Die dentogene Sinusitis

2021 ◽  
Author(s):  
Jürgen Abrams

ZusammenfassungIn den letzten Jahren wird eine steigende Anzahl odontogener Entzündungen der Kieferhöhle beobachtet. Voraussetzung für eine bakterielle Infektion der Kieferhöhle ist die Perforation der Schneider’schen Membran. Pathogenetisch ist die ostiomeatale Einheit durch die vom Kieferhöhlenboden aufsteigende Infektion erst sekundär involviert. Wichtig sind neben der Anamnese bildgebende Verfahren, wobei der hochauflösenden CT und der DVT wegen der 3-dimensionalen Auflösung eine besondere Aufgabe zukommt. Eine zahnärztliche Röntgenaufnahme oder eine zahnärztliche Untersuchung zur Diagnostik ist in vielen Fällen nicht ausreichend. Aufgrund der Anatomie sind vor allem die Molaren als Auslöser einer dentogenen Sinusitis anzusehen. Das Keimspektrum ist polymikrobiell mit einer Dominanz von Anaerobiern. Therapeutisch favorisieren wir die 1-zeitige Operation mit Sanierung des zugrunde liegenden Prozesses und funktioneller Nebenhöhlenchirurgie. Auch in der Implantologie kann die funktionelle Nebenhöhlenchirurgie einen wesentlichen Beitrag zur Sanierung entzündlicher Komplikationen leisten.

2005 ◽  
Vol 62 (11) ◽  
pp. 779-786
Author(s):  
Blum

Bei neurologischen Zeichen einer fokalen Entzündung, eines Tumors oder einer Meningoenzephalitis sollte vor allem bei wechselnder Lokalisation der Symptome, einer bereits bekannten Helminthiase oder bei einer positiven Expositionsanamnese (Reiseanamnese, Einnahme nicht genügend gekochter Lebensmittel oder Tierkot) an eine Wurmerkrankung gedacht werden. Als erster Abklärungsschritt wird eine Eosinophilie im Blut und/oder Liquor gesucht. Später werden serologische Abklärungen und bildgebende Verfahren eingesetzt. Da eine Wurmbehandlung zu einer entzündlichen Reaktion mit Verschlechterung des klinischen Bildes führen kann, sollte sie vorsichtig und unter Schutz von Kortikosteroiden durchgeführt werden.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (1) ◽  
pp. 9-14
Author(s):  
Markus Schneemann ◽  
Daniel Hofmänner

Zusammenfassung. Als SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, Schwarz-Bartter-Syndrom) wird eine Elektrolytstörung aus dem Formenkreis der Hyponatriämie bezeichnet. Durch komplexe Mechanismen und verschiedene Ätiologien wird das im Hypothalamus gebildete, und im Hypophysenhinterlappen freigesetzte ADH (antidiuretisches Hormon) in inadäquat hohem Ausmass in die systemische Zirkulation freigesetzt. Nach Erreichen der renalen Sammelrohre führt das ADH zu einer der homöostatischen Situation unangemessenen Wasserretention, was konsekutiv eine hypoosmolare Hyponatriämie bewirkt. Mögliche Auslöser eines SIADH sind Medikamente, Neoplasien, Pneumopathien oder Pathologien des zentralen Nervensystems. Daneben können Operationen, Stress, Traumata, Schmerzen oder eine idiopathische Form zu diesem Syndrom führen. Die klinischen Symptome der Hyponatriämie sind mannigfaltig und häufig unspezifisch. Viele milde Formen verlaufen asymptomatisch. Bei schwererer Ausprägung der Elektrolytstörung treten Appetitlosigkeit, Nausea, Erbrechen, Muskelkrämpfe oder Wesensveränderungen auf. Extremformen mit komaähnlichen Zustandsbildern oder zerebralen Krampfanfällen werden heutzutage nur noch selten beobachtet. Die Differenzialdiagnose der Hyponatriämie ist breit und kann im klinischen Alltag nach definierten Abklärungsalgorithmen erfolgen. Therapeutisch bildet die Trinkmengenrestriktion den Hauptpfeiler der Behandlung.


