Alkoholabhängige mit Tabakkonsum in stationärer Rehabilitation in Deutschland: Prävalenz, änderungsmotivation und psychische Belastung
<span class="fett">Fragestellung:</span> Es wird untersucht, wie die Rauchprävalenz und Aufhörmotivation bei deutschen Alkoholabhängigen in stationärer Rehabilitation ausgeprägt ist. Weiterhin wird überprüft, ob alkoholabhängige Raucher psychisch belasteter als nichtrauchende Alkoholabhängige sind. </p><p> <span class="fett">Methodik:</span> Es wurde eine Multi-Center-Studie (N =39 Kliniken) mit 1.403 konsekutiv befragten Patienten aus ganz Deutschland als Querschnittsanalyse durchgeführt. </p><p> <span class="fett">Ergebnisse:</span> 84,1 % der untersuchten Alkoholabhängigen sind aktuelle Raucher (30-d-Prävalenz). Die Mehrheit der Befragten (60 %) befindet sich im Stadium der Absichtslosigkeit (TTM); 48 % lehnen die Aussage, gerne Nichtraucher werden zu wollen, ab. Rauchende Alkoholabhängige sind in zwei von drei globalen BSI Kennwerten (p=.001 [PSDI ] bzw..p =.031 [PST ]) und in vier Unterskalen (Zwanghaftigkeit, Depressivität, Aggressivität und Psychotizismus [von p = .006 bis p =.023 ]) signifikant psychisch belasteter als nichtrauchende Alkoholabhängige. </p><p> <span class="fett">Schlussfolgerungen:</span> Die Rauchprävalenz ist nahezu dreifach gegenüber der Normalbevölkerung erhöht und liegt im Bereich der international berichteten Rauchprävalenzen bei Alkoholabhängigen. Die Diagnostik der Aufhörmotivation bei rauchenden Alkoholabhängigen führt in Abhängigkeit der Fragestellung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Möglicherweise sind individualisierte Interventionen mit Berücksichtigung psychischer Beschwerden eingebettet in eine restriktivere, Nichtraucher unterstützende Tabakkontrollpolitik der Behandlungseinrichtungen für eine effektivere Behandlung nötig.