„Surgeon-modified“ Stentgrafts für den Notfall – Ergänzung zu „off-the-shelf“ Prothesen für die Versorgung von komplexen abdominellen und thorakoabdominellen Aortenpathologien

Author(s):  
Franziska Heidemann ◽  
Tilo Kölbel ◽  
Sebastian Debus ◽  
Christian-Alexander Behrendt ◽  
Holger Diener ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Die endovaskulären Techniken haben die Therapie von Erkrankungen der abdominellen und thorakoabdominellen Aorta revolutioniert. Für die Versorgung im Bereich der infrarenalen Aorta ist die endovaskuläre Therapie mittlerweile ein Standardverfahren für Elektivfälle und im Notfall. Für komplexe, d. h. die renoviszeralen Gefäße einbeziehende, abdominelle und thorakoabdominelle Aortenpathologien bestehen sowohl offen als auch endovaskulär große technische Herausforderungen. Aufgrund der hohen Mortalität und Morbidität der offenen Chirurgie, insbesondere im Notfall, haben sich auch hier verschiedene endovaskuläre Techniken, insbesondere für Mittel- bis Hochrisikopatienten, zur Versorgung entwickelt. Ergebnisse Zu den endovaskulären Therapieoptionen zählen grundsätzlich die fenestrierten und gebranchten Stentprothesen, die entsprechend der Anatomie runde Aussparungen („Fenestrierung“) oder Abzweigungen („Branches“) für die renoviszeralen Gefäße haben, sowie die Chimney-Graft-Technik. Im Elektivfall können patientenindividuelle fenestrierte und gebranchte Prothesen („custom-made“) bestellt werden. Planung, Produktion und Lieferung erfordern jedoch eine Wartezeit von bis zu 12 Wochen. Im dringlichen Fall steht aktuell nur eine 4-fach gebranchte und patientenunspezifische, d. h. „off-the-shelf“ („von der Stange“) Stentprothese zur Verfügung, die für nur schätzungsweise 60% der Patientenanatomien mit komplexem abdominellem und thorakoabdominellem Aortenaneurysma passt. Für Patienten ohne passende Anatomie stehen die sog. „surgeon-modified“ oder „vom Chirurgen modifizierten“ Stentprothesen als Alternative zur Verfügung. Hierbei wird eine kommerzielle Prothese direkt präoperativ mit den notwendigen Fenestrierungen modifiziert. Verglichen mit den „off-the-shelf“ Stentprothesen weist die Literatur aktuell für die „surgeon-modified“ Technik ähnliche Ergebnisse bez. Morbidität und Mortalität auf. Schlussfolgerung Die „surgeon-modified“ Stentprothesen haben ihren Stellenwert bei Hochrisikopatienten mit symptomatischen und gedeckt rupturierten komplexen Aneurysmen. Bis kommerzielle fenestrierte und gebranchte Stentprothesen für alle anatomischen Gegebenheiten als „off-the-shelf“ Prothesen vorhanden sind, stellt die „surgeon-modified“ Technik eine gute Behandlungsoption dar.