2021 ◽  
Vol 146 (03) ◽  
pp. 146-151
Author(s):  
Anja Figge ◽  
Andreas Jähnert ◽  
Ali Canbay

Was ist neu? Was kann die nichtinvasive Diagnostik bei Steatosis hepatis leisten? Neuere, nichtinvasive bildgebende Verfahren, die den Fettgehalt und die Steifigkeit der Leber bestimmen, werden zunehmend zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) eingesetzt. Dadurch kann die Leberbiopsie Patienten mit unklaren Befunden vorbehalten bleiben. Wie entsteht die Steatosis hepatis und was bedingt die Erkrankungsprogression? Westlicher Lebensstil, Veränderungen des enteralen Mikrobioms, Kofaktoren wie Begleiterkrankungen und Medikamente sowie genetische Prädispositionen beeinflussen die Krankheitsentstehung und -progression. Welche klinischen Verläufe sind bei Steatosis hepatis zu erwarten? Wichtigster prognostischer Faktor der NAFLD ist das Auftreten einer Leberfibrose. Jedoch finden sich zunehmend auch Komplikationen, insbesondere der primäre Leberzellkrebs bei NAFLD-Patienten, ohne dass eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zuvor bekannt war oder eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose vorliegt. Eine Komorbidität der NAFLD mit Diabetes mellitus Typ 2 ist auch bei simpler Steatose mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Wechselspiel zwischen nichtalkoholischer Fettlebererkrankung und extrahepatischen Komorbiditäten Die NAFLD als hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen. Neben dem primären Leberzellkrebs lassen sich auch extrahepatische Neoplasien, insbesondere das kolorektale Karzinom und das Mammakarzinom, bei NAFLD-Patienten insgesamt, aber auch bei Patienten mit simpler Steatose gehäuft nachweisen. Somit sollte beim Umgang mit NAFLD-Patienten, auch bei simpler Steatose, über den „hepatologischen Tellerrand“ hinaus das Bewusstsein für die hier beschriebenen zahlreichen metabolischen, kardiovaskulären und neoplastischen Assoziationen geschärft werden. Es gilt bei dieser prävalenten Erkrankung, ganzheitliche Präventionskonzepte interdisziplinär zu prüfen und zu evaluieren. Die strukturierte Etablierung und Evaluierung spezialisierter Versorgungszentren für Patienten mit NAFLD, einschließlich der interdisziplinären Evaluation und Betreuung von Patienten mit simpler Steatose, stellen angesichts der aktuellen Datenlage und der Prävalenz eine große Herausforderung für sämtliche Akteure des Gesundheitssektors dar (Abb. 1).


2000 ◽  
Vol 57 (3) ◽  
pp. 121-127 ◽  
Author(s):  
Ballmer-Weber

Die hypoallergene Diät schlechthin gibt es nicht. Diätverordnungen im Rahmen einer Allergie oder Intoleranzreaktion leiten sich rational von der zugrundeliegenden allergologischen Diagnose ab. Nach einer Begriffsdefinition und Erläuterung zur Einteilung unerwünschter Reaktionen auf Nahrungsmittel wird auf die Krankheitsbilder aus dem allergologischen Formenkreis im weitesten Sinne eingegangen, bei denen der Einsatz einer Diät sinnvoll ist. Bei einer echten, also IgE-vermittelten Allergie wird eine einfache Eliminationsdiät verordnet. Bei chronischen Beschwerden (z.B. chronische Urtikaria oder chronische Abdominalbeschwerden) kann nur selten eine Nahrungsmittelallergie als Krankheitsursache gefunden werden. Die Relevanz einer Sensibilisierung (Nachweis von spezifischen IgE auf Nahrungsmittel) kann hier mittels einer diagnostischen Eliminationsdiät und nachfolgenden oralen Provokationen mit verdächtigen Nahrungsmitteln belegt werden. Bei Risiko-Kindern (ein oder beide Elternteile respektive Geschwister mit atopischer Erkrankung) ist eine präventive Diät während des ersten Lebensjahres empfehlenswert. Diese umschließt Stillen bis zum 6. Lebensmonat, spätes Einführen von solider Kost und Vermeiden von allergenen Proteinen (Kuhmilch, Eier, Fisch etc.) während des ersten Lebensjahres. Bei Intoleranzreaktionen stehen je nach Diagnose eine additiva-freie Diät oder eine Diät arm an biogenen Aminen zur Verfügung. Da Patienten mit chronischer Urtikaria oder atopischem Ekzem zum Teil eine verminderte Histamintoleranz aufweisen, kann eine Diät arm an biogenen Aminen bei diesen Patienten allenfalls eine Verbesserung ihrer Beschwerden bewirken.


