scholarly journals Unguis incarnatus – konservative oder operative Therapie? Ein praktischer Behandlungsalgorithmus

2020 ◽  
Author(s):  
N. Moellhoff ◽  
H. Polzer ◽  
S. F. Baumbach ◽  
K. G. Kanz ◽  
W. Böcker ◽  
...  

Zusammenfassung Der Unguis incarnatus ist ein häufiges Krankheitsbild, mit dem sich Patienten in der Hausarztpraxis, der dermatologischen Klinik oder der chirurgischen Notaufnahme vorstellen. Häufig führt die inkonsequente konservative Therapie oder die falsch-indizierte operative Intervention zu langwierigen und komplikationsreichen Verläufen, inklusive Rezidiven. Die Patienten sollten über die Komplexität des Nagelorgans aufgeklärt werden, um der Banalisierung der Erkrankung vorzubeugen, und eine entsprechende Compliance in der Therapie zu erreichen. In diesem Manuskript wird die sachgerechte Versorgung des Unguis incarnatus im Sinne eines praktischen Behandlungsalgorithmus dargestellt. Die konsequente konservative Therapie ist bei akutem Unguis incarnatus mit milder Ausprägung die Therapie der ersten Wahl mit guten Behandlungsergebnissen. Nagelerhaltende operative Eingriffe kommen bei moderaten/schweren akuten Formen zum Einsatz. Der chronische Unguis incarnatus, ohne floride Infektion, stellt eine elektive Operationsindikation dar. Sowohl bei den nagelerhaltenden Eingriffen als auch bei erweiterten operativen Maßnahmen ist eine chirurgische Operationsaufklärung obligat.

2019 ◽  
Vol 03 (03) ◽  
pp. 169-181
Author(s):  
Sebastian Hartmann ◽  
Anto Abramović ◽  
Claudius Thomé

ZusammenfassungDurch die global alternde Bevölkerung tritt die degenerative Lumbalskoliose (DLS) im Erwachsenenalter immer mehr in den Vordergrund und repräsentiert somit einen Großteil der spinalen Deformitäten. Durch die schleichende Progredienz der Erkrankung entsteht ein massiver Leidensdruck der Patienten. Die konservative Therapie der DLS zeigt ernüchternde Resultate, weshalb bei Versagen der nicht-chirurgischen Behandlungskonzepte häufig die operative Therapie indiziert wird. Neben relativ simplen Dekompressionen für milde Formen der DLS mit isolierten klaudikativen bzw. radikulären Beschwerden, können komplexe und komplikationsreiche Wirbelkörperosteotomien sowie kombinierte ventro-dorsale Eingriffe zur Anwendung kommen. Klassifikationssysteme und Einteilungen dienen zur Graduierung der Deformität und können bei der Wahl der adäquaten operativen Technik bzw. dem Ausmaß des operativen Eingriffs hilfreich sein. Neben der primären koronaren Korrektur sollte insbesondere eine sagittale Korrektur erfolgen, da das sagittale Profil einen engen Zusammenhang mit der Patientenzufriedenheit aufweist und zudem Einfluss auf die Progression der Deformität haben kann. Dieser Artikel soll einen Überblick zur degenerativen Lumbalskoliose als Hauptvertreter der adulten Skoliosen und ihren Behandlungsmöglichkeiten geben.


2019 ◽  
Vol 39 (03) ◽  
pp. 183-187
Author(s):  
Annette Heinze

ZUSAMMENFASSUNGAufgrund der hohen Prävalenz und der vielschichtigen Ätiologie ist der Hallux valgus ein vieldiskutiertes Thema mit vielen verschiedenen Therapieoptionen. Ziel sowohl operativer als auch konservativer Therapien ist die schmerzfreie Mobilität des Patienten, um eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Eine gute Kommunikation zwischen orthopädietechnischer und ärztlicher Betreuung ist eine Grundvoraussetzung sowohl für die konservative Therapie als auch für die postoperative Nachbehandlung. Bei symptomatischem Hallux valgus ist eine Progression der Fehlstellung ohne operative Intervention zu erwarten. Die konservative Therapie bietet keine ursachenorientierte Therapie, es kann jedoch eine Beschwerdebesserung erreicht werden.