Author(s):  
Jan Stana ◽  
Sven Peterß ◽  
Carlota Fernandez Prendes ◽  
Konsantinos Stavroulakis ◽  
Barbara Rantner ◽  
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ZusammenfassungPathologien im Bereich des Aortenbogens können isoliert auftreten, weit häufiger jedoch sind auch benachbarte Abschnitte der thorakalen Aorta – die Aorta ascendens oder Aorta descendens – mit betroffen. Die ersten operativen Eingriffe zur Behandlung des Aortenbogens wurden vor knapp 6 Jahrzehnten vorgenommen. Trotz zahlreicher Verbesserungen und Innovationen während des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts bleiben diese Eingriffe mit einer relevanten operativen Mortalität und neurologischen Komplikationsrate vergesellschaftet. Endovaskuläre Techniken sowie moderne Hybridverfahren erweitern das therapeutische Spektrum im Bereich des Aortenbogens zunehmend, auch wenn das offene operative Vorgehen aktuell noch der Goldstandard ist. Die endovaskuläre Behandlung eines Aortenaneurysmas wurde erstmals im Bereich der infrarenalen Aorta abdominalis in den frühen 1990er-Jahren durchgeführt. Es dauerte nicht lange, bis die ersten endovaskulären Therapieversuche zur Behandlung des Aortenbogens unternommen wurden. Schon 1996 berichteten Inoue et al. über den Einsatz der ersten gebranchten Endoprothese zur Behandlung von Aneurysmen im Aortenbogen. Fortwährende Verbesserungen und Verfeinerungen der Implantationstechniken und auch des implantierten Materials führten dazu, dass heutzutage im Bereich der deszendierenden thorakalen und abdominellen Aorta die endovaskuläre Therapie eine immer bedeutsamere Option im Vergleich zu den offenen chirurgischen Verfahren darstellt und diese teils als Goldstandard abgelöst hat. Diese Übersichtsarbeit soll einen Überblick über Voraussetzungen, Ergebnisse, aber auch Grenzen der endovaskulären Chirurgie des Aortenbogens geben.


Author(s):  
Aldin Mehmedovic ◽  
Nikolaos Konstantinou ◽  
Thomas Jerkku ◽  
Maximilian Pichlmaier ◽  
Tilo Kölbel ◽  
...  

ZusammenfassungFünf Jahre nach der ersten endovaskulären Aortenrekonstruktion (EVAR) berichten Park et al. über die erste Implantation einer fenestrierten Endoprothese. In der Zwischenzeit wurden mehrere fortgeschrittene Generationen von fenestrierten und gebranchten Prothesen entwickelt. Diese können in den meisten Fällen in 2 Gruppen unterteilt werden. Zur 1. Gruppe gehören die „custom-made“-Prothesen, die für elektive Operationen individuell für Patienten mit spezifischer Anatomie hergestellt werden. Eine 2. Gruppe bilden die sog. „off-the-shelf“-Prothesen, die sich durch vom Hersteller vergebene Charakteristika im Sinne von Länge, Breite und Durchmesser auszeichnen und bei allen Prothesen gleich sind. Die offene gefäßchirurgische Therapie der thorakoabdominellen Aortenaneurysmen ist selbst bei elektiven Eingriffen mit relevanter Mortalität und Morbidität assoziiert. Die Entwicklung von endovaskulären Modalitäten wie z. B. fenestrierte oder gebranchte endovaskuläre Aortenrekonstruktionen (F-EVAR, B-EVAR) ermöglichten die Nutzung weniger invasiver Prozeduren für die Behandlung der komplexen Aortenpathologien sowohl im thorakoabdominalen Abschnitt als auch im Aortenbogen. Eine umfassende Behandlung aller Segmente der Aorta mit endovaskulären Techniken wurde noch nicht vollständig evaluiert. Das Ziel dieses Artikels ist die Präsentation eines Überblicks der zurzeit verfügbaren endovaskulären Möglichkeiten der Behandlung von komplexen abdominellen und thorakoabdominellen Aortenaneurysmen, die sowohl eine komplexe thorakale als auch komplexe abdominale Versorgung benötigen.


2012 ◽  
Vol 17 (7) ◽  
pp. 626-631 ◽  
Author(s):  
E.S. Debus ◽  
W. Carpenter ◽  
A. Larena-Avellaneda ◽  
T. Kölbel
Keyword(s):  

