Semiquantitative Glukosemessungen in Katzenharnproben und in mit Harn verklumpter Einstreu
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Harnglukosemessungen sind eine beschriebene Alternative zur Therapieüberwachung unkooperativer diabetischer Katzen. Die primären Ziele dieser Studie waren die Untersuchung der diagnostischen Genauigkeit von 5 kommerziell erhältlichen Harnteststreifen, die Neubewertung der Glukosenachweismethode in mit Harn verklumpter Einstreu nach Schaer sowie die Validierung einer Katzentoilette mit Sammelbehälter. Material und Methoden Insgesamt 93 Urinproben wurden mit Harnteststreifen von 5 Marken untersucht. Berechnet wurden die Korrelationen mit einer Laborreferenzmethode und die diagnostische Genauigkeit zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie > 1,48 mmol/l sowie von Werten ≥ 13,9 mmol/l (therapeutisch entscheidender Grenzwert). Darüber hinaus wurden 10 Katzenstreu, eine Katzentoilette, 2 Desinfektionsmittel, 2 Katzenkloreiniger und 2 Katzenstreudeos für den Einsatz beim häuslichen Monitoring getestet. Ergebnisse Die Korrelation der Harnteststreifenergebnisse mit den Referenzwerten war mäßig (rSP = 0,633) bis gut (rSP = 0,846). Die Sensitivität und Spezifität der untersuchten Harnteststreifen zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie betrug 0,7–1 bzw. 0,94–1. Werte ≥ 13,9 mmol/l wurden mit einer Sensitivität von 0,65–1 und einer Spezifität von 0,97–1 erkannt. Vier Einstreu, ein Teststreifen sowie ein wasserstoffperoxidhaltiges Desinfektionsmittel verursachten falsch positive Farbreaktionen. Die Messung aus mit Harn verklumpter Einstreu reduzierte die Glukosekonzentration in Abhängigkeit von den verwendeten Teststreifen und der Einstreu um median 70–77 %. Das Einbringen der Harnproben in die Katzentoilette und die unmittelbare Messung aus dem Sammelbehälter führten zu keiner Verfälschung der Messwerte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Nicht alle Harnglukoseteststreifen eignen sich zur alternativen Überwachung der Insulintherapie diabetischer Katzen. Positive Farbreaktionen bei physiologischem Harn sind bei Verwendung von Harnteststreifen mit hoher analytischer Sensitivität (1,1 mmol/l), bestimmter Einstreu und wasserstoffperoxidhaltiger Desinfektionsmittel möglich. Messungen aus dem Sammelbehälter der Katzentoilette sind den Messungen aus verklumpender Einstreu vorzuziehen.