2007 ◽  
Vol 27 (04) ◽  
pp. 201-208 ◽  
Author(s):  
Harald Lehnert ◽  
Stefan Rehart ◽  
Michael Walter

ZusammenfassungDieArthrose als schmerzhafte ein Gelenk deformierende Erkrankung ist nicht heilbar. Das Fortschreiten dieser Erkrankung kann durch eine Vielzahl konservativer Behandlungsmethoden herausgezögert werden, bevor endgültig eine operative Intervention, gelenkerhaltend oder als Gelenkersatz, erforderlich wird. Die zur Verfügung stehenden konservativen Behandlungsmethoden, veranlasst durch den Arzt unter Hinzuziehung von Physiotherapeuten oder Orthopädietechnikern werden vorgestellt.


2021 ◽  
Vol 52 (06) ◽  
pp. 561-568
Author(s):  
Thomas Bschleipfer ◽  
Björn Kaftan

ZusammenfassungDie interstitielle Zystitis ist eine häufig unterdiagnostizierte, chronisch-rezidivierend bis chronisch-progredient verlaufende Harnblasenerkrankung, deren Pathogenese und Ätiologie noch weitgehend unklar ist. Die Erkrankung selbst ist nicht heilbar, eine Therapie erfolgt symptomatisch. Neben konservativen und medikamentösen Therapieansätzen stehen den Patienten auch eine Vielzahl an interventionell-operativen Verfahren zur Verfügung. Dazu zählen neben intravesikalen Instillationen, transurethralen Verfahren wie Injektionen von Botulinum-Toxin A, Kortikosteroiden und Lokalanästhetika, Hydrodistension und Neuromodulation auch operative Eingriffe wie (Laser-) Fulguration, Resektion und Zystektomie. Obwohl operative Interventionen bei Vorliegen einer interstitiellen Zystitis meist sehr spät in Erwägung gezogen werden (sollen) und prinzipiell als Ultima ratio bezeichnet werden, weisen diese Eingriffe bei guten bis sehr guten Ansprechraten und meist überschaubaren Komplikationen ein günstiges Nutzen-Risikoverhältnis auf. Eine allgemeine Pauschalisierung der Intervention als Ultima ratio sollte daher vermieden werden und ihr Einsatz individuell abgestimmt auf den jeweiligen Patienten erfolgen.


2002 ◽  
Vol 59 (9) ◽  
pp. 469-474
Author(s):  
Eberhard ◽  
Geissbühler

Urogynäkologische Deszensusbeschwerden und chronisch rezidivierende Harnwegsinfekte kommen häufig gemeinsam vor. Zurückzuführen ist dies auf gleiche ätiologische Faktoren (hormonmangelbedingte Atrophie, neurogene Erkrankungen, Stoffwechselstörungen) und auf direkte mechanische Einflüsse des Deszensus auf die Harnröhrenfunktion (Abknicken mit Miktionsstörungen und Restharnanstieg bei großer Zystozele oder Stressinkontinenz und Drangsymptomatik bei großer Urethrozele). Die Therapie soll konservativ beginnen und möglichst alle ätiologischen Faktoren angehen. Bausteine der konservativen Therapie sind Östrogene, Beckenbodentraining, Pessare, Trink- und Miktionstraining und Sanierung der urogenitalen Infektkette [1]. Führt die konservative Therapie innert einiger Monate nicht zur Heilung oder zur befriedigenden Besserung, ist in der Regel eine operative Therapie zu empfehlen. Dabei sind moderne Operationsmethoden zu wählen, die nicht nur eine anatomische Rekonstruktion sondern auch eine funktionelle Restitution zum Ziel haben, d.h. Kontinenz, gute Blasenentleerung und Defäktion und schmerzfreie Kohabitation.