Author(s):  
P. Melchers ◽  
G. Lehmkuhl

Zusammenfassung: Bei einer Vielzahl von Fragestellungen und Störungsbildern sollte neuropsychologische Diagnostik einen festen Stellenwert haben, sowohl in der initialen wie auch in der Verlaufsbeurteilung. Mit Blick auf die Anwendung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist zunächst eine beschreibende Definition dieses Bereichs psychologischer Diagnostik zu versuchen. Dabei bestehen methodisch grundlegend unterschiedliche Zugangswege, die in ihren Auswirkungen auf Psychometrie wie Interpretation zu erörtern sind. Unabhängig davon, dass die gegenwärtige Verfügbarkeit standardisierter neuropsychologischer Diagnostik nur in einigen Bereichen befriedigen kann, wird eine Darstellung der in klinischer Praxis und/oder Forschung anwendbaren Verfahren versucht. Neben einzelnen Testbatterien werden Einzeltestverfahren für die Bereiche visuelle und auditive Gedächtnisfunktionen, Aufmerksamkeitsfunktionen, sprachassoziierte Funktionen und Exekutivfunktionen besprochen. Der aktuelle Stand neuropsychologischer Diagnostik führt zu wesentlichen Aufgaben ihrer Weiterentwicklung. Dies gilt sowohl für kurzfristig erreichbare Ziele wie Adaptation oder Normierung verfügbarer Instrumente als auch für längerfristige Forschungsaufgaben.


Author(s):  
Gernot von Collani ◽  
Philipp Yorck Herzberg
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Für die deutschsprachige Fassung der Rosenberg-Skala zum Selbstwertgefühl von Ferring und Filipp (1996) wird eine Teilrevision vorgeschlagen. Ein Item der bisherigen Skalenversion stellte sich in eigenen Analysen als psychometrisch unzulänglich heraus und weist eine mangelnde inhaltliche Validität auf. Dadurch ist möglicherweise die Vergleichbarkeit mit der Originalversion und mit Adaptationen der Rosenberg-Skala in anderen Sprachen nicht gewährleistet. Die vorgeschlagene Teilrevision der Skala versucht, diese Mängel zu beheben und erweist sich in zwei unabhängigen Untersuchungen als Verbesserung der bisherigen Skala auf Itemebene. Außerdem werden hier erstmals vollständige Kennwerte für alle Skalenitems mitgeteilt.


2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 314-323
Author(s):  
Kerstin Konrad ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über Störungen der Stimmung und des Antriebs bei Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie (Hirntumoren, Schädel-Hirn-Trauma) gegeben. Obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Therapie von kindlichen Depressionen gegeben hat, stellen die depressiven Symptome nach Hirnschädigungen im Kindesalter ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet dar. Ausgehend von den bislang vorhandenen empirischen Studien werden Vorschläge für Diagnostik und Therapie von organisch bedingten Stimmungs- und Antriebsstörungen im Kindesalter gemacht.


1999 ◽  
Vol 56 (6) ◽  
pp. 318-323
Author(s):  
Bösch ◽  
Banic

Die frühe Erkennung und vollständige Exzision ist entscheidend für den Krankheitsverlauf des malignen Melanoms der Haut. Der Sicherheitsabstand bei der chirurgischen Resektion ist heute geringer als vor Jahren und liegt abhängig von der Tumordicke zwischen 1 und 3 cm. Die elektive Lymphadenektomie, das heißt die prophylaktische Entfernung der regionalen Lymphknoten gleichzeitig mit der Nachexzision des Primärtumors, ist umstritten. Sie ist mit einer hohen Komplikationsrate behaftet und bringt nur für eine kleine Subgruppe eine Verbesserung der Überlebensrate. Ein neues Konzept, die Sentinellymphknotenexzision, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Durch bestimmte Markierungsmethoden wird derjenige Lymphknoten ermittelt, welcher primär den Lymphabfluß aus dem vom Melanom betroffenen Hautbereich erhält. Dieser Lymphknoten ist repräsentativ für den Metastasenstatus seiner Station. Falls er bei der histologischen Untersuchung eine Metastase zeigt, wird eine vollständige Exzision der regionalen Lymphknotenstation vorgenommen. Diese Methode vermag weitere Hinweise auf die Biologie des Melanoms zu geben und dient als Grundlage für die Wahl von adjuvanten Therapien. Ob sie zu einer Verlängerung der Überlebenszeit führt, ist Gegenstand einer laufenden multizentrischen Studie. Systemische Melanommetastasen haben eine schlechte Prognose. Die chirurgische Resektion von solitären Fernmetastasen hat ihre Bedeutung in der palliativen Behandlung des Melanoms, in Kombination mit adjuvanten Therapien.


