Komorbide Substanzstörungen in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung
Ziel: Ziel ist die Untersuchung der homotypischen Komorbidität von Störungen im Zusammenhang mit dem Konsum von legalen und illegalen Substanzen sowie Medikamenten in der erwachsenen Bevölkerung. Methodik: Die Auswertungen basieren auf Daten des Epidemiologischen Suchtsurveys 2012. In einem zweistufigen Zufallsverfahren wurde eine Stichprobe von n = 9084 Personen realisiert (Ausschöpfung 53.6 %). Substanzbezogene Störungen nach DSM-IV wurden mithilfe des Münchener Composite International Diagnostic Interview für Alkohol, Tabak, Cannabis, Kokain, Amphetamine sowie Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel erfasst. Ergebnisse: Multiple Diagnosen (Missbrauch und/oder Abhängigkeit) lagen bei insgesamt 6.6 % der Stichprobe vor. Der Anteil komorbider Substanzstörungen war bei Störungen durch Cannabis-, Schlafmittel- und Kokainkonsum am höchsten. Als Risikofaktoren für das Auftreten mindestens einer bzw. mehr als einer Diagnose erwiesen sich männliches Geschlecht, jüngeres Alter, niedrigere Schulbildung, lediger/geschiedener Familienstand und nicht-deutsche Staatsbürgerschaft. Schlussfolgerungen: Ein nicht unerheblicher Anteil der deutschen Bevölkerung ist von multiplen Substanzstörungen betroffen. Weitere epidemiologische Studien zur Beschreibung dieser Hochrisikogruppe sind nötig.