Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten: Medikamentöse Therapie

2019 ◽  
Vol 50 (04) ◽  
pp. 424-440 ◽  
Author(s):  
Andreas Wiedemann ◽  
Klaus Becher ◽  
Barbara Bojack ◽  
Sigrid Ege ◽  
Silke von der Heide ◽  
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Zusammenfassung Einleitung 1/2019 wurde ein update der seit 2005 in AWMF eingestellten und fortlaufend aktualisierten Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ durch die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) publiziert. Aus dieser Leitlinie, die als offizielle Leitlinie DGG akkreditiert ist, stellt der vorliegende Artikel das Kapitel „Medikamentöse Therapie“ dar. Methodik In einem strukturierten Bewertungsprozess identifizierte eine Literaturrecherche zunächst die vorhandene Literatur im Kontext des „geriatrischen Patienten“, wie er als zumeist über 70jährig und multimorbid oder über 80jährig durch die Fachgesellschaften definiert ist. Primäre Berücksichtigung fanden randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studien sowie bereits vorhandene Leitlinien zum Thema. Wo keine solchen Untersuchungen vorlagen oder aus methodischen Gründen prinzipiell nicht durchführbar sind, wurden auch Publikationen anderen Designs (nicht randomisierte Untersuchungen, Fallkontrollstudien) zur Leitlinienerstellung herangezogen. Die daraus resultierenden Leitlinienempfehlungen wurden in einem strukturierten Abstimmungsprozess unterzogen; das Ergebnis ist in Prozent der zustimmenden Gruppenmitgliedern angegeben. Ergebnisse Die medikamentöse Therapie der Überaktiven Blase, der Belastungsharninkontinenz und der Überlaufinkontinenz sowie die unspezifische medikamentöse Therapie mit Antidiuretika wurde vor dem besonderen Hintergrund des vulnerablen, potentiell kognitiv eingeschränkten und im Rahmen der Multimorbidität und Multimedikation durch Medikamenteninteraktionen besonders gefährdeten Patienten betrachtet. Dabei fand das relevante Nebenwirkungsprofil der eingesetzten Substanzen besondere Berücksichtigung. Schlussfolgerungen Eine medikamentöse Therapie der Harninkontinenz bedarf bei den besonders vulnerablen, häufig multimedizierten Patienten eine besonders sorgfältige Indikationsstellung und Überwachung in Kenntnis des spezifischen Risiko- und Nebenwirkungsprofils der eingesetzten Substanzen.

2019 ◽  
Vol 19 (02) ◽  
pp. 80-90
Author(s):  
J. Hoppmann ◽  
I. Vasilakis ◽  
M. Vogel ◽  
S. Stoll ◽  
J. Gesing ◽  
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Zusammenfassung Einleitung Die primäre angeborene Hypothyreose ist die häufigste angeborene endokrine Erkrankung. Ziel unserer Studie war es, zu untersuchen, wie hoch die Qualität der medizinischen Behandlung von Kindern mit primärer angeborener Hypothyreose in Deutschland ist und inwiefern die kürzlich veröffentlichten Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Kinderendokrinologie (European Society for Paediatric Endocrinology [ESPE]) in der Diagnostik und Therapie der Kinder mit einer primären angeborenen Hypothyreose bereits in der Vergangenheit von den behandelnden Ärzten in der alltäglichen Praxis umgesetzt worden sind. Methoden Hierzu wurden retrospektiv die Daten aller Patienten, die von 1998 bis 2008 ein positives Testergebnis für eine primäre angeborene Hypothyreose im Neugeborenscreening (NGS) im Screeningzentrum Leipzig aufwiesen, analysiert. Ergebnisse Das NGS wurde mehrheitlich im empfohlenen Zeitraum durchgeführt. Eine ätiologische Zuordnung der angeborenen Hypothyreose gelang in 71 % der Fälle. Die medikamentöse Therapie mit L-Thyroxin (LT4) wurde durchschnittlich mit 8,5 Lebenstagen begonnen. Eine Normalisierung der Schilddrüsenhormone wurde durchschnittlich innerhalb von 11,4 Tagen nach Behandlungsbeginn erreicht. Eine formale audiologische und neurokognitive Testung im Verlauf wurde zwar lediglich in 25 % und 5 % durchgeführt und dokumentiert. Betroffene Kinder erhielten dennoch die notwendigen Fördermaßnahmen auf Grundlage der klinischen Einschätzung der behandelnden Ärzte. Diskussion Unsere Studie zeigt, dass die Empfehlungen der kinderendokrinologischen Fachgesellschaft bereits mehrheitlich umgesetzt wurden. Die Diagnostik zur ätiologischen Zuordnung der primären angeborenen Hypothyreose, die Durchführung von audiologischen Untersuchungen sowie die Dokumentation und Nachverfolgung der Patienten bedürfen Verbesserung.


