Pharmakotherapie der ADHS im Erwachsenenalter

2010 ◽  
Vol 29 (01/02) ◽  
pp. 38-42
Author(s):  
A. Ludolph ◽  
B. Connemann ◽  
D. Brummer

ZusammenfassungDie Pharmakotherapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter ist in der multimodalen Behandlung dieser Erkrankung ein wichtiger Baustein. Für die medikamentöse Behandlung stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die seit vielen Jahren in der Behandlung von betroffenen Kindern und Jugendlichen zum Einsatz kommen. Die deutschen Leitlinien empfehlen auch für die medikamentöse Therapie der von ADHS betroffenen Erwachsenen Methylphenidat als Medikament erster Wahl. Metaanalysen konnten zeigen, dass die Effektstärke im Erwachsenenalter allerdings etwas geringer als im Kindesund Jugendalter ist. Es sind seit einigen Jahren verschiedene Methylphenidatpräparate mit unterschiedlicher Wirkstofffreisetzung und Wirkdauer auf dem Markt. Alternativ steht unter anderem das nicht betäubungsmittelrezeptpflichtige Atomoxetin zur Verfügung, das insbesondere bei begleitender Ticerkrankung oder Abhängigkeitserkrankung Vorteile aufweist. Bisher ist keine Substanz für die Behandlung Erwachsener zugelassen, d. h. die medikamentöse Behandlung erfolgt nach wie vor “off label”. Die bei vielen erwachsenen ADHS-Patienten bestehenden Komorbiditäten machen oft eine Kombinationsbehandlung z. B. mit Antidepressiva erforderlich.

2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2015 ◽  
Vol 63 (1) ◽  
pp. 15-24 ◽  
Author(s):  
Dominique Eich-Höchli ◽  
Erich Seifritz ◽  
Philipp Eich

Nimmt man heute, im Zeitalter der evidenzbasierten Medizin (EBM), Leitlinien als Maßstab für die medikamentöse Therapie der ADHS im Erwachsenenalter, so hat sich in den vergangenen 10 Jahren wenig verändert: Methylphenidat ist weiterhin auf Platz Nr. 1 und Medikament der ersten Wahl. Einige vielversprechende und in den USA zugelassene Substanzen sind bei uns weiterhin off-label, beziehungsweise im Zulassungsverfahren blockiert. Doch es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich in den kommenden Jahren etwas bewegen wird. Bis zu 80 % der ADHS-Betroffenen haben Komorbiditäten sowohl im psychischen als auch im somatischen Bereich. Aus diesen Gründen ist es hilfreich, wenn mit den neuen Substanzen «zwei Fliegen mit einer Klappe» behandelt werden können, zum Beispiel ADHS und soziale Phobien beziehungsweise ADHS und komorbider Alkoholmissbrauch mit Atomoxetin. Die Erweiterung des pharmakologischen Armamentariums ist auch deshalb dringend notwendig, weil ADHS-Betroffene dank Internet und Chatrooms maßgeschneiderte Lösungen, unbesehen der Vorgaben von EBM, für sich suchen und fordern. Die Integration der medikamentösen Behandlung in einen multimodalen Ansatz entspricht dem heutigen Goldstandard.


2017 ◽  
Vol 26 (02) ◽  
pp. 93-95
Author(s):  
R. Razavi ◽  
P. Krapf ◽  
K. M. Peters

ZusammenfassungBei fortbestehenden Schmerzen ist die Be-handlung des Knochenmarködemsyndroms mit Ibandronsäure 3 mg i.v. als Off-label-Be-handlung eine erfolgreiche Option. In der Regel sind drei Injektionen von 3 mg Ibandronat i. v. im Abstand von jeweils vier Wochen erforderlich.


