Versorgungserwartungen von Patienten mit leichten kognitiven Störungen in einer Facharztpraxis

2019 ◽  
Vol 47 (02) ◽  
pp. 87-93 ◽  
Author(s):  
Jens Bohlken ◽  
Anika Rädke ◽  
Thomas Kohlmann ◽  
Steffi Riedel-Heller ◽  
Michael Rapp

Zusammenfassung Ziel Beschreibung von Versorgungserwartungen von Patienten mit leichten kognitiven Störungen (PmMCI). Methoden Befragung von 51 PmMCI in einer fachärztlichen Versorgerpraxis. Fragebogen in Anlehnung an die CANE-Beurteilungsskala. Kontrollvariablen u. a. MMST und GDS. Ergebnisse 35 % bzw 8 % erlebten die Gedächtnisstörungen als mittelschwer bzw. schwerwiegend und 27 % bzw. 8 % fühlten sich im Alltag häufig bzw. andauernd beeinträchtigt. Über 70 % waren trotz der Gedächtnisprobleme ausgeglichener Stimmung. Arztbezogene Erwartungen: Verlaufskontrolle (96 %), Demenz-Risikoabschätzung (73 %), Gedächtnistraining (55 %), medikamentöse Behandlung (33 %). Medikamentenbezogene Erwartungen: spürbare Wirkung (41 %), Bereitschaft, Nebenwirkungen zu ertragen (29 %), Bevorzugung pflanzlicher Medikation (59 %). Nichtmedikamentöse Therapieerwartungen: sportliche Aktivierung (63 %), Gedächtnistraining (51 %) und Ernährungsberatung (37 %). Der Wunsch nach psychotherapeutischen Gesprächen (27 %) war mit höheren Depressionswerten der GDS assoziiert. Schlussfolgerung PmMCI erlebten Gedächtnisstörungen als Belastung und Beeinträchtigung und erwarteten diagnostische und therapeutische Maßnahmen. PmMCI mit depressiver Symptomatik erwarteten zusätzlich psychotherapeutische Gespräche.


2003 ◽  
Vol 60 (9) ◽  
pp. 553-561 ◽  
Author(s):  
S. Windecker ◽  
K. Nedeltchev ◽  
A. Wahl ◽  
B. Meier

Hirnschläge unklarer Ätiologie werden als kryptogen klassifiziert und konstituieren eine beträchtliche Patienten-Population vor allem jüngeren Alters. Zahlreiche Fall-Kontroll-Studien haben eine deutliche Assoziation zwischen kryptogenem Hirnschlag und dem Vorhandensein eines offenen Foramen ovale aufgezeigt und damit eine paradoxe Embolie als mögliches pathophysiologisches Substrat nahegelegt. Das offene Foramen ovale ist bei etwa einem Viertel der Patienten mit kryptogenem Hirnschlag mit einem Vorhofseptumaneurysma vergesellschaftet, welches das Rezidivrisiko erheblich erhöht. Therapeutische Massnahmen zur Sekundärprävention umfassen eine medikamentöse Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern bzw. oraler Antikoagulation sowie der chirurgische oder perkutane Verschluss des offenen Foramen ovale. Zur Ermittlung der optimalen Behandlungsstrategie sind randomisierte Studien, welche die medikamentöse Behandlung mit einem Verschluss des offenen Foramen ovale vergleichen, notwendig.



Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (11) ◽  
pp. 595-597 ◽  
Author(s):  
Oscar Ormachea ◽  
Enos Bernasconi ◽  
Marco Pons ◽  
Tanja Fusi-Schmidhauser

Zusammenfassung. Eine 34-jährige Patientin wird mit starken, hartnäckigen Bauchschmerzen, rezidivierendem Erbrechen und Schwindel stationär aufgenommen. Einzig und allein ausgedehntes heisses Baden oder Duschen lindert die Beschwerden, die kaum auf eine medikamentöse Behandlung ansprechen. Ihrer Anamnese ist zu entnehmen, dass dieser Symptomenkomplex seit sechs Jahren immer wieder auftritt, weswegen bereits zahlreiche und aufwändige diagnostische und therapeutische Massnahmen ohne Erfolg durchgeführt wurden. Schliesslich räumte sie den regelmässigen Konsum von Cannabis ein. Die vollständige Abstinenz von der Droge führte zum Sistieren der Symptomatik.



