scholarly journals Psychische Auffälligkeiten von Jugendlichen mit Adipositas in der stationären Rehabilitation

2020 ◽  
Vol 29 (4) ◽  
pp. 239-247
Author(s):  
Petra Hampel ◽  
Franz Petermann ◽  
Rainer Stachow

Zusammenfassung. Es wurden die Geschlechts- und Altersunterschiede in den selbst- und fremdbeurteilten psychischen Auffälligkeiten bei N = 142 Jugendlichen mit Adipositas in der stationären Rehabilitation untersucht. Mädchen wiesen im Selbsturteil höhere Ausprägungen in der Ängstlichkeit/Depressivität sowie den emotionalen und Verhaltensproblemen auf. Die Eltern gaben eine höhere Hyperaktivität ihrer Söhne an. Jüngere schätzten ihre Verhaltensprobleme höher ein als Ältere. Zudem wurde die klinische Stichprobe mit geschlechts- und altersgematchten Kontrollen aus der Normierungsstudie des Screenings psychischer Störungen im Jugendalter (SPS-J-II; Hampel & Petermann, 2012a ) verglichen ( N = 254). Es ergab sich ein 2.43-fach erhöhtes Risiko für auffällige Werte in der Ängstlichkeit/Depressivität bei den Jugendlichen mit Adipositas und ein signifikanter Mittelwertunterschied. Die Befunde sprechen für eine frühzeitige Diagnostik psychischer Auffälligkeiten und bedarfsgerechte Interventionen, um der Entwicklung komorbider psychischer Auffälligkeiten vorzubeugen.

Author(s):  
Manfred Döpfner ◽  
Stephanie Schürmann ◽  
Martha Bruß ◽  
Sabrina Müller ◽  
Christiane Rademacher ◽  
...  

Zusammenfassung. Fragestellung: Bislang liegen für den deutschen Sprachraum kaum Instrumente vor, die familiäre Beziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen reliabel erfassen, und der Zusammenhang zwischen familiären Beziehungen aus der Sicht von Jugendlichen und Verhaltensauffälligkeiten von Jugendlichen ist auch international bisher nur wenig untersucht worden. Methodik: Auf der Basis des Family Relations Test, der ursprünglich nur für Kinder entwickelt worden ist, wird mit dem Family Relations Test für Kinder und Jugendliche ein familiendiagnostisches Verfahren entwickelt, das Familienbeziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen erhebt (94 Items davon 44 % neu formuliert). Dieser Test wurde in einer klinischen Stichprobe (n = 152) und einer Feldstichprobe (n = 132) durchgeführt. In der klinischen Stichprobe wurden zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten der Jugendlichen im Selbst- und im Elternurteil erhoben. Ergebnisse: In der zweifaktoriellen Lösung der Hauptkomponentenanalyse ergeben sich eindeutige Ladungen der Items, die positive bzw. negative Beziehungsanteile auf jeweils einem Faktor beschreiben. Die internen Konsistenzen (Cronbachs Alpha) der Gesamtskalen, die positive und negative Beziehungen erfassen, liegen zwischen .91 und .93. Jugendliche aus der Klinikstichprobe beschreiben auf diesen Gesamtskalen insgesamt in ihren Familien stärkere negative Beziehungen als Jugendliche in der Feldstichprobe. Innerhalb der Klinikstichprobe konnten zum Teil deutliche Korrelationen zwischen dem Ausmaß der psychischen Auffälligkeiten der Jugendlichen und den berichteten Familienbeziehungen festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Positive und negative Beziehungen von Jugendlichen lassen sich aus der Perspektive der Jugendlichen reliabel und faktoriell valide erfassen. Hypothesengemäß werden signifikante Zusammenhänge von negativen Familienbeziehungen und psychischen Auffälligkeiten festgestellt. Die Jugendlichenversion des Family Relations Test erweist sich als ein nützliches Instrument, um familiäre Beziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen zu erheben.


