Epidemiologische Studien zu chronischen Straßenlärm-Expositionen und dem Blutdruck: Ein systematischer Review mit Metaanalysen

2020 ◽  
Author(s):  
René A. Renner ◽  
Valérie J. Groß ◽  
Angela Ernst ◽  
Martin Hellmich ◽  
Thomas C. Erren

Zusammenfassung Zielsetzung Ziel dieses Reviews ist es, die aktuelle epidemiologische Studienlage zu Assoziationen zwischen chronischen Straßenlärm-Expositionen und der Prävalenz der arteriellen Hypertonie sowie dem Blutdruck darzustellen und in Metaanalysen zu explorieren. Methodik Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Medline® und Web of Science™. Ergänzend wurde nach grauer Literatur in der Datenbank OpenGrey gesucht. Eingeschlossen wurden epidemiologische Studien, die Zusammenhänge zwischen objektiven Straßenlärm-Expositionen am Wohnsitz der Probanden und der Prävalenz der arteriellen Hypertonie oder dem gemessenen Blutdruck untersuchten. Wenn möglich wurden in Metaanalysen Gesamteffekte für die untersuchten Assoziationen berechnet. Die statistische Auswertung erfolgte mit R für Windows. Ergebnisse Es wurden 31 relevante Studien identifiziert und Metaanalysen für potenzielle Assoziationen zwischen Straßenlärm und der Prävalenz der arteriellen Hypertonie bei Erwachsenen und für Assoziationen mit dem systolischen und diastolischen Blutdruck in beiden Altersgruppen durchgeführt. Für Erwachsene konnte ein statistisch signifikanter (p<0,01) Anstieg für das Risiko einer arteriellen Hypertonie bei Exposition gegenüber chronischem Straßenlärm mit einer Zunahme um 7% pro 5 dB(A) festgestellt werden. Die berechneten Gesamteffekte für Assoziationen mit dem systolischen Blutdruck waren sowohl für Kinder als auch für Erwachsene nur schwach positiv und ohne statistische Signifikanz. Für den diastolischen Blutdruck waren in beiden Altersgruppen keine Zusammenhänge erkennbar. Schlussfolgerung Aufgrund methodischer Limitierungen und einer hohen Heterogenität der Einzelstudien, die sich auch in den Random-Effects-Modellen abbildet, ist die Aussagekraft der geschätzten Effekte stark eingeschränkt. Um potenzielle Einflüsse von Straßenlärm auf den Endpunkt arterielle Hypertonie und den Blutdruck angemessen untersuchen zu können, sollten zukünftig mehr prospektive Kohortenstudien mit einer präzisen Methodik, u.a. bezüglich der Expositionserfassung, der Bestimmung der Endpunkte und der Berücksichtigung relevanter Kofaktoren, durchgeführt werden.

Author(s):  
Gerhard Meyer ◽  
Jens Kalke ◽  
Tobias Hayer

Zusammenfassung. Hintergrund: Die aktuellen Spielhallengesetze in Deutschland sehen eine deutliche Reduktion der Anzahl von Spielstätten vor. Ziel: Ziel dieses Beitrags ist es, den internationalen Forschungsstand zu den Auswirkungen einer Reduktion der Verfügbarkeit von Glücksspielen auf die Prävalenz der Spielteilnahme und glücksspielbezogener Störungen in der Bevölkerung systematisch zu erfassen und zu bewerten. Methodik: Mit Hilfe von Schlüsselbegriffen wurde in den elektronischen Datenbanken PsycINFO, Psyindex, Cinahl, Web of Science und Medline in systematischer Weise nach relevanter Literatur gesucht. Ergebnisse: Insgesamt konnten 8 Studien identifiziert werden, die die Einschlusskriterien erfüllen. Die wenigen, teilweise inkonsistenten Befunde belegen für die Zeit nach der Angebotsreduktion im Wesentlichen einen Rückgang der Spielteilnahme, der Anzahl der Häufigspieler, der Behandlungsnachfrage und der Anzahl der Problemspieler. Parallel dazu war in Einzelfällen ein Anstieg der Teilnahmehäufigkeit bei anderen Spielformen erkennbar. Schlussfolgerungen: Potentielle Ursachen der lückenhaften und uneinheitlichen Befundlage werden diskutiert und Limitationen des Reviews aufgezeigt. Im Ergebnis sollte effektive Prävention aufeinander abgestimmte, breit angelegte und nachhaltige Bestrebungen umfassen, die sowohl Aspekte der Verhaltens- als auch der Verhältnisprävention beinhalten.


