Semiquantitative Glukosemessungen in Katzenharnproben und in mit Harn verklumpter Einstreu

2019 ◽  
Vol 47 (03) ◽  
pp. 153-162
Author(s):  
Florian K. Zeugswetter ◽  
Nadine Sperk

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Harnglukosemessungen sind eine beschriebene Alternative zur Therapieüberwachung unkooperativer diabetischer Katzen. Die primären Ziele dieser Studie waren die Untersuchung der diagnostischen Genauigkeit von 5 kommerziell erhältlichen Harnteststreifen, die Neubewertung der Glukosenachweismethode in mit Harn verklumpter Einstreu nach Schaer sowie die Validierung einer Katzentoilette mit Sammelbehälter. Material und Methoden Insgesamt 93 Urinproben wurden mit Harnteststreifen von 5 Marken untersucht. Berechnet wurden die Korrelationen mit einer Laborreferenzmethode und die diagnostische Genauigkeit zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie > 1,48 mmol/l sowie von Werten ≥ 13,9 mmol/l (therapeutisch entscheidender Grenzwert). Darüber hinaus wurden 10 Katzenstreu, eine Katzentoilette, 2 Desinfektionsmittel, 2 Katzenkloreiniger und 2 Katzenstreudeos für den Einsatz beim häuslichen Monitoring getestet. Ergebnisse Die Korrelation der Harnteststreifenergebnisse mit den Referenzwerten war mäßig (rSP = 0,633) bis gut (rSP = 0,846). Die Sensitivität und Spezifität der untersuchten Harnteststreifen zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie betrug 0,7–1 bzw. 0,94–1. Werte ≥ 13,9 mmol/l wurden mit einer Sensitivität von 0,65–1 und einer Spezifität von 0,97–1 erkannt. Vier Einstreu, ein Teststreifen sowie ein wasserstoffperoxidhaltiges Desinfektionsmittel verursachten falsch positive Farbreaktionen. Die Messung aus mit Harn verklumpter Einstreu reduzierte die Glukosekonzentration in Abhängigkeit von den verwendeten Teststreifen und der Einstreu um median 70–77 %. Das Einbringen der Harnproben in die Katzentoilette und die unmittelbare Messung aus dem Sammelbehälter führten zu keiner Verfälschung der Messwerte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Nicht alle Harnglukoseteststreifen eignen sich zur alternativen Überwachung der Insulintherapie diabetischer Katzen. Positive Farbreaktionen bei physiologischem Harn sind bei Verwendung von Harnteststreifen mit hoher analytischer Sensitivität (1,1 mmol/l), bestimmter Einstreu und wasserstoffperoxidhaltiger Desinfektionsmittel möglich. Messungen aus dem Sammelbehälter der Katzentoilette sind den Messungen aus verklumpender Einstreu vorzuziehen.

2002 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 22-30 ◽  
Author(s):  
R.-D. Stieglitz ◽  
E. Nyberg ◽  
M. Albert ◽  
U. Frommberger ◽  
M. Berger

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verkehrsunfälle stellen häufige Ereignisse dar, die von Personen als Trauma erlebt werden können. Oft weisen die Verletzten eine Reihe psychischer Symptome auf, die meist jedoch vorübergehend sind. Eine Minderheit entwikkelt jedoch psychische Störungen, vor allem eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTB). Fragestellung: Entwicklung eines Screeningfragebogens zur Identifizierung von Patienten mit dem Risiko der Entwicklung einer PTB oder dem subsyndromalen Bild einer PTB. Methode: Einer Stichprobe von 182 Unfallpatienten wurde kurz nach dem Unfall verschiedene Selbstbeurteilungsverfahren vorgelegt. Nach 6 Monaten wurde untersucht, welche Patienten innerhalb dieser Zeit eine PTB resp. ein subsyndromales Bild einer PTB entwickelten hatten. Diejenigen Items, die am besten zur Trennung dieser Patienten von den anderen Patienten beitrugen, wurden zu einem Screeningfragebogen zusammengestellt. Ergebnisse: Es konnte ein aus 10 Items bestehender Screeningfragebogen entwickelt werden. Erste psychometrische Analysen im Hinblick auf Sensitivität und Spezifität sowie Reliabilität und Validität können als günstig angesehen werden. Schlußfolgerung: Mit dem Screeningfragebogen liegt ein zeitökonomisch einsetzbares Verfahren zur Identifizierung von Risikopatienten für die Entwicklung einer PTB oder einem subsyndromalen Bild einer PTB vor.