Author(s):  
Jelena Zumbach ◽  
Florian Kolbe ◽  
Bärbel Lübbehüsen ◽  
Ute Koglin

Zusammenfassung. Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung ist es, Häufigkeiten psychischer Auffälligkeiten und Verteilungen nach zugrunde liegenden familienrechtlichen Fragestellungen bei familienpsychologisch begutachteten Kindern und Jugendlichen an einer umfassenden Stichprobe zu ermitteln. Methode: Grundlage für die Erhebung sind 298 psychologische Sachverständigengutachten, die im Zeitraum von 2008 bis 2012 an einem Bremer Gutachteninstitut erstellt wurden. Dies ergibt eine Gesamtstichprobe von N = 496 Kindern und Jugendlichen. Die Datenerhebung und -auswertung erfolgt nach der quantitativen Inhaltsanalyse. Ergebnisse: Bei insgesamt 39.5 % der Kinder und Jugendlichen liegt mindestens eine psychische Auffälligkeit (in Anlehnung an die ICD-10, Kapitel F) vor. Die Komorbiditätsrate liegt insgesamt bei 38.7 %. Psychische Auffälligkeiten im Bereich Entwicklungsstörungen werden bei 12.3 % der Kinder und Jugendlichen berichtet, 22.8 % zeigen Auffälligkeiten im Bereich der Verhaltens- und emotionalen Störungen. Bei 11.5 % der Kinder und Jugendlichen wird von Gewalterfahrungen gegen die eigene Person berichtet. Die Verteilung spezifischer psychischer Auffälligkeiten nach den zugrunde liegenden familienrechtlichen Fragestellungen wird dargestellt. Schlussfolgerungen: Anhand der Ergebnisse konnte in einem explorativen Ansatz ein erster empirischer Überblick über psychische Auffälligkeiten bei den begutachteten Kindern und Jugendlichen an einer umfassenden Stichprobe geliefert werden. Es wird eine hohe Forschungsnotwendigkeit durch weitere Studien deutlich, welche die Verteilung psychischer Störungen und Zusammenhänge mit zugrunde liegenden familienrechtlichen Fragestellungen weiterführend untersuchen.


2017 ◽  
Vol 65 (4) ◽  
pp. 219-229 ◽  
Author(s):  
Lisa-Marina Fritz ◽  
Sabine Domin ◽  
Annekatrin Thies ◽  
Julia Yang ◽  
Martin Stolle ◽  
...  

Zusammenfassung. Psychisch erkrankte Eltern erleben mehr elterlichen Stress als psychisch gesunde Eltern. Elterliche psychische Erkrankungen sowie elterlicher Stress sind mit ungünstigen Erziehungspraktiken assoziiert. Kinder psychisch erkrankter Eltern haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls psychisch zu erkranken. Psychische Auffälligkeiten des Kindes und das elterliche Stresserleben beeinflussen sich wiederum wechselseitig. Komplexe Maßnahmen erscheinen notwendig, die die elterliche psychische Erkrankung, die elterliche Stressbelastung, psychische Erkrankungen des Kindes und die Eltern-Kind-Interaktion gleichermaßen berücksichtigen. Das Eltern-Kind-Projekt des Ev. Krankenhauses Alsterdorf in Hamburg bietet im Verbund mit dem Werner Otto Institut ein stationäres Behandlungsprogramm, in dem psychisch erkrankte Elternteile und ihr ebenfalls psychisch erkranktes Kind gemeinsam aufgenommen werden. Für diese psychisch erkrankten Elternteile wurde das Gruppenprogramm SEEK (Seelische Erkrankungen, Eltern und Kinder) entwickelt, das die Themen Elternschaft und psychische Erkrankung behandelt. Eine klinische Gruppe (N = 28) nahm während ihres stationären Aufenthaltes zusätzlich zum üblichen Behandlungsprogramm am Gruppenprogramm SEEK teil, eine Vergleichsgruppe (N = 26) durchlief das übliche Behandlungsprogramm. Die elterliche Stressbelastung wurde zu Beginn und am Ende des stationären Aufenthaltes in beiden Gruppen anhand des Eltern-Belastungs-Inventars (EBI) sowie zwei selbst entwickelter Items erhoben. Elterliche psychische Symptome wurden zu Beginn und am Ende des stationären Aufenthaltes in beiden Gruppen anhand der Hopkins-Symptom-Checkliste-25 (HSCL-25) erfasst. Die Ergebnisse zeigen die hohe Belastung der Elternteile in dieser Stichprobe. Am Ende des stationären Aufenthaltes waren in beiden Gruppen die elterliche Stressbelastung sowie die psychische Belastung signifikant reduziert: In der klinischen Gruppe reduzierte sich die mittlere Belastung im Elternbereich (EBI) von M = 81.82 auf M = 74.39, in der Vergleichsgruppe von M = 80.85 auf M = 74.92. Die mittlere Belastung im Kindbereich (EBI) verringerte sich in der klinischen Gruppe von M = 68.75 auf M = 63.04, in der Vergleichsgruppe von M = 74.65 auf M = 68.15. Die mittlere Symptombelastung im Bereich Angst (HSCL-25) reduzierte sich in der klinischen Gruppe von M = 21.25 auf M = 18.71, in der Vergleichsgruppe von M = 20.88 auf M = 17.69. Im Bereich Depression (HSCL-25) verringerte sich die mittlere Symptombelastung in der klinischen Gruppe von M = 33.57 auf M = 28.50, in der Vergleichsgruppe von M = 33.27 auf M = 25.96. Jedoch ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der elterlichen Stressbelastung und in der psychischen Belastung zwischen den Gruppen.


