Ernährung am Lebensende – ethische Aspekte

2018 ◽  
Vol 143 (20) ◽  
pp. 1436-1439
Author(s):  
Thomas Frühwald

Was ist neu? Ursachen der unzureichenden Nahrungsaufnahme Hier ist die Frage zu stellen, ob der Patient nicht essen kann oder nicht essen will. Um die jeweiligen Gründe herauszufinden ist ein interdisziplinäres Assessment erforderlich. Sinn der künstlichen Ernährung am Lebensende Der Sinn einer enteralen und parenteralen künstlichen Ernährung im terminalen Stadium einer Krankheit wird hinterfragt. Aktuell gibt es keine Evidenz, dass insbesondere Patienten im fortgeschrittenen Stadium einer demenziellen Erkrankung durch eine solche Intervention einen Nutzen haben. Indikation zur PEG-Sonde Künstliche Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr ist eine medizinische Behandlung. Die Entscheidung über ihren Beginn oder ihre Beendigung ist den gleichen Prinzipien unterworfen wie die Entscheidungen über andere – möglicherweise lebensverlängernde – medizinisch-therapeutische Maßnahmen. Sie bedarf einer medizinischen Indikation.

Author(s):  
Ilse Broekaert ◽  
Victor Bildheim ◽  
Annette Brunert ◽  
Almuthe Hauer ◽  
Christine Schwarz ◽  
...  

ZusammenfassungDie Ernährung über eine jejunale Sonde wird immer häufiger bei jenen Kindern notwendig, deren kalorischer Bedarf durch gastrale Ernährung nicht ausreichend gedeckt werden kann. Ursächlich hierfür können die Intoleranz gastral zugeführter Nahrung oder eine ausgeprägte gastroösophageale Refluxkrankheit (GÖRK) sein. Da nach Anlage der Jejunalsonde häufig regelmäßige Sondenwechsel notwendig werden, ist eine jejunale Sonde oft nur eine vorübergehende Lösung bis zur perkutanen Anlage eines Jejunostomas (mit oder ohne Antirefluxoperation) oder als Alternative vor einer etwaigen Antirefluxoperation.Bevor eine jejunale Sonde gelegt wird, sollte eine Nahrungsintoleranz aufgrund anatomischer oder nicht gastrointestinal bedingter Probleme ausgeschlossen werden.Die Versorgung eines Kindes, bei dem die Anlage einer jejunalen Sonde geplant ist, sollte durch ein multidisziplinäres Team, bestehend aus u. a. einem Kindergastroenterologen/einer Kindergastroenterologin, einer Ernährungsfachkraft, einem Psychologen/einer Psychologin und einem Logopäden/einer Logopädin, erfolgen. Das multidisziplinäre Team sollte bereits vor Indikationsstellung die Nahrung anpassen, das Kind logopädisch evaluiert haben und die Familie psychologisch und medizinisch mitbetreuen.Eine adäquate Planung, welche auch ethische Aspekte beinhaltet, garantiert, dass sowohl der Patient/die Patientin, die Eltern und Betreuungspersonen wie auch das behandelnde Team ein klares Verständnis der Indikation und Gründe für die Anlage einer jejunalen Sonde haben. Dabei sollten auch die Fortsetzung einer möglichen oralen Ernährung und eine Sondenentwöhnung diskutiert werden.Diese Übersicht beinhaltet Handlungsempfehlungen zur Indikationsstellung für den Einsatz jejunaler Sonden, gepaart mit praktischen Überlegungen, welche die Verwendung und die Sicherheit der jejunalen Sondenernährung im Kindes- und Jugendalter optimieren sollen.


2014 ◽  
Vol 42 (05) ◽  
pp. 336-345
Author(s):  
S. Hofstetter ◽  
V. Schmidt ◽  
M.-E. Krautwald-Junghanns

ZusammenfassungDie tierärztliche Behandlung und Betreuung von Taubenbeständen bedarf spezifischen Wissens sowohl über die Haltung von Tauben bzw. die Gegebenheiten eines Taubenbestandes als auch über häufige Krankheiten und wichtige diagnostische sowie therapeutische Maßnahmen. Bedeutung hat in diesem Kontext die Unterscheidung zwischen Rasse-, Fleisch- und Brieftauben, also lebensmittelliefernden oder nicht lebensmittelliefernden Tieren. Der Beitrag gibt eine Übersicht über zu berücksichtigende Besonderheiten der Spezies Taube, häufig vorkommende Erkrankungen sowie gängige therapeutische und prophylaktische Maßnahmen.