Pneumologie ◽  
2018 ◽  
Vol 72 (05) ◽  
pp. 347-392 ◽  
Author(s):  
C. Schwarz ◽  
B. Schulte-Hubbert ◽  
J. Bend ◽  
M. Abele-Horn ◽  
I. Baumann ◽  
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ZusammenfassungMukoviszidose (Cystic Fibrosis, CF) ist die häufigste, autosomal-rezessiv vererbte Multisystemerkrankung. In Deutschland sind ca. 8000 Menschen betroffen. Die Erkrankung wird durch Mutationen im Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR-) Gen verursacht; diese führen zu einer Fehlfunktion des Chloridkanals CFTR. Dadurch kommt es in den Atemwegen zu einer unzureichenden Hydrierung des epithelialen Flüssigkeitsfilms und somit zu einer chronischen Inflammation. Rezidivierende Infektionen der Atemwege sowie pulmonale Exazerbationen der Lunge führen im Verlauf zu zunehmender Inflammation, pulmonaler Fibrose und fortschreitender Lungendestruktion bis hin zur respiratorischen Globalinsuffizienz, die für über 90 % der Mortalität verantwortlich ist. Das Ziel der medikamentösen Therapie ist die pulmonale Inflammation und v. a. die Infektion der Atemwege zu reduzieren. Der Kolonisation und chronischen Infektion mit Pseudomonas aeruginosa (Pa) kommt die größte Bedeutung zu. Diese führt zu weiterem Verlust an Lungenfunktion. Für die medikamentöse Therapie der chronischen Pa-Infektion stehen viele unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung.Mit dieser S3-Leitlinie wird eine einheitliche Definition für die chronische Pa-Infektion implementiert sowie eine evidenzbasierte Diagnostik und Therapie dargelegt, um eine Orientierung bei der individuellen Therapieentscheidung zu geben.


2014 ◽  
Vol 14 (04) ◽  
pp. 213-216
Author(s):  
M. Hayde ◽  
D. Kasper ◽  
A. Pollak ◽  
A.-R. Prusa

ZusammenfassungDie konnatale Toxoplasmose kommt weltweit vor, trotzdem existiert kein einheitliches Management bezüglich Diagnostik und Therapie. In Österreich wird als Präventionsstrategie das serologische Screening in der Schwangerschaft seit vier Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Seit Einführung des Mutter-Kind-Pass-Programmes wird die serologische Bestimmung von Toxoplasma-spezifischen Antikörpern bei allen Schwangeren routinemäßig durchgeführt. Ziel dieses Präventionsprogrammes sind die Erfassung von akuten Toxoplasma-Infektionen in der Schwangerschaft, die antiparasitäre Therapie während der Schwangerschaft und im Falle einer konnatalen Infektion die Therapie des Kindes im ersten Lebensjahr. Nach Erkennung der gestationalen Infektion mittels serologischer Verfahren, steht die PCR als Pränataldiagnostik für die Identifikation der kindlichen Infektion zur Verfügung. Dadurch ist eine adäquate Therapie möglich. Im Vergleich zu historischen Daten vor Einführung des Screenings mit einer Inzidenz von sieben betroffenen Kindern pro 1 000 Lebendgeburten konnte die Zahl der konnatal infizierten Kinder effektiv gesenkt werden. Ebenso beeinflusst die medikamentöse Therapie positiv den klinischen Verlauf von betroffenen Kindern.


