Die Osteoporose des Mannes
ZusammenfassungDie Bedeutung der Osteoporose des Mannes nimmt rasant zu. Fast jeder fünfte Osteoporose-Patient in der Praxis ist heute bereits ein Mann. Die Diagnose wird jedoch zu selten gestellt und die wenigen bislang therapierten Fälle werden oft falsch oder inkonsequent behandelt. Als Verdachtsmomente auf das Vorliegen einer Osteoporose sind unklare Rückenbeschwerden, Größenabnahme, Rundrücken, Kalksalzminderung im Röntgenbild und gehäufte Frakturen einzeln genommen unsichere Kriterien. Eine eindeutige Diagnosestellung ist jedoch durch Anamnese und körperliche Untersuchung, Osteodensitometrie und Röntgen der Wirbelsäule sowie ergänzende Laborparameter einfach zu bewerkstelligen. Wie bei der postmenopausalen Osteoporose beinhaltet die Therapiestrategie Basistherapie (insbesondere Calcium/Vitamin D Substitution), Schmerz-therapie und spezifisch medikamentöse Therapie zur Reduktion des Knochenumbaus bzw. Stimulation des Knochen- anbaus. Die spezifische medikamentöse Behandlung ist weniger gut wissenschaftlich evaluiert als bei Frauen. Außer Raloxifen und Östrogen/Gestagen kommen jedoch prinzipiell die gleichen Therapeutika in Betracht. Therapie der ersten Wahl sind die oral zu verabreichenden Bisphosphonate. Zugelassene Substanzen für die Indikation Osteoporose des Mannes sind Alendronat und Risedro- nat - bei schweren Osteoporosen auch dasTeriparatid. Die Androgentherapie sollte jüngeren Männeren mit eindeutigem Hypogonadismus vorbehalten bleiben und muss bei ausgeprägter Osteopenie evtl. durch gleichzeitige Behandlung mit anderen antiresorptiven oder osteoanabolen Medikamenten verstärkt werden.