Therapieresistente Depression - Perspektiven durch Hirnstimulationsverfahren

2017 ◽  
Vol 14 (03) ◽  
pp. 164-170
Author(s):  
M. Plichta ◽  
N.-C. Köstner ◽  
P. Zwanzger ◽  
A. J. Fallgatter

ZusammenfassungEine leitliniengerechte Therapie der Depression umfasst heute gleichermaßen pharmakologische sowie psychotherapeutische Ansätze. Allerdings sprechen nach wie vor ca. 20-25% der Patienten nicht ausreichend auf die Therapie an. Im Fall von Therapieresistenz ist nationalen wie internationalen Standards zufolge derzeit die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) Mittel der Wahl. Demgegenüber ist der aktuelle Stellenwert moderner Hirnstimulationsverfahren unterschiedlich zu beurteilen. Während mittlerweile gute Daten zum Einsatz der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) sowie begrenzt zum Einsatz der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) bei Depression vorliegen, erfordern die vielversprechenden Befunde zur Vagusnervstimulation (VNS) sowie zur tiefen Hirnstimulation (THS) weitere Forschungsaktivitäten.

2014 ◽  
Vol 71 (6) ◽  
pp. 366-373 ◽  
Author(s):  
Beate Wickop ◽  
Claudia Langebrake

Patienten ab einem Alter von 65 Jahren sind die bedeutendste Zielgruppe der Pharmakotherapie. Die im Alter häufig auftretende Multimorbidität bedingt oft eine Polymedikation. Eine leitliniengerechte Therapie aller Erkrankungen ist problematisch und selten in Studien an älteren Patienten geprüft. Zudem sind im Alter auftretende pharmakokinetische und pharmakodynamische Veränderungen zu beachten. Diese bedingen, dass bestimmte Medikamente für ältere Patienten potentiell inadäquat sind, weil sie ein hohes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen bergen. Zur Identifikation von potentiell inadäquater Medikation wurden mehrere Negativlisten und Screening-Tools entwickelt. Im Artikel werden die START/STOPP-Kriterien, die PRISCUS-Liste, die Österreichische PIM-Liste sowie die FORTA-Einteilung näher erläutert. Der Einsatz dieser Tools kann die Qualität der medikamentösen Therapie im Alter verbessern. Zudem empfiehlt sich ein regelmäßiger Medikationsreview. Die Bestimmung der im Alter meist eingeschränkten Nierenfunktion und eine entsprechende Dosisanpassung der Medikation sowie die Wahl einer niedrigen Einstiegsdosis beim Ansetzen eines neuen Medikamentes bei älteren Patienten können ebenfalls einen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit leisten.


2008 ◽  
Vol 02 (02) ◽  
pp. 59-66
Author(s):  
H. Hauner

ZusammenfassungAdipositas stellt eines der zentralen Gesundheitsprobleme dar. Der Phänotyp ist durch eine Vermehrung des Körperfetts charakterisiert, die mit einem erhöhten Morbiditätsund Mortalitätsrisiko einhergeht. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m2 bzw. ab einem BMI von 25 kg/m2 bei gleichzeitigem Vorliegen von Begleiterkrankungen wie z. B. Typ-2-Diabetes mellitus ist daher eine gewichtssenkende Behandlung indiziert. Dafür steht ein breites Spektrum von evidenzbasierten Therapiemaßnahmen zur Verfügung, deren Einsatz auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten des Patienten zugeschnitten werden muss. Die Primärbehandlung zielt auf eine langfristige Lebensstiländerung mit energieärmerer Kost und Steigerung der körperlichen Aktivität. Das Konzept der abgestuften Therapie beinhaltet auch sehr niedrig kalorische Diäten, gewichtssenkende Medikamente und, bei extremer therapieresistenter Adipositas, chirurgische Maßnahmen. Der Therapieerfolg hängt entscheidend von der Motivation des Patienten ab, die Eigenverantwortung für sein Gewichtsmanagement zu übernehmen. Bereits eine Senkung des Körpergewichts um fünf bis zehn Prozent führt zu einer signifikanten Besserung der Lebensqualität sowie zahlreicher Begleiterkrankungen. Eine wirksame Adipositastherapie ist im deutschen Gesundheitssystem bisher nicht möglich, da keine Kostenübernahme durch Krankenkassen stattfindet und deshalb auch viele strukturelle Voraussetzungen dafür fehlen. Daneben sind zusätzlich Aktivitäten zur Primärprävention der Adipositas auf gesamtgesellschaftlicher Ebene dringend erforderlich.


