Non-Response auf eine Antidepressiva-Monotherapie

2012 ◽  
Vol 31 (03) ◽  
pp. 175-179
Author(s):  
T. Bschor ◽  
S. Erbe

ZusammenfassungLeider ist es häufig, dass die Behandlung einer Depression im ersten pharmakologischen Behandlungsschritt nicht zu einer Remission führt. Sie wird dadurch aber nicht unbehandelbar. Es gibt verschiedene pharmakologische Strategien des „zweiten Schrittes“ wie beispielsweise die Antidepressiva-Hochdosistherapie, den Wechsel des Antidepressivums, eine Antidepressiva-Kombinationsbehand-lung, die Lithiumaugmentation oder die Augmentation mit atypischen Neuroleptika. Die Antidepressiva-Hochdosistherapie ist sinnvoll für trizyklische Antidepressiva, Venlafaxin und Tranylcypromin, während kontrollierte Studien konsistent zeigen, dass für SSRI keine Dosis-Wirkung-Beziehung besteht. Der Wechsel des Antidepressivums hat keine evidenz-basierte, wissenschaftlich ausreichende Basis, im Gegensatz zur Lithiumaugmentation. Eine Alternative zur Augmentation mit Lithium ist die Augmentation mit atypischen Neuroleptika. Retardiertes Quetiapin ist in dieser Indikation in Deutschland zugelassen. Auch die Kombination von Antidepressiva ist eine Strategie des „zweiten Schrittes“. Hierbei sollte auf eine sinnvolle Kombination geachtet werden.

2004 ◽  
Vol 23 (03) ◽  
pp. 143-150 ◽  
Author(s):  
M. R. Lemke ◽  
A. O. Ceballos-Baumann

ZusammenfassungDepression hat einen wesentlichen Einfluss auf die gemessene Lebensqualität von Parkinson-Patienten, obwohl nur ca. 2% der Patienten und 1% der Angehörigen sich einer Depression bewusst sind. Zwischen der Depression und motorischer Beeinträchtigung besteht kein linearer Zusammenhang, was pathogenetisch auf eine krankheitsimmanente Ursache hinweist, am ehesten bedingt durch das Defizit von Dopamin und anderen monaminergen Neurotransmittern. Depressionen treten bei ca. 40-50% der Parkinson-Patienten auf und werden nicht immer adäquat versorgt. Zur Therapie mit Antidepressiva finden sich nur wenige kontrollierte Studien. Als wirksam haben sich trizyklische Antidepressiva und neuere Antidepressiva wie selektive Serotonin-und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer gezeigt, die ein für ältere Patienten günstigeres Profil unerwünschter Wirkungen haben. Auch neuere Dopaminagonisten könnten eine therapeutische Wirkung auf depressive Symptome haben.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (5) ◽  
pp. 285-296 ◽  
Author(s):  
Romy Mahrer-Imhof ◽  
Michelle Bruylands

Hintergrund: Familien haben Einfluss auf die Gesundheit von chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten und werden durch die Krankheit selbst in ihrem Wohlbefinden beeinflusst. Familienmitglieder in die Pflege einzubeziehen, wurde in verschiedenen Studien getestet. Ziel: Das Ziel dieser Literaturübersicht war, randomisiert kontrollierte Studien und Metaanalysen zu familienzentrierten Interventionen (FI) auf die Ergebniskriterien und Effektgrößen der Veränderungen zu untersuchen. Methode: Drei Metaanalysen für den Zeitraum bis 2007 und sechs randomisierte kontrollierte Studien ab 2007 zu psychosozialen familienzentrierten Interventionen wurden eingeschlossen. Ergebnisse: Die Studien zeigten, dass FI kleine bis mittlere positive Effekte auf Depression, psychische Gesundheit, Angst von Patienten und Angehörigen sowie auf die Belastung der Angehörigen hatten. Der Effekt auf physische Gesundheitsparameter konnte nicht gezeigt werden. Die Ergebnisse hingen von der untersuchten Population, den Teilnehmenden an der FI, der Art und dem Zeitraum und der Zeitdauer (Dosis) der FI ab. Die Studien zeigten große Unterschiede in der Länge und Art der Intervention, der Zielpopulation und der Auswahl der Ergebniskriterien sowohl für Patienten als auch für Angehörige. Vergleiche der Ergebnisse sind erschwert durch die Verwendung unterschiedlichster Messinstrumente. Schlussfolgerungen: Weitere Forschung mit verschiedenen Populationen, unterschiedlicher Ausprägung der FI, aber unter Verwendung der gleichen validen Messinstrumente ist anzustreben.


