Beta-Hydroxybutyrat-Messung mit dem GlucoMen®LX Plus zur Diagnose der diabetischen Ketoazidose bei Hunden und Katzen

2020 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 322-328
Author(s):  
Fabian Schramm ◽  
Mirjam Weiß ◽  
Dorothee Dahlem

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Die Messung des Ketonkörpers Beta-Hydroxybutyrat (BOHB) spielt für die Diagnostik, Prognose und Therapiewahl bei der diabetischen Ketoazidose von Hund und Katze eine wichtige Rolle. Ziel dieser Studie war, für beide Tierarten klinisch anwendbare Cut-off-Werte für die BOHB-Messung mit dem Glukometer GlucoMen®LX Plus zu etablieren. Material und Methoden Anhand von Anamnese und den Laborbefunden pH-Wert, Glukose-, HCO3 –-Konzentration und Anionenlücke wurden 4 Probandengruppen gebildet (diabetische Ketoazidose, Diabetes mellitus ohne Ketoazidose, katabole, nicht diabetische Stoffwechsellage, Kontrolle). Bei allen Tieren erfolgte eine Messung der BOHB-Konzentration mit dem GlucoMen®LX Plus. Die Ergebnisse wurden in einer ROC-Kurven-Analyse zur Ermittlung der Cut-off-Werte verwendet. Ergebnisse In die Studie einbezogen wurden 47 Hunde und 55 Katzen. Der Cut-off-Wert zur Differenzierung zwischen Ketose und Ketoazidose betrug beim Hund 2,55 mmol/l und bei der Katze 4,05 mmol/l bei einer Sensitivität von 100 % und einer Spezifität von 82 % bzw. 100 % (Katze). Zwischen Ketose und kataboler Stoffwechsellage ergab sich ein Cut-off-Wert von 0,25 mmol/l beim Hund und 0,35 mmol/l bei der Katze bei einer Sensitivität von 58 % bzw. 59 % und einer Spezifität von 90 %. Schlussfolgerung Die Messung mit dem GlucoMen®LX Plus eignet sich bei Hund und Katze zur sicheren Unterscheidung zwischen Ketoazidose und Ketose. Die ermittelten Cut-off-Werte liefern eine gute Sensitivität und Spezifität. Eine Unterscheidung zu anderen katabolen Stoffwechsellagen kann allerdings nicht sicher erfolgen. Klinische Relevanz Anhand der ermittelten Cut-off-Werte können sichere Entscheidungen über Therapie und Prognose der diabetischen Ketose/Ketoazidose getroffen werden. Die Auswertung und Anpassung der Therapie kann direkt am Patienten bzw. mit dem Patientenbesitzer zusammen getroffen werden. Die BOHB-Messung eignet sich zur Spezifizierung der Diagnose einer DKA, die initiale Diagnose und Differenzierung zu anderen katabolen Störungen sollten allerdings nicht allein auf diesem Parameter beruhen. Hier muss zusätzliche Diagnostik erfolgen.

2016 ◽  
Vol 35 (09) ◽  
pp. 559-569 ◽  
Author(s):  
B. J. Connemann ◽  
M. Cabanis ◽  
N. Denoix ◽  
M. Gahr

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Psychopharmakotherapie hat bei der Behandlung zahlreicher psychischer Störungen einen großen Stellenwert. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) beeinflussen dabei die Compliance und Verträglichkeit. Zunehmende Beachtung finden metabolische UAW. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die systematische Darstellung der Art und des Risikos metabolischer UAW von häufig verordneten Psychopharmaka. Material und Methoden: Auf der Basis des Arzneiverordnungs-Reports 2015 wurden die in Deutschland verordnungsstärksten Psychopharmaka (Haupt- und Subgruppen) identifiziert. Die Fachinformationen (FI) wurden im Hinblick auf Nennung und Häufigkeitsangaben metabolischer UAW (Appetitsteigerung, Körpergewichtszunahme, Hyperglykämie, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und metabolisches Syndrom) untersucht. Ergebnisse: Es wurden n = 65 FI untersucht. Am häufigsten wurden Gewichtszunahme (52,3%), gefolgt von gesteigertem Appetit (26,2%), Hyperglykämie (20,0%) und Fettstoffwechselstörungen (16,9%) aufgeführt. Metabolische UAW wurden am häufigsten bei den Antipsychotika (45,6%), Antidepressiva (26,0%), Mood stabilizern (25,0%) und Anxiolytika (20,0%) genannt. In den FI der fünf verordnungsstärksten Wirkstoffe (Citalopram > Venlafaxin > Mirtazapin > Sertralin > Amitriptylin) war jeweils Gewichtszunahme aufgeführt. Schlussfolgerung(en): Tendenziell besteht bei den in Deutschland häufig verordneten Antipsychotika, Antidepressiva, Mood stabilizern und Anxiolytika ein erhöhtes Risiko für metabolische UAW. Bei den Medikamenten zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen, Antidementiva, Hypnotika und Psychostimulantien sind metabolische Nebenwirkungen eher vernachlässigbar. Bei den fünf verordnungsstärksten Wirkstoffen handelte es sich um Antidepressiva und in den zugehörigen Fachinformationen war jeweils Gewichtszunahme aufgeführt. Klinische Relevanz: Bei der Wahl eines Wirkstoffs sollten gruppenspezifische Besonderheiten in Bezug auf metabolische UAW berücksichtigt werden.


