scholarly journals ESPEN-Expertenerklärungen und praktischer Leitfaden für das Ernährungsmanagement von Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion

2020 ◽  
Vol 45 (03) ◽  
pp. 182-192
Author(s):  
Rocco Barazzoni ◽  
Stephan C. Bischoff ◽  
Joao Breda ◽  
Kremlin Wickramasinghe ◽  
Zeljko Krznaric ◽  
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ZusammenfassungDie COVID-19-Pandemie stellt Patienten und Gesundheitssysteme weltweit vor außergewöhnliche Herausforderungen und Bedrohungen. Akute Atemwegserkrankungen, die eine intensivmedizinische Therapie erfordern, sind eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität bei COVID-19-Patienten. Es wird berichtet, dass immungeschwächten Personen, zu denen ältere Menschen, polymorbide Patienten sowie unterernährte Personen im Allgemeinen gehören, eine schlechtere Prognose und eine höhere Mortalität droht. Intensivmedizinische Behandlung, Polymorbidität und höheres Alter sind mit einem hohen Risiko für Unter- und Mangelernährung assoziiert, was per se einen relevanten Risikofaktor für eine höhere Morbidität und Mortalität bei chronischen und akuten Erkrankungen darstellt. Wichtig ist auch, dass längere Aufenthalte auf Intensivstation, wie sie für die Stabilisierung von COVID-19-Patienten häufiger erforderlich sind, und längere Aufenthalte auf der Intensivstation per se Unter- und Mangelernährung verursachen oder verschlechtern. Dabei kommt es auch zu schweren Verlusten von Skelettmuskelmasse und -funktion und folglich zur Behinderung, zu eingeschränkter Lebensqualität sowie zusätzlicher Morbidität. Prävention, Diagnostik und Therapie von Unter- und Mangelernährung sollten daher routinemäßig bei der Behandlung von COVID-19-Patienten berücksichtigt werden. Im vorliegenden Dokument möchte die Europäische Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) anhand von 10 praktischen Empfehlungen präzise Vorschläge für das Ernährungsmanagement von COVID-19-Patienten anbieten. Die praktischen Anleitungen betreffen Patienten auf Intensivstation und Personen mit höherem Alter und Polymorbidität, die mit Mangelernährung und deren negativen Auswirkungen auf das Überleben assoziiert sind.

2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


2021 ◽  
Vol 59 (02) ◽  
pp. 143-148
Author(s):  
Lisa Mehl ◽  
Jörg Schrader ◽  
Torsten Winterberg ◽  
Thies Daniels ◽  
Andreas Gross ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund In der Schwangerschaft diagnostizierte neuroendokrine Tumoren (NET) sind eine absolute Rarität. Die vorliegende Kasuistik beschreibt Diagnostik und Therapie eines im 2. Trimenon symptomatisch gewordenen metastasierten NET des Pankreas. Fallbeschreibung Eine 33-jährige Patientin stellte sich in der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) mit persistierender Diarrhoe in der Notaufnahme vor. Laborchemisch fiel eine ausgeprägte Hyperkalzämie (3,53 mmol/l) auf. In der Bildgebung fand sich eine Raumforderung im Bereich des Pankreaskorpus/-schwanzes mit ausgedehnter Lebermetastasierung. Histologisch zeigte sich ein NET (G2, SSTR-positiv) mit einer paraneoplastischen Parathormon-related-Peptide-Sekretion als Ursache der Hyperkalzämie. Unter einer Therapie mit Octreotid normalisierte sich das Kalzium, die Diarrhoe sistierte. Nach Geburt eines gesunden Kindes (32. SSW per sectio) fand sich ein Progress; der Pankreastumor wurde komplett entfernt, die Leberfiliae so weit wie möglich. In einem postoperativen CT zeigten sich verbliebene metastasensuspekte Läsionen, eine palliative Therapie mit Lanreotid wurde eingeleitet. Darunter ist die Patientin seit einem Jahr symptomfrei, das Serumkalzium blieb normwertig. Das Kind entwickelte sich unauffällig. Diskussion Dieser ungewöhnliche Fall zeigt, dass es auch bei ausgedehnt metastasierten symptomatischen NETs in der Schwangerschaft weitreichende diagnostische und therapeutische Optionen geben kann, die in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit unter sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung für Mutter und Kind eine Fortführung der Schwangerschaft erlauben.


