Zusammenfassung: Beschwerdenvalidierungstests (BVT) dienen zur Überprüfung der Gültigkeit erhaltener Testprofile. Im Rahmen eines Analogdesigns wurden drei BVT (Medical Symptom Validity Test MSVT, Amsterdamer Kurzzeitgedächtnistest AKGT, One-in-Five Test) sowie eine Reihe von Beschwerdenvaliditätsindikatoren anderer Tests auf ihre Güte überprüft. 24 jüngere Erwachsene mit dem Mindestbildungsabschluss Abitur zeigten in der Untersuchung entweder ihre volle Leistung oder waren instruiert, entsprechend einem detaillierten Szenario überzeugend kognitive Störungen vorzutäuschen. Neben den drei BVT wurden folgende neuropsychologische Tests durchgeführt: der Trail Making Test (TMT), der Rey Complex Figure Test and Recognition Trial (RCFT), der Test d2, der Judgment of Line Orientation Test (JLO) und das Zahlennachsprechen des HAWIE-R, woraus auch die Reliable Digit Span (RDS) bestimmt wurde. Für den MSVT, den AKGT und die RDS konnten durch Testwiederholung nach zwei bis drei Tagen bzw. Einsatz einer Äquivalenzform des MSVT Reliabilitätsangaben erhalten werden. Für den AKGT und den MSVT-Durchgang Verzögerte Wiedererkennung ergaben sich zufrieden stellende Reliabilitätskoeffizienten (mit Phi-Koeffizienten von je 0.92), die für die RDS niedriger ausfielen (0.74). Die Ergebnisse zeigen auch eine gute Klassifikationsgüte für die BVT und die RDS, die zwischen 100 % (AKGT) und 79 % (One-in-Five Test) lag. Andere Validitätsindikatoren, die aus TMT, d2 und JLO ermittelt werden, schnitten schlechter ab. Während BVT gegenwärtig die best entwickelte Methodenklasse zur Diagnostik suboptimalen Leistungsverhaltens darstellen, sollte die Güte von Beschwerdenvaliditätsindikatoren, die aus Standardtests abgeleitet werden, deutlich besser überprüft werden, bevor ihr Einsatz in der Einzelfalldiagnostik in Frage kommt.