2020 ◽  
Vol 82 (08/09) ◽  
pp. 664-669
Author(s):  
Tina Jahnel ◽  
Sven Kernebeck ◽  
Simone Böbel ◽  
Benedikt Buchner ◽  
Eva Grill ◽  
...  

ZusammenfassungDie Kontaktpersonennachverfolgung ist derzeit eine der wirksamsten Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie. Digitales Contact Tracing mittels Smartphones scheint eine sinnvolle zusätzliche Maßnahme zur manuellen Kontaktpersonennachverfolgung zu sein, um Personen zu identifizieren, die nicht bekannt oder nicht erinnerlich sind und um den zeitlichen Verzug beim Melden eines Infektionsfalles und beim Benachrichtigen von Kontaktpersonen so gering wie möglich zu halten. Obwohl erste Modellierungsstudien eine positive Wirkung in Bezug auf eine zeitnahe Kontaktpersonennachverfolgung nahelegen, gibt es bislang keine empirisch belastbaren Daten, weder zum bevölkerungsweiten Nutzen noch zum potenziellen Schaden von Contact-Tracing-Apps. Die Beurteilung der Zweckerfüllung und eine wissenschaftliche interdisziplinäre Begleitforschung sowohl zur Wirksamkeit, Risiken und Nebenwirkungen als auch zu Implementierungsprozessen (z. B. Planung und Einbezug verschiedener Beteiligter) sind wesentliche Bestandteile einer Nutzen-Risiko Bewertung. Dieser Beitrag betrachtet daher den möglichen Public-Health-Nutzen sowie technische, soziale, rechtliche und ethische Aspekte einer Contact-Tracing-App zur Kontaktpersonennachverfolgung im Rahmen der COVID-19-Pandemie. Weiterhin werden Bedingungen für eine möglichst breite Nutzung der App aufgezeigt.


2002 ◽  
Vol 59 (8) ◽  
pp. 435-442 ◽  
Author(s):  
Schwegler ◽  
Böni ◽  
Furrer ◽  
Spinas ◽  
Lehmann

Die Prävention und korrekte Behandlung eines Fußulkus bei Patienten mit Diabetes mellitus haben eine wichtige sozioökonomische Bedeutung. Eine Einteilung in eine Risikostufe hilft, frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Zuordnung in eine Risikostufe erfolgt mit gezielter Anamnese und korrekter klinischen Untersuchung. Ein Fußproblem bei Diabetes mellitus bedarf einer frühzeitigen interdisziplinären Zusammenarbeit. Fußdeformitäten und eine periphere Polyneuropathie sind Risikofaktoren, welche eine geeignete Schuhanpassung notwendig machen. Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit sollte frühzeitig diagnostiziert und mit Hilfe weiterer angiologischer Abklärungen die geeignete Therapieform (Dilatation, Bypassoperation) gewählt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor stellt die Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren dar. Insbesondere eine gute Einstellung des Diabetes mellitus hilft, ein Fortschreiten der Hauptrisikofaktoren (PAVK, periphere Polyneuropathie) zu verhindern. Bei einem Ulkus muss klinisch und radiologisch unterschieden werden, ob eine Osteomyelitis vorliegt oder nicht. Je nach Ausdehnung eines Infektes sollte die geeignete antibiotische Therapie erfolgen. Besteht der Verdacht auf eine extremitätenbedrohende oder generalisierte Infektion, muss der Patient hospitalisiert werden, um geeignete therapeutische Maßnahmen (Antibiotikatherapie, adäquate Wundtherapie mit Debridément und allenfalls weitere orthopädisch-chirurgische Interventionen) durchführen zu können.


