scholarly journals Osteopathie bei gastroösophagealem Reflux mit Hiatushernie: Ein Fallbericht gemäß der CARE-Leitlinie

2017 ◽  
Vol 24 (6) ◽  
pp. 385-389 ◽  
Author(s):  
Gabriele Rotter ◽  
Benno Brinkhaus

Hintergrund: Das Vorhandensein einer Hiatushernie kann das Auftreten einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) als Komplikation bedingen. Konventionelle medizinische Therapiemaßnahmen können zu unerwünschten Ereignissen und Rezidiven führen. Bisher sind die Effekte von osteopathischen Behandlungen bei Hiatushernie und GERD nicht bekannt. Fallbericht: Eine 59-jährige Patientin mit endoskopisch diagnostizierter chronischer Gastritis, GERD und Hiatushernie beklagte einen persistierenden gastroösophagealen Reflux trotz konventionell-medizinischer konservativer Therapie. Die osteopathische Diagnostik ergab eine funktionelle Störung im Bereich des Magens und der Kardia mit einer Beteiligung zugehöriger Reflexzonen. Nach einer osteopathischen Behandlung als individuelle, befundorientierte Therapie ließen die Beschwerden erheblich nach. Die Hiatushernie war nach einer dieser Behandlung endoskopisch nicht mehr nachweisbar. Schlussfolgerungen: Dieser Fallbericht schildert die Symptomreduktion einer GERD nach osteopathischer Behandlung. In der endoskopischen Folgeuntersuchung fand sich die initial diagnostizierte Hiatushernie nicht mehr, diese Befund änderung könnte jedoch auf die unterschiedlichen Untersucher zurückgeführt werden. Prospektive kontrollierte klinische Studien sind notwendig, um den Stellenwert von osteopathischen Behandlungen bei GERD mit Hiatushernie zu untersuchen.

2019 ◽  
Vol 40 (03) ◽  
pp. 184-195
Author(s):  
Milka Marinova ◽  
Timo Wilhelm-Buchstab ◽  
Holger Strunk

Zusammenfassung Hintergrund Das lokal fortgeschrittene Pankreaskarzinom ist ein lebenslimitierender Tumor mit einer Vielzahl von Symptomen, u. a. Tumorschmerz. Lokal ablative Verfahren, die thermische oder auch nichtthermische Techniken anwenden, können als moderne Therapieoptionen zur Tumorkontrolle und symptomatischen Verbesserung eingesetzt werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die derzeit verfügbaren Behandlungsverfahren und -ergebnisse, einschließlich unserer eigenen Erfahrungen mit dem hoch-intensiven fokussierten Ultraschall (HIFU). Methode Unsere Erfahrungen mit der HIFU-Therapie beim Pankreaskarzinom basieren auf 89 Patienten (UICC III-IV). Neben den HIFU-Ergebnissen wurden Ergebnisse zur lokalen Tumorkontrolle, Sicherheit sowie Mortalität und behandlungsabhängigen Veränderung von Symptomen aus publizierten Studien zur Radiofrequenz-, Mikrowellen- und Kryoablation, irreversiblen Elektroporation und stereotaktischen Strahlentherapie einbezogen. Ergebnisse Obwohl die unterschiedlichen Modalitäten überwiegend sicher durchführbar sind, bietet der HIFU mit seiner Nicht-Invasivität einen entscheidenden methodischen Vorteil. Mit HIFU konnte bei 85 % der Patienten eine effektive und langanhaltende Schmerzlinderung erreicht werden; bei 50 % war nach 6 Wochen keinerlei analgetische Medikation erforderlich. Leider sind Schmerzlinderung und Lebensqualität bei den anderen lokalen Behandlungsmethoden nur selten untersucht. Eine Tumormassenreduktion konnte mit allen ablativen Therapien erreicht werden, wobei diese 6 Monate nach HIFU im Mittel bei 60 % lag. Unterschiede in der behandlungsassoziierten Morbidität wurden berichtet, sind jedoch aufgrund der unausgewogenen Studienpopulationen nur eingeschränkt vergleichbar. Schlussfolgerung Eine Vielzahl an lokal ablativen Behandlungsmodalitäten sind zur Tumormassenreduktion beim fortgeschrittenen Pankreaskarzinom verfügbar, bieten aber unterschiedlichen symptomatischen Nutzen. Eine effektive und langanhaltende Reduktion von Tumorschmerzen ohne Einführen von Nadeln oder Elektroden in den Tumorbereich bietet ausschließlich das HIFU-Verfahren. Randomisierte, kontrollierte klinische Studien zum direkten Vergleich der hier vorgestellten Modalitäten sind in der näheren Zukunft zu befürworten.


