Zusammenfassung
Zielsetzung Ziel dieser prospektiven, randomisierten Studie war eine Vergleichsanalyse der Zementaugmentation mittels BSP, RFS, VSP und ZSP hinsichtlich Schmerzreduktion, Komplikationen, Kosten und Rückerstattung.
Material und Methoden Bei 100 Patienten mit 41 unilateralen und 59 bilateralen, insgesamt 159 Os sacrum-Frakturen erfolgte die Zementaugmentation CT gesteuert mittels BSP, RFS, VSP und ZSP. Die Patienten wurden über alle möglichen Komplikationen aufgeklärt, das jeweilige Verfahren wurde am Tag der Intervention ausgelost, sodass jeweils 25 Patienten mittels BSP, RFS, VSP oder ZSP behandelt wurden. Zementleckagen wurden mittels CT am 1. postoperativen Tag detektiert. Die Schmerzintensität wurde prä interventionem, am 2. Tag sowie 6, 12 und 18 Monate post interventionem mittels VAS bestimmt. Die Ergebnisse wurden auf Signifikanz mittels gepaarter Wilcoxon-Rangsummentests und Mann-Whitney U-Tests überprüft. Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Verweildauer von 4 Tagen wurden anfällige Verfahrenskosten den jeweiligen G-DRG-Erlösen 2017 gegenübergestellt.
Ergebnisse Bei allen Patienten ließ sich die BSP, RFS, VSP und ZSP technisch gut durchführen. Die eingebrachte Menge PMMA betrug pro Fraktur im Durchschnitt 6,4 ml in der BSP-Gruppe, 6,2 ml in der RFS-Gruppe, 5,8 ml in der VSP-Gruppe und 6 ml in der ZSP-Gruppe. Eine Leckage konnte für die BSP-Gruppe und RFS-Gruppe ausgeschlossen werden, in der VSP-Gruppe fanden sich 22,9 % und in der ZSP-Gruppe 14,3 % Leckagen, keine der Leckagen war symptomatisch. Der Mittelwert für Schmerzen lag nach VAS vor Intervention bei 8,6 in der BSP-Gruppe, bei 8,8 in der RFS-Gruppe, bei 8,6 in der VSP-Gruppe, bei 8,7 in der ZSP-Gruppe. Am 2. postoperativen Tag zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion (p < 0,0005) mit einem Durchschnittswert von 2,5 für alle Gruppen. Nach 6 (12; 18) Monaten waren diese mit 2,2 (2,3; 2,0) für die BSP-Gruppe, 2,3 (2,2; 2,0) für die RFS-Gruppe, 2,4 (2,2; 2,0) für die VSP-Gruppe und 2,4 (2,3; 2,2) für die ZSP-Gruppe stabil. Hinsichtlich Schmerzen zeigten sich Überschreitungswahrscheinlichkeiten von p > 0,9 unter allen Verfahren im Verlauf, sodass die unterschiedlichen Behandlungsmethoden zu keinen Ergebnisunterschieden führten. Es ergab sich pro Fall ein Kostenaufwand für die BSP von 5410,07 €, für die RFS von 4046,25 €, für die VSP von 1696,51 € und für die ZSP von 1785,19 €. Unter Berücksichtigung des Landes-Basisfallwerts von 3346,50 € lagen die G-DRG-Erlöse für die BSP, für die RFS und ZSP bei jeweils 7881,01 € und für die VSP bei 3871,90 €. Zur Deckung der Ausgaben für Kost und Logis verblieben somit für die BSP 2470,94 €, für die RFS von 3834,75 €, für die VSP von 2175,39 € und für die ZSP 5084,32 €.
Schlussfolgerungen Die BSP, RFS, VSP und ZSP sind interventionelle, minimalinvasive Verfahren, welche eine gleich gute und nachhaltige Schmerzreduktion erreichen. Bei der VSP und ZSP muss man mit einer höheren Zementleckagerate rechnen. Jede hier dargestellte kyphoplastische Technik ließ sich bei abgestimmten klinischen Prozessen kostendeckend erbringen, wohingegen die VSP trotz niedriger Materialkosten nicht wirtschaftlich erbracht werden konnte.