2005 ◽  
Vol 62 (11) ◽  
pp. 779-786
Author(s):  
Blum

Bei neurologischen Zeichen einer fokalen Entzündung, eines Tumors oder einer Meningoenzephalitis sollte vor allem bei wechselnder Lokalisation der Symptome, einer bereits bekannten Helminthiase oder bei einer positiven Expositionsanamnese (Reiseanamnese, Einnahme nicht genügend gekochter Lebensmittel oder Tierkot) an eine Wurmerkrankung gedacht werden. Als erster Abklärungsschritt wird eine Eosinophilie im Blut und/oder Liquor gesucht. Später werden serologische Abklärungen und bildgebende Verfahren eingesetzt. Da eine Wurmbehandlung zu einer entzündlichen Reaktion mit Verschlechterung des klinischen Bildes führen kann, sollte sie vorsichtig und unter Schutz von Kortikosteroiden durchgeführt werden.


2001 ◽  
Vol 58 (7) ◽  
pp. 413-418 ◽  
Author(s):  
Jean Siegfried ◽  
G. Wellis ◽  
S. Scheib ◽  
D. Haller ◽  
A. M. Landolt ◽  
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Das Gamma Knife ist ein stereotaktisch-radiochirurgisches Gerät, das erlaubt, radiologisch scharf begrenzte Hirntumore (oder arteriovenöse Missbildungen) mit einem Durchmesser von maximal 3,5 cm und einem Volumen von höchstens 25 cm3 zu behandeln. Diese Methode ist eine echte Alternative zur klassischen Behandlung von Hirnmetastasen mit operativer Entfernung und/oder Ganzhirnbestrahlung. Die Vorteile dieser Technik sind klar: die Methode ist nicht invasiv, die Behandlung benötigt nur eine Sitzung mit einer kurzen Hospitalisation von höchstens zwei bis drei Tagen, die physische und psychische Belastung ist gering, der Kopf wird weder rasiert noch verliert der Patient durch die Behandlung seine Haare; für eine befriedigende Überlebenszeit wird eine gute Lebensqualität erreicht und im Kostenvergleich mit alternativen Methoden (Operation und/oder anschließender Ganzhirnbestrahlung) wirtschaftlich günstiger. Von September 1994 bis Dezember 2000 wurden am Gamma Knife Zentrum in Zürich 140 an Hirnmetastasen leidende Patienten mit dieser Methode behandelt. Mit einer Überlebenszeit von durchschnittlich 263 Tagen und einem Maximum von drei Jahren entsprechen unsere Resultate denjenigen der Literatur mit weltweit über 30000 behandelten Patienten. Günstige Prognosen sind ein Karnofsky Performance Rating Scale Score zwischen 70 und 100, kleine Volumina der Metastasen, kontrollierter Primärtumor und fehlende oder stabile extrakranielle Metastasen.


2012 ◽  
Vol 69 (12) ◽  
pp. 693-695
Author(s):  
Stähli ◽  
Müller ◽  
Krause

Ein 75-jähriger Mann leidet seit mehreren Jahren an rezidivierenden Anfällen. Diese werden durch vegetative Symptome, Kribbelsensationen und tiefgründiges "Ewigkeitsgefühl" eingeleitet. Sie sind gefolgt von entweder spontaner Erholung oder - in einem Drittel der Anfälle - von kurzzeitigem vollständigem Bewusstseinsverlust. Mittels eines implantierten EKG-Recorders gelingt es, eine Asystolie von 15 Sekunden zu dokumentieren. Mit der Einlage eines Schrittmachers verschwinden die Bewusstseinsverlustepisoden, die Anfälle mit den vegetativen Sensationen und "Ewigkeitsgefühl" persistieren. Erst mit einer antiepileptischen Therapie wird eine Kontrolle der letzteren Symptome erzielt, wobei eine vollständige Symptomfreiheit bis heute nicht erreicht werden kann. Handelt es sich primär um eine Asystolie mit konsekutiver hypoxischer zerebraler Symptomatik oder tritt die Asystolie in Folge eines epileptischen Leidens auf? Die beiden Hypothesen zu diesem Fall werden diskutiert.


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