2020 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 153-162
Author(s):  
Pierre Hepp ◽  
Ralf Henkelmann

ZusammenfassungHandball zählt zu den beliebtesten Mannschaftssportarten in Deutschland. Bei Diagnostik und Therapie von Schulterverletzungen und Schulterbeschwerden muss zwischen der sportartspezifischen jahrelangen Adaptation und einer vermeintlichen Dekompensation zwingend unterschieden werden. Im Gegensatz zu reinen Wurfsportarten, wie z. B. Baseball oder Speerwerfen, werden im Handball wegen des gleichzeitigen Gegnerkontaktes die beabsichtigten Bewegungsabläufe durch erlaubte und unerlaubte Behinderungen oft plötzlich und ruckartig beeinflusst. Hierdurch können zusätzliche Verletzungen entstehen. Der Übergang einer physiologisch adaptierten Handballer-Schulter zu einer therapiebedürftigen pathologischen Werfer-Schulter ist meist fließend. Die Werfer-Schulter ist durch eine Leistungseinschränkung charakterisiert, die durch Schmerzen in der Schulter bei wiederholter sportartspezifischer Belastung hervorgerufen wird. Neben einer gründlichen klinischen Untersuchung ist, aufgrund der Tatsache, dass Veränderungen der Handballer-Schulter sich in der Muskultur, den Sehnen und im Knochen im Sinne von Überlastungsreaktionen (bone bruise) darstellen, das MRT die bevorzugte Untersuchungsmethode. Neben einer Sportkarenz und einer suffizienten Schmerztherapie sollte eine gezielte Physiotherapie erfolgen. Die Interpretation der MRT-Ergebnisse sollte immer mit den Symptomen und den klinischen Untersuchungsergebnissen abgeglichen werden. Indikationen zur Operation sind eine ausbleibende Besserung nach gezielter Schmerz- und Physiotherapie, strukturelle Schäden entsprechend der Symptome ohne Heilungschance bzw. mit höherer Gewissheit der Verbesserung der Beschwerden und Funktion durch eine Operation. Nach einer operativen Therapie spielt die anschließende Rehabilitation eine große Rolle. Eine Sportfähigkeit ist je nach Verletzung in bis zu 90 % wieder möglich.


Author(s):  
Kathrin Kleinbrahm ◽  
Frank Wappler ◽  
Samir G. Sakka

ZusammenfassungBei einer Sepsis sind eine adäquate Diagnostik und Therapie von wesentlicher prognostischer Bedeutung. Neben der Blutkulturanalyse werden u. a. Biomarker wie das Procalcitonin (PCT) in der Diagnostik und zur Steuerung der antibiotischen Therapie eingesetzt. Aktuelle Daten legen nahe, dass eine PCT-gesteuerte Therapie auch das Outcome verbessern kann. Das PCT als diagnostisches Instrument ist jedoch mit einigen Einschränkungen verbunden.


2020 ◽  
Vol 46 (01/02) ◽  
pp. 41-44
Author(s):  
M. M. Holtsche ◽  
D. Zillikens ◽  
C. D. Sadik

ZusammenfassungPemphigoid-Erkrankungen sind eine Gruppe von 7 Autoimmunerkrankungen, bei denen es durch Bildung von Autoantikörpern gegen Proteine des dermal-epidermalen Adhäsionskomplexes zu einer Entzündung der Haut und Schleimhäute kommt, die zur Bildung von Blasen und Erosionen führen können. Die einzelnen Pemphigoid-Erkrankungen weisen in ihrem klinischen Bild Ähnlichkeiten, teilweise aber auch erhebliche Unterschiede auf. Die genaue Differenzierung der einzelnen Pemphigoid-Erkrankungen ist oft nur durch eine gründliche immunpathologische Diagnostik möglich. Dies betrifft insbesondere die Differenzierung zwischen bullösem Pemphigoid, Epidermolysis bullosa acquisita und Anti-p200-Pemphigoid. Letztere ist die zuletzt definierte Pemphigoid-Erkrankung und die einzige mit immer noch unbekanntem Autoantigen. In dem vorliegenden Artikel präsentieren wir den typischen Verlauf eines Anti-p200-Pemphigoids und gehen detailliert auf die immunpathologische Diagnostik ein, die benötigt wird, um das Anti-p200-Pemphigoid von anderen Pemphigoid-Erkrankungen zu unterscheiden.


