Einfluss der beruflichen Tätigkeit auf den Therapieerfolg von Patienten mit primär extrinsischem Impingement der Schulter

2019 ◽  
Vol 59 (03) ◽  
pp. 174-181
Author(s):  
Hans-Christian Köhler ◽  
Claudia Hacke ◽  
André Gutcke ◽  
Thomas Tischer ◽  
Christoph Schulze

Zusammenfassung Ziel der Studie Schulterbeschwerden sind eine bedeutende Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Bei zugrundeliegendem subakromialem Impingementsyndrom wurde der Erfolg unterschiedlicher Therapieformen kaum getrennt nach unterschiedlicher beruflicher Tätigkeit untersucht. Diese prospektive vergleichende klinische Verlaufsbeobachtung untersucht den Einfluss der beruflichen Tätigkeit bei konservativer und operativer Therapie auf das Therapieergebnis hinsichtlich Funktion, Schmerz und Arbeitsfähigkeit. Methodik In diese Studie konnten 97 Patienten (Frauen: n=22, Männer: n=75; Durchschnittsalter: 43,1±10,1 Jahre) mit einem primär extrinsischem Impingementsyndrom der Schulter eingeschlossen werden. Die Patienten wurden primär in die beiden Berufsgruppen der körperlich Arbeitenden und Bürotätigen unterteilt. Im Weiteren wurden auch jeweils die Subgruppen konservative bzw. operative Therapie betrachtet. Es erfolgte entweder eine rein konservative Therapie oder eine operative Therapie mit physiotherapeutischer Nachbehandlung. Die konservative Therapie erfolgte durch strukturierte physiotherapeutisch angeleitete Neukoordination der Schultergürtelmuskulatur. Operativ wurde eine arthroskopische subakromiale Dekompression durchgeführt. Die Patienten wurden 3, 6 und 12 Monate nach Interventionsbeginn nachuntersucht und Schulterfunktion (Constant-Score), Schmerz (NRS) sowie Arbeitsunfähigkeitsdauer erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mittels mixed ANOVA um die Effekte einer konservativen bzw. operativen Therapie auf die Zielparameter zwischen unterschiedlich beruflich tätigen Personen im Nachbeobachtungszeitraum von 3, 6 und 12 Monaten zu berechnen (Therapieform*Berufstätigkeit*Zeit). Die Modelle wurden zusätzlich für Alter, Geschlecht und BMI adjustiert. Ergebnisse Die beiden Berufsgruppen zeigten hinsichtlich Funktion und Schmerzniveau keinen statistisch signifikanten Unterschied sowohl nach konservativer als auch nach operativer Therapie. Bürotätige waren 3 Monate nach operativer Versorgung signifikant länger arbeitsunfähig als nach konservativer Therapie (7,3±0,8 Wochen gegenüber 0,5±7,3 Wochen; p<0,001). Auch war die Gruppe der operierten Bürotätigen gegenüber operierten körperlich Arbeitenden 3 Monate nach Operation signifikant länger arbeitsunfähig (3,0±1,1 Wochen gegenüber 7,3±0,8 Wochen; p=0,002). Schlussfolgerung Zum einen zeigte sich Bürotätigkeit als negativer Prädiktor, da operativ behandelte Bürotätige gegenüber operativ behandelten körperlich Arbeitenden eine statistisch signifikant längere Arbeitsunfähigkeit hatten. Zum anderen war aber auch die operative Versorgung ein negativer Prädiktor, weil operativ behandelte Bürotätige gegenüber konservativ behandelten Bürotätigen eine statistisch signifikant längere Arbeitsunfähigkeit hatten. Darüber hinaus zeigte sich keine langfristige Überlegenheit einer Therapieform unter Berücksichtigung der Berufsgruppe.


2020 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 284-288
Author(s):  
Nadine Ott ◽  
Michael Hackl ◽  
Kilian Wegmann ◽  
Lars Peter Müller ◽  
Tim Leschinger

