Eitrig-nekrotisierende Zystitis mit konsekutiver Hydronephrose beim Rind – Diagnostik und Therapie anhand von zwei Fallbeispielen
Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Diagnostik und Therapie einer Harnblasenentzündung mit konsekutiver Hydronephrose werden anhand von zwei Fallbeispielen aus dem Patientengut der Klinik für Rinder der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover dargestellt. Material und Methoden: Bei zwei erkrankten Rindern (Angus- Erstkalbin, 380 kg KM; Alter: 19 Monate; Deutsche Holstein Färse, 450 kg KM; Alter: 12 Monate) erfolgte neben einer klinischen, labordiagnostischen, sonographischen und endoskopischen Untersuchung des Harnapparates eine bakteriologische Untersuchung des Harns. Ergebnisse: Durch die Kombination der Untersuchungsmethoden konnte bei beiden Tieren die Diagnose einer eitrig-nekrotisierenden Zystitis mit konsekutiver Hydronephrose gestellt werden. Das erste Tier wurde aufgrund der aussichtslosen Prognose euthanasiert. Das zweite Tier wurde nach erfolgreicher Behandlung (Antibiose, Antiphlogese, orale Flüssigkeitszufuhr) nach Hause entlassen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei Erkrankungen des Harnapparats liefert die Sonographie als nicht invasives Diagnostikum zusätzlich zur klinischen Untersuchung Befunde, die Aussagen über Ausdehnung und Grad der Veränderungen ermöglichen. Sie erlaubt so eine frühzeitige Erkennung und Behandlung. Mithilfe der Zystoskopie können die lokalen Veränderungen direkt visualisiert und die Schleimhautoberfläche sowie Blaseninhalt beurteilt werden. Die Therapie der eitirg-nekrotisierenden Zystitis basiert neben Antiphlogese und Anregung der Diurese auf einer dem Resistogramm entsprechenden Antibiose.