2005 ◽  
Vol 25 (01) ◽  
pp. 1-5
Author(s):  
B. W. Böttiger ◽  
F. Spöhr

ZusammenfassungTrotz einer jährlichen Inzidenz von 40–90/100 000 Einwohnern mangelt es noch an therapeutischen Optionen, um die sehr ungünstige Prognose der vom prähospitalen Kreislaufstillstand betroffenen Patienten zu verbessern. Etwa 50–70% aller Kreislaufstillstände werden durch einen akuten Myokardinfarkt (AMI) oder eine fulminante Lungenembolie (LE) verursacht. Die Thrombolyse ist eine etablierte, effektive und kausale Therapie für Patienten mit AMI oder LE, die keinen Kreislaufstillstand erleiden. Hingegen sind die Erfahrungen mit der Anwendung der Thrombolyse während eines Kreislaufstillstands bisher begrenzt. Experimentelle Untersuchungen weisen darauf hin, dass die thrombolytische Therapie während der Reanimation einerseits Thromben oder Emboli, die einen AMI oder eine LE verursachen, kausal behandeln, andererseits zu einer Verbesserung der Mikrozirkulation während der Reperfusionsphase beitragen. Die intra-und prähospital durchgeführten Fallserien und Studien zur Thrombolyse während CPR legen nahe, dass diese Therapie zu einer Wiederherstellung eines Spontankreislaufs und zum Überleben von Patienten führen kann, die mit konventionellen Maßnahmen vergeblich reanimiert worden waren. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf ein verbessertes neurologisches outcome von Patienten, die eine thrombolytische Therapie während CPR erhielten. Ob diese neue Therapieoption die Prognose von Patienten mit Kreislaufstillstand ganz allgemein verbessern kann, wird eine große randomisierte, doppelblinde Multicenterstudie zeigen.


Praxis ◽  
2006 ◽  
Vol 95 (16) ◽  
pp. 631-637 ◽  
Author(s):  
Gritzmann ◽  
Hübner

Die klinische Diagnostik erreicht Treffsicherheiten von 50–70% in der Diagnostik der akuten Appendizitis. Die Sonographie ist das erste bildgebende Verfahren bei Verdacht auf Appendizitis. Die Sonographie führt zu einer deutlichen Verminderung der negativen Appendektomien. Von erfahrenen Untersuchern werden Treffsicherheiten von mehr als 90% erreicht. Die sonographischen Zeichen der akuten Appendizitis werden präsentiert. Als wesentliche Differentialdiagnosen gelten infektiöse Ileozökitis, rechtsseitige Divertikulitis, Netzpathologien und Appendagitis, Erkrankungen des inneren weiblichen Genitales wie Adnexitis, rupturierte oder stielgedrehte Ovarialzysten, extrauterine Graviditäten. Urologischerseits steht die Harnleiterkolik durch ein Steinleiden im Vordergrund. Tiefreichende Cholezystitiden oder Pankreasnekrosen, Psoasblutungen und Bauchdeckenhämatome sind ebenfalls möglich. Eine Appendizitis kann sonographisch weitgehend ausgeschlossen werden, wenn die Appendix in gesamter Länge normal dargestellt werden kann, oder eine andere Diagnose als eindeutige Ursache der Schmerzen erhoben werden kann. Mukozelen zeigen sonographisch eine echoarme zwiebelschalenartige Struktur.


2021 ◽  
Vol 19 (06) ◽  
pp. 252-259
Author(s):  
Anja Figge ◽  
Andreas Jähnert ◽  
Ali Canbay