2021 ◽  
pp. 1-10
Author(s):  
Yulia Treister-Goltzman ◽  
Shaked Yarza ◽  
Roni Peleg

<b><i>Background:</i></b> There is no clear-cut evidence in the existing medical literature of an association between iron deficiency and nonscarring alopecia. <b><i>Objective:</i></b> The objective of the study was to conduct a systematic review of the medical literature on the prevalence of iron deficiency in women with nonscarring alopecia and compare their ferritin levels with those of women without this condition. <b><i>Methods:</i></b> The electronic databases PubMed, Scopus, and Web of Science were searched between June 15, 2019, and July 24, 2019. Studies that evaluated the prevalence of iron deficiency in women with nonscarring alopecia and/or compared ferritin levels in women with and without this condition were entered into the meta-analysis. Thirty-six of 928 identified studies entered the systematic meta-analysis. The meta-analysis was performed using the random-effects method. <b><i>Results:</i></b> The overall number of participants was 10,029. The prevalence of ferritin levels from 10 to 15 ng/dL and below was 21% (12; 29). Women with nonscarring alopecia had lower ferritin values at MD = −18.51 ng/dL (−25.85; −11.16, <i>p</i> &#x3c; 0.01). <b><i>Conclusion:</i></b> Women with hair loss can benefit from higher ferritin levels.


2020 ◽  
pp. 1-14
Author(s):  
Marita Stier-Jarmer ◽  
Veronika Throner ◽  
Michaela Kirschneck ◽  
Dieter Frisch ◽  
Angela Schuh

<b><i>Einleitung:</i></b> Ziel dieser systematischen Übersicht war die Bewertung der verfügbaren Evidenz zur Wirkung der Kneipp-Therapie. <b><i>Methoden:</i></b> MEDLINE, Embase, Web of Science, Cochrane-Library und CAMbase wurden nach relevanten Artikeln, veröffentlicht zwischen 2000 und 2019, durchsucht. Graue Literatur wurde über Google Scholar und andere Tools bezogen. Studien mit jeglicher Art von Studiendesign, die die Effekte der Kneipp-Therapie untersuchten, wurden eingeschlossen. Die Qualitätsbewertung erfolgte mittels EPHPP-QAT. <b><i>Ergebnisse:</i></b> 25 Quellen, darunter 14 kontrol­lierte Studien, wurden eingeschlossen. Gemäß EPHPP-QAT wurden 3 Studien “stark”, 13 “moderat” und 9 “schwach” bewertet. Neun (64%) der kontrollierten Studien berichteten signifikante Verbesserungen nach Kneipp-Therapie im Gruppenvergleich bei chronisch-venöser Insuffizienz, Hypertonie, leichter Herzinsuffizienz, menopausalen Be­schwerden und Schlafstörungen in verschiedenen Patientenkollektiven sowie verbesserte Immunparameter bei gesunden Probanden. Im Hinblick auf Depression und Angst bei Mammakarzinom-Patientinnen mit klimakterischen Beschwerden, Lebensqualität bei Post-Polio-Syndrom, krankheitsbedingten polyneuropathischen Beschwerden und Inzidenz von Erkältungsepisoden bei Kindern konnten keine signifikanten Gruppenunterschiede festgestellt werden. Elf unkontrollierte Studien berichteten Verbesse­rungen bei allergischen Symptomen, Dyspepsie, Lebens­qualität, Herzratenvariabilität, Infekten, Hypertonie, Wohlbefinden, Schmerz und polyneuropathischen Beschwerden. <b><i>Diskussion/Schlussfolgerung:</i></b> Die Kneipp-Therapie scheint bei zahlreichen Beschwerdebildern in verschiedenen Patientenkollektiven positive Effekte zu bewirken. Zukünftige Studien sollten noch stärker auf eine methodisch sorgfältige Studienplanung achten (Kontrollgruppen, Randomisierung, adäquate Fallzahlen, Verblindung), um Verzerrungen entgegenzuwirken.


2021 ◽  
Author(s):  
Lingyun Liao ◽  
Xiaohong Wei ◽  
Min Liu ◽  
Yijie Gao ◽  
Yangxue Yin ◽  
...  

Abstract Background: There is increasing and inconsistent evidence of a relationship between hypertensive disorders of pregnancy (HDP) and season of delivery or conception.Methods: Four databases, the Cochrane Library, PubMed, EMBASE and Web of Science, were searched until September 29th, 2021. Two authors extracted data independently. A random effects model and the Mantel-Haenszel method were used to calculate pooled ORs and 95% CIs.Results: Twenty articles were included in the systematic review, and 11 articles were included in the meta-analysis. The quantitative analysis of the association between delivery season and HDP showed that the odds of HDP was higher in women who deliver in winter than in those who delivered in summer (OR=1.18, 95% CI 1.02-1.38, p < 0.001) and all other seasons (OR = 1.17, 95% CI 1.03-1.34, p <0.001). In the qualitative analysis of the association between conception season and HDP, 4 of 7 studies suggested that women who conceived in summer had a higher risk of HDP than those who conceived in other seasons.Conclusions: Based on the evidence to date, we found weakly positive relationships between HDP and summer conception and winter delivery.