Pflege ◽  
2017 ◽  
Vol 30 (3) ◽  
pp. 117-128
Author(s):  
Sibylle Reick ◽  
Natalie Hubenthal ◽  
Marit Zimmermann ◽  
Thomas Hering

Zusammenfassung. Hintergrund: Die Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine häufig auftretende Erkrankung bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Professionell Pflegende, aber auch Eltern, haben für die Therapie die Wahl zwischen zahlreichen Barrierecremes mit Zinkoxid, Dexpanthenol oder Vaseline in verschiedenen Wirkstoffkombinationen und mit unterschiedlichen Zusatzwirkstoffen. Fragestellung: Welche Wirkstoffkombinationen lokaler Barrierecremes reduzieren Schmerzen, Schweregrad oder Heilungsdauer bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern mit Inkontinenz-assoziierter Dermatitis? Methodik: Mit Hilfe einer systematischen Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE und CINAHL wurden randomisierte kontrollierte Studien zum Effekt von Barrierecremes bei einer IAD in der Pädiatrie auf Aussagekraft und Anwendbarkeit beurteilt. Ergebnisse: Es wurden 15 RCTs gefunden, sechs wurden in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. Die methodische Qualität der Arbeiten reicht von gut bis mangelhaft, teilweise werden hohe Bias-Risiken erkennbar. Barrierecremes mit den Wirkstoffen Zinkoxid / Lanolin, Zinkoxid / Lebertran, Zinkoxid / Dexpanthenol, Paraffin / Bienenwachs / Dexpanthenol zeigen Effekte, sie reduzieren die IAD-assoziierten Beschwerden. Schlussfolgerungen: Die untersuchten Barrierecremes können in der Kinderkrankenpflege zur Therapie der IAD eingesetzt werden. Aufgrund der Limitationen kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Studien die Ergebnisse verändern werden.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (3) ◽  
pp. 127-144
Author(s):  
Martin Hatzinger ◽  
Ulrich Hemmeter ◽  
Therese Hirsbrunner ◽  
Edith Holsboer-Trachsler ◽  
Thomas Leyhe ◽  
...  

Zusammenfassung. Diese Empfehlungen sollen dazu dienen, Fachpersonen das Wissen über die aktuelle Evidenz von Diagnostik und Therapie der Depression im Alter zur Verfügung zu stellen und damit zur frühzeitigen Erkennung und evidenzbasierten Behandlung beizutragen. Da für einige Behandlungsansätze nur rudimentär kontrollierte Studien vorliegen, wird auch das klinische Expertenwissen in die Beurteilung einbezogen. Im diagnostischen Vorgehen wird die besondere Symptomatik der Depression im Alter beleuchtet, auf die Suizidalität eingegangen und werden die häufig vorkommenden somatischen Komorbiditäten hervorgehoben. Auch Hypothesen zur Pathogenese, wie Neuroendokrinologie, Neurodegeneration und vaskuläre Faktoren, werden erläutert. In der Behandlung gilt heute ein integrierter biopsychosozialer Ansatz mit gezielten psychosozialen Interventionen, spezifischer Psychotherapie und einer antidepressiven Pharmakotherapie bei schweren Depressionen als sinnvoll. Daneben kommen auch chronobiologische oder Neurostimulationsverfahren zum Einsatz.