2012 ◽  
Vol 31 (10) ◽  
pp. 699-707 ◽  
Author(s):  
K. G. Kahl

ZusammenfassungDie therapieresistente Depression (TRD) ist ein häufiges Problem in der klinischen Versorgung. Im Gegensatz zu depressiven Episoden hat die TRD eine schlechtere klinische, funk-tionelle und soziale Prognose. Es besteht eine Reihe von Optionen zur Therapie der TRD, die Evidenzlage ist – nicht zuletzt aufgrund der uneinheitlichen Operationalisierung von TRD – schmal. Neue Therapiestrategien, die auf eine Veränderung von Neurotransmittersystemen außerhalb der klassischen Monoaminhypothese zielen, werden mit vielversprechenden Ergebnissen untersucht. Augmentations- und Kombinationsstrategien mit Lithium, atypischen Neuroleptika und neueren Antidepressiva sind eine interessante und valide Option.


2010 ◽  
Vol 29 (11) ◽  
pp. 753-757
Author(s):  
A Bach ◽  
W. H Oertel ◽  
J.-P Bach

ZusammenfassungKognitive Defizite können bei vielen neurologischen Erkrankungen in deren Verlauf nachgewiesen werden. Dabei gibt es häufig eine Assoziation zwischen erkrankten ZNS-Regionen und den kognitiven Defiziten. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über kognitive Defizite bei neurodegenerativen, neuroinflammatorischen und vaskulären Erkrankungen sowie bei Epilepsie. Es bleibt festzuhalten, dass neben der Anamnese eine eingehende neuropsychologische Testung die wichtigste Untersuchung zur Diagnose kognitiver Defizite darstellt. Weiterhin ist wichtig, dass neben einer spezifischen antidementiven Therapie zunächst die leitliniengerechte Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund steht. Häufig kann so ein Progress der kognitiven Defizite verzögert oder verhindert werden.


Author(s):  
Gernot Fugger ◽  
Lucie Bartova ◽  
Markus Dold ◽  
Siegfried Kasper

ZusammenfassungDie unipolare Depression zählt weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und ist mit einer enormen Krankheitslast assoziiert. Trotz Verfügbarkeit von zahlreichen effektiven und gut verträglichen antidepressiv wirksamen Psychopharmakotherapeutika erreicht nur etwa ein Drittel unserer Patientinnen und Patienten auf eine etablierte antidepressive „First-line-Therapie“ eine vollständige Remission. Im Gegensatz dazu spricht ein weiteres Drittel aller Betroffenen auf zwei konsekutive, adäquate antidepressive Therapien mit gleich oder unterschiedlich wirkenden Antidepressiva, die ausreichend hoch dosiert und genügend lange verabreicht wurden, nur unzureichend an und erfüllt somit die Kriterien einer therapieresistenten Depression (TRD). Das Vorhandensein einer TRD stellt für Behandler häufig eine sehr anspruchsvolle, klinische Herausforderung dar. Der folgende Artikel unterstreicht die Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung und effektiver, transparenter Kommunikation sowie die absolute Notwendigkeit, das therapeutische Vorgehen strikt nach bestehenden Leitlinien auszurichten, um einen optimalen Therapieerfolg zu gewährleisten. Ein Fallbericht skizziert eine erfolgreiche Anwendung von Esketamin-Nasenspray als höchst effektive neu zugelassene Behandlungsoption.


2010 ◽  
Vol 40 (1) ◽  
pp. 52-59 ◽  
Author(s):  
Christoph Sarrazin ◽  
Stefan Zeuzem

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