2005 ◽  
Vol 62 (6) ◽  
pp. 405-411
Author(s):  
Kohler ◽  
Nohl

Intoxikationen kommen bei 5–10% der Patienten eines Notfallzentrums vor. Das Management dieser Patienten und Patientinnen ist nicht immer einfach. Oft handelt es sich glücklicherweise um leichte Intoxikationen nach Einnahme von relativ untoxischen Substanzen, was eine nur minimale medizinische Betreuung und Therapie erforderlich macht. Willentliche, d.h im Rahmen von Suizidversuchen eingenommene sehr toxische Substanzen, benötigen hingegen die Infrastruktur größerer Spitäler. Bei der Einlieferung sind die involvierten Wirkstoffe oft nicht bekannt, da der Patient nicht ansprechbar ist, oder die eingenommenen Substanzen nicht nennen will oder gar nicht kennt. In solchen Fällen ist die Fremdanamnese mit Angehörigen und Bekannten sehr wichtig und von zentraler Bedeutung, obschon diese Informationen oft nicht einfach einzuholen sind! Das Wissen um die involvierten Stoffe erlaubt dem behandelnden Arzt nach initialer Sicherung der vitalen Funktionen die Einleitung der entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. In einzelnen Fällen treten äußerst seltene Vergiftungen auf, welche aber zu typischen klinischen Zustandsbildern führen (z.B. die Scromboid-Vergiftung und das Coprinus-Syndrom), welche spezielle diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen erforderlich machen und nicht zuletzt eine breite klinische Erfahrung voraussetzt. In fast allen Fällen ist der Kontakt mit einem toxikologischen Informationszentrum sehr zu empfehlen, um möglichst eine komplette Information über die Substanz und die therapeutischen Maßnahmen zu erhalten.


2000 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 59-61
Author(s):  
Schöpf

Eingangs wird die Wichtigkeit betont, Depressionen in der klinischen Praxis festzustellen. Der Autor weist auf die moderne Diagnostik mit operationalisierten Kriterien hin und zeigt Schwierigkeiten auf, die sich bei der Diagnosestellung ergeben können. Besonders atypische Symptome und komorbide psychische Störungen können dazu führen, daß das depressive Syndrom übersehen wird. Gelegentlich bleibt es unsicher, ob eine Depression vorliegt oder nicht. In solchen Fällen soll man im allgemeinen eine Depressionsbehandlung versuchen.


2018 ◽  
Vol 75 (4) ◽  
pp. 199-207
Author(s):  
Raphaël Tamò ◽  
Marianne Rohrbach ◽  
Matthias Baumgartner ◽  
Felix Beuschlein ◽  
Albina Nowak

Zusammenfassung. Lysosomale Speicherkrankheiten (LSK) sind eine Gruppe von über 50 hereditären Erkrankungen, welche durch eine gestörte lysosomale Funktion charakterisiert sind. Das Lysosom fungiert als Recyclinganlage der Zelle. Der Grossteil der LSK wird durch einen Mangel an sauren Hydrolasen ausgelöst. Der gestörte Metabolismus führt dann zur Akkumulation komplexer Moleküle. Die klassische Einteilung der LSK orientiert sich an diesen Hauptspeichermolekülen und unterscheidet Sphingolipidosen (Glykosphingolipide), Mukopolysaccharidosen (Glykosaminoglykane) und Oligosaccharidosen (Oligosaccharide, Glykoproteine) (In Klammern jeweils das Hauptspeichermolekül). Die moderne Einteilung weitet den Begriff auf alle Erkrankungen aus, welche einen Defekt einer Komponente zeigen, die für die normale Funktion des Lysosoms nötig ist. Dies können lysosomale Membranproteine, Aktivatorproteine, Transportproteine oder nicht-lysosomale Proteine sein. Mit einer gemeinsamen Inzidenz von etwa 16 Fällen pro 100’000 Lebendgeburten sind die LSK insgesamt seltene Erkrankungen. Ergebnisse aus Screening-Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass die Inzidenz unter Lebendgeburten unterschätzt wird. Die häufigsten LSK sind die beiden Sphingolipidosen Morbus Gaucher und Morbus Fabry. Die Gemeinsamkeiten der LSK bezüglich ihrer Symptomatik sind die systemischen Manifestationen und die häufige zerebrale Beteiligung. Die Ausprägung der Symptome ist innerhalb der Erkrankungen sehr unterschiedlich. Die pathophysiologischen Prozesse sind vielfältig und nicht durch blosse Überladung und konsekutiven Untergang der Zelle bedingt. Therapeutisch sind verschiedene Angriffspunkte vorhanden: die Substitution der Enzyme mittels Enzymersatztherapie, die Gentherapie oder hämatopoetischen Stammzelltransplantation, die Stabilisierung der defekten Enzyme durch pharmakologische Chaperone sowie die Verringerung der Substrate durch Substratreduktionstherapie.