2008 ◽  
Vol 65 (8) ◽  
pp. 449-454 ◽  
Author(s):  
Anke K. Braun ◽  
Mathias H.-D. Pfisterer

Die Harninkontinenz ist ein häufiges Problem und betrifft über 50% der in Altenpflegeinrichtungen lebenden älteren Menschen. Man unterscheidet verschiedene Formen, die Drang-, Stress- (Belastungs-), Überlauf- (Harnretention), und extraurethrale Inkontinenz. Die Pathogenese der Harninkontinenz betagter Menschen ist meist multifaktoriell. Häufig sind physiologische Altersveränderungen, psychische Faktoren, urologische, gynäkologische, neurologische und funktionelle Probleme in unterschiedlichem Ausmaß miteinander kombiniert. Diese Ursachen können in einem engen Zusammenhang mit Gebrechlichkeit gesehen werden. Da Inkontinenz einerseits wesentlich zur Dekompensation vorhandener gesundheitlicher Reserven beitragen kann und andererseits ein Indikator von Gebrechlichkeit ist, ist eine frühzeitige Diagnostik und entsprechende Behandlung von Bedeutung. Zur Basisdiagnostik der Inkontinenz gehören gezielte körperliche Untersuchung sowie Anamnese, das Führen eines Toilettentagebuches und die Restharnbestimmung. Bei der Diagnostik und Therapie gilt es vor allem reversible Ursachen zu erkennen und zu behandeln. Verhaltensinterventionen wie Toilettentraining können selbst bei funktionell schwer beeinträchtigten Betroffenen die Schwere der Harninkontinenz reduzieren. Gebrechliche und funktionell eingeschränkte ältere Menschen mit Dranginkontinenz sprechen häufig nicht gut auf eine medikamentöse Therapie an. Unabdingbar für eine sichere Versorgung inkontinenter Menschen ist jedoch die Anleitung der Betroffenen und – wo erforderlich – der sie Pflegenden in der Handhabung von Inkontinenz-Hilfsmitteln.


2008 ◽  
Vol 36 (02) ◽  
pp. 99-105
Author(s):  
C. Hackenbroich ◽  
I. Nolte ◽  
F. Winkenwerder

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Darstellung der Diagnostik und Therapie eines Pemphigus foliaceus bei einem Hund. Material und Methode: Fallbericht einer 13 Jahre alten Kromfohrländer-Hündin. Ergebnisse: Die Hündin entwickelte über acht Wochen umschriebene Hautläsionen mit Hyperkeratose, Krustenbildung und Hyperpigmentation im Nacken-, Kruppenund Schwanzansatzbereich. Die histopathologischen Untersuchungen ergaben das Vorliegen eines Pemphigus foliaceus mit sekundärer Pyodermie. Unter der oralen Behandlung mit Prednisolon, Antibiotika und Azathioprin sowie gleichzeitiger lokaler Anwendung von Tacrolinum-Salbe und Ethyl-Laktat-Shampoo zeigte sich keine anhaltende klinische Besserung. Es erfolgte eine chirurgische Entfernung der gesamten veränderten Hautareale. In einem Zeitraum von 24 Monaten post operationem erhielt die Hündin keine medikamentöse Therapie mehr; ein Rezidiv ist bisher nicht aufgetreten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei therapieresistenten umschriebenen Autoimmunerkrankungen der Haut sollte auch eine chirurgische Exzision erwogen werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass der Prozess durch lokal begrenzte Faktoren verursacht wird.


2020 ◽  
Vol 51 (01) ◽  
pp. 65-70
Author(s):  
Andreas Wiedemann ◽  
Klaus Becher ◽  
Barbara Bojack ◽  
Claudia Drews ◽  
Sigrid Ege ◽  
...  