Arthroskopie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Daniel Günther ◽  
Elmar Herbst ◽  
Brenda Laky ◽  
Christian Lattermann ◽  
Dominic T. Mathis ◽  
...  

ZusammenfassungRandomisierte kontrollierte klinische Studien stellen für chirurgische Fachdisziplinen eine Herausforderung dar. Dieser Artikel beschreibt die Besonderheiten und Schwierigkeiten solcher Studien. Wann immer möglich, sollte das höchste Evidenzlevel angestrebt werden. Ist ein hohes Evidenzlevel allerdings methodisch nicht korrekt erreichbar, sollte das bestmögliche nächste Evidenzlevel erzielt werden. Die Bewertung, auch im Hinblick auf die Kostenerstattung, sollte daher gerade in chirurgischen Disziplinen nicht ausschließlich am Evidenzlevel festgemacht werden. Vielmehr sollte im Rahmen von Expertengremien und unter Zuhilfenahme der besten, verfügbaren Evidenz beurteilt werden.


physioscience ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Lennert Sitzmann ◽  
Gaith Akrama ◽  
Christian Baumann

Zusammenfassung Hintergrund Mehr als 340 Millionen Kinder gelten weltweit als übergewichtig oder adipös, ihre Anzahl nahm in den letzten Jahren – auch durch die Coronapandemie – erheblich zu. Eine alternative Behandlung zur Reduzierung des Übergewichts, die in den Empfehlungen bisher keine große Beachtung findet, stellt das sogenannte hochintensive Intervalltraining (HIIT) dar. Ziel Darstellung der Wirksamkeit von hochintensivem Intervalltraining auf den BMI und Körperfettanteil übergewichtiger und adipöser Kinder im Alter von 6–13 Jahren. Methode Die Erstellung der systematischen Übersichtsarbeit orientierte sich an den PRISMA-Guidelines. Für die Literaturrecherche wurden die Datenbanken MEDLINE, Cochrane Library, CINAHL, Embase, Sports Medicine & Education Index und Web of Science nach Studien mit hochintensivem Intervalltraining für übergewichtige und adipöse Kinder durchsucht. Die Bewertung der methodischen Studienqualität erfolgte mittels PEDro-Skala, MINORS und Risk of Bias. Die Berichtsqualität wurde anhand von CONSORT und TREND bewertet. Ergebnisse Es wurden 6 randomisierte kontrollierte Studien und 2 kontrollierte klinische Studien mit 479 HIIT-Teilnehmenden betrachtet. Diese zeigten, dass hochintensives Intervalltraining positive Auswirkungen auf den BMI und Körperfettanteil übergewichtiger und adipöser Kinder hat. Schlussfolgerung Hochintensives Intervalltraining ist eine kinderfreundliche und zugleich effektive Alternative zur Behandlung von übergewichtigen und adipösen Kindern. Weitere klinische Studien sind erforderlich, um die Ergebnisse zu bekräftigen.


physioscience ◽  
2019 ◽  
Vol 15 (03) ◽  
pp. 104-112
Author(s):  
Tina Toth ◽  
Melanie Steiner ◽  
Dörte Watzek

Zusammenfassung Hintergrund Bei der Anwendung von Kryotherapie gehört die Continuous Flow Cold Therapy (CFCT) zu den moderneren Anwendungsformen. Ziel Diese Literaturübersichtsarbeit untersuchte die Wirkungen von Kältetherapie bei Personen nach einer Kniegelenkprothesenoperation. Methode Die Literatursuche fand in den Datenbanken Cochrane, Embase und PubMed im Zeitraum Januar 2018 bis Juli 2018 statt. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte klinische Studien in deutscher oder englischer Sprache. Die Zielparameter umfassten Schwellung, maximale Beweglichkeit, Schmerz und Blutverlust. Die Bewertung der Studien erfolgte mithilfe der PEDro-Skala. Ergebnisse Es wurden 8 prospektive Studien mit 832 Probanden eingeschlossen. Der PEDro-Score lag im Median bei 4,5 von 10 Punkten. Die Messungen waren sehr heterogen. Nur wenige Studien fanden signifikante Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe für die Zielparameter Schwellung, Schmerzen oder Beweglichkeit. Statistisch signifikante Unterschiede waren kaum klinisch relevant. Beim Blutverlust ergaben sich signifikante und klinisch relevante Unterschiede. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse zeigten keinen Nutzen der kontinuierlichen Kühlung gegenüber Kühl- oder Eispackungen. CFCT-Geräte riefen keine schädigenden Effekte hervor und können daher weiterhin genutzt werden.