2005 ◽  
Vol 36 (4) ◽  
pp. 215-225 ◽  
Author(s):  
Birte Englich
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Ausgehend von bisherigen Befunden zu Ankereffekten in der richterlichen Urteilsbildung sowie dem Modell selektiver Zugänglichkeit untersucht die vorliegende Studie, inwieweit auch parteiische Zwischenrufe im Gerichtssaal einen Einfluss auf strafrechtliche Entscheidungen haben können. In einem 2 × 2-faktoriellen Experiment lasen 177 RechtsreferendarInnen vollständige und realistische Materialien zu einem Vergewaltigungsfall, bei dem ein offensichtlich parteiischer Zwischenrufer aus dem Zuschauerraum eine niedrige oder hohe Strafe forderte. Je nach Versuchsbedingung wurden die UntersuchungsteilnehmerInnen gebeten oder nicht, sich kurz mit dieser Zwischenruferforderung zu beschäftigen. Zentrale abhängige Variable war die richterliche Strafzumessung in Monaten. Die Ergebnisse belegen einen deutlichen Ankereffekt der parteiischen Zwischenruferforderung auf die richterliche Entscheidungsfindung. Notwendige Voraussetzung für diesen Einfluss war hierbei eine Beschäftigung mit der irrelevanten Zahlenvorgabe. Dieses Ergebnis wird anhand des Modells selektiver Zugänglichkeit interpretiert. Chancen und Grenzen der Korrektur solcher Ankereffekte irrelevanter Forderungen im Gerichtssaal werden beleuchtet.


2010 ◽  
Vol 67 (7) ◽  
pp. 359-366
Author(s):  
Nicole Bürki

Immer mehr Frauen erkranken bereits in jungen Jahren an einem Mamma- oder Ovarialkarzinom. Die GynäkologInnen und HausärztInnen sehen sich somit zunehmend mit der Frage konfrontiert, ob bei einer ihrer PatientInnen eine genetische Prädisposition dafür vorliegt oder nicht. Sie stellen die Weichen für eine genetische Beratung und tragen wesentlich zur Erfassung und Betreuung von HochrisikopatientInnen bei. In dieser Review wird die molekulare Basis des hereditären Mamma- und Ovarialkarzinoms mit Mutationen vorzugsweise im BRCA1 und BRCA2-Gen beschrieben und dabei die Problematik der unterschiedlich hohen Penetranz aufgezeigt. Es wird dargelegt, welche Aspekte der persönlichen Anamnese und der Familienanamnese in die Risikoeinschätzung für das Vorliegen einer Genmutation einfließen und wie diese erfolgt. Kriterien, nach denen eine Zuweisung zur genetischen Beratung indiziert ist, werden präsentiert. Zudem werden Themen aufgezeigt, die in der genetischen Beratung vor und nach einer Gentestung diskutiert werden sollten. Schlussendlich wird darauf eingegangen, welche Maßnahmen einer Frau mit nachgewiesener BRCA1 oder BRCA2-Mutation zur Reduktion ihres Karzinomrisikos angeboten werden können, nämlich: Früherkennung, Chemoprävention und prophylaktisch chirurgische Maßnahmen. Kurz wird auch auf die empfohlenen Screeningmaßnahmen bei einem Mann mit einer nachgewiesenen Mutation eingegangen.


2020 ◽  
Vol 77 (5) ◽  
pp. 227-233
Author(s):  
Kirusigan Pavotbawan ◽  
Thomas S. Müller

Zusammenfassung. Der eingewachsene Grosszehennagel ist eine der häufigsten Fusserkrankungen in der hausärztlichen Praxis. Ein falsch oder nicht behandelter Unguis incarnatus führt oft zu einem unnötig langen Leidensweg mit negativen Auswirkungen auf den Alltag der Patienten. Bis heute gibt es keinen Goldstandard in der Behandlung und ein chirurgisches Verfahren ist meist die allerletzte Option. Ein Grund mag die grosse Auswahl an konservativen und chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten sein, ein anderer, die hohe Rezidivrate (bis > 30 %) nach chirurgischen Verfahren. Wir sind der Meinung, dass diese hohe Rezidivrate womöglich Ausdruck fehlerhaft durchgeführter Eingriffe ist. In diesem Artikel werden wir schrittweise die minimal-invasive partielle Nagelavulsion mit partieller Matrixektomie darstellen, welche wir seit Jahren in unserer Klinik durchführen. Unsere Erfahrung zeigt, dass diese Methode sehr gute funktionelle, kosmetische und rezidivfreie Langzeitresultate aufweist.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document