2005 ◽  
Vol 62 (6) ◽  
pp. 405-411
Author(s):  
Kohler ◽  
Nohl

Intoxikationen kommen bei 5–10% der Patienten eines Notfallzentrums vor. Das Management dieser Patienten und Patientinnen ist nicht immer einfach. Oft handelt es sich glücklicherweise um leichte Intoxikationen nach Einnahme von relativ untoxischen Substanzen, was eine nur minimale medizinische Betreuung und Therapie erforderlich macht. Willentliche, d.h im Rahmen von Suizidversuchen eingenommene sehr toxische Substanzen, benötigen hingegen die Infrastruktur größerer Spitäler. Bei der Einlieferung sind die involvierten Wirkstoffe oft nicht bekannt, da der Patient nicht ansprechbar ist, oder die eingenommenen Substanzen nicht nennen will oder gar nicht kennt. In solchen Fällen ist die Fremdanamnese mit Angehörigen und Bekannten sehr wichtig und von zentraler Bedeutung, obschon diese Informationen oft nicht einfach einzuholen sind! Das Wissen um die involvierten Stoffe erlaubt dem behandelnden Arzt nach initialer Sicherung der vitalen Funktionen die Einleitung der entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. In einzelnen Fällen treten äußerst seltene Vergiftungen auf, welche aber zu typischen klinischen Zustandsbildern führen (z.B. die Scromboid-Vergiftung und das Coprinus-Syndrom), welche spezielle diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen erforderlich machen und nicht zuletzt eine breite klinische Erfahrung voraussetzt. In fast allen Fällen ist der Kontakt mit einem toxikologischen Informationszentrum sehr zu empfehlen, um möglichst eine komplette Information über die Substanz und die therapeutischen Maßnahmen zu erhalten.



2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.



2011 ◽  
Vol 68 (9) ◽  
pp. 512-516 ◽  
Author(s):  
Patrick Willimann

Die medikamentöse Behandlung chronischer Schmerzen unterscheidet sich von der akuten Schmerzbehandlung in wichtigen Punkten. Ein Unterschied liegt in der Zielsetzung der Therapie. Diese liegt bei chronischen nicht-malignen Schmerzen nicht in der isolierten Schmerzreduktion, sondern in der Steigerung der körperlichen und sozialen Aktivität. Dieses Therapieziel kann mit einer medikamentösen Therapie alleine nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Eine multimodale, interdisziplinäre und interprofessionelle Behandlung führt häufiger zum Erfolg. Dreh- und Angelpunkt dieser Anstrengungen ist der Grundversorger als primärer Schmerztherapeut. Schwierig in der Praxis der medikamentösen Schmerztherapie ist oft weniger das 'was' (Medikamente) als das 'wie' (Strategien). Einfache Grundsätze helfen, Strategien in der medikamentösen Behandlung einfacher zu entwickeln. Klare Zielvereinbarungen und deren regelmäßige Überprüfung erleichtern die Umsetzung eines individuellen medikamentösen Schmerzkonzeptes.



Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (43) ◽  
pp. 1681-1685
Author(s):  
Ruf

Die Ätiologie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist weiterhin unbekannt, sodass sich die Therapie auf die medikamentöse Behandlung der Immun- und Entzündungsreaktion beschränkt. Für die chirurgische Therapie ist die Differenzierung von M. Crohn und Colitis ulcerosa Voraussetzung, da die chirurgische Strategie aufgrund des unterschiedlichen Charakters beider Erkrankungen entgegengesetzt anzulegen ist. Die chirurgische Therapie beschränkt sich beim M. Crohn auf die Behandlung der Komplikationen in Form der darmerhaltenden Operation durch limitierte Resektion oder Strikturenplastik. Morbidität und Rezidivrate werden nicht negativ beeinflusst. Bei der Colitis ulcerosa ist durch eine Entfernung der kolorektalen Mukosa eine Heilung möglich, sodass die chirurgische Therapie nach dem Prinzip der radikalen Chirurgie erfolgt, d.h. in Form der restaurativen Proktokolektomie. Die Ergebnisse zeigen, dass bei rechtzeitiger Indikationsstellung in 70 bis 90% ein zufrieden stellendes Resultat mit einer Fehlerrate von 10 bis 15% innerhalb einer 10-Jahresperiode erzielt und der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird und somit eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erreicht werden kann.



Author(s):  
Norbert Wodarz ◽  
Michael Christ ◽  
Heribert Fleischmann ◽  
Winfried Looser ◽  
Katharina Schoett ◽  
...  