2008 ◽  
Vol 36 (S 01) ◽  
pp. S45-S48
Author(s):  
A. Konrath ◽  
A. Reischauer ◽  
A. Richter ◽  
A. Uhlig ◽  
G. Schusser

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Läsionen des Großhirns bzw. Funktionsdefizite bei Pferden mit Borna'scher Krankheit (BD) umfassten herdförmige Schädigung einer Großhirnhemisphäre (lateralisierte Zwangsbewegungen), zentrale Sensibilitätsstörung (Anästhesie sowie Analgesie im Kopfbereich), zeitweilige Kopfnervenausfälle, Hypo- und/oder Areflexie der Stammreflexe und propriozeptives Defizit. Da die Liquoruntersuchung die Diagnose BD nicht signifikant absicherte, war es das Ziel dieser retrospektiven Untersuchung, den Aussagewert der BD-Antikörpertiter im Serum, gemessen mithilfe des indirekten Immunofluoreszenztests (IIFT), zu ermitteln. Material und Methoden: Alle 111 Pferde und ein Esel wurden im Koma euthanasiert. BD-Antigen ließ sich immunhistologisch bei allen Tieren im Gehirn nachweisen. Bei 94 dieser 112 Equiden mit BD erfolgte eine Analyse von Serumproben mittels IIFT. Zur Evaluierung des IIFT wurden zusätzlich 22 Serumproben von klinisch unauffälligen Warmblutpferden auf BD-Antikörper untersucht. Sensitivität und Spezifität wurden berechnet. Ergebnisse: Bei 58/94 Equiden mit BD konnten IIFT-Titer zwischen 1:5 und 1:320 festgestellt werden, bei 36/94 Equiden mit BD war kein IIFT-Titer messbar. Von den 22 klinisch unauffälligen Pferden hatte ein Tier einen IIFT-Titer von 1:5. Die Sensitivität (58/58+36) und Spezifität (21/21+1) des IIFT betrug 0,62 bzw. 0,95. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Sensitivität des IIFT hat eine geringe diagnostische Aussagekraft, die Borna'sche Krankheit intra vitam zu bestätigen. Die Spezifität des IFFT von 0,95 ist sehr hoch und bedeutet, dass klinisch gesunde Pferde ohne BD-Antikörper mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von der Borna'schen Krankheit betroffen sind.


2020 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 322-328
Author(s):  
Fabian Schramm ◽  
Mirjam Weiß ◽  
Dorothee Dahlem

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Die Messung des Ketonkörpers Beta-Hydroxybutyrat (BOHB) spielt für die Diagnostik, Prognose und Therapiewahl bei der diabetischen Ketoazidose von Hund und Katze eine wichtige Rolle. Ziel dieser Studie war, für beide Tierarten klinisch anwendbare Cut-off-Werte für die BOHB-Messung mit dem Glukometer GlucoMen®LX Plus zu etablieren. Material und Methoden Anhand von Anamnese und den Laborbefunden pH-Wert, Glukose-, HCO3 –-Konzentration und Anionenlücke wurden 4 Probandengruppen gebildet (diabetische Ketoazidose, Diabetes mellitus ohne Ketoazidose, katabole, nicht diabetische Stoffwechsellage, Kontrolle). Bei allen Tieren erfolgte eine Messung der BOHB-Konzentration mit dem GlucoMen®LX Plus. Die Ergebnisse wurden in einer ROC-Kurven-Analyse zur Ermittlung der Cut-off-Werte verwendet. Ergebnisse In die Studie einbezogen wurden 47 Hunde und 55 Katzen. Der Cut-off-Wert zur Differenzierung zwischen Ketose und Ketoazidose betrug beim Hund 2,55 mmol/l und bei der Katze 4,05 mmol/l bei einer Sensitivität von 100 % und einer Spezifität von 82 % bzw. 100 % (Katze). Zwischen Ketose und kataboler Stoffwechsellage ergab sich ein Cut-off-Wert von 0,25 mmol/l beim Hund und 0,35 mmol/l bei der Katze bei einer Sensitivität von 58 % bzw. 59 % und einer Spezifität von 90 %. Schlussfolgerung Die Messung mit dem GlucoMen®LX Plus eignet sich bei Hund und Katze zur sicheren Unterscheidung zwischen Ketoazidose und Ketose. Die ermittelten Cut-off-Werte liefern eine gute Sensitivität und Spezifität. Eine Unterscheidung zu anderen katabolen Stoffwechsellagen kann allerdings nicht sicher erfolgen. Klinische Relevanz Anhand der ermittelten Cut-off-Werte können sichere Entscheidungen über Therapie und Prognose der diabetischen Ketose/Ketoazidose getroffen werden. Die Auswertung und Anpassung der Therapie kann direkt am Patienten bzw. mit dem Patientenbesitzer zusammen getroffen werden. Die BOHB-Messung eignet sich zur Spezifizierung der Diagnose einer DKA, die initiale Diagnose und Differenzierung zu anderen katabolen Störungen sollten allerdings nicht allein auf diesem Parameter beruhen. Hier muss zusätzliche Diagnostik erfolgen.


