Besonderheiten in der multiaxialen Klassifizierung, Anamnese und Psychopathologie bei Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung und einer Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, bei Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus Spektrum Störung (ASS) ohne oder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) die Achsen des Multiaxialen Klassifikationsschemas (MAS), anamnestische Daten, sowie Ergebnisse psychopathologischer Fragebogenverfahren zu vergleichen. Insgesamt wurden 120 Patienten (Gruppe ASS: n=60; Gruppe ASS+ADHS: n=60) untersucht. Es wurden eigen- und familienanamnestische Daten, die sechs Achsen der MAS und testpsychologische Ergebnisse erhoben (MBAS, FSK, SRS, CBCL). Deskriptiv konnten in der Gruppe ASS+ADHS ein gehäufter Konsum schädlicher Substanzen durch die Mütter in der Schwangerschaft erhoben werden. In beiden Gruppen fand sich bei den Vätern gehäuft eine Tätigkeit in einem akademisch-technischen Beruf. Hinsichtlich der Fragebogenverfahren zeigte sich eine höhere externalisierende Psychopathologie für die Gruppe ASS+ADHS. Passend zu bisherigen Studien konnte bei den Patienten mit ASS und ADHS eine stärker ausgeprägte psychopathologische Belastung beschrieben werden, auf die bei Diagnostik und Therapie geachtet werden sollte.