Zusammenfassung Hintergrund Die laterale Epikondylopathie, auch Tennisellenbogen genannt, ist ein häufiges Krankheitsbild im klinischen Alltag. Neben den degenerativen Veränderungen im Bereich des Extensorenursprungs, meist basierend auf Überbelastung oder Mikrotraumata, können noch weitere Veränderungen ursächlich für den lateralen Ellenbogenschmerz sein. Hierzu gehören radiohumerale Knorpelschäden, Pathologien der Plica dorsoradialis oder auch eine posterolaterale Rotationsinstabilität. Diagnostik Im Vordergrund steht meist eine Schmerzsymptomatik. Die Diagnose ist primär klinisch zu stellen, bei chronischen Verläufen (>6 Monaten) sollte eine MRT-Diagnostik angestrebt werden. Nicht selten liegt eine sekundäre Instabilität vor die es als Differentialdiagnose oder auch Begleitpathologie zu beachten gilt. Therapie Aufgrund der hohen Rate an spontane Remissionen innerhalb der ersten 12 Monate ist die primäre konservative Therapie der Goldstandard. Die konservative Therapie ist als ein multimodales Therapiekonzept zu betrachten. Die operative Therapie ist meist Begleitpathologien oder chronischen Verläufen mit Beschwerdepersistenz nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen vorbehalten. Die Arthroskopie ist besonders hilfreich, um intraartikuläre Begleitpathologie oder eine sekundäre Instabilität zu erfassen.



2016 ◽  
Vol 73 (9) ◽  
pp. 533-537
Author(s):  
Eliane Angst ◽  
Thomas Malinka

Zusammenfassung. Die chronisch rezidivierenden Entzündungsschübe führen zu einem progredienten fibrotischen Umbau des Pankreasgewebes. Leitsymptom sind Schmerzen! Mögliche Folgen sind Gangstrikturen, Pankreassteine, Pseudozysten, entzündliche Schwellung (Pseudotumor) des Pankreaskopfes und Hypertrophie der vegetativen Nerven. Ziel der Therapie ist, Symptome zu lindern und Komplikationen zu behandeln. Die konservative Therapie umfasst die Schmerztherapie nach WHO-Stufenschema, Ernährung, Enzym-Substitution und die Supplementierung fettlöslicher Vitamine. Dank Fortschritten der endoskopisch interventionellen Möglichkeiten werden viele Patienten nicht primär vom Chirurgen gesehen. Ein frühes interdisziplinäres Therapiekonzept ist aber entscheidend, denn trotz häufiger endoskopischer Re-Interventionen benötigt eine Mehrheit der Patienten eine chirurgische Therapie. Endoskopische Therapien kommen bei nicht operablen Patienten und als primäre Therapie von alleinigen Gangstenosen und Pseudozysten in Frage. Chirurgische Therapien sind eine gute Option bei Nicht-Ansprechen der endoskopischen Therapien nach spätestens einem Jahr, Gallengangs- und Duodenalstenosen, infizierten Pseudozysten mit soliden Anteilen, Pseudotumoren, Tumorverdacht und obstruierenden Verkalkungen im Pankreaskopf.



Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (13) ◽  
pp. 851-858
Author(s):  
Roman Gaehwiler ◽  
Lukas Weisskopf ◽  
Anja Hirschmüller

Zusammenfassung. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung in der Kraftübertagung repräsentiert die Achillessehne in der Sportmedizin eine Prädilektionsstelle akuter sowie degenerativer Verletzungen. Speziell Laufsportarten sind von entsprechenden Pathologien betroffen. Konsekutiv sind eine sportartspezifische Diagnostik sowie Therapieplanung elementar, um eine individualisierte Rehabilitation garantieren zu können. Diesbezüglich gilt es jedoch einige anatomische, diagnostische und therapeutische Besonderheiten der Achillessehne zu beachten. Therapeutisch stehen dabei «in» sowie «out of season» entsprechende Physio- und Stosswellentherapieoptionen im Zentrum. Supportiv können im Einzelfall diverse peritendinöse Infiltrationstechniken evaluiert werden. In diesem Review liegt der Fokus auf der konservativen Therapie von Insertions- und «Midportion»-Tendinopathien der Achillessehne. Auf die nicht-operativen Optionen der Achillessehnenruptur wird ebenfalls eingegangen. Dieser konzise Überblick soll den klinisch tätigen Sportmediziner mit dem relevanten Basiswissen ausstatten.



Praxis ◽  
2015 ◽  
Vol 104 (23) ◽  
pp. 1259-1263
Author(s):  
Jürg Metzger

Zusammenfassung. Das Inkarzerationsrisiko einer Leistenhernie ist gering. Symptomatische Leistenhernienträger sollen operativ saniert werden, da Morbidität und Mortalität kaum relevant sind. Eine konservative Therapie des Leistenbruches gibt es nicht. Bruchbänder sollten heutzutage nicht mehr verschrieben werden. Bei asymptomatischen Leistenhernien kann man primär abwarten, aber es besteht ein hohes Risiko, dass die Patienten im Verlauf symptomatisch werden. Darüber müssen die Patienten informiert werden.



Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (4) ◽  
pp. 237-245
Author(s):  
Roman Brenner ◽  
Peter Ammann
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Hausärzte haben bei Patienten mit einem Herzschrittmacher (PM) eine zentrale Rolle, da sie häufig primärer Ansprechpartner bei Problemen im Zusammenhang mit dem PM sind. In der unmittelbaren postoperativen Periode sind eine akute Dyspnoe, Schwindel/Synkopen oder eine Wundinfektion Alarmsymptome und bedürfen einer raschen Abklärung. Spät nach Implantation eines PM sind die Symptome häufig weniger klar assoziiert mit dem PM. Zur Nachkontrolle bei PM-Patienten gehört die Inspektion der PM-Loge und ein Ruhe-EKG, das in Kenntnis der PM-Funktion und -Programmierung interpretiert werden muss. Meist wird zur Eingrenzung und Lösung des PM-Problems eine PM-Abfrage unumgänglich.



2019 ◽  
Vol 03 (03) ◽  
pp. 169-181
Author(s):  
Sebastian Hartmann ◽  
Anto Abramović ◽  
Claudius Thomé

ZusammenfassungDurch die global alternde Bevölkerung tritt die degenerative Lumbalskoliose (DLS) im Erwachsenenalter immer mehr in den Vordergrund und repräsentiert somit einen Großteil der spinalen Deformitäten. Durch die schleichende Progredienz der Erkrankung entsteht ein massiver Leidensdruck der Patienten. Die konservative Therapie der DLS zeigt ernüchternde Resultate, weshalb bei Versagen der nicht-chirurgischen Behandlungskonzepte häufig die operative Therapie indiziert wird. Neben relativ simplen Dekompressionen für milde Formen der DLS mit isolierten klaudikativen bzw. radikulären Beschwerden, können komplexe und komplikationsreiche Wirbelkörperosteotomien sowie kombinierte ventro-dorsale Eingriffe zur Anwendung kommen. Klassifikationssysteme und Einteilungen dienen zur Graduierung der Deformität und können bei der Wahl der adäquaten operativen Technik bzw. dem Ausmaß des operativen Eingriffs hilfreich sein. Neben der primären koronaren Korrektur sollte insbesondere eine sagittale Korrektur erfolgen, da das sagittale Profil einen engen Zusammenhang mit der Patientenzufriedenheit aufweist und zudem Einfluss auf die Progression der Deformität haben kann. Dieser Artikel soll einen Überblick zur degenerativen Lumbalskoliose als Hauptvertreter der adulten Skoliosen und ihren Behandlungsmöglichkeiten geben.



2009 ◽  
Vol 09 (08) ◽  
pp. 447-453
Author(s):  
F. G. Riepe

ZusammenfassungDas Adrenogenitale Syndrom (AGS) vom Typ des 21-Hydroxylasemangels gehört zu den häufigsten genetischen Erkrankungen. Durch eine Störung der Glukokortikoidbiosynthese in der Nebennierenrinde kommt es zur unzureichenden Synthese von Cortisol und konsekutiv zu einer vermehrten Bildung von Androgenen. Bei schweren Enzymdefekten ist eine pränatal beginnende Virilisierung weiblicher Feten die Folge. Weniger schwere Defekte führen zum nicht klassischen AGS, welches sich erst postnatal mit einer Hyperandrogenämie manifestiert. Das Manifestationsalter schwankt zwischen dem Grundschul- und dem Erwachsenenalter. Typische klinische Zei-chen bei Kindern sind eine prämature Pubarche, eine Wachstumsbeschleunigung oder eine Akne. Bei Jugendlichen und erwachsenen Frauen können Hirsutismus, Zyklusstörungen, Infertilität oder eine androgenetische Alopezie auffallen. Der Schweregrad der Symptome ist sehr variabel. Die Diagnose kann hormo-nell mittels eines ACTH-Stimulationstest erfolgen, in dem das Steroid 17-Hydroxyprogesteron signifikant erhöht ist. Die Therapie besteht aus einer Gabe von Hydrocortison im Wachstumsalter und kann auf Prednison oder Dexamethason im Erwachsenenalter umgestellt werden.



