Komplikationen und Prognose von zervikalen Sialozelen beim Hund bei Anwendung des lateralen chirurgischen Zugangs
ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Evaluierung von intra- und postoperativen Komplikationen sowie Prognose von zervikalen Sialozelen beim Hund bei Anwendung des lateralen chirurgischen Zugangs zur Exstirpation der Glandula mandibularis und sublingualis monostomatica. Material und Methoden: Die Patientenakten von 16 Hunden mit 19 Sialozelen wurden retrospektiv ausgewertet und die Besitzer bzw. Haustierärzte anhand eines Fragebogens zum Langzeitverlauf telefonisch befragt. Die chirurgische Technik wird in detaillierten Abbildungen darge stellt. Ergebnisse: Es handelte sich um elf Rüden und fünf Hündinnen (jeweils zwei Tiere kastriert) unterschiedlicher Rassen. Ihr mittleres Alter betrug 5,6 Jahre (1–13 Jahre), das mittlere Gewicht 19,1 kg (6,5–33,6 kg). Hauptvorstellungsgrund war eine zervikale Schwellung, die bei drei Tieren ein Jahr oder länger, bei acht Tieren über einen Monat und bei fünf Tieren zwischen einem Tag und einem Monat bestand. Zwölf Patienten waren zum Zeitpunkt der Vorstellung vorbehandelt. Drei Hunde zeigten initial bzw. zeitverzögert eine bilaterale Sialozele. In allen Fällen konnte sonographisch die korrekte Diagnose einer Sialozele gestellt werden. Intraoperativ traten keine Komplikationen auf, postoperativ kam es bei einem Patienten zu einer Blutung und bei zwei Hunden zu einem Serom. Ein Patient entwickelte 14 Wochen nach der Operation eine Ranula. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Der laterale Zugang ist zur chirurgischen Versorgung isolierter zervikaler Sialozelen gut geeignet, komplikationsarm und mit einer sehr guten Prognose verbunden. Die konservative Therapie mittels Punktion oder Drainage eignet sich zur Behandlung von Speicheldrüsenzysten nicht. Sialozelen können bereits initial oder zeitversetzt bilateral auftreten.