2009 ◽  
Vol 18 (02) ◽  
pp. 102-111
Author(s):  
M. H. Hessmann ◽  
L.-P. Müller ◽  
P. M. Rommens ◽  
A. Hofmann

ZusammenfassungDie Behandlung der Azetabulumfrakturen bei geriatrischen Patienten unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der entsprechenden Behandlung bei jungen und mobilen Patienten. In der geriatrischen Patientengruppe sind sie zwar selten, stellen jedoch sowohl für den Patienten als auch für den behandelnden Arzt eine besondere Herausforderung dar. In der geriatrischen Patientenpopulation sind Frakturen des vorderen Azetabulumpfeilers und der Vorderwand überrepräsentiert. Sie kommen häufig durch ein niedrig energetisches Trauma bei osteoporotischen Knochenverhältnissen zustande. Für die Therapie kommen konservative und unterschiedliche operative Verfahren (offene Reposition und Osteosynthese, primäre oder sekundäre Hüftprothese) in Frage. Die Indikation wird bei jedem einzelnen Patienten differenziert gestellt. Die konservative Therapie ist aufgrund zahlreicher Komplikationen nicht weniger risikoreich als die operative Therapie und ermöglicht nur in bestimmten Fällen ein gutes Ergebnis. Die operative Behandlung erlaubt eine frühzeitige Mobilisation und funktionelle Nachbehandlung. Für die Wahl der geeigneten Behandlung sind der Gesundheitszustand des Patienten, die Frakturmorphologie und die Knochenqualität maßgeblich. Für den geriatrischen Patienten bedeutet ein Hüftpfannenbruch einen ernsten Einschnitt in seinem Leben und ist mit einer hohen Rate an möglichen Primär- und Sekundärkomplikationen verbunden.


2020 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 284-288
Author(s):  
Nadine Ott ◽  
Michael Hackl ◽  
Kilian Wegmann ◽  
Lars Peter Müller ◽  
Tim Leschinger

Zusammenfassung Hintergrund Die laterale Epikondylopathie, auch Tennisellenbogen genannt, ist ein häufiges Krankheitsbild im klinischen Alltag. Neben den degenerativen Veränderungen im Bereich des Extensorenursprungs, meist basierend auf Überbelastung oder Mikrotraumata, können noch weitere Veränderungen ursächlich für den lateralen Ellenbogenschmerz sein. Hierzu gehören radiohumerale Knorpelschäden, Pathologien der Plica dorsoradialis oder auch eine posterolaterale Rotationsinstabilität. Diagnostik Im Vordergrund steht meist eine Schmerzsymptomatik. Die Diagnose ist primär klinisch zu stellen, bei chronischen Verläufen (>6 Monaten) sollte eine MRT-Diagnostik angestrebt werden. Nicht selten liegt eine sekundäre Instabilität vor die es als Differentialdiagnose oder auch Begleitpathologie zu beachten gilt. Therapie Aufgrund der hohen Rate an spontane Remissionen innerhalb der ersten 12 Monate ist die primäre konservative Therapie der Goldstandard. Die konservative Therapie ist als ein multimodales Therapiekonzept zu betrachten. Die operative Therapie ist meist Begleitpathologien oder chronischen Verläufen mit Beschwerdepersistenz nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen vorbehalten. Die Arthroskopie ist besonders hilfreich, um intraartikuläre Begleitpathologie oder eine sekundäre Instabilität zu erfassen.