2021 ◽  
Vol 83 (08/09) ◽  
pp. 581-592
Author(s):  
Joachim Heinrich ◽  
Tianyu Zhao ◽  
Caroline Quartucci ◽  
Britta Herbig ◽  
Dennis Nowak

Zusammenfassung Ziel Das Ziel dieses Reviews ist es, epidemiologische Studien zum Ansteckungsrisiko mit SARS-CoV-2 bei Reisen mit Bahn und Bus zu identifizieren und kritisch auch im Hinblick auf die Übertragbarkeit für Deutschland zu bewerten. Methodik Systematisches Review basierend auf der Suche in zwei elektronischen Datenbanken (PubMed, Web of Science) nach dem Prinzip der „Preferred Reporting Items for Systematic Review and Meta-analysis“ (PRISMA) nach epidemiologischen Studien zu SARS-CoV-2 bzw. COVID-19 und Reisen mit der Bahn oder im Bus. Ergebnisse Die Suche in den beiden elektronischen Datenbanken lieferte 746 Publikationen. Davon erfüllten 55 die Auswahlkriterien und wurden in die Volltextrecherche einbezogen. Schließlich konnten 5 Originalpublikationen zur Beantwortung der Frage nach SARS-CoV-2-Infektionen im Zusammenhang mit Fernreisen per Bahn und 4 mit Bezug auf Busreisen herangezogen werden. Die Studien sind sehr heterogen und beziehen sich fast ausschließlich auf Fernreisen in China. Sie zeigen konsistent ein Ansteckungsrisiko, wenn infizierte Personen im gleichen Waggon oder Bus ohne Mund-Nasen Bedeckung (MNB) mitreisen. Das Risiko ist dabei nicht beschränkt auf jene Reisenden, die in unmittelbarer Nähe zu dem infizierten Mitreisenden sitzen. Trotz aller Unterschiede zwischen Reisen mit Bahn und Bus in China und Deutschland besteht kein grundsätzlicher Zweifel daran, dass die berichteten Ergebnisse aus China in qualitativer Hinsicht auch auf Deutschland zu übertragen sind. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Ergebnisse der drei Schlüsselpublikationen überwiegend die Zeit vor dem Lockdown in China ohne die strikte Verwendung von MNB einschlossen. Somit bleibt die Frage, ob die Ergebnisse unter den gegenwärtigen Bedingungen mit MNB und virulenteren Virusmutationen ähnlich wären. Es wurde keine einzige Studie im Zusammenhang mit der Infektion bei Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs gefunden. Schlussfolgerungen Es gibt verschiedene Hinweise dafür, dass Reisen mit der Bahn mit einem deutlich niedrigeren Infektionsrisiko verbunden ist im Vergleich zum Ansteckungsrisiko im häuslichen Umfeld. Wegen fehlender Beobachtungsdaten wird man das Infektionsrisiko bei Fernreisen mit Bus und bei Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs auf der Grundlage des Luftaustausches im Fahrgastinnenraum, der Reisedauer, des Abstandes zu anderen Fahrgästen und letztendlich der Fahrgastdichte modellhaft abschätzen müssen.


RMD Open ◽  
2020 ◽  
Vol 6 (2) ◽  
pp. e001196
Author(s):  
Matthew Turk ◽  
Jacqueline Hayworth ◽  
Tatiana Nevskaya ◽  
Janet Pope

ObjectivesThis meta-analysis investigated the frequency of ocular involvement in childhood and adult spondyloarthritis (SpA).MethodsA systematic review of the literature was conducted. Medline, Web of Science and Cochrane databases were searched upto October 2018 identifying publications related to SpA, including ankylosing spondylitis (AS) with ocular conditions (OC) (uveitis, iritis, retinitis, chorioretinitis and other ocular involvement). The rates of OC were extracted and random effects models estimated their frequency. Heterogeneity was evaluated using I2. Inclusion criteria were studies in SpA of either children or adults who included a frequency of OC.Results3164 studies were identified, and 41 analysed which included frequencies of uveitis/iritis. Other OC were too infrequent to analyse. A pooled random effects model showed that the prevalence of uveitis was 24% in adult AS (23 studies, 11 943 patients), 10% in adult psoriatic arthritis (PsA) (9 studies, 1817) and 17% in undifferentiated adult SpA (9 studies, 6568 patients). In juveniles with AS, the prevalence of uveitis was 27% (8 studies, 927 patients), in juvenile PsA it was 16% (5 studies, N=498) and in juvenile undifferentiated SpA, uveitis occurred in 7% (2 studies, 1531 patients). In all evaluated SpA subgroups, there were no statistical differences in the frequency of uveitis between juveniles and adults.ConclusionsUveitis in adult versus child-onset SpA is similar in AS but more common in adult-onset undifferentiated SpA, and less frequent in adult-onset PsA compared to child-onset PsA, but the differences were not significant.