2008 ◽  
Vol 56 (1) ◽  
pp. 13-18 ◽  
Author(s):  
Brit Mollenhauer ◽  
Sascha Wenzel ◽  
Claudia Trenkwalder

Zusammenfassung. Neuropsychiatrische Symptome betreffen mehr als die Hälfte der Patienten mit einem M. Parkinson. In den vergangenen Jahrzehnten eher vernachlässigt, bestimmen diese nicht-motorischen Symptome wie Demenz, Depression und Halluzinationen die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen mehr als andere Symptome des Morbus Parkinson. Therapeutische Optionen sind durch die Interaktion mit dem dopaminergen System und der Beteiligung anderer Neurotransmitter-Systeme teilweise erschwert. Für die klinisch notwendige, oft komplexe Behandlung von Parkinson-Patienten mit Demenz und Halluzinationen oder wahnhaften Störungen sind bisher keine kontrollierten Therapiestudien verfügbar und somit sind die meisten medikamentösen Therapien für neuropsychiatrische Probleme bei Morbus Parkinson nicht zugelassen und “off-label”. Wir stellen die aktuell relevante Therapiepraxis für die häufigsten neuropsychiatrischen Symptome bei Morbus Parkinson vor.


2003 ◽  
Vol 60 (9) ◽  
pp. 553-561 ◽  
Author(s):  
S. Windecker ◽  
K. Nedeltchev ◽  
A. Wahl ◽  
B. Meier

Hirnschläge unklarer Ätiologie werden als kryptogen klassifiziert und konstituieren eine beträchtliche Patienten-Population vor allem jüngeren Alters. Zahlreiche Fall-Kontroll-Studien haben eine deutliche Assoziation zwischen kryptogenem Hirnschlag und dem Vorhandensein eines offenen Foramen ovale aufgezeigt und damit eine paradoxe Embolie als mögliches pathophysiologisches Substrat nahegelegt. Das offene Foramen ovale ist bei etwa einem Viertel der Patienten mit kryptogenem Hirnschlag mit einem Vorhofseptumaneurysma vergesellschaftet, welches das Rezidivrisiko erheblich erhöht. Therapeutische Massnahmen zur Sekundärprävention umfassen eine medikamentöse Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern bzw. oraler Antikoagulation sowie der chirurgische oder perkutane Verschluss des offenen Foramen ovale. Zur Ermittlung der optimalen Behandlungsstrategie sind randomisierte Studien, welche die medikamentöse Behandlung mit einem Verschluss des offenen Foramen ovale vergleichen, notwendig.


2007 ◽  
Vol 27 (06) ◽  
pp. 323-327 ◽  
Author(s):  
J. D. Ringe

ZusammenfassungDie Bedeutung der Osteoporose des Mannes nimmt rasant zu. Fast jeder fünfte Osteoporose-Patient in der Praxis ist heute bereits ein Mann. Die Diagnose wird jedoch zu selten gestellt und die wenigen bislang therapierten Fälle werden oft falsch oder inkonsequent behandelt. Als Verdachtsmomente auf das Vorliegen einer Osteoporose sind unklare Rückenbeschwerden, Größenabnahme, Rundrücken, Kalksalzminderung im Röntgenbild und gehäufte Frakturen einzeln genommen unsichere Kriterien. Eine eindeutige Diagnosestellung ist jedoch durch Anamnese und körperliche Untersuchung, Osteodensitometrie und Röntgen der Wirbelsäule sowie ergänzende Laborparameter einfach zu bewerkstelligen. Wie bei der postmenopausalen Osteoporose beinhaltet die Therapiestrategie Basistherapie (insbesondere Calcium/Vitamin D Substitution), Schmerz-therapie und spezifisch medikamentöse Therapie zur Reduktion des Knochenumbaus bzw. Stimulation des Knochen- anbaus. Die spezifische medikamentöse Behandlung ist weniger gut wissenschaftlich evaluiert als bei Frauen. Außer Raloxifen und Östrogen/Gestagen kommen jedoch prinzipiell die gleichen Therapeutika in Betracht. Therapie der ersten Wahl sind die oral zu verabreichenden Bisphosphonate. Zugelassene Substanzen für die Indikation Osteoporose des Mannes sind Alendronat und Risedro- nat - bei schweren Osteoporosen auch dasTeriparatid. Die Androgentherapie sollte jüngeren Männeren mit eindeutigem Hypogonadismus vorbehalten bleiben und muss bei ausgeprägter Osteopenie evtl. durch gleichzeitige Behandlung mit anderen antiresorptiven oder osteoanabolen Medikamenten verstärkt werden.