2008 ◽  
Vol 36 (S 01) ◽  
pp. S45-S48
Author(s):  
A. Konrath ◽  
A. Reischauer ◽  
A. Richter ◽  
A. Uhlig ◽  
G. Schusser

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Läsionen des Großhirns bzw. Funktionsdefizite bei Pferden mit Borna'scher Krankheit (BD) umfassten herdförmige Schädigung einer Großhirnhemisphäre (lateralisierte Zwangsbewegungen), zentrale Sensibilitätsstörung (Anästhesie sowie Analgesie im Kopfbereich), zeitweilige Kopfnervenausfälle, Hypo- und/oder Areflexie der Stammreflexe und propriozeptives Defizit. Da die Liquoruntersuchung die Diagnose BD nicht signifikant absicherte, war es das Ziel dieser retrospektiven Untersuchung, den Aussagewert der BD-Antikörpertiter im Serum, gemessen mithilfe des indirekten Immunofluoreszenztests (IIFT), zu ermitteln. Material und Methoden: Alle 111 Pferde und ein Esel wurden im Koma euthanasiert. BD-Antigen ließ sich immunhistologisch bei allen Tieren im Gehirn nachweisen. Bei 94 dieser 112 Equiden mit BD erfolgte eine Analyse von Serumproben mittels IIFT. Zur Evaluierung des IIFT wurden zusätzlich 22 Serumproben von klinisch unauffälligen Warmblutpferden auf BD-Antikörper untersucht. Sensitivität und Spezifität wurden berechnet. Ergebnisse: Bei 58/94 Equiden mit BD konnten IIFT-Titer zwischen 1:5 und 1:320 festgestellt werden, bei 36/94 Equiden mit BD war kein IIFT-Titer messbar. Von den 22 klinisch unauffälligen Pferden hatte ein Tier einen IIFT-Titer von 1:5. Die Sensitivität (58/58+36) und Spezifität (21/21+1) des IIFT betrug 0,62 bzw. 0,95. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Sensitivität des IIFT hat eine geringe diagnostische Aussagekraft, die Borna'sche Krankheit intra vitam zu bestätigen. Die Spezifität des IFFT von 0,95 ist sehr hoch und bedeutet, dass klinisch gesunde Pferde ohne BD-Antikörper mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von der Borna'schen Krankheit betroffen sind.


2020 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 330-338
Author(s):  
Florian K. Zeugswetter ◽  
Andrea Sellner

