Pharmakotherapie der ADHS im Erwachsenenalter
ZusammenfassungDie Pharmakotherapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter ist in der multimodalen Behandlung dieser Erkrankung ein wichtiger Baustein. Für die medikamentöse Behandlung stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die seit vielen Jahren in der Behandlung von betroffenen Kindern und Jugendlichen zum Einsatz kommen. Die deutschen Leitlinien empfehlen auch für die medikamentöse Therapie der von ADHS betroffenen Erwachsenen Methylphenidat als Medikament erster Wahl. Metaanalysen konnten zeigen, dass die Effektstärke im Erwachsenenalter allerdings etwas geringer als im Kindesund Jugendalter ist. Es sind seit einigen Jahren verschiedene Methylphenidatpräparate mit unterschiedlicher Wirkstofffreisetzung und Wirkdauer auf dem Markt. Alternativ steht unter anderem das nicht betäubungsmittelrezeptpflichtige Atomoxetin zur Verfügung, das insbesondere bei begleitender Ticerkrankung oder Abhängigkeitserkrankung Vorteile aufweist. Bisher ist keine Substanz für die Behandlung Erwachsener zugelassen, d. h. die medikamentöse Behandlung erfolgt nach wie vor “off label”. Die bei vielen erwachsenen ADHS-Patienten bestehenden Komorbiditäten machen oft eine Kombinationsbehandlung z. B. mit Antidepressiva erforderlich.