Zusammenfassung. Zielsetzung: Die medikamentöse Behandlung akuter Methamphetamin-induzierter Störungen wie Intoxikationssyndrome, akute Entzugssyndrome oder Psychosen bekommt durch die Zunahme des „Crystal“ Konsums eine besondere Relevanz. Es wird über die Erarbeitung einer S 3-Leitlinie und ausgewählte Beispiele für die Behandlung der genannten Störungsbilder berichtet. Methode: Auf Basis einer systematische Literatur- und Leitlinienrecherche zu therapeutischen Interventionen bei Methamphetamin-bezogenen Störungen in den Datenbanken Cochrane-Database, Medline, PSYINDEX, OVID, „PsycINFO“, G-I-N-Library sowie der AWMF-Datenbank wurden für den Zeitraum 2000 bis Juni 2015 insgesamt 103 Publikationen und 9 systematische übersichtsarbeiten einbezogen. In einer Arbeitsgruppe von 21 Personen aus verschiedenen Fachgesellschaften wurden im nominalen Gruppenprozess (Zustimmung > 75 %) Empfehlungen in drei Konsensuskonferenzen und einer öffentlichen Anhörung bis Juni 2015 konsentiert. Ergebnisse: Mittel der Wahl bei Methamphetamin-induzierten Intoxikationssyndromen, insbesondere mit akuter Erregung, sind Benzodiazepine. Die Behandlung der Entzugssyndrome erfolgt symptomorientiert. Bei der Behandlung von Psychosen sollte zunächst gemäß aktueller Behandlungsleitlinien bei schizophrenen Psychosen vorgegangen werden. Schlussfolgerungen: Es liegt nur wenig spezifische und positive Evidenz zur medikamentösen Akutbehandlung Methamphetamin-induzierter Störungen vor. Die Empfehlungen basieren daher im Wesentlichen auf klinischem Expertenkonsens. Insgesamt besteht weiterer Forschungsbedarf.



Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (2) ◽  
pp. 87-91 ◽  
Author(s):  
Schertler ◽  
Pfammatter ◽  
Eid ◽  
Wildermuth

Die moderne Computer-Tomographie (CT) ist heutzutage für das Management schwerverletzter Patienten im Notfall nicht mehr wegdenkbar. Zudem ist die abdominelle CT eine zuverlässige Methode zur Identifizierung von Milzverletzungen und kann weitere intraabdominelle oder thorakale Verletzungen ausschliessen. Stumpfe und penetrierende Milzverletzungen benötigen unverzüglich therapeutische Massnahmen. Prinzipiell gelten als Voraussetzungen für eine nicht-operative Therapie die hämodynamische Stabilität des Patienten, das Fehlen zusätzlicher Verletzungen der abdominellen Hohlorgane und des Schädels sowie das Fehlen vorangegangener Baucheingriffe. Die konventionelle Angiographie kann einerseits zur Diagnosestellung und anderseits zur Embolisierung traumatisch bedingter Verletzungen der Milzgefässe sämtlicher Schweregrade, welche mittels CT diagnostiziert und nicht-operativ therapiert wurden, verwendet werden. Der vorliegende Fall demonstriert einen Patienten mit Schussverletzung des linken Hemiabdomens. Aufgrund der hämodynamischen Stabilität des Patienten sowie der persönlichen Anamnese mit bereits stattgehabtem abdominellen Eingriff und aufgrund fehlender weiterer Verletzungen des Abdomens und des Schädels wurde ein nicht-operativer Therapieansatz gewählt mit Embolisierung der proximalen Milzarterie.



2019 ◽  
Vol 30 (1) ◽  
pp. 63-72
Author(s):  
Noemi Dannecker ◽  
Niklas Bürgi ◽  
Peter Brugger

Zusammenfassung. „Chemobrain“ bezeichnet kognitive Defizite, die oftmals in Zusammenhang mit chemotherapeutischen Behandlungen nichtzentralnervöser Karzinomerkrankungen auftreten und bei einigen Betroffenen über Jahre persistieren. Diese Defizite entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener biologischer und psychologischer Faktoren und lassen sich – anders als der Name impliziert – nicht ausschließlich auf die Chemotherapie zurückführen. Neuere Studien weisen aber darauf hin, dass Zytostatika über neurotoxische Wirkungen durchaus Hirnstruktur und -funktion und damit die Kognition verändern können. Die vorliegende Arbeit stellt den aktuellen Forschungsstand zu möglichen Wirkmechanismen vor und diskutiert alternative pathogenetische Erklärungen sowie diagnostische Implikationen und therapeutische Maßnahmen. Klinisch zeigen sich Diskrepanzen zwischen subjektiven und neuropsychologisch festgestellten Defiziten, welche eine sorgfältige Differenzierung erfordern. Im Zentrum der Behandlung stehen kognitiv-behaviorale und neuropsychologische Therapien, während für medikamentöse Ansätze bislang wenig Evidenz vorliegt.



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