ZusammenfassungErstmals wurde 2009 eine komplette Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten im Auftrag der Dt. Gesellschaft für Geriatrie durch die Arbeitsgruppe Harnikontinenz erstellt und im Leitlinienregister der AWMF eingestellt. Vorgestellt wird nun eine aktuelle Zusammenfassung des letzten Updates, das im Januar 2019 als „S2e“-Leitlinie publiziert wurde. Es handelt sich um die einzige aktuelle und gültige, komplette deutschsprachige Leitlinie über Harninkontinenz. Besondere Berücksichtigung fanden bei der Betrachtung jedes Kapitels die Belange des hochbetagten, in der Regel über 75-jährigen und multimorbiden oder über 80-jährigen Patienten, der wegen seiner besonderen Vulnerabilität von Chronifizierung und Autonomieverlust bedroht ist. Neben einer kompletten Überarbeitung der Kapitel „Assessments“, „medikamentöse Therapie“, „Verhaltensintervention“, „physiotherapeutische Interventionen“ und „Hilfsmittelversorgung“ wurden neu in die Leitlinie aufgenommen eine Bewertung des ß3-Mimetikums Mirabegron sowie ein Kapitel über die Harnblasenlangzeitdrainage durch einen suprapubischen oder transurethralen Katheter mit der Betrachtung der DIfferentialindikation und der möglichen Folgen bzw. Komplikationen.


1999 ◽  
Vol 56 (7) ◽  
pp. 374-379 ◽  
Author(s):  
Gerber ◽  
Noth

Pathogenese, Diagnostik und Therapie der Amiodaron-induzierten Hyperthyreose (AIT) und Hypothyreose (AIH) werden kurz besprochen. Klinisch manifestieren sich AIT und AIH durch die klassischen Symptome und Zeichen der Schilddrüsendysfunktion, sind bisweilen aber auch oligosymptomatisch. Grundpfeiler der Funktionsdiagnostik sind TSH, fT4 und fT3. Bei AIT kommen wegen des hohen Jodgehalts von Amiodaron nur Medikamente und Chirurgie in Betracht. Eine Radiojodtherapie steht meist nicht zur Diskussion. Falls von kardialer Seite möglich, sollte Amiodaron abgesetzt werden. Für die medikamentöse Therapie stehen Thionamide, Perchlorat (nicht in der Schweiz), Steroide (vor allem Typ II und gemischte Formen von AIT) und Lithium (Reservemedikament) zur Verfügung. Die zwei Typen von AIT sind auch therapeutisch unterschiedlich anzugehen. Die chirurgische Therapie gilt heute als valable Option für die Therapie schwerer Formen von AIT mit schlechtem Ansprechen auf medikamentöse Therapie. Hauptvorteil der chirurgischen Therapie der AIT ist die umgehende Behebung der Hyperthyreose verbunden mit der Möglichkeit, eine kardial klar indizierte und wirksame Amiodarontherapie weiterzuführen. Bei AIH muß Amiodaron nicht sistiert werden, wenn es kardiologisch wirklich indiziert und wirksam ist. Die Therapie der AIH erfolgt wie bei den meisten andern Hypothyreoseformen in erster Linie mit Levothyroxin.


2005 ◽  
Vol 62 (1) ◽  
pp. 43-51 ◽  
Author(s):  
Abele ◽  
Meyer-Wittkopf

Die Anzahl diagnostizierter fetaler Arrhythmien hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Nur wenige bedürfen einer medikamentösen Therapie. Von den meisten Arbeitsgruppen wird eine oral-maternale transplanzentare medikamentöse Therapie des Feten bevorzugt. In Ausnahmefällen kann eine direkte intravaskuläre medikamentöse Therapie des Feten notwendig sein. Bei der medikamentösen Behandlung fetaler Tachyarrhythmien kommen, je nach Institution und präferiertem Medikationsschema, neben Digoxin auch Flecainid, Amiodaron, Verapamil und Soltalol zur Anwendung. Der kongenitale AV-Block, insbesondere mit Nachweis von SS-A/B Antikörpern, wird im Rahmen internationaler Studienprotokolle mit Dexamethason und zum Teil mit Salbutamol behandelt.