ZUSAMMENFASSUNGWas kann die nichtinvasive Diagnostik bei Steatosis hepatis leisten? Neuere, nichtinvasive bildgebende Verfahren, die den Fettgehalt und die Steifigkeit der Leber bestimmen, werden zunehmend zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) eingesetzt. Dadurch kann die Leberbiopsie Patienten mit unklaren Befunden vorbehalten bleiben.Wie entsteht die Steatosis hepatis und was bedingt die Erkrankungsprogression? Westlicher Lebensstil, Veränderungen des enteralen Mikrobioms, Kofaktoren wie Begleiterkrankungen und Medikamente sowie genetische Prädispositionen beeinflussen die Krankheitsentstehung und -progression.Welche klinischen Verläufe sind bei Steatosis hepatis zu erwarten? Wichtigster prognostischer Faktor der NAFLD ist das Auftreten einer Leberfibrose. Jedoch finden sich zunehmend auch Komplikationen, insbesondere der primäre Leberzellkrebs bei NAFLD-Patienten, ohne dass eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zuvor bekannt war oder eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose vorliegt. Eine Komorbidität der NAFLD mit Diabetes mellitus Typ 2 ist auch bei simpler Steatose mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.Wechselspiel zwischen nichtalkoholischer Fettlebererkrankung und extrahepatischen Komorbiditäten: Die NAFLD als hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen. Neben dem primären Leberzellkrebs lassen sich auch extrahepatische Neoplasien, insbesondere das kolorektale Karzinom und das Mammakarzinom, bei NAFLD-Patienten insgesamt, aber auch bei Patienten mit simpler Steatose gehäuft nachweisen. Somit sollte beim Umgang mit NAFLD-Patienten, auch bei simpler Steatose, über den „hepatologischen Tellerrand“ hinaus das Bewusstsein für die hier beschriebenen zahlreichen metabolischen, kardiovaskulären und neoplastischen Assoziationen geschärft werden. Es gilt bei dieser prävalenten Erkrankung, ganzheitliche Präventionskonzepte interdisziplinär zu prüfen und zu evaluieren. Die strukturierte Etablierung und Evaluierung spezialisierter Versorgungszentren für Patienten mit NAFLD, einschließlich der interdisziplinären Evaluation und Betreuung von Patienten mit simpler Steatose, stellen angesichts der aktuellen Datenlage und der Prävalenz eine große Herausforderung für sämtliche Akteure des Gesundheitssektors dar ( Abb. 1 ).


2017 ◽  
Vol 107 (11-12) ◽  
pp. 808-812
Author(s):  
Y. Yan ◽  
M. Bohn ◽  
D. Schäfer ◽  
U. Prof. Heisel

Die ISO (International Organization for Standardization)-Norm „Geometrische Produktspezifikation“ (GPS) definiert die Linienprofiltoleranz. Die Linie ist entweder eine extrahierte Linie eines Bauteils – spezifiziert durch eine Schnittebene – oder eine abgeleitete Linie. Diese Definition kommt in der Praxis kaum zur Anwendung. Auch können so funktional erforderliche Toleranzinformationen nicht vollständig beschrieben werden. Die Autoren empfehlen in diesem Fachbeitrag eine neue Systematik, basierend auf der Analyse von Bauteilfunktionen, um die Definition der Linienprofiltoleranz zu ergänzen und zu erweitern. Dazu zeigt der Artikel Praxisbeispiele und es wird eine erweiterte Definition des Linienprofils erstellt.   According to the ISO standard on Geometrical Product Specification (GPS), the tolerance symbol of line profile describes a derived middle line or an extracted line of a part specified by an intersection plane. This definition is rarely applied in practice and some functionally required tolerance information of parts made of sheet metal cannot be described by the current ISO definition. This article suggests a new holistic methodology to complete and extent the definition of line profile based on the analysis of product functions and gives practical examples. As a result, this paper presents an enhanced definition of line profile.


2017 ◽  
Vol 42 (04) ◽  
pp. 301-309
Author(s):  
G. Riemekasten ◽  
S. Schinke

ZusammenfassungDie systemische Sklerose gehört zu den rheumatischen Erkrankungen mit dem höchsten Einfluss auf die Prognose und Lebensqualität. Organmanifestationen wie die interstitielle Lungenfibrose, die pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) und die Herzbeteiligung bestimmen die Mortalität, während Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und digitale Ulzerationen häufig die Lebensqualität beeinflussen. Mangelernährung, Sarkopenie, Depression, Osteoporose, kardiovaskuläre Erkrankungen und Tumorerkrankungen treten möglicherweise bedingt durch die chronische Aktivierung des Immunsystems gehäuft auf. Es gibt derzeit erste Ansätze, Krankheitsmechanismen und die Beziehung zwischen der obliterativen Vaskulopathie und der variabel vorhandenen Fibrose zu verstehen. Die Therapie sollte frühzeitig beginnen. Eine Reihe von Substanzen beeinflusst die Raynaud-Symptomatik und die obliterative Gefäßerkrankung. Leider werden diese Therapien oftmals nicht ausreichend genutzt. Immunsuppressiva wie Cyclophosphamid, MMF oder eine autologe Stammzelltransplantation haben zu einer deutlichen Verbesserung der inflammatorischen Fibrose in klinischen Studien geführt. Neue Therapieansätze, die Krankheitsmechanismen beeinflussen und nebenwirkungsärmer sind, erscheinen erfolgversprechend und könnten künftig zu einer Zulassung führen. Derzeit wird eine Vielzahl von Studien durchgeführt. Die konsequente zielorientierte und individuelle Therapie stellt einen wichtigen Schlüssel zum Therapieerfolg dar.