Author(s):  
Stephanie Kunz ◽  
Michael Schulz ◽  
Gabriele Syrbe ◽  
Martin Driessen

<B>Fragestellung:</B> Lässt die wissenschaftliche Datenlage positive Behandlungseffekte durch Ohrakupunktur in der Entzugsbehandlung von Alkohol- und Opiatabhängigen erwarten? </P><P> <B>Methodik:</B> Die im Rahmen der Recherche gefundenen Studien bezogen sich auf den Entzug von Alkohol (sechs) und von Kokain und Opiaten (acht). Die Studien wurden auf ihre methodische Qualität hin überprüft. </P><P> <B>Ergebnisse:</B> Es konnten 14 randomisierte kontrollierte Studien (RCT) zu Ohrakupunktur in der Behandlung von Alkohol- und Opiatabhängigkeit identifiziert werden. Dabei weisen die meisten Studien methodische Mängel auf. Ein Vergleich der Studien ist aufgrund unterschiedlicher Paradigmen kaum möglich, die Drop Out Rate liegt häufig über 20%. </P><P> <B>Schlussfolgerung:</B> Insgesamt reicht die verfügbare wissenschaftliche Datenlage nicht aus, um eine positive Wirkung der Akupunktur bei substanzbezogenen Störungen als gesichert anzunehmen.


2015 ◽  
Vol 44 (3) ◽  
pp. 159-168 ◽  
Author(s):  
Henrike Schlagert ◽  
Wolfgang Hiller

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verschiedene randomisiert-kontrollierte Studien konnten die Bedeutung frühzeitiger Therapieerfolge für das Therapieergebnis nachweisen. Entsprechende Erkenntnisse unter Routinebedingungen sind bislang selten. Fragestellung: Diese Studie untersucht Häufigkeit, prädiktiven Wert sowie Patientenmerkmale eines frühen Ansprechens auf die Therapie („Early Response“) in einer verhaltenstherapeutischen Hochschulambulanz. Methode: Wir klassifizierten anhand prozentualer Wertereduktion 1109 Patienten verschiedener Störungsgruppen hinsichtlich ihrer psychischen Belastung als Early Responder beziehungsweise Early Nonresponder. Ergebnisse: 48,2 % der Patienten zeigten frühe Therapieerfolge. Early Response erwies sich als Prädiktor für Response (OR = 6,36) und Remission (OR = 3,90). Early Nonresponse sagte eine Verschlechterung der Symptombelastung zu Therapieende vorher (OR = 12,14). Schlussfolgerungen: Frühzeitige Therapieeffekte sind im Routinesetting offenbar von hoher Bedeutung für das Therapieergebnis und sollten bei der Behandlungsplanung stärker berücksichtigt werden.


2020 ◽  
Vol 29 (03) ◽  
pp. 194-206
Author(s):  
Wolfgang Kemmler ◽  
Mahdieh Shojaa ◽  
Matthias Kohl ◽  
Daniel Schoene ◽  
Simon von Stengel

ZusammenfassungZiel dieser Metaanalyse war es (1) den Effekt eines dynamischen Krafttrainings (DRT) auf die Knochendichte (BMD) der Lendenwirbelsäule (LWS) einzuschätzen, (2) günstige Belastungs-komponenten zu identifizieren und (3) Trainingsempfehlungen abzuleiten.Eine systematische Literaturrecherche schloss (a) kontrollierte Studien, (b) DRT ≥ 6 Monate mit mindestens einer Trainings- (TG) und einer Kontrollgruppe (KG), (c) LWS-BMD-Messung vor und nach der Intervention und (e) postmenopausale Frauen ein. Subgruppenanalysen wurden für Interventionsdauer, Art des DRT, Trainingshäufigkeit (TH), und -volumen sowie Reizintensität durchgeführt.17 Artikel mit 20 TG und 18 KG konnten eingeschlossen werden. Die standardisierte Mittelwertdifferenz für die LWS-BMD zeigte einen signifikanten Effekt (0,59; 95%-CI: 0,26–0,92). Eine niedrige TH zeigte signifikant höhere Effekte auf die BMD als eine TH von ≥ 2 Einheiten/Woche.Die Meta-Analyse zeigte einen moderaten DRT-Effekt auf die LWS-BMD. Ergebnisse der Subanalysen standen zum Teil im Gegensatz zur vorliegenden Literatur. Subanalysen meta-analytischer Auswertung scheinen zur Generierung erfolgversprechender Trainingsprotokolle nicht geeignet zu sein.