2008 ◽  
Vol 17 (3) ◽  
pp. 161-172 ◽  
Author(s):  
Annett Kuschel ◽  
Nina Heinrichs ◽  
Heike Bertram ◽  
Sebastian Naumann ◽  
Kurt Hahlweg

Theoretischer Hintergrund: Die Verbreitung und vermutete Zunahme psychischer Auffälligkeiten bei Vorschulkindern und der Einfluss des sozialen Umfeldes werden verstärkt diskutiert. Im deutschen Sprachraum gibt es hier noch einen erheblichen Forschungsbedarf. Im Rahmen zweier Projekte zur Wirksamkeit universeller und selektiver Präventionsmaßnahmen wird untersucht, wie verschiedene Beurteiler psychische Auffälligkeiten bei Kindergartenkindern in Abhängigkeit von soziodemografischen Merkmalen einschätzen. Methode: Die Rekrutierung der Familien erfolgte über Kindertagesstätten in Braunschweig. Von N = 474 Kindern liegen Einschätzungen vor, die mit dem Eltern- bzw. Erzieherinnenfragebogen über das Verhalten von Klein- und Vorschulkindern (CBCL 1½ – 5; C-TRF 1½ – 5) erhoben wurden. Ergebnisse: Die Prävalenzraten der Syndromskalen liegen je nach Beurteiler zwischen 0,5 % und 9,4 %, wobei internalisierende Störungen am häufigsten auftreten. Die Merkmale Schulbildung, Einkommen und Migration stehen im signifikanten Zusammenhang zu den Prävalenzraten der internalisierenden Störungen und des Gesamtwerts. Schlussfolgerungen: Die Implikationen für die epidemiologische Forschung und Prävention kindlicher Verhaltensauffälligkeiten werden diskutiert.


2020 ◽  
Vol 29 (4) ◽  
pp. 178-192
Author(s):  
Margarete Bolten

Zusammenfassung. Verhaltensauffälligkeiten bzw. psychische Störungen können bereits bei sehr jungen Kindern auftreten und sind häufig mit erheblichem Leiden bzw. Beeinträchtigungen für das Kind aber auch seine Eltern verbunden. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung sinnvoll, um langfristige Folgen oder eine Chronifizierung zu vermeiden. Ziel dieses Überblickartikels ist eine Bestandsaufnahme über die aktuell für das Vorschulalter verfügbaren diagnostischen Instrumente. Dabei wird neben Fragebögen, Entwicklungs- und Leistungstest auch ein neuartiges klinisches Interview zur strukturierten Diagnostik im Vorschulalter (0 – 6 Jahre), das SIVA 0 – 6 vorgestellt. Diagnostiker sollten bei der psychopathologischen Beurteilung von Symptomen in der frühen Kindheit Normvarianten von Normabweichungen abgrenzen. Psychische Auffälligkeiten müssen dabei immer im interaktionellen Kontext des Kindes mit seinen Eltern oder anderen wichtigen Personen gesehen werden.