2019 ◽  
Vol 51 (02) ◽  
pp. 111-118
Author(s):  
K.S. Houschyar ◽  
C. Tapking ◽  
D. Duscher ◽  
C. Wallner ◽  
A. Sogorski ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Durch den Verlust der natürlichen Hautbarrierefunktion und folglich reduzierter Immunkompetenz infolge eines Plasmaverlustes sowie zahlreichen intensivmedizinischen Interventionen sind Verbrennungspatienten besonders gefährdet für Infektionen. Studiendesign Systematische Übersichtsarbeit Methoden In einer systematischen Übersicht der deutsch- und englischsprachigen Literatur zwischen 1990 und 2018 werden epidemiologische und diagnostische Aspekte sowie der therapeutische Einsatz von Antibiotika bei Infektionen von Verbrennungspatienten in klinischen Studien analysiert. Ergebnisse Insgesamt erfüllten 53 randomisiert kontrollierte klinische Studien die Auswahlkriterien. Untersucht wurden verschiedene Arten/Applikationsformen der antibiotischen Prophylaxe bei Verbrennungswunden: Topisch, systemisch (generell), systemisch (perioperativ), nicht absorbierbare Antibiotika (= selektive Darmdekontamination), lokal (inhaliert) und jegliche Applikationsformen versus Kontrolle. Die frühe „Postburn-Prophylaxe“ wurde bei Patienten mit geringgradiger Verbrennung (sechs Studien) und Patienten mit schwerer Verbrennung (sieben Studien) untersucht. Die antimikrobielle Prophylaxe zeigte keine präventive Wirksamkeit des toxischen Schocksyndroms bei geringgradigen Verbrennungen, ist aber bei Patienten mit schweren Verbrennungen und der Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung nützlich. Die perioperative Prophylaxe (= Metaphylaxe) wurde in zehn Studien untersucht. Schlussfolgerung Der Nutzen für eine längerfristige systemische antibiotische Prophylaxe bei der Mehrheit von Verbrennungspatienten ist nicht evident. Leichte Infektionen in stabilem klinischen Zustand sind engmaschig zu beobachten, während bei schwerer Infektion die internationalen Sepsis-Leitlinien und das Tarragona-Prinzip empfohlen werden.


2019 ◽  
Vol 51 (03) ◽  
pp. 113-124
Author(s):  
Milka Marinova ◽  
Timo Wilhelm-Buchstab ◽  
Holger Strunk

Zusammenfassung Hintergrund Das lokal fortgeschrittene Pankreaskarzinom ist ein lebenslimitierender Tumor mit einer Vielzahl von Symptomen, u. a. Tumorschmerz. Lokal ablative Verfahren, die thermische oder auch nichtthermische Techniken anwenden, können als moderne Therapieoptionen zur Tumorkontrolle und symptomatischen Verbesserung eingesetzt werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die derzeit verfügbaren Behandlungsverfahren und -ergebnisse, einschließlich unserer eigenen Erfahrungen mit dem hoch-intensiven fokussierten Ultraschall (HIFU). Methode Unsere Erfahrungen mit der HIFU-Therapie beim Pankreaskarzinom basieren auf 89 Patienten (UICC III-IV). Neben den HIFU-Ergebnissen wurden Ergebnisse zur lokalen Tumorkontrolle, Sicherheit sowie Mortalität und behandlungsabhängigen Veränderung von Symptomen aus publizierten Studien zur Radiofrequenz-, Mikrowellen- und Kryoablation, irreversiblen Elektroporation und stereotaktischen Strahlentherapie einbezogen. Ergebnisse Obwohl die unterschiedlichen Modalitäten überwiegend sicher durchführbar sind, bietet der HIFU mit seiner Nicht-Invasivität einen entscheidenden methodischen Vorteil. Mit HIFU konnte bei 85% der Patienten eine effektive und lang anhaltende Schmerzlinderung erreicht werden; bei 50% war nach 6 Wochen keinerlei analgetische Medikation erforderlich. Leider sind Schmerzlinderung und Lebensqualität bei den anderen lokalen Behandlungsmethoden nur selten untersucht. Eine Tumormassenreduktion konnte mit allen ablativen Therapien erreicht werden, wobei diese 6 Monate nach HIFU im Mittel bei 60% lag. Unterschiede in der behandlungsassoziierten Morbidität wurden berichtet, sind jedoch aufgrund der unausgewogenen Studienpopulationen nur eingeschränkt vergleichbar. Schlussfolgerung Eine Vielzahl an lokal ablativen Behandlungsmodalitäten sind zur Tumormassenreduktion beim fortgeschrittenen Pankreaskarzinom verfügbar, bieten aber unterschiedlichen symptomatischen Nutzen. Eine effektive und lang anhaltende Reduktion von Tumorschmerzen ohne Einführen von Nadeln oder Elektroden in den Tumorbereich bietet ausschließlich das HIFU-Verfahren. Randomisierte, kontrollierte klinische Studien zum direkten Vergleich der hier vorgestellten Modalitäten sind in der näheren Zukunft zu befürworten.