2017 ◽  
Vol 42 (04) ◽  
pp. 310-315
Author(s):  
A. Keck ◽  
V. Jaeger ◽  
U. Walker

ZusammenfassungDiese Übersichtsarbeit fokussiert auf die Overlap- und undifferenzierten Myopathien, welche bei der Systemischen Sklerose (SSc), dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) und dem Sjögren Syndrom beobachtet werden. Am häufigsten findet sich ein Myositis-Overlap bei der SSc. Da eine einheitliche Definition nicht existiert, schwanken die Angaben über die Prävalenz stark. Grundsätzlich aber sind myopathische Symptome bei der diffusen SSc deutlich häufiger als bei der limitierten Unterform. Es werden 2 myopathische Muster bei der SSc beschrieben: die „einfache“ Myopathie (milde proximale Muskelschwäche, eine normale oder nur leicht erhöhte Creatinkinase (CK) und polyphasische Potenziale im EMG von normaler Dauer und Amplitude) sowie die „komplizierte“ Myopathie (mit mindestens 3 von 4 Befunden: symmetrische Schwäche, bioptischer Nachweis eines entzündlichen Infiltrates, EMG-Veränderungen, Erhöhung der Muskelenzyme im Serum). Neuere Befunde der sogenannten Blood Oxygenation Level Dependent (BOLD) Magnetresonanztomografie legen jedoch nahe, dass die bei SSc im Muskel beobachtete Mikroangiopathie zu einer dynamischen, d. h. sich erst bei Kraftausdauer manifestierenden Muskelschwäche führen könnte. Im Allgemeinen wird angenommen, dass Patienten mit “komplizierter” Myopathie und histologisch nachgewiesener Myositis im Vergleich zur „einfachen“ Mypoathie besser auf eine immunsuppressive Therapie ansprechen. Empfohlen wird eine Glucokortikosteroid-Therapie in möglichst geringer Dosierung, da Steroide eine lebensbedrohliche renale Krise triggern können. Beim SLE werden Myalgien oder eine Muskelschwäche von bis zu 70% der Patienten beklagt, schwere Paresen und Muskelatrophien sind jedoch selten. Eine Myositis, definiert als Muskelschwäche mit begleitender CK-Erhöhung und charakteristischen EMG oder inflammatorischen Biopsiebefunden, wurde bei 6,5% der Patienten beobachtet und war in ungefähr der Hälfte der SLE Patienten bereits Teil der Initialmanifestation. Die Lupus-Myositis wird als milde Erkrankung beschrieben, obwohl sie allerdings von Rezidiven mit abwechselnden Remissionen geprägt ist. Evidenz-basierte Therapieempfehlungen existieren nicht. In der Praxis hat sich jedoch neben Kortikosteroiden der Einsatz von Methotrexat oder Azathioprin bewährt. Beim Sjögren-Syndrom wird die Prävalenz der Myositis zwischen 3 und 7% beziffert, unspezifische Myalgien wurden bei einem Drittel der Patienten beobachtet. Die Muskelsymptome korrelieren beim Sjögren-Syndrom nur schlecht mit den Biopsie-Ergebnissen, welche eine sogar noch häufigere Prävalenz der Myositis nahe legen. Allerdings ist die Ausprägung der Muskelschwäche beim Sjögren-Syndrom meist relativ mild und nur langsam progredient. Bereits geringe Initialdosen von Prednison führen in aller Regel zu einer lang anhaltenden Remission mit nur geringer Rezidivrate. Einheitliche Kriterien zur Klassifikation und Verlaufsbeurteilung der Overlap-Myositis fehlen. Eine Standardisierung der diagnostischen Methoden aller involvierten Fachdisziplinen sowie eine länderübergreifende Harmonisierung der Myositis-Definitionen und der Erfassungsgrundlagen in Registern wären wichtig.


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