2004 ◽  
Vol 32 (05) ◽  
pp. 253-256
Author(s):  
M. Steffl ◽  
W. M. Amselgruber

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diskussion klinischer, bakteriologischer und serologischer Befunde einer Kuh mit Spätabort in Verbindung mit einem Uteruswandabszess. Material und Methode: Fallbericht einer dreijährigen Jungkuh der Rasse Holstein-Friesian. Ergebnisse: Ultrasonographisch wurde bei der Trächtigkeitsuntersuchung im Bereich des Corpus uteri ein ca. 5 × 5 cm großer Abszess diagnostiziert, der als Folge der puerperalen, antiseptischen Behandlungen angesehen wurde. Der Abort fand erst Ende des siebten Trächtigkeitsmonats statt. Bakteriologische und serologische Untersuchungen konnten keine spezifischen Aborterreger detektieren. Aus Nabel und Fetus ließen sich jedoch massenhaft Escherichia coli und α-hämolysierende Streptokokken nachweisen. Bei der Schlachttieruntersuchung war der Abszess nicht mehr vorhanden. Schlussfolgerung: Ein Abort kann durch ubiquitäre Keime induziert werden, die aus einem uterinen Abszess stammen und sich im Lauf der Trächtigkeit ausbreiten können. Klinische Relevanz: Trotz nicht vollständig ausgeheilter uteriner Erkrankungen sind eine erfolgreiche Konzeption und die Aufrechterhaltung der Trächtigkeit prinzipiell möglich.


2008 ◽  
Vol 36 (02) ◽  
pp. 111-118
Author(s):  
R. Schmitz ◽  
S. Reder ◽  
J. Höchel ◽  
H. Hartmann