2017 ◽  
Vol 74 (9) ◽  
pp. 489-493
Author(s):  
Jens Carsten Möller ◽  
Raoul Schweinfurther ◽  
Matthias Oechsner

Zusammenfassung. Parkinson-Syndrome spielen in der klinischen Neurologie eine wichtige Rolle und sind häufig durch neurodegenerative Krankheiten wie die Parkinson-Krankheit (PK), Multisystematrophie (MSA) oder progressive supranukleäre Blickparese (progressive supranuclear palsy, PSP) verursacht. Die motorischen Symptome Akinese, Rigor und Ruhetremor sprechen bei der PK meist gut auf die symptomatische medikamentöse Therapie an. Im Verlauf ist die PK aber durch Wirkungsfluktuationen der dopaminergen Therapie und durch das Auftreten axialer Symptome wie Hypophonie, Dysphagie, Haltungsstörungen, posturale Instabilität und freezing, die nur bedingt durch Medikamente gebessert werden, charakterisiert. Bei den atypischen Parkinson-Syndromen wie der MSA oder PSP ist das Ansprechen auf die medikamentöse Behandlung erfahrungsgemäß schlecht. Daher gewinnen nicht-medikamentöse neurorehabilitative Methoden bei Parkinson-Syndromen zunehmend an Bedeutung, auch wenn vor allem bei den atypischen Formen die Evidenzlage unbefriedigend ist. Außerdem sind Pumpentherapien (Apomorphin, Duodopa®) sowie die Nachbehandlung von Patienten mit PK nach Tiefer Hirnstimulation (THS) häufig Bestandteil einer stationären Neurorehabilitation.


2017 ◽  
Vol 26 (02) ◽  
pp. 87-92
Author(s):  
A. Roth ◽  
U. Maus ◽  
K. M. Peters ◽  
T. Randau

ZusammenfassungUnter dem Begriff des Knochenmarködemsyndroms (KMÖS) subsumieren sich verschiedene Krankheitsbilder unterschiedlicher Ätiologie. Entsprechend dem Erscheinungsbild, den vorliegenden Risikofaktoren und den Begleitumständen wird die Erkrankung oft als Beginn einer Osteonekrose, als transiente Osteoporose oder als Begleitreaktion auf andere Knochenerkrankungen interpretiert. Auch als Folge eines traumatischen Geschehens („bone bruise“) oder einer mechanischen Überlastung („Stressfraktur“) wird häufig ein Knochenmarködem als MRT-Korrelat gesehen. Gemeinsam ist allen Formen der Knochenschmerz als Leitsymptom, der oft über Wochen oder Monate bestehen bleiben kann und den betroffenen Patienten relevant einschränkt. Entsprechend vielfältig sind die angebotenen und praktizierten Therapiemöglichkeiten. Neben verschiedenen konservativen Verfahren steht die medikamentöse Therapie im Mittelpunkt, die aus Mangel an anderen Alternativen fast regelhaft als Off-label-Anwendung erfolgt. Allen Therapieformen gemein ist dabei ein Mangel an belastbarer Evidenz für oder gegen die praktizierten Konzepte. Vorbereitend zur Verbesserung der Evidenzlage mittels entsprechender Studien und gegebenenfalls langfristig der Entwicklung von Standards oder einer Leitlinie zur Behandlung dieses heterogenen Krankheitsbildes ist zunächst eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation im deutschsprachigen Raum sinnvoll. Mit einem Fallregister, initiiert von der DGOU und dem BVOU, soll die praktisch vorhandene Erfahrung in der Therapie des Knochenmarködemsyndroms gesammelt und gebündelt werden, um aus diesen Daten zukünftig eine valide Behandlungsempfehlung erstellen zu können. Der vorliegende Artikel beschreibt das Konzept und die Rationale dieses Registers und fasst die bisher vorhandene Evidenz kurz zusammen.