2008 ◽  
Vol 17 (01) ◽  
pp. 24-30
Author(s):  
W. Kemmler ◽  
K. Engelke ◽  
S. v. Stengel
Keyword(s):  

ZusammenfassungGanzkörpervibrationstraining ist eine neue Trainingsmethode, deren Effektivität zur Osteoporoseprävention derzeit untersucht wird. In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass mechanische Reize mit geringer Intensität eine hohe osteoanabole Wirkung entfalten, wenn sie mit einer hohen Reizfrequenz appliziert werden. Im Gegensatz dazu weisen die wenigen klinischen Vibrationsstudien mit humanen Kollektiven heterogene Ergebnisse auf. Dennoch deuten sie darauf hin, dass Ganzkörpervibrationstraining auch beim Menschen einen Effekt im Zusammenhang mit der positiven Beeinflussung osteoporotischer Risikofaktoren haben könnte. Die Interpretation der Studienergebnisse zur Aussprache konkreter Trainingsempfehlungen gestaltet sich auf Grund großer Unterschiede hinsichtlich des angewendeten Vibrationsreizes, der Trainingsprotokolle, der untersuchten Kollektive und der gewählten osteodensitometrischen Endpunkte äußerst schwierig. Sollte der positive Effekt von Vibrationstraining in weiteren Studien bestätigt werden, so würde dieses Training besonders für ältere Menschen, bei denen intensive, knochenwirksame Reize innerhalb eines körperlichen Trainings schwer realisierbar sind, eine wirksame Methode zur Reduktion des Osteoporoserisikos darstellen.


2008 ◽  
Vol 65 (8) ◽  
pp. 449-454 ◽  
Author(s):  
Anke K. Braun ◽  
Mathias H.-D. Pfisterer

Die Harninkontinenz ist ein häufiges Problem und betrifft über 50% der in Altenpflegeinrichtungen lebenden älteren Menschen. Man unterscheidet verschiedene Formen, die Drang-, Stress- (Belastungs-), Überlauf- (Harnretention), und extraurethrale Inkontinenz. Die Pathogenese der Harninkontinenz betagter Menschen ist meist multifaktoriell. Häufig sind physiologische Altersveränderungen, psychische Faktoren, urologische, gynäkologische, neurologische und funktionelle Probleme in unterschiedlichem Ausmaß miteinander kombiniert. Diese Ursachen können in einem engen Zusammenhang mit Gebrechlichkeit gesehen werden. Da Inkontinenz einerseits wesentlich zur Dekompensation vorhandener gesundheitlicher Reserven beitragen kann und andererseits ein Indikator von Gebrechlichkeit ist, ist eine frühzeitige Diagnostik und entsprechende Behandlung von Bedeutung. Zur Basisdiagnostik der Inkontinenz gehören gezielte körperliche Untersuchung sowie Anamnese, das Führen eines Toilettentagebuches und die Restharnbestimmung. Bei der Diagnostik und Therapie gilt es vor allem reversible Ursachen zu erkennen und zu behandeln. Verhaltensinterventionen wie Toilettentraining können selbst bei funktionell schwer beeinträchtigten Betroffenen die Schwere der Harninkontinenz reduzieren. Gebrechliche und funktionell eingeschränkte ältere Menschen mit Dranginkontinenz sprechen häufig nicht gut auf eine medikamentöse Therapie an. Unabdingbar für eine sichere Versorgung inkontinenter Menschen ist jedoch die Anleitung der Betroffenen und – wo erforderlich – der sie Pflegenden in der Handhabung von Inkontinenz-Hilfsmitteln.