Zusammenfassung: Zielstellung: Gleichzeitige Bestimmung des endogenen Serumkreatinins (eSk) und der glomerulären Filtrationsrate (GFR) Hunden und Katzen und retrospektive Untersuchung der diagnostischen Qualität (Sensitivität, Spezifität) des eSk zur Feststellung einer renalen Eubzw. Malfunktion. Material und Methoden: In die Studie gingen 493 Hunde (Alter: 7,0 [3,0–9,0] Jahre) und 278 Katzen (Alter: 10,0 [6,5–12,0] Jahre) aus vier europäischen Ländern ein. Die Hunde/ Katzen gehörten 34/12 verschiedenen Rassen an oder waren Mischlinge. Das veterinärmedizinische Fachpersonal vor Ort führte bei den Tieren einen renalen Funktionstest mit modifizierter Bestimmung der Plasma-Clearance von exogenem Kreatinin zur quantitativen Bestimmung der GFR durch. Das Kreatinin im Serum wurde mittels Jaffé-Methode ermittelt. Die optimalen Grenzwerte für das eSk mit maximaler diagnostischer Sensitivität und Spezifität zur Erkennung einer renalen Eu-/Malfunktion wurden mithilfe der Receiver-OperatingCharacteristic-(ROC-)Analytik bestimmt. Ergebnisse: Von den Hunden erwiesen sich 238 Tiere (48,3%) als nierengesund (GFR ≥ 70% der Norm) und 255 Tiere (51,7%) als unterschiedlich intensiv nierenkrank (GFR < 70% der Norm). Bei den Katzen waren 104 Tiere (37,4%) nierengesund und 174 Tiere (62,6%) nierenkrank. Zur Unterscheidung von nierengesund/-krank ergaben sich für Hunde/Katzen optimale Grenzwerte des eSk von 98/141 μmol/l. Die diagnostische Qualität dieser Grenzwerte war mit der Sensitivität bzw. Spezifität von 77 bzw. 82% (Hunde) und 82 bzw. 73% (Katzen) unzureichend niedrig gegeben. Wiesen die nierenkranken Hunde/Katzen nur noch eine GFR von ≤ 30% der Norm auf, betrugen die optimalen Grenzwerte des eSk 153/274 μmol/l. Ihre diagnostische Qualität war mit der durchschnittlichen Sensitivität bzw. Spezifität von 100 bzw. 89% bei Hunden gut und von 79 bzw. 96% bei Katzen zufrieden stellend gegeben. Klinische Relevanz: Infolge niedriger Werte der diagnostischen Sensitivität bzw. Spezifität eignet sich der eSk-Gehalt bei Hunden und Katzen zur Frühdiagnostik einer renalen Malfunktion nur wenig oder gar nicht. Eine verlässliche Frühdiagnostik erfordert einen renalen Funktionstest mit quantitativer GFR-Bestimmung. Erst nierenkranke Tiere mit einer GFR von nur noch ≤ 30% der Norm können anhand der eSk-Werte diagnostisch gut (Hund) oder zufrieden stellend (Katze) erfasst werden.


2021 ◽  
Author(s):  
◽  
Jochen Gotthard Günter Nöske

Zielsetzung: Das Ziel dieser Arbeit war die Beurteilung der diagnostischen Leistungsfähigkeit der virtuellen Noncalcium (VNCa) Dual-Energy-Computertomographie (DECT) für den Nachweis lumbaler Bandscheibenvorfälle im Vergleich zu der konventionellen Graustufen-Computertomographie. Dabei galt die Magnetresonanztomographie (MRT) als Referenzstandard. Material und Methodik: Für diese retrospektive Studie wurden 41 Patienten (243 Bandscheiben; Durchschnittsalter 68 Jahre; 24 Frauen [Durchschnittsal-ter, 68 Jahre] und 17 Männer [Durchschnittsalter, 68 Jahre]) zwischen März 2017 und Januar 2018 einer klinisch indizierten DECT, durchgeführt mit einem Dual-Source-Computertomographie (DSCT)-Scanner der dritten Generation (Somatom Force; Siemens Healthineers, Forchheim, Deutschland) sowie einer 3.0-Tesla MRT (Magnetom PrismaFit; Siemens Healthineers, Forchheim, Deutschland) im Abstand von maximal zwei Wochen unterzogen. Sechs Radiologen, verblindet hinsichtlich der klinischen und MRT-Informationen, untersuchten unabhängig voneinander die konventionellen Graustufen-DECT-Bildserien auf das Vorhandensein und den Grad eines Bandscheibenvorfalls sowie der Affektion der Spinalnervenwurzeln. Nach acht Wochen wurden die Bildserien von den gleichen sechs Untersuchern unter Verwendung von farbkodierten VNCa-Rekonstruktionen neu ausgewertet. Die MRT, die von zwei unabhängigen, erfahrenen und in Bezug auf klinische und DECT-Informationen verblindeten Radiologen ausgewertet wurde, diente dabei als Referenzstandard. Sensitivität und Spezifität waren die wichtigsten Kennzahlen der Diagnoseleistung. Ergebnisse: Insgesamt wurden 112 Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule in der MRT erfasst. VNCa zeigte insgesamt eine höhere Sensitivität (612 von 672 [91%] versus (vs.) 534 von 672 [80%]) und Spezifität (723 von 786 [92%] vs. 665 von 786 [85%]) zur Detektion eines lumbalen Bandscheibenvorfalls im Vergleich zur Standard-Computertomographie (CT) (alle Vergleiche, P < 0.001). Die Interrater-Reliabilität war „exzellent“ für VNCa und „gut“ für die Standard-CT (k = 0,82 vs. 0,67; P < 0.001). VNCa erreichte im Vergleich zum Standard-CT eine überlegene Diagnosesicherheit und Bildqualität bei niedrigerem Bildrauschen (alle Vergleiche, P < 0.001). Schlussfolgerung: Farbkodierte Dual-Energy CT VNCa-Rekonstruktionen zeigen im Vergleich zur Standard-CT eine signifikant bessere diagnostische Genauigkeit und Sicherheit für die Detektion eines lumbalen Bandscheibenvorfalls.