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Zur Reduktion der klinischen Symptome und zur Verhinderung von lebensbedrohlichen Komplikationen sind bei Hunden mit Diabetes mellitus individualisierte Behandlungsstrategien und regelmäßige Kontrollen notwendig. Sieben bis 14 Tage nach jeder Anpassung der Insulindosierung und danach monatlich wird das Erstellen von Blutglukose-Tagesprofilen empfohlen. Im Jahr 2016 wurde ein herstellerkalibriertes Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung als Alternative zur Messung mittels Glukometer vorgeschlagen. Ziel dieser Arbeit war, die Erfahrungen mit dieser neuen Technologie zusammenzufassen und zu zeigen, dass bereits die erste Messperiode in Kombination mit einfachen Regeln eine Verbesserung der glykämischen Kontrolle ermöglicht. Material und Methoden Das elektronische Datensystem der endokrinen Einheit der Klinik wurde retrospektiv auf diabetische Hunde mit Flash-Glukose-Monitoring durchsucht. Bei multipler Sensorapplikation fand nur der erste Sensor Berücksichtigung. Die Aufzeichnungen von Tag A (1. Tag nach Sensorapplikation) wurden mit den Werten von Tag B (letzter Tag vor dem Sensorversagen) verglichen und alle Besitzer wurden gebeten, einen standardisierten Fragebogen auszufüllen. Ergebnisse In die Studie wurden 24 Hunde mit einem Gewicht von 3,4 bis 36 kg eingeschlossen. Obwohl das Klickgeräusch bei der Platzierung des Sensors die meisten Hunde irritierte, beurteilten Anwender die Applikation als einfach und für die Hunde schmerzlos. Eine kurze Pause nach der lokalen Desinfektion und die Fixierung des Sensors mit einer Pinzette verhinderten ein vorzeitiges Ablösen des Sensors beim Wegziehen des Applikators. Obwohl bei 80 % der Hunde milde bis moderate Hautirritationen beobachtet wurden, waren 95 % der Besitzer mit dieser Form des Monitorings hoch zufrieden. Die mittleren und maximalen Glukosekonzentrationen (p = 0,043, p = 0,003) sowie die Glukosewerte ≥ 11,1 mmol/l (p = 0,032) nahmen von Tag A zu Tag B ab, während die Parameter der glykämischen Variabilität unverändert blieben. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Flash-Glukose-Monitoring ist eine praktikable, nebenwirkungsarme Methode mit hoher Besitzerzufriedenheit, mit der sich die glykämische Kontrolle bei diabetischen Hunden verbessern lässt.


Author(s):  
Friedrich Schorr ◽  
Manfred Walter Essig

ZusammenfassungPankreaskarzinome sind im Vergleich zu anderen Tumorarten relativ selten, die Prognose ist aber weiterhin schlecht, da die Tumoren meist in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert werden. Eine Frühdiagnostik wäre für das Überleben sinnvoll, ein generelles Screening ist für die Allgemeinbevölkerung aufgrund der niedrigen Prävalenz nicht möglich. Ein Screening ist nur für spezielle Risikogruppen mit einem hohen/erhöhten Karzinomrisiko (Keimbahnmutationen, familiäres Pankreaskarzinom, muzinöse zystische Pankreastumoren) etabliert. Weitere Risikokonstellationen (Pankreatitis, Diabetes mellitus, Zigaretten- und Alkoholabusus) sollten jedoch beachtet werden, um frühe Neoplasien nicht zu übersehen. Bedeutung kommt insbesondere der transabdominellen Ultraschalluntersuchung als weit verbreitetem erstem Untersuchungsverfahren zu. Damit können bereits erste Verdachtsmomente mit hoher Sensitivität beschrieben und der Tumorverdacht kann durch Einsatz von Ultraschallkontrastmittel erhärtet werden. Die Endosonografie hat in der weiteren Diagnostik eine herausragende Bedeutung. Durch zusätzliche Verfahren mit Einsatz von Ultraschallkontrastmittel, Elastografie und Feinnadelpunktion ist in der Regel eine definitive Klärung mit hoher Sensitivität und Spezifität möglich mit dem Ziel, die bislang schlechte Prognose des Pankreaskarzinoms weiter zu verbessern.


2006 ◽  
Vol 34 (06) ◽  
pp. 443-449
Author(s):  
A. Rotermund ◽  
I. Nolte ◽  
H. O. Hoppen ◽  
I. Stephan

Zusammenfassung Gegenstand, Anamnese: Ein vierjähriger Pon-Rüde wurde mit der Diagnose Diabetes mellitus und Lebertumor vorgestellt. Ergebnisse, Verlauf: Die weiterführenden Untersuchungen bestätigten einen Diabetes mellitus, ein malignes Geschehen in der Leber wurde jedoch nicht diagnostiziert, sondern ein Hyperadrenokortizismus. Es erfolgte zunächst eine Behandlung beider Erkrankungen mit Insulin und Mitotan. Aufgrund der unbefriedigenden Einstellung des Diabetes mellitus und der steigenden Cholesterinwerte wurden Schilddrüsenfunktionstests eingeleitet, die das zusätzliche Vorliegen einer primären Hypothyreose ergaben. Klinische Relevanz: Anhand dieses seltenen Falls einer Kombination von Diabetes mellitus, Hyperadrenokortizismus und primärer Hypothyreose werden Ätiologie sowie Schwierigkeiten hinsichtlich der Diagnostik und des therapeutischen Managements von Polyendokrinopathien beim Hund diskutiert.


2020 ◽  
Vol 18 (01) ◽  
pp. 21-28 ◽  
Author(s):  
Felix Reschke ◽  
Olga Kordonouri

ZUSAMMENFASSUNGDie