trotzdem sind Frauen bisher in Medikamentenstudien im Vergleich zu Bevölkerungsanteil und Krankheitsprävalenzen unterrepräsentiert. Weitere Studien mit geschlechtsabhängiger Auswertung und eine erhöhte Sensibilität für geschlechtsbedingte Erkrankungsunterschiede sind nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen der Genderforschung in der Gefäßmedizin dringend erforderlich.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (20) ◽  
pp. 831-838 ◽  
Author(s):  
Schneider ◽  
Singer

Die chronische Pankreatitis stellt eine entzündliche Erkrankung des Pankreas dar, bei der es zum fibrotischen Umbau des Organs kommt. Die Erkrankung wird geprägt durch abdominelle Schmerzen und den Verlust der exokrinen und endokrinen Pankreasfunktion. Morphologische Veränderungen des Pankreas können in der Frühphase der Erkrankung nur schwierig diagnostiziert werden, und die exokrine und endokrine Pankreasfunktion bleibt lange Zeit erhalten. Die medikamentöse Therapie der chronischen Pankreatitis verfolgt 1.) die Behandlung der abdominellen Schmerzsymptomatik, 2.) die Behandlung der exokrinen Insuffizienz, 3.) die Einstellung der diabetischen Stoffwechsellage, 4.) die Verhinderung eines Gewichtsverlustes oder das Erzielen einer Gewichtszunahme, 5.) die Vermeidung des Fortschreitens der Erkrankung und die Verhinderung von Komplikationen und schliesslich 6.) die psychosoziale Betreuung der Patienten unter besonderer Berücksichtigung eines Alkoholproblems. Absolute Alkoholkarenz stellt die Grundlage der Therapie dar. Die abdominellen Schmerzen werden nach einem Stufenschema mit Schmerzmedikamenten behandelt. Der exokrine Pankreasfunktionsverlust wird durch das Einhalten einer Diät mit mehreren kleineren Mahlzeiten pro Tag und die Substitution von Pankreasenzymen zu jeder Mahlzeit therapiert. Die endokrine Funktionseinschränkung wird mit Insulin behandelt.


2015 ◽  
Vol 63 (1) ◽  
pp. 15-24 ◽  
Author(s):  
Dominique Eich-Höchli ◽  
Erich Seifritz ◽  
Philipp Eich

Nimmt man heute, im Zeitalter der evidenzbasierten Medizin (EBM), Leitlinien als Maßstab für die medikamentöse Therapie der ADHS im Erwachsenenalter, so hat sich in den vergangenen 10 Jahren wenig verändert: Methylphenidat ist weiterhin auf Platz Nr. 1 und Medikament der ersten Wahl. Einige vielversprechende und in den USA zugelassene Substanzen sind bei uns weiterhin off-label, beziehungsweise im Zulassungsverfahren blockiert. Doch es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich in den kommenden Jahren etwas bewegen wird. Bis zu 80 % der ADHS-Betroffenen haben Komorbiditäten sowohl im psychischen als auch im somatischen Bereich. Aus diesen Gründen ist es hilfreich, wenn mit den neuen Substanzen «zwei Fliegen mit einer Klappe» behandelt werden können, zum Beispiel ADHS und soziale Phobien beziehungsweise ADHS und komorbider Alkoholmissbrauch mit Atomoxetin. Die Erweiterung des pharmakologischen Armamentariums ist auch deshalb dringend notwendig, weil ADHS-Betroffene dank Internet und Chatrooms maßgeschneiderte Lösungen, unbesehen der Vorgaben von EBM, für sich suchen und fordern. Die Integration der medikamentösen Behandlung in einen multimodalen Ansatz entspricht dem heutigen Goldstandard.


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