2008 ◽  
Vol 36 (S 01) ◽  
pp. S45-S48
Author(s):  
A. Konrath ◽  
A. Reischauer ◽  
A. Richter ◽  
A. Uhlig ◽  
G. F. Schusser

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Läsionen des Großhirns bzw. Funktionsdefizite bei Pferden mit Borna’scher Krankheit (BD) umfassten herdförmige Schädigung einer Großhirnhemisphäre (lateralisierte Zwangsbewegungen), zentrale Sensibilitätsstörung (Anästhesie sowie Analgesie im Kopfbereich), zeitweilige Kopfnervenausfälle, Hypound/oder Areflexie der Stammreflexe und propriozeptives Defizit. Da die Liquoruntersuchung die Diagnose BD nicht signifikant absicherte, war es das Ziel dieser retrospektiven Untersuchung, den Aussagewert der BD-Antikörpertiter im Serum, gemessen mithilfe des indirekten Immunofluoreszenztests (IIFT), zu ermitteln. Material und Methoden: Alle 111 Pferde und ein Esel wurden im Koma euthanasiert. BD-Antigen ließ sich immunhistologisch bei allen Tieren im Gehirn nachweisen. Bei 94 dieser 112 Equiden mit BD erfolgte eine Analyse von Serumproben mittels IIFT. Zur Evaluierung des IIFT wurden zusätzlich 22 Serumproben von klinisch unauffälligen Warmblutpferden auf BD-Antikörper untersucht. Sensitivität und Spezifität wurden berechnet. Ergebnisse: Bei 58/94 Equiden mit BD konnten IIFT-Titer zwischen 1 : 5 und 1 : 320 festgestellt werden, bei 36/94 Equiden mit BD war kein IIFT-Titer messbar. Von den 22 klinisch unauffälligen Pferden hatte ein Tier einen IIFT-Titer von 1 : 5. Die Sensitivität (58/58+36) und Spezifität (21/21+1) des IIFT betrug 0,62 bzw. 0,95. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Sensitivität des IIFT hat eine geringe diagnostische Aussagekraft, die Borna‘sche Krankheit intra vitam zu bestätigen. Die Spezifität des IFFT von 0,95 ist sehr hoch und bedeutet, dass klinisch gesunde Pferde ohne BD-Antikörper mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von der Borna’schen Krankheit betroffen sind.


2005 ◽  
Vol 33 (02) ◽  
pp. 84-93
Author(s):  
E. Schimke ◽  
Cetina Thiel ◽  
Sabine Tacke
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Die Thorakoskopie ist ein minimal invasives endoskopisches Verfahren, das die Visualisierung der Thoraxhöhle und ihrer Organe ermöglicht. Über die Thorakoskopie und endoskopische Thoraxchirurgie wird in der Veterinärmedizin zurzeit noch wenig berichtet, während in der Humanmedizin die Anzahl der thorakoskopisch durchgeführten Operationen stetig zunimmt. Genaue Kenntnisse der anatomischen Strukturen sind eine Grundvoraussetzung zur Durchführung der Thorakoskopie. Über einen Zugang können weite Bereich des Thorax untersucht werden. Der vorliegende Artikel beschreibt Grundlagen und Technik der Thorakoskopie. Material und Methoden: In der Klinik für Kleintiere, Chirurgie, der Justus-Liebig-Universität Gießen konnten von März 1999 bis Juli 2004 33 Thorakoskopien bei 20 Patienten (zwei Katzen, 18 Hunde) durchgeführt werden. Ergebnisse: In 81,8% (n = 9) der Fälle mit Pneumothorax gelang es, mithilfe der Thorakoskopie die Ursache zu diagnostizieren und damit die zu operierende Seite festzulegen. Bei 57,6% (n = 19) wurde ein Pneumomediastinum gesehen. Weitere Befunde der Thorakoskopie waren unter anderem Atelektasen (21,2%), bullöse Veränderungen an der Lunge (12,1%), Hämothorax (24,2%), Perikarditis (9,1%) und Pleuritis (21,2%). Bei der Beurteilung des Ausmaßes von tumorösen Veränderungen und der Entnahme von Gewebeproben erwies sich die Thorakoskopie als hilfreich. Komplikationen während und nach dem Eingriff wie starke Blutungen und Pneumothorax wurden bei den untersuchten Tieren nicht beobachtet. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Thorakoskopie ist im Vergleich zur Thorakotomie weniger schmerzhaft, führt zu weniger Wundheilungsstörungen und ermöglicht eine exzellente Darstellung des Thoraxinneren mit Vergrößerung der Organstrukturen. Ein Nachteil der Thorakoskopie sind die hohen Anschaffungskosten des Instrumentariums. Des Weiteren ist die Übung der Technik für den Chirurgen unerlässlich.