2020 ◽  
Author(s):  
Yasutaka Okita ◽  
Takayoshi Morita ◽  
Atsushi Kumanogoh

Abstract Background: There is insufficient consensus on the viral shedding period in each background of patients with coronavirus disease 2019 (COVID-19).Methods: We conducted a comprehensive systematic review and meta-analysis according to the PRISMA guidelines. PubMed and Web of Science were searched for original studies reporting the viral shedding period in patients with COVID-19. A random effects model was used to calculate the mean number of days from the onset. Subanalysis was performed focusing on age, sex, severity, locality, and treatment.Results Of 55 studies identified, 12 met the selection criteria. The viral shedding period tended to be longer in sputum (19.03 days) than in nasopharynx (14.58 days). The viral shedding period in nasopharynx tended to be longer in severe patients (23.65 days) than in nonsevere patients (12.67 days). It also tended to be longer in patients treated with steroid (21.24 days) than in patients treated without steroid (12.20 days). This period tended to be longer in Asia (16.07 days) than in Europe (12.57 days). Age, sex, and anti-viral drugs did not affect the viral shedding period.Conclusions Severity, steroid usage, and locality may affect the viral shedding period.


2005 ◽  
Vol 62 (9) ◽  
pp. 629-633 ◽  
Author(s):  
Corti ◽  
Sudano ◽  
Spieker ◽  
Binggeli ◽  
Hermann ◽  
...  

Der Genuss von Kaffee, dem weltweit am weitesten verbreiteten Getränk, wurde in den Vergangenheit immer wieder als möglicher kardiovaskulärer Risikofaktor diskutiert. Deutliche Beweise dafür aber fehlen und neuere Studien lassen sogar einen eher günstigen Effekt vermuten. Trotz vielfältiger Untersuchungen konnte bis heute keine klare Assoziation zwischen Kaffee-Genuss und dem Risiko für eine arterielle Hypertonie, Myokardinfarkt und andere kardiovaskuläre Krankheiten bewiesen werden. Im Gegensatz zu den früheren Theorien weisen die neusten Publikationen darauf hin, dass mäßiger Kaffeegenuss kein konkretes gesundheitliches Risiko darstellt und sogar eine gewisse protektive Wirkung hat.


1999 ◽  
Vol 56 (1) ◽  
pp. 12-18 ◽  
Author(s):  
von Vigier ◽  
Bianchetti

Im Alltag stellen Kinder mit arterieller Hypertonie eine Seltenheit dar. Trotzdem muß jeder Arzt gewisse Besonderheiten bezüglich der Definition des normalen Blutdruckes, der Meßtechnik und der Abklärungen beim Vorliegen erhöhter Werte bei Kindern und Jugendlichen kennen. Normwerttabellen für den Blutdruck bei Kindern und Adoleszenten wurden mittels verschiedener Studien erstellt. Allgemein gilt dabei als normaler Blutdruck ein Wert unterhalb der entsprechenden 90. Perzentile. Hoch-normal werden Werte ≥ 90. Perzentile und < 95. Perzentile bezeichnet. Eine arterielle Hypertonie ist definiert als ein Meßwert ≥ 95. Perzentile. Die Blutdruckmessung ist vor allem beim Kleinkind technisch schwierig und aufwendig und eine unsachgemäße Durchführung ergibt falsche Werte. Beim Neugeborenen und Säugling kommen praktisch nur oszillometrische Meßgeräte in Frage. Ab dem Kleinkindesalter muß unbedingt auf die Verwendung einer der Körpergröße angepaßten Blutdruckmanschette geachtet werden. Da im Voradoleszentenalter das Vorliegen einer essentiellen Hypertonie selten ist, ist die Suche nach der Ursache einer sekundären Form immer indiziert. Die Grundregeln der Pharmakotherapie der arteriellen Hypertonie sind im Kindes- und Erwachsenenalter identisch, wobei primär die sogenannten ACE-Hemmer, die Diuretika, die beta-Blocker oder die Calcium-Antagonisten eingesetzt werden sollen.


2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


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