<p>Swabian MOSES 2021 ist eine hydro-meteorologische Messkampagne, die zwischen Mai und Oktober 2021 im Neckartal und auf der Schw&#228;bischen Alb im S&#252;dwesten Deutschlands im Verbund von zehn deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen und unter Beteiligung von &#252;ber 30 Forschenden durchgef&#252;hrt wurde. Im Fokus von Swabian MOSES 2021 stehen zwei Wetterextreme, die nicht nur f&#252;r das Untersuchungsgebiet von gro&#223;er Relevanz sind: Starkniederschl&#228;ge durch hochreichende Konvektion (Gewitter) und Hitzewellen mit den damit verbundenen Trockenperioden.&#160;</p>
<p>Mehrere heftige Unwetterereignisse, aber auch sogenannte <em>"non cases"</em>, bei denen trotz guter pr&#228;-konvektiver Bedingungen keine Gewitter entstanden, lieferten einen umfangreichen Datensatz. Mit diesem l&#228;sst sich die gesamte Ereigniskette abbilden: von der Entstehung hochreichender Konvektion &#252;ber die Intensivierung und den Zerfall der Gewittersysteme, die Dynamik der damit verbundenen Begleiterscheinungen (z.B. Starkregen, Hagel, Windb&#246;en) bis hin zu Abfl&#252;ssen und Schadstoffeintr&#228;gen in Flie&#223;gew&#228;ssern sowie zum Wasserdampftransport in die untere Stratosph&#228;re. Eine Hitzewelle mit D&#252;rreepisoden hat sich dagegen nicht eingestellt.</p>
<p>Swabian MOSES 2021 ist Teil der Implementierungsphase von MOSES (<em>Modular Observation Solutions for Earth Systems</em>), einem Beobachtungssystem, das vom Forschungsbereich "Erde und Umwelt" der Helmholtz-Gemeinschaft entwickelt wird. Die Koordination von MOSES liegt beim Zentrum f&#252;r Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Federf&#252;hrendes Institut bei Swabian MOSES 2021 ist das Institut f&#252;r Meteorologie und Klimaforschung (IMK-TRO) des Karlsruher Instituts f&#252;r Technologie (KIT), welches sein mobiles integriertes Atmosph&#228;renbeobachtungssystem KITcube als gr&#246;&#223;te Messinfrastruktur einbrachte. Insgesamt wurden an &#252;ber 20 Standorten im Untersuchungsgebiet <em>in situ</em> und Fernerkundungssysteme wie z.B. Regen- und Wolkenradar, Aerosolmessger&#228;te, Wasserprobenahmesysteme, ein Infraschallsensor, Energiebilanz- und Eddy-Kovarianz-Stationen, Wolkenkameras, eine Station f&#252;r Ballonsondierungen sowie Netzwerke aus Windlidaren, Niederschlags-, Hagel- und Bodenfeuchtesensoren von den Projektbeteiligten installiert und betrieben. Zum Messkonzept geh&#246;rten zudem die Forschungsflugzeuge D-ILAB, D-IBUF und D-CFFU, der UFZ-Rover zur Messung der Bodenfeuchte mittels Neutronensensoren und kleine Schwarmsonden, die ein Team aus "Gewitterj&#228;gern" im unmittelbaren Vorfeld von Gewittern startete.&#160;</p>
<p>Pr&#228;sentiert werden zum einen das Konzept des interdisziplin&#228;ren Forschungsprojekts und die abgestimmten Messstrategien der verschiedenen beteiligten Gruppen. Zum anderen wird ein &#220;berblick &#252;ber die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Fragestellungen und Ziele gegeben und diese anhand erster Messergebnisse veranschaulicht. Zu den Fragestellungen und Zielen, die auch die Standorte der Messger&#228;te bestimmten, geh&#246;ren unter anderem die Rolle der topografischen Str&#246;mungsmodifikation auf die Gewitterausl&#246;sung sowie der Einfluss von Aerosolpartikeln (z.B. Saharastaub) auf die Ver&#228;nderung der atmosph&#228;rischen Stabilit&#228;t und die Entstehung konvektiver Zellen. Weiterhin erlaubt das dichte Messnetz die Untersuchung der Inhomogenit&#228;t von Starkregen, Hagel und Bodenfeuchte bei konvektiven Ereignissen. Wie der Einsatz der teils neuartigen mobilen Messsysteme zeigt, nimmt neben den inhaltlichen hydro-meteorologischen Forschungsfragen auch die (Weiter-)Entwicklung neuer Messtechniken einen wichtigen Platz in der Messkampagne ein. Zum Abschluss wird ein Ausblick auf die geplante Folgekampagne im Jahr 2023 gegeben, an der weitere Forschungspartner teilnehmen k&#246;nnen.</p>