2017 ◽  
Vol 96 (07) ◽  
pp. 446-455
Author(s):  
Ohlrich Marcus ◽  
Georg Royl

ZusammenfassungDer Schluckauf (Singultus) ist ein reflektorischer Bewegungsablauf mit diffus im Thorax verteilten Afferenzen und Efferenzen und kontrovers diskutierter funktioneller Relevanz. In seiner physiologischen Form handelt es sich um eine meist spontan sistierende Bagatellbeschwerde, die nur selten zum Arztkontakt führt. Ein anhaltender quälender Singultus kann jedoch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualtiät führen. Ein solcher chronischer Singultus wird im Allgemeinen durch eine Dauer von mehr als 48 h definiert. Häufigste zugrundeliegende Erkrankung ist der gastroösophageale Reflux. Die weiteren Ursachen für einen chronischen Singultus sind vielfältig und betreffen multiple Organsysteme mit zum Teil schwerwiegenden Grunderkrankungen. In einigen Fällen können sich auch neurologische Erkrankungen mit einem Schluckauf präsentieren, zum Teil ist er sogar das einzige Symptom im Rahmen der Erstmanifestation. In der zerebralen Bildgebung findet sich dann häufig eine Läsion der Medulla oblongata. Eine Neuromyelitis optica und ein ischämischer Hirninfarkt mit Wallenbergsyndrom sind 2 häufigere zugrundeliegende neurologische Erkrankungen, aber auch andere entzündliche und vaskuläre Erkrankungen und Tumorerkrankungen des zentralen Nervensystems sind beschrieben. Für ein optimales evidenzbasiertes Management der Diagnostik und Therapie des chronischen Singultus gibt es keine hinreichenden Daten. Die Suche nach der Grunderkrankung erfordert oft ein interdisziplinäres Vorgehen von Internisten, Neurologen und HNO-Ärzten. Bereits vor Abschluss der Diagnostik oder bei nicht behebbarer Ursache kann eine symptomatische Therapie erforderlich sein. Der anhaltende Schluckauf stellt auch ein häufiges Problem in der onkologischen Palliativversorgung dar. Die medikamentöse Therapie des Singultus ist oft diffizil. Protonenpumpenhemmer oder Prokinetika bei gastroösophagealer Ursache bzw. Baclofen mit oder ohne Gabapentin bei anderer Ursache gehören dabei zu den Mitteln der ersten Wahl. Weitere Alternativen sind andere Antikonvulsiva, Neuroleptika, Antidepressiva und Kalziumantagonisten. Für den therapierefraktären Verlauf stehen grundsätzlich auch invasive Verfahren wie z. B. die selektive Phrenicusblockade zur Verfügung. Insgesamt wären mehr Studien zum Singultus wünschenswert, um der therapeutischen und diagnostischen Herausforderung gerecht zu werden, die dieses Symptom für Neurologen darstellen kann.


2012 ◽  
Vol 40 (03) ◽  
pp. 211-218 ◽  
Author(s):  
I. Jopp ◽  
B. Bosch ◽  
S. Pfeifer ◽  
M. Alef ◽  
G. Oechtering ◽  
...  

ZusammenfassungDer vorliegende Fallbericht beschriebt Diagnostik und Therapie eines Leberabszesses bei einem Golden-Retriever-Rüden, der aufgrund von rezidivierendem Fieber, Apathie und Erbrechen vorgestellt wurde. Im Rahmen der bildgebenden Diagnostik (Röntgen, Ultraschall, Computertomographie) wurde im Bereich des linken mittleren Leberlappens ein ca. 10 × 5 cm großer Abszess diagnostiziert. In der Läsion waren multiple Gaseinschlüsse nachweisbar. Es erfolgte eine Lobektomie mit anschließender Omentopexie. Das Tier wurde 4 Tage post operationem bei gutem Allgemeinbefinden und physiologischer Körpertemperatur entlassen. Im vorliegenden Fall erleichterten die multiplen Gaseinschlüsse in den sonographisch ansprechbaren rundlichen und inhomogenen Arealen die Diagnosestellung und Abgrenzung von Differenzialdiagnosen. Die Lobektomie war bei diesem Patienten zielführend. In der Humanmedizin werden weniger invasive Verfahren wie die perkutane Abszessdrainage und gegebenenfalls Alkoholisation der Läsion bevorzugt. Die reine medikamentöse Therapie weist in der Humanmedizin das schlechteste Ergebnis auf.


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