physioscience ◽  
2018 ◽  
Vol 14 (03) ◽  
pp. 112-122
Author(s):  
Carolin Bahns ◽  
Thomas Hering ◽  
Christian Thiel

Zusammenfassung Hintergrund Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine häufige neurologische Erkrankung, die durch einen starken Bewegungsdrang der Beine und Missempfindungen einen hohen Leidensdruck auf die betroffenen Patienten ausübt. Die in der Regel medikamentöse Therapie ist mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden. Über die Wirkung körperlichen Trainings als risikoarme Alternative existiert bisher nur wenig Forschung. Ziel Diese Übersichtsarbeit untersuchte die Effekte körperlichen Trainings auf den Schweregrad des RLS. Methode Die systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, PEDro, The Cochrane Library und Embase schloss kontrollierte Studien über Ausdauer- oder Krafttraining zur Verbesserung der Erkrankungsschwere von RLS. Die interne Validität der Studien wurde mit der PEDro-Skala bewertet und die Effekte der Trainingsverfahren auf den Schweregrad des RLS metaanalytisch zusammengefasst. Ergebnisse In die Arbeit wurden 5 Studien mit insgesamt 124 Teilnehmern eingeschlossen. Basierend auf der Metaanalyse verbesserte körperliches Training im Vergleich zur Kontrollintervention signifikant die Symptomatik von RLS auf der International RLS Severity Scale (durchschnittliche Verbesserung: 8,53 Punkte; 95 %-Konfidenzintervall: 10,42 bis 6,63 Punkte). Es fand sich kein signifikanter Publikationsbias. Die methodische Qualität der Studien war gering (Median PEDro-Score: 5). Schlussfolgerung Die Ergebnisse weisen auf die Verringerung des Schweregrads des RLS durch körperliches Training hin. Da die aktuell schwache Studienlage jedoch die Übertragbarkeit limitiert, sind weitere klinische Studien erforderlich.


2002 ◽  
Vol 59 (1) ◽  
pp. 11-19 ◽  
Author(s):  
M. Rossi ◽  
A. U. Gerber

Die Wirksamkeit eines Antibiotikums in vivo wird nicht nur durch dessen in vitro-Wirksamkeit bestimmt. Zusätzliche Faktoren sind für die in vivo-Wirksamkeit relevant, Phänomene, welche wir bis heute nur unvollständig verstehen. Neben physikalischen und biochemischen Faktoren am Herd der Infektion sind in unterschiedlichem Ausmaß pharmakokinetisch/pharmakodynamische Parameter einer Antibiotika/Mikroorganismus Konstellation von Bedeutung: (i) Das Verhältnis zwischen Spitzenkonzentration eines Antibiotikums und dessen antimikrobieller Potenz (gemessen an der MHK), (ii) das Verhältnis zwischen AUC des Antibiotikums und der MHK des Ziel-Mikroorganismus und schließlich (iii) die Zeitdauer supra-inhibiotischer Konzentrationen (Zeit über MHK) am Herd der Infektion. Die Zeit über der MHK ist der entscheidende Faktor für die antibakterielle Aktivität von Beta-Laktamantibiotika, Makroliden, Clindamycin und Linezolid. Andererseits sind das Peak/MIC Verhätnis und das AUC/MIC Verhältnis die wichtigen Parameter für eine optimale Wirkung von Aminoglykosiden und Fluorochinolonen. Für das Entstehen und die epidemiologische Ausbreitung mikrobieller Resistenz scheint schließlich eine bislang noch schlecht definierte «Mutations-Präventions-Konzentration» von Bedeutung. Um die Relevanz der besprochenen Phänomene für den klinischen Alltag besser zu verstehen, fehlen uns bis heute prospektive kontrollierte klinische Studien.


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