Phlebologie ◽  
2012 ◽  
Vol 41 (04) ◽  
pp. 187-192
Author(s):  
B. Bundi ◽  
J. Lehn ◽  
A. von Weymarn ◽  
B. Frauchiger

ZusammenfassungDie Beckenvenen sind nur in rund 20 % aller tiefen Venenthrombosen mitbetroffen. Die „normale“ Thrombose bildet sich distal, ist sogenannt aszendierend. Im Gesamtkollektiv der Venenthrombosen findet sich eine leichte Linksbetonung, bei Mitbefall des Beckens ist aber die linke Seite mit einem Faktor 2–3 häufiger involviert. In der Schwangerschaft ist die linke Seite rund 4-mal häufiger als die rechte Seite am Thromboseprozess beteiligt. Auffällig ist auch, dass sich in der Schwangerschaft die proximale Beteiligung von iliakal bis zur Vena femoralis communis in rund 60 % der Fälle nachweisen lässt, also bedeutend häufiger als bei den nicht-schwangeren Individuen. Isolierte Beckenvenenthrombosen sind eine Rarität, die Inzidenz ist unter 1 %. Auch der Befall der Vena ovarica und der Vena iliaca in-terna ist sehr selten, allerdings können beide Venen auch Quellen von Lungenembolien sein.Der isolierte Befall der Beckenvenen kann ein diagnostisches Problem darstellen. Die Duplexsonographie hat für die Diagnose der isolierten Beckenvenenthrombose eine ungenügende Sensitivität und Spezifität. Die MR-oder CT-Angiographie sind präziser und können diagnostische Alternativen darstellen. Für die Ausprägung der Venenthrombose- und damit auch für die klinischen Verdachtsmomente- ist der Befall des Venensterns resp. der V. femoralis communis sehr wichtig. Ein thrombotischer Verschluss der Mündung der Vena saphena magna bewirkt sowohl bei der aszendierenden als auch bei der deszendierenden Thrombose eine deutliche Verstärkung der klinischen Symptomatik. Sind nur die Becken -segmente proximal der V. femoralis communis betroffen, kann die Klinik sehr diskret sein und damit die Diagnostik erschwert. Venenthrombosen mit Einbezug der Vena femoralis com-munis und der Beckenvenen haben einen deutlich schlechteren Langzeitverlauf bezüglich Entwicklung eines postthrombotischen Syndromes. Aber auch kurzfristige Verlaufs-parameter wie Blutung und Tod sind bei pro-ximaler Mitbeteiligung des Thrombose-Prozesses klar schlechter.Standardtherapie der Thrombose, auch der Beckenvenenthrombose, ist nach wie vor die Antikoagulation. In ausgewählten Fällen, ins-besondere bei jungen und aktiven Patienten mit einem ausgeprägten Krankheitsbild, können die neueren kombinierten Therapieverfahren wie Thrombektomie, Lyse und Stenteinlage bei Fehlen von Kontraindikationen erwogen werden. Die Bücher dazu sind allerdings offen, die Kontroversen andauernd und nach wie vor besteht für die aktiven invasiven Verfahren bei Thrombosen höchstens ein Evidenzgrad 2.


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