2016 ◽  
Vol 25 (4) ◽  
pp. 231-237 ◽  
Author(s):  
Tilman Reinelt ◽  
Mira Vasileva ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Die gestiegenen Flüchtlingszahlen in den letzten Jahren werden von einer erhöhten Forschungstätigkeit begleitet. Viele dieser Studien in der Klinischen Kinderpsychologie und Kinder-/Jugendpsychiatrie beschäftigen sich dabei mit psychischen Auffälligkeiten bei Flüchtlingskindern, insbesondere der Posttraumatischen Belastungsstörung und depressiven Symptomen. Als Ursache dieser Auffälligkeiten werden dabei vor allem traumatisierende Erlebnisse vor oder während der Flucht angenommen. Diese traumafokussierte Sichtweise greift jedoch zu kurz, da sie (a) Prozesse von Resilienz (b) den Einfluss von Akkulturation auf das psychische Befinden und (c) die unmittelbare Erfüllung von primären Grundbedürfnissen nach einer Flucht vernachlässigt.


2005 ◽  
Vol 34 (4) ◽  
pp. 258-265 ◽  
Author(s):  
Manfred Laucht ◽  
Erika Hohm ◽  
Günter Esser ◽  
Martin H. Schmidt

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verschiedene Studien berichten über einen höheren Zigarettenkonsum bei verhaltensauffälligen Jugendlichen im Vergleich zu unauffälligen Jugendlichen. Fragestellung: Der Zusammenhang des jugendlichen Rauchens mit Aufmerksamkeits- und Verhaltensproblemen soll in seiner Entstehung verfolgt und gegenüber dritten Variablen abgegrenzt werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, welche Symptomatik am engsten mit dem Rauchen verknüpft ist. Methode: In einer prospektiven Längsschnittstudie an einer Geburtskohorte von 384 Kindern, die in unterschiedlichem Maße mit perinatalen und psychosozialen Risiken belastet waren, wurden psychische Auffälligkeiten im Entwicklungsverlauf von 2 bis 11 Jahren und der Tabakkonsum im Alter von 15 Jahren erfasst. Ergebnisse: Kinder, die im Verlauf ihrer Entwicklung von 2 bis 11 Jahren externale Auffälligkeiten zeigten, rauchten als 15-Jährige häufiger und intensiver als ihre im Kindesalter unauffälligen Altersgenossen. Dieser Zusammenhang ließ sich bis in die frühe Kindheit zurückverfolgen und blieb auch nach Kontrolle kovariierender Faktoren bestehen. Schlussfolgerungen: Aufmerksamkeits- und Verhaltensprobleme im Kindesalter können als Risikofaktor für einen höheren Tabakkonsum im Jugendalter betrachtet werden.


2010 ◽  
Vol 17 (2) ◽  
pp. 36-49 ◽  
Author(s):  
Julia Kastner ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Der aktuelle Forschungsstand deutet darauf hin, dass entwicklungsbedingte Koordinationsstörungen häufig mit psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten sowie kognitiven Defiziten verknüpft sind; insbesondere der Kontakt zur Gleichaltrigengruppe scheint problematisch. Die vorliegende Studie überprüft, ob betroffene Kinder spezifische kognitive Defizite sowie verschiedene Verhaltensprobleme aufweisen. Es besteht die Hypothese, dass psychische Auffälligkeiten sowie Probleme im sozialen Bereich nicht nur unmittelbare Folgen der motorischen Ungeschicklichkeit darstellen, sondern dass bestimmte kognitive Defizite an der Entstehung dieser negativen Begleiterscheinungen beteiligt sind. In der Studie wurden 35 koordinationsgestörte Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren mit einer alters- und geschlechtsgematchten Kontrollgruppe (n = 35) anhand ihrer kognitiven Leistungen, ihres Sozialverhaltens sowie bestimmter psychischer Verhaltensauffälligkeiten mittels t-Tests verglichen. Zur Absicherung der Diagnose einer entwicklungsbedingten Koordinationsstörung wurde der Motoriktest Movement Assessment Battery for Children (M-ABC-2) eingesetzt. Die Überprüfung der kognitiven Leistungen erfolgte mittels des Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder – IV (HAWIK-IV). Psychische und soziale Verhaltensabweichungen wurden mithilfe des Elternfragebogens der Intelligence and Developmental Scales (IDS) und der Lehrereinschätzliste (LSL) erfasst. Anhand von Mediatoranalysen wird überprüft, ob ein indirekter Zusammenhang zwischen motorischer Leistung und verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten besteht, der durch bestimmte kognitive Defizite vermittelt wird. Die Kinder weisen im Vergleich zur Kontrollgruppe ein erhöhtes Maß an psychischen Auffälligkeiten, Einschränkungen im Sozialverhalten sowie signifikante Intelligenzunterschiede auf. Das Wahrnehmungsgebundene Logische Denken (HAWIK-IV) vermittelt den Zusammenhang zwischen der motorischen Gesamtleistung sowie den LSL-Skalen Einfühlungsvermögen und Kooperation. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass verschiedene Wahrnehmungsdefizite den Umgang mit der Gleichaltrigengruppe erschweren.