Author(s):  
Benedikt Stegmann ◽  
Katharina Wenzel-Seifert ◽  
Ekkehard Haen

Fragestellung: Die vorliegende Auswertung untersucht Prävalenz sowie medikamentöse Behandlung von stationär in den Kliniken der KinderAGATE behandelten Patienten mit einer depressiven Störung im Kindes- und Jugendalter 2010. Weiterhin werden Alters- und Geschlechterverteilung der Patienten diskutiert. Methodik: Seit Februar 2009 werden in den Kliniken der «KinderAGATE» an zwei «Stichtagen» pro Jahr von jedem Patienten folgende Daten erfasst: Alter, Geschlecht, Hauptdiagnose, verordnete Handelspräparate sowie Dosierung. Die so gewonnenen Daten bieten eine herausragende epidemiologische Grundlage für die Beobachtung des Verordnungsverhalten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ergebnisse: 8.4 % aller einbezogenen Patienten wurden 2010 im Kindes- und Jugendalter aufgrund einer depressiven Episode in den Kliniken der KinderAGATE stationär behandelt. Verglichen mit der Erwachsenenpsychiatrie (25.8 % Pat) ist dies ein deutlich geringerer Anteil. In unserer Stichprobe wurden männliche Patienten mit depressiven Störungen (58 % DPat, Durchschnittsalter 13.8 Jahre) häufiger und frühzeitiger als Patientinnen (42 % DPat, Durchschnittsalter 15.3 Jahre) behandelt. Fluoxetin und Mirtazapin wurden am häufigsten verordnet. Ebenfalls zum Einsatz kamen Sertralin, Citalopram und Escitalopram. Schlussfolgerung: Im Kindes- und Jugendalter wird im Vergleich zur Erwachsenenpsychiatrie nach wie vor zurückhaltend medikamentös therapiert. Ein Verzicht auf den «off-label-use» scheint derzeit schwierig. Die zahlreichen Verordnungen des derzeit für diese Indikation einzig zugelassenen SSRI Fluoxetin werfen die Frage nach möglichen offlabel Alternativen auf.


2021 ◽  
Vol 41 (04) ◽  
pp. 265-275
Author(s):  
Maximilian M. Delsmann ◽  
Constantin Schmidt ◽  
Julian Stürznickel ◽  
Florian Barvencik

ZUSAMMENFASSUNGDie medikamentöse Therapie des primären Knochenmarködemsyndroms (KMÖS) stellt einen wesentlichen Bestandteil des Gesamttherapiekonzeptes des KMÖS dar, wobei eine frühe Detektion und eine zeitnahe Initiierung von therapeutischen Maßnahmen von entscheidender Bedeutung ist. Zunächst gilt es, neben dem Ausschluss von sekundären Ursachen, mögliche Störungen der Kalziumhomöostase zu untersuchen und ggf. auszugleichen, da von einem maßgeblichen Einfluss dieser Faktoren in der Pathogenese des primären KMÖS ausgegangen wird. So stellen Mangelzustände, wie ein Vitamin-D-Mangel, eine häufige Ursache einer solchen Störung der Kalziumhomöostase dar und können konsekutiv zu einer enteralen Kalziumaufnahmestörung sowie zu einer Mineralisationsstörung des Knochens führen. Da ein KMÖS häufig mit einem systemischen respektive lokalen High-Turnover-Knochenstoffwechsel einhergeht, ist die Steuerung des Knochenstoffwechsels im Rahmen der Therapie besonders wichtig. Im Falle eines High-Turnover-Knochenstoffwechsels oder anderer klinischer Faktoren, wie einer gelenknahen subchondralen Lokalisation des Knochenmarködems mit Risiko einer Infraktion, einer schnellen Progredienz, einem großen Volumen oder ausgeprägten, immobilisierenden Schmerzen, kann eine antiresorptive Therapie im Off-Label-Verfahren in die Behandlung integriert werden. So konnte für den Einsatz von intravenösen Bisphosphonaten, wie Ibandronat oder Zoledronat, als auch des subkutan zu injizierenden Denosumab eine klinisch relevante Effektivität festgestellt werden, wobei bei Letzterem der schnellste Wirkeintritt zu erwarten ist. Zoledronat scheint, allerdings auf Kosten einer höheren Anzahl potenziell unerwünschter Ereignisse, das effektivste Wirkprofil zu besitzen. Einen alternativen Therapieansatz stellt der Off-Label-Einsatz des Prostazyklin-Analogons Iloprost dar, welches gemäß der Studienlage eine probate Therapieoption in frühen Stadien des Knochenmarködems darstellt, allerdings unter stationärer Überwachung zu applizieren ist. Parallel zur medikamentösen Therapie ist die chirurgische Mitbehandlung mit regelmäßiger Evaluation zur Anbohrung (Core Decompression) als Teil des Gesamttherapiekonzeptes zu eruieren.


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