Notfall-Präsentation von älteren Erwachsenen mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen

2015 ◽  
Vol 72 (11/12) ◽  
pp. 673-677 ◽  
Author(s):  
Alexandra Malinovska ◽  
Roland Bingisser ◽  
Christian H. Nickel

Zusammenfassung. Jede Medikamentenverschreibung ist ein Balanceakt zwischen gewünschter Wirkung und unerwünschter Arzneimittelwirkung (UAW). Das Hauptrisiko für UAWs ist die Polypharmazie. Mit jedem zusätzlichen Medikament steigt das Risiko für eine UAW. Ältere Menschen haben daher ein erhöhtes Risiko, da sie gehäuft mehrere Medikamente einnehmen. Ob das Alter per se jedoch auch ein Risikofaktor darstellt, ist umstritten. Jedoch konnte gezeigt werden, dass UAWs im Alter vermehrt auftreten und bis zu 16,3 % der Vorstellungen auf einer Notaufnahme ausmachen. Es konnte jedoch in verschiedenen Studien gezeigt werden, dass viele UAWs vermeidbar und vorhersehbar sind. Jedoch werden UAWs auf der Notfallstation selten erkannt, welches in der unterschiedlichen klinischen Präsentation von UAWs begründet sein kann. Eine Hilfestellung für die Erkennung von UAWs bilden explizite Checklisten wie beispielsweise die Beers Kriterien oder die STOPP/START Liste. Diese sind Aufzählungen von Medikamenten, die potenziell unangebracht für ältere Patienten sind. Jedoch werden UAWs auf Notfallstationen nicht nur nicht erkannt, sondern es werden auch unangebrachte Medikamente auf Notfallstationen verschrieben. Dies zeigt, dass ein Bedarf an Aufarbeitung dieses Problems besteht.

2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


2020 ◽  
Vol 9 (05) ◽  
pp. 424-430
Author(s):  
Britt Hofmann ◽  
Andreas Simm

ZusammenfassungÄltere Menschen stellen einen wachsenden Anteil unserer täglich medizinisch und chirurgisch zu versorgenden Patienten dar. Allerdings definiert das kalendarische Alter alleine den älteren Patienten nur unzureichend. Vielmehr scheint das biologische Alter oder das Maß an Gebrechlichkeit entscheidend für die Charakterisierung zu sein. Auch der Prozentsatz der Menschen, die gebrechlich sind, ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. Gebrechlichkeit oder Frailty ist ein geriatrisches Syndrom, welches durch verringerte physische und psychische Reserven zur Kompensation gekennzeichnet ist. Die beiden am häufigsten genutzten Ansätze zur Definition von Gebrechlichkeit sind der phänotypische Ansatz und der Ansatz der Defizitakkumulation. Für ältere Patienten haben sich in diesem Zusammenhang 2 Interventionspunkte in der klinischen Praxis herauskristallisiert: 1. die präinterventionelle/operative Identifizierung von Hochrisikopatienten, um sowohl die Patientenerwartungen als auch die chirurgische Entscheidungsfindung zu steuern, und 2. periinterventionelle/operative Optimierungsstrategien für gebrechliche Patienten. Noch fehlt ein mit vertretbarem Zeitaufwand in der klinischen Praxis umsetzbarer, objektiver Goldstandard zur Analyse der Frailty.


2018 ◽  
Vol 143 (24) ◽  
pp. 1745-1748
Author(s):  
Ute Hoffmann ◽  
Jan-Marc Thrun

Was ist neu? Neuer Standard für Messmethoden Unter anderem ist die korrekte Blutdruckmessung unter standardisierten Bedingungen in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Dies beinhaltet vor allem die richtige Anwendung von validierten Messgeräten und die Einhaltung eines einheitlichen Messablaufs mit Ruhezeit vor der Messung, dem Durchführen von mehreren Messzyklen ebenso wie der Messung im Stehen bei älteren Patienten. Wegen des höheren Auftretens eines Weißkitteleffekts und der orthostatischen Hypotonie sowie zur Therapiekontrolle wird bei älteren Menschen auch immer die häusliche Selbstmessung empfohlen. Welche Messgeräte für ältere Menschen? Ältere Patienten sollten die Blutdruckmessung mit validierten Oberarmmessgeräten mit gut ablesbarem Display durchführen. Blutdruckzielwerte Die neuen europäischen Leitlinien zum Management der arteriellen Hypertonie empfehlen konkrete und z. T. niedrigere Blutdruckzielwerte zumindest für fitte ältere Patienten. Bei der Einteilung in Gruppen spiegelt sich v. a. die Berücksichtigung von Frailty, der Selbstständigkeit, der Begleitmedikation und der Therapieverträglichkeit der älteren Menschen wider. Nicht-medikamentöse und medikamentöse antihypertensive Strategie bei älteren Menschen Auch älteren Menschen sind, sofern möglich, nicht-medikamentöse Maßnahmen zu empfehlen. Als medikamentöse Initialtherapie eignet sich eine Kombinationstherapie beginnend mit den jeweils niedrigsten Dosen, idealerweise als „single pill“.