2016 ◽  
Vol 25 (1) ◽  
pp. 10-20 ◽  
Author(s):  
Fionna Klasen ◽  
Franz Petermann ◽  
Ann-Katrin Meyrose ◽  
Claus Barkmann ◽  
Christiane Otto ◽  
...  

Zusammenfassung. Psychische Auffälligkeiten sind in der Kindheit und Jugend häufig und weisen geschlechts- und altersbedingte Unterschiede auf. Aktuelle, bundesweit repräsentative Daten über den Verlauf von psychischen Auffälligkeiten fehlen bisher. Anhand der Angaben von 3 256 Teilnehmern (7 – 19 Jahre) der prospektiven und für Deutschland repräsentativen BELLA-Kohortenstudie wurde mit Mehrebenenmodellen der Verlauf von Depression (CES-DC), Angst (SCARED-5), ADHS (Conners 3) und Störungen des Sozialverhaltens (CBCL) untersucht. Insgesamt zeigten im Elternbericht 11.2 % der Kinder und Jugendlichen klinisch bedeutsame Anzeichen für Depression, 10.6 % für Angst, 5.7 % für ADHS und 12.2 % für Störungen des Sozialverhaltens. Im Selbstbericht wiesen 16.1 % klinisch bedeutsame Symptome für Depression, 15.1 % für Angst und 2.0 % für ADHS auf. Mit zunehmendem Alter nahmen Symptome von ADHS und Störungen des Sozialverhaltens ab, während internalisierende Auffälligkeiten zunahmen. Symptome von Depression und Angst traten häufiger bei Mädchen auf, Symptome von ADHS und Störungen des Sozialverhaltens häufiger bei Jungen. Eltern schätzten die internalisierenden Auffälligkeiten ihrer Kinder niedriger ein als diese selbst. Für die klinische Praxis sind eine störungsspezifische, entwicklungs- und geschlechtssensitive Diagnostik und Behandlung von großer Bedeutung.


2016 ◽  
Vol 25 (03) ◽  
pp. 143-149
Author(s):  
A. L. Falkowski ◽  
A. Hirschmann

ZusammenfassungOsteonekrosen und subchondrale Insuffizienzfrakturen beruhen auf unterschiedlichen Pathomechanismen. So ist bei der Osteonekrose die Blutversorgung des Knochens gestört, sodass auch ein multifokaler Befall auftreten kann. Bei der subchondralen Insuffizienzfraktur ist die Blutversorgung intakt, der Knochen jedoch in seiner Architektur gestört, sodass dieser normalen Belastungen nicht mehr standhalten kann. Neben der Anamnese des Patienten ist radiologisch die charakteristische Form der Demarkierungsrespektive Frakturlinie zur Gelenkfläche ein entscheidendes Diagnosekriterium. Ein Knochenmarködem liegt in beiden Entitäten vor und gilt bei der Osteonekrose als Risikofaktor eines Gelenkflächeneinbruchs. Die Quantifizierung der Knochenveränderung hilft dem zuweisenden Kollegen in der Entscheidung der Therapiewahl, da diese die Prognose beeinflusst. Eine frühzeitige Diagnostik mittels MRT ist notwendig, da konventionell radiologische Frühzeichen fehlen. Hierdurch kann eine adäquate Therapie zeitgerecht eingeleitet werden, um einen Gelenkflächeneinbruch mit sekundärer Arthrose zu verhindern.


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