2020 ◽  
Vol 24 (08) ◽  
pp. 302-308
Author(s):  
Farsad-Alexander Eskandary ◽  
Georg A. Böhmig

ZUSAMMENFASSUNGDerzeit gibt es keine Behandlung, die nachweislich in der späten und/oder chronischen antikörpervermittelten Abstoßung (ABMR) wirksam ist. Für Bortezomib und die kombinierte Anwendung von intravenösen Immunglobulinen (IVIG)/Rituximab haben doppelblinde randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs) keine signifikante Wirkung auf deren Progression nachgewiesen. Der Antikörper Eculizumab konnte in einer kontrollierten Pilotstudie keine oder nur marginale klinische Wirkungen zeigen. Die größte Hoffnung stellen derzeit Therapien dar, welche die IL-6/IL-6R-Achse (IL-6R: Interleukin-6-Rezeptor) blockieren oder in der Lage sind, CD38-positive Zellen wie Plasma- und natürliche Killer-Zellen (NK-Zellen) zu depletieren.


2016 ◽  
Vol 16 (05) ◽  
pp. 349-358
Author(s):  
R. Beetz

ZusammenfassungAktuelle prospektive, Placebo-kontrollierte Studien sprechen für eine Effektivität der antibakteriellen Infektionsprophylaxe gegenüber rezidivierenden Harnwegsinfektionen, insbesondere bei vesikorenalem Reflux im Kindesalter. Ein signifikanter Einfluss auf die Entwicklung frischer pyelonephritischer Nierenschädigungen konnte in diesen Studien nicht nachgewiesen werden.Zu den Hauptindikationen für eine risikoorientierte antibakterielle Langzeit-Infektionsprophylaxe gehören der höhergradige vesikorenale Reflux (VUR), obstruktive Uropathien (z. B. obstruktiver Megaureter, Urethralklappen) und häufig rezidivierende, symptomatische HWI. Im Kindesalter zählen Nitrofurantoin, Trimethoprim und Cephalosporine zu den am meisten verwendeten Substanzen.Die Prophylaxe darf sich nicht nur auf die Verordnung von antibakteriell wirksamen Medikamenten beschränken. Ebenso wichtig sind die Behandlung von Blasenfunktionsstörungen, Stuhlregulierung und die Beseitigung anderer prädisponierender Faktoren.Es ist notwendiger denn je, die Indikationen für eine antibakterielle Prophylaxe kritisch zu überprüfen und diejenigen Kinder zu identifizieren, die einen eindeutigen Nutzen von einer längerfristigen antimikrobiellen Prophylaxe haben. Aktuelle Resistenzentwicklung, unerwünschte Nebenwirkungen von Chemotherapeutika und Akzeptanzprobleme erfordern die intensive Suche nach Alternativen in der Prophylaxe von Harnwegsinfektionen.


2003 ◽  
Vol 22 (03) ◽  
pp. 131-135
Author(s):  
M. Mäurer ◽  
K. V. Toyka ◽  
R. Gold

ZusammenfassungDas Guillain-Barré-Syndrom (GBS), die chronische Polyneuritis (inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie [CIDP]), die multifokale motorische Neuropathie (MMN) und die paraproteinämischen Polyneuropathien sind behandelbare immunvermittelte Neuropathien. Beim GBS sind Plasmapherese und intravenöse Immunglobuline (IVIG) in der Akutphase in gleichem Maße wirksam. Patienten mit CIDP und MMN benötigen ne ben der Akuttherapie längerfristige Behandlungsmaßnahmen. Im Gegensatz zur CIDP, die sowohl auf polyvalente intravenöse Immunglobuline (IVIG) als auch auf Kortikosteroide gut anspricht, sind bei der MMN IVIG das Mittel der ersten Wahl. Für die Langzeittherapie sind immunsuppressive Therapien von Bedeutung, wobei jedoch kontrollierte Studien zum Einsatz dieser Medikamente bei immunvermittelten Neuropathien weitgehend fehlen. Für die paraproteinämischen Neropathien gelten ähnliche Behandlungsstrategien wie für die CIDP, wobei allerdings die Polyneuropathie mit Antikörpern gegen Myelinassoziiertes Glykoprotein (MAG) eine Sonderstellung einnimmt. Hier sind starke Immunsuppressiva nötig. Neuere Strategien wie der Einsatz von Antikörpern gegen CD20 sind hier Erfolg versprechend.


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