Hochintensives Intervalltraining in der kardiologischen
Rehabilitation: Anders, aber besser?
ZusammenfassungKörperliches Training ist eine klinisch bewährte, kosteneffektive, primäre Intervention zur Prävention und Behandlung zahlreicher chronischer Erkrankungen. Ergebnisse einer Meta-Analyse zur Primärprävention zeigen, dass unabhängig von Alter und Geschlecht eine signifikante inverse Beziehung zwischen der Bewegungsintensität und der Gesamtsterblichkeit besteht. Bei Gesunden ist die relative Intensität, nicht aber die Dauer der Belastung mit einer Senkung sowohl der Gesamt- wie auch der KHK-Mortalität verbunden, bei älteren Menschen eine höhere Trainingsintensität mit einem größeren positiven Effekt auf die KHK-Inzidenz assoziiert.Intervalltraining ist gekennzeichnet durch einen Wechsel von Belastungs- und Erholungsphasen. Diese Form des Trainings ermöglicht, in den Belastungsphasen wiederholt über einen definierten Zeitraum eine hohe Intensität aufrechtzuerhalten. Es wird oft als angenehmer empfunden und ermöglicht, ein effektives Training in kürzerer Zeitdauer zu absolvieren. Dies ist bedeutsam vor dem Hintergrund, dass „Zeitmangel“ die meistgenannte Barriere bei der Adhärenz an körperliche Aktivität ist.Bereits in den 1990er-Jahren wurden im Setting der kardiologischen Rehabilitation erste Erfahrungen mit Intervalltraining bei Patienten gesammelt. Bisherige Untersuchungen zeigen übereinstimmend, dass hohe Trainingsintensitäten auch von Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko bzw. manifesten, stabilen und medikamentös adäquat therapierten Herzkreislauferkrankungen gut toleriert werden und nicht mit einem erhöhten Risiko für den individuellen Patienten einhergehen.Bei zukünftigen rehabilitationswissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Untersuchungen des Intervalltrainings sollte differenzierter der Impetus auf Einhaltung der vorgebenden Protokolle, d.h. des Gesamt-Energieumsatzes) gelegt werden, um für spezifische Patientengruppen differenzierte Empfehlungen geben zu können.