2020 ◽  
Vol 45 (03) ◽  
pp. 182-192
Author(s):  
Rocco Barazzoni ◽  
Stephan C. Bischoff ◽  
Joao Breda ◽  
Kremlin Wickramasinghe ◽  
Zeljko Krznaric ◽  
...  

ZusammenfassungDie COVID-19-Pandemie stellt Patienten und Gesundheitssysteme weltweit vor außergewöhnliche Herausforderungen und Bedrohungen. Akute Atemwegserkrankungen, die eine intensivmedizinische Therapie erfordern, sind eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität bei COVID-19-Patienten. Es wird berichtet, dass immungeschwächten Personen, zu denen ältere Menschen, polymorbide Patienten sowie unterernährte Personen im Allgemeinen gehören, eine schlechtere Prognose und eine höhere Mortalität droht. Intensivmedizinische Behandlung, Polymorbidität und höheres Alter sind mit einem hohen Risiko für Unter- und Mangelernährung assoziiert, was per se einen relevanten Risikofaktor für eine höhere Morbidität und Mortalität bei chronischen und akuten Erkrankungen darstellt. Wichtig ist auch, dass längere Aufenthalte auf Intensivstation, wie sie für die Stabilisierung von COVID-19-Patienten häufiger erforderlich sind, und längere Aufenthalte auf der Intensivstation per se Unter- und Mangelernährung verursachen oder verschlechtern. Dabei kommt es auch zu schweren Verlusten von Skelettmuskelmasse und -funktion und folglich zur Behinderung, zu eingeschränkter Lebensqualität sowie zusätzlicher Morbidität. Prävention, Diagnostik und Therapie von Unter- und Mangelernährung sollten daher routinemäßig bei der Behandlung von COVID-19-Patienten berücksichtigt werden. Im vorliegenden Dokument möchte die Europäische Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) anhand von 10 praktischen Empfehlungen präzise Vorschläge für das Ernährungsmanagement von COVID-19-Patienten anbieten. Die praktischen Anleitungen betreffen Patienten auf Intensivstation und Personen mit höherem Alter und Polymorbidität, die mit Mangelernährung und deren negativen Auswirkungen auf das Überleben assoziiert sind.


Author(s):  
Julian Wangler ◽  
Michael Jansky

Zusammenfassung Hintergrund Gerade im höheren Lebensalter kann regelmäßige körperliche Aktivität einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und zum Erhalt eines selbständigen Lebens leisten. Das hausärztliche Setting gilt als gut geeignet, um ältere Patienten kompetent zu beraten, sie auf geeignete Bewegungsformate hinzuweisen und zu einer längerfristigen Wahrnehmung selbiger zu motivieren. Ziel der Arbeit Die Studie soll einen Beitrag leisten, den Status quo des Themas Bewegungsförderung für ältere Menschen im hausärztlichen Setting zu explorieren. Material und Methoden Zwischen März und September 2020 wurden 38 qualitative Einzelinterviews mit Hausärzt*innen in Rheinland-Pfalz und Hessen geführt. Ergebnisse Die Interviewten zeigen ein ausgeprägtes Maß an Bewusstsein und Sensitivität in Bezug auf die Gesundheits- und Bewegungsförderung im höheren Lebensalter. Viele Ärzte sind engagiert, wenn es darum geht, geeignete Aktivitäten für ältere Patienten zu identifizieren und diese nachhaltig zu einer Teilnahme zu bewegen. Einige Ärzte arbeiten eng mit Gesundheits- und Sportakteuren vor Ort zusammen. Die Interviewten benennen Herausforderungen, insbesondere ein Fehlen adäquater Strukturen zur Bewegungsförderung. Einem Teil der Hausärzte mangelt es an einem Überblick, welche Bewegungsangebote in der Umgebung angeboten werden; Kooperationen mit Gesundheitsanbietern sind nicht immer gegeben. Schlussfolgerung Hausärzt*innen sollten in einer aktiven Rolle im Bereich der Bewegungs- und Gesundheitsförderung bestärkt werden. Damit sie effektiv auf Angebote verweisen bzw. Patienten dorthin vermitteln können, kommt es darauf an, das hausärztliche Setting in ein kommunales Netzwerk der Prävention und Gesundheitsförderung einzubinden. Gezielte Schulungen können das hausärztliche Team darin unterstützen, Praxisbesuche älterer Patienten systematisch zu nutzen, um auf den Wert körperlicher Aktivität hinzuweisen.


Author(s):  
Hans-Jürgen Rumpf ◽  
Ulrich John ◽  
Ulfert Hapke ◽  
Gallus Bischof

Fragestellung: Ältere Menschen mit problematischem Alkoholkonsum werden im Hinblick auf Frühinterventionen oder suchtspezifische Behandlung unzureichend erreicht und versorgt. Der Artikel gibt einen Überblick zu Diagnostik, Kurzinterventionen und Behandlungsmöglichkeiten. </p><p> Methodik: Recherche bei der Online-Datenbank PubMed. </p><p> Ergebnisse: Sowohl beim Screening als auch bei der vertiefenden Diagnostik gilt, dass Vorgehensweisen aus jüngeren Altersgruppen nicht ohne weiteres übernommen werden können. Kurzinterventionen im Bereich der primärmedizinischen Versorgung haben in ersten Studien Wirksamkeit zeigen können. Studien zu suchtspezifischer Behandlung belegen, dass ältere Patienten kurzfristig zumindest gleich gute Erfolge zeigen und langfristig oft bessere Abstinenzraten erzielen. Es gibt Hinweise, dass eine alterspezifische Anpassung von Interventionen Halteraten und Erfolg verbessern kann. </p><p> Schlussfolgerungen: Es stehen wirksame Behandlungsmöglichkeiten für problematischen Alkoholkonsum bei Menschen im höheren Lebensalter zur Verfügung. Eine bessere Versorgung mit Kurzinterventionen und weiterführenden therapeutischen Maßnahmen ist vordringlich.


Author(s):  
F. G. Zaki ◽  
J. A. Greenlee ◽  
C. H. Keysser

Nuclear inclusion bodies seen in human liver cells may appear in light microscopy as deposits of fat or glycogen resulting from various diseases such as diabetes, hepatitis, cholestasis or glycogen storage disease. These deposits have been also encountered in experimental liver injury and in our animals subjected to nutritional deficiencies, drug intoxication and hepatocarcinogens. Sometimes these deposits fail to demonstrate the presence of fat or glycogen and show PAS negative reaction. Such deposits are considered as viral products.Electron microscopic studies of these nuclei revealed that such inclusion bodies were not products of the nucleus per se but were mere segments of endoplasmic reticulum trapped inside invaginating nuclei (Fig. 1-3).


2004 ◽  
Vol 32 (1) ◽  
pp. 181-184
Author(s):  
Amy Garrigues

On September 15, 2003, the US. Court of Appeals for the Eleventh Circuit held that agreements between pharmaceutical and generic companies not to compete are not per se unlawful if these agreements do not expand the existing exclusionary right of a patent. The Valley DrugCo.v.Geneva Pharmaceuticals decision emphasizes that the nature of a patent gives the patent holder exclusive rights, and if an agreement merely confirms that exclusivity, then it is not per se unlawful. With this holding, the appeals court reversed the decision of the trial court, which held that agreements under which competitors are paid to stay out of the market are per se violations of the antitrust laws. An examination of the Valley Drugtrial and appeals court decisions sheds light on the two sides of an emerging legal debate concerning the validity of pay-not-to-compete agreements, and more broadly, on the appropriate balance between the seemingly competing interests of patent and antitrust laws.


Author(s):  
H.B. Pollard ◽  
C.E. Creutz ◽  
C.J. Pazoles ◽  
J.H. Scott

Exocytosis is a general concept describing secretion of enzymes, hormones and transmitters that are otherwise sequestered in intracellular granules. Chemical evidence for this concept was first gathered from studies on chromaffin cells in perfused adrenal glands, in which it was found that granule contents, including both large protein and small molecules such as adrenaline and ATP, were released together while the granule membrane was retained in the cell. A number of exhaustive reviews of this early work have been published and are summarized in Reference 1. The critical experiments demonstrating the importance of extracellular calcium for exocytosis per se were also first performed in this system (2,3), further indicating the substantial service given by chromaffin cells to those interested in secretory phenomena over the years.


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