2021 ◽  
Vol 89 (03) ◽  
pp. 114-129
Author(s):  
Steffen Aschenbrenner ◽  
Thomas M. Schilling ◽  
Judith Grossmann ◽  
Tobias Heck ◽  
Magdalena Bossert

Psychische Störungen sind eine häufige Folge erworbener zentralnervöser Schädigungen. Nicht frühzeitig erkannt und behandelt, wirken sie sich negativ auf den Verlauf der neurologischen Rehabilitation aus. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie psychischer Störungen nach erworbener Schädigung des zentralen Nervensystems.


2000 ◽  
Vol 20 (02) ◽  
pp. 93-98
Author(s):  
Inge Scharrer

ZusammenfassungZur Vermeidung perioperativer Blutungskomplikationen bei Patienten mit Hämophilie A/B oder von-Willebrand-Syndrom (vWS) sind eine exakte Diagnosestellung und eine gründliche Vorbereitung mit Erstellung eines gezielten Substitutionsplanes nötig. Für Patienten mit dem häufigen vWS (Prävalenz 1%) sind die Schleimhautblutung und die oft schwer beherrschbare Sofortblutung während der Operation typisch. Dagegen ist für Patienten mit Hämophilie die Nachblutung eher charakteristisch. Patienten mit Hemmkörperhämophilie haben perioperativ die stärkste Blutungsneigung und erfordern einen hohen hämostaseologischen Aufwand hinsichtlich Diagnostik und Therapie.Bei Patienten mit vWS richten sich die Therapiemaßnahmen nach dem Typ und dem Schweregrad. Bei Patienten mit milder Ausprägung und kurzer Verweildauer kann DDAVP (Minirin®) eingesetzt werden. Patienten mit schwerer Ausprägung oder Typ 3 benötigen eine Substitutionstherapie mit von-Willebrand-Faktor-haltigen Konzentraten (z.B. Haemate HS®) nach präoperativ erstelltem Plan.Bei Patienten mit Hämophilie A/B muß präoperativ die Recovery des jeweiligen Substitutionspräparates bestimmt und ein Hemmkörper ausgeschlossen werden. In Abhängigkeit vom Schweregrad und von der jeweiligen Operation wird präoperativ ein Substitutionsplan erstellt. Zur Erzielung eines konstanten Dauerspiegels und zur Kostenreduktion ist die Applikation der kontinuierlichen Infusion perioperativ zu empfehlen, mit der etwa 30% der Präparatemenge eingespart werden können.Bei Patienten mit vWS und Hämophilie muß die Substitutionstherapie durch Bestimmung der jeweiligen Faktoren täglich kontrolliert werden, um Blutungskomplikationen zu vermeiden.Derzeit kann jeder operative Eingriff bei Patienten mit Hämophilie oder vWS durchgeführt werden.


2020 ◽  
Vol 68 (3) ◽  
pp. 160-170 ◽  
Author(s):  
Mona Dietrichkeit ◽  
Steffen Moritz ◽  
Lena Jelinek

Zusammenfassung. In den letzten zehn Jahren sind eine Reihe von psychotherapeutischen Interventionen entstanden, die sich als „metakognitiv“ bezeichnen. Dazu zählen unter anderem die Metakognitive Therapie nach Wells, die Metacognitive Reflection and Insight Therapy und das Metakognitive Training. Begriffliche Unschärfe und Überschneidungen führten zunehmend zu Unsicherheiten, wie diese neuen Konzepte einzuordnen und von bereits bestehenden abzugrenzen sind. Der vorliegende Artikel hat das Ziel zunächst eine Übersicht über den Begriff „Metakognition“ zu geben, metakognitive Ansätze in Bezug zur klassischen kognitiven Verhaltenstherapie einzuordnen und schließlich die oben genannten metakognitiven Interventionen vorzustellen. Abschließend wird das Metakognitive Training für Depression (D-MKT) als Beispiel für ein metakognitives Training näher vorgestellt und über aktuelle Entwicklungen des D-MKTs berichtet (Zusatzmodule zu Suizidalität, spezielle Versionen für ältere Menschen und für die Zielgruppe von Flüchtlingen).


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