Author(s):  
Christl Reisenauer

ZusammenfassungSelten können Geburtsverletzungen rektovaginale Fistelbildungen (RVF) zur Folge haben. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, Ursachen und Management geburtshilflicher rektovaginaler Fisteln bei Patientinnen, die in der Universitäts-Frauenklinik Tübingen im Zeitraum Januar 2015 bis April 2019 operiert wurden, zu evaluieren. Fünf der 12 operativ versorgten rektovaginalen Fisteln waren Primärfisteln, in 7 Fällen lag ein Fistelrezidiv vor. Die operative Versorgung erfolgte über einen transvaginalen Zugang im Anschluss an die Geburt oder im Rahmen einer darauffolgenden Geburt. Die letztgenannte Vorgehensweise wählten wir bei Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko bzw. bei denen, die ein hohes Risiko für postoperative funktionelle Beschwerden aufwiesen. Erstmalig wurden die schwangerschaftsbedingten Veränderungen der Vagina genutzt, um die Erfolgsraten eines Fistelverschlusses zu optimieren. 11 der 12 postpartalen rektovaginalen Fisteln konnten in unserem Patientenkollektiv verschlossen werden. Die Therapie einer geburtshilflich bedingten rektovaginalen Fistel hängt von dem Lokalbefund, den Voroperationen, den Wünschen der Patientinnen und der Erfahrung des Operateurs ab. Die Versorgung der Fisteln in Zentren ist eindeutig von Vorteil.



2020 ◽  
Author(s):  
N. Moellhoff ◽  
H. Polzer ◽  
S. F. Baumbach ◽  
K. G. Kanz ◽  
W. Böcker ◽  
...  

Zusammenfassung Der Unguis incarnatus ist ein häufiges Krankheitsbild, mit dem sich Patienten in der Hausarztpraxis, der dermatologischen Klinik oder der chirurgischen Notaufnahme vorstellen. Häufig führt die inkonsequente konservative Therapie oder die falsch-indizierte operative Intervention zu langwierigen und komplikationsreichen Verläufen, inklusive Rezidiven. Die Patienten sollten über die Komplexität des Nagelorgans aufgeklärt werden, um der Banalisierung der Erkrankung vorzubeugen, und eine entsprechende Compliance in der Therapie zu erreichen. In diesem Manuskript wird die sachgerechte Versorgung des Unguis incarnatus im Sinne eines praktischen Behandlungsalgorithmus dargestellt. Die konsequente konservative Therapie ist bei akutem Unguis incarnatus mit milder Ausprägung die Therapie der ersten Wahl mit guten Behandlungsergebnissen. Nagelerhaltende operative Eingriffe kommen bei moderaten/schweren akuten Formen zum Einsatz. Der chronische Unguis incarnatus, ohne floride Infektion, stellt eine elektive Operationsindikation dar. Sowohl bei den nagelerhaltenden Eingriffen als auch bei erweiterten operativen Maßnahmen ist eine chirurgische Operationsaufklärung obligat.



OP-Journal ◽  
2018 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 290-301
Author(s):  
Britta Sundermann ◽  
Katharina Mörs ◽  
Johannes Frank ◽  
Ingo Marzi

ZusammenfassungFrakturen des Unterarms sind mit 40% die häufigsten Knochenverletzungen im Wachstumsalter. Die Diagnose wird mittels konventioneller Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen gestellt. Prinzipiell kann man die Frakturen in Epiphysenlösungen und -frakturen, Grünholzfrakturen und Wulst-/Stauchungsfrakturen, komplette distale Radius oder Unterarm- bzw. Unterarmschaftfrakturen sowie als Sonderformen die Monteggia- und Galeazzi-Verletzungen unterteilen. Wichtig ist es bei der Versorgung von Frakturen im Kindesalter bei einem minimalen diagnostischen und therapeutischen Aufwand ein optimales Behandlungsergebnis zu erreichen. Dabei sollten nicht nur die Kriterien der Instabilität, Dislokation und das Alter, sondern auch immer das enorme Korrekturpotenzial des Knochens im Kindesalter berücksichtigt werden. Andererseits ist es wichtig, dass durch Fehlwachstum auch keine vermeidbaren funktionellen Einschränkungen entstehen. Je nach Art und Dislokation kann man sich dann für ein rein konservatives Vorgehen oder eine operative Versorgung entscheiden. Bei der operativen Versorgung stehen die Kirschner-Draht-Osteosynthese, die elastisch stabile Marknagelung (ESIN) oder als alternative Techniken in besonderen Fällen die Versorgung mittels Plattenosteosynthese oder Fixateur externe zur Verfügung. Bei adäquater Therapie ist die Prognose bei Frakturen im Kindesalter hervorragend und die überwiegende Anzahl der Verletzungen heilt folgenlos aus.



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