OP-Journal ◽  
2018 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 261-268 ◽  
Author(s):  
Michael Kreinest ◽  
Sven Vetter ◽  
Paul Grützner ◽  
Klaus Wendl ◽  
Stefan Matschke

ZusammenfassungNur 5 – 10% aller Wirbelsäulenverletzungen betreffen Kinder. Über 90% dieser Kinder mit einer Verletzung der Wirbelsäule haben ihr 16. Lebensjahr bereits erreicht. Bei Kindern unter dem 10. Lebensjahr ist am häufigsten die Halswirbelsäule betroffen. Zwischen 12 und 27% der Kinder mit einer Verletzung der Wirbelsäule haben begleitende neurologische Defizite bis hin zur kompletten Querschnittsymptomatik. Sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapie von Verletzungen der Wirbelsäule im Kindesalter sind Kenntnisse über die Ossifikation der Wirbelkörper sowie über weitere anatomische und biomechanische Besonderheiten der heranwachsenden Wirbelsäule erforderlich. Neben der klinischen und neurologischen Untersuchung erfolgt die Diagnostik hauptsächlich mittels Röntgen und kernspintomografischer Bildgebung. Für die Frakturen der Wirbelsäule im Kindesalter existieren spezielle Klassifikationssysteme. Im Vergleich zum Erwachsenen ist bei Kindern mit Verletzungen der Wirbelsäule häufiger eine konservative Therapie möglich. Alle stabilen Frakturen sowie die typischen Verletzungen der Endplatten können prinzipiell funktionell nachbehandelt werden. Auch Verletzungen, die eine geringgradige Veränderung des physiologischen Alignments verursachen, können oftmals noch konservativ therapiert werden. An der Halswirbelsäule wird die Indikation zur Stabilisierung vor allem bei deutlich gestörtem zervikalen Alignment gestellt. Oftmals erfolgt die Therapie im Halofixateur. Alternativ kann die Stabilisierung mittels Fixateur interne oder direkter Verschraubung erfolgen. Bei Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule wird eine operative Therapie empfohlen, wenn sich eine posttraumatische Segmentkyphose von über 20° ausbildet. Nach Reposition erfolgt hier meist die dorsale Instrumentierung. Generell zeigen Kinder mit Verletzungen der Wirbelsäule ein gutes Outcome.


2016 ◽  
Vol 95 (10) ◽  
pp. 709-732
Author(s):  
K. Möller ◽  
N. Kohles ◽  
D. Eßer

ZusammenfassungOperative Eingriffe an den großen Kopfspeicheldrüsen sind häufige Eingriffe in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Bei benignen oder malignen Speicheldrüsentumoren stellt die Operation die Therapie der Wahl dar. Dennoch existieren bisher keine medizinischen Leitlinien bezüglich der Diagnostik und Therapie von benignen und malignen Speicheldrüsentumoren. Seit der Einführung der Sialendoskopie stehen bei der obstruktiven Sialadenitis neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung. Der vorliegende Fortbildungs-Beitrag gibt eine Übersicht über die anatomischen Grundlagen, diagnostischen Möglichkeiten sowie die wichtigsten operativen Verfahren an den großen Kopfspeicheldrüsen für den angehenden HNO-Facharzt.


2018 ◽  
Vol 156 (03) ◽  
pp. 324-329
Author(s):  
Christian Siebert ◽  
Roland Becker ◽  
Matthias Buchner ◽  
Jürgen Förster ◽  
Karl-Heinz Frosch ◽  
...  

ZusammenfassungDie Diagnose „Meniskusverletzung“ darf auch heutzutage nicht automatisch zur Stellung einer Operationsindikation führen. Die konservative Therapie hat trotz aller Entwicklungen in der arthroskopischen Chirurgie weiterhin einen hohen Stellenwert. In diesem 2. Auszug aus der neuen Leitlinie sollen die Behandlungsmöglichkeiten dargestellt werden, um die Entscheidungsfindung für Behandler und Patienten zu erleichtern. Anhaltspunkte für den jeweiligen individuellen Therapiealgorithmus werden dargestellt. Im Auftrag der Fachgesellschaften haben sich Vertreter der verschiedenen deutschsprachigen Gruppierungen „rund um das Kniegelenk“ auf diese Leitlinie verständigt.


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