Standard- oder Therapieverändernde Erkenntnisse in der
Hämatologie
ZusammenfassungEin Umdenken von Diagnostik oder bisherigen Standardtherapien verschiedener Erkrankungen erfolgt in der Regel aufgrund neuer Erkenntnisse und Ergebnisse klinischer Studien. Um bisherige Standardtherapien zu verändern, müssen die neuen Erkenntnisse auf einer breiten Basis erzielt und von solcher Signifikanz sein, dass die Wissenschaft eine neue Richtung einschlägt. Im Folgenden wird eine Auswahl von Publikationen für verschiedene hämatologische Erkrankungen vorgestellt: so zeigen bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) der zweiten Generation eine bessere Effektivität und wurden daher in einigen Ländern als Erstlinientherapie zugelassen. Bei den Myelodysplastischen Syndromen (MDS) sind die Ergebnisse mit Luspatercept vielversprechend und bestätigen die bisher erhobenen Daten. Bei akuten myeloischen Leukämien (AML) erhielt das neu geschaffene CPX-351 (Verbindung aus Cytarabin und Daunorubin) die Zulassung für die Therapie von Patienten mit neu diagnostizierter sekundärer AML. Beim Multiplen Myelom (MM) wird die sequentielle Behandlung aus Induktionstherapie, Cyclophosphamid und einer anschließenden autologen Blutstammzelltransplantation (ASCT) weiterhin als Standard betrachtet. Bei der Therapie von Patienten mit Non Hodgkin-Lymphomen (NHL) gibt es derzeit einige vielversprechende Ergebnisse mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren, die eine therapeutische Wirksamkeit ohne die sonst üblichen zytotoxischen Nebenwirkungen ermöglicht. Bei Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) kann Venetoclax andauernde Remissionen induzieren und ist deshalb eine vielversprechende und gut verträgliche Behandlungsoption bei Hoch-Risiko-CLL. Auch CAR (chimäre Antigenrezeptor)-modifizierte T-Zell-Therapie konnte bei therapierefraktären aggressiven Lymphomen mit einem akzeptablen Sicherheitsprofil ein hohes Maß an Remissionen erreichen.