Fragebogen zur Erfassung der medizinisch-beruflichen Orientierung der
Rehabilitation aus der Perspektive der Rehabilitanden (MBOR-R):
Querschnittsstudie zum Vergleich der Kurz- und Langversion
Zusammenfassung Hintergrund Die Nutzerwahrnehmung des erwerbsbezogenen Behandlungsangebotes ist von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung und den Erfolg der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR). Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund hat deshalb die Entwicklung des Fragebogeninstrumentes MBOR-R gefördert, mit dessen Hilfe Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität speziell des erwerbsbezogenen Angebotes aus Rehabilitandensicht erfasst werden können. In diesem Beitrag wird eine Kurzversion vorgestellt und mit der Langversion verglichen. Methodik Basierend auf einer repräsentativen, nach Indikationsbereichen geschichteten Stichprobe wurden berufstätige Versicherte bis 65 Jahren ein halbes Jahr nach ihrer Rehabilitation zufallsgesteuert mit einer Langversion (N=28 276) oder einer Kurzversion (N=6611) von MBOR-R befragt. Ergänzend wurden Routinedaten des Rehabilitationsträgers (RSD) mit einbezogen. Je 27 Items der Langversion und 8 Items der Kurzversion wurden zu einem Gesamtwert aufaddiert und im Hinblick auf teststatistische Gütekriterien und Stichprobensensitivität verglichen. Ergebnisse Die Teilnahmequoten lagen bei der Kurzversion mit 31% (N=2115) geringfügig über der der Langversion mit 28% (N=8019). Die Bearbeitungsqualität in beiden Versionen ist vergleichbar. Kurz- und Langversion korrelieren zu r=0,96 (p<0,01) miteinander. Beide Versionen weisen ähnliche Validitätskennwerte auf und trennen gut zwischen MBOR und Standardrehabilitation. Sie sind beide robust gegenüber demografischen, krankheitsbezogenen sowie sozialmedizinischen Risikofaktoren. Rehabilitanden mit Sucht und psychosomatischen sowie neurologischen Erkrankungen bewerten ihre Rehabilitation als deutlich stärker erwerbsorientiert im Vergleich zu anderen Indikationen, insbesondere der Pneumologie. Schlussfolgerung Die Kurzversion eignet sich aufgrund des geringen Erhebungsaufwandes und der einfachen Auswertung und Interpretation v. a. für routinemäßige Erhebungen der MBOR-Versorgungsqualität. Die Langversion erlaubt eine differenzierte Erfassung des MBOR-Angebotes von Rehabilitationseinrichtungen im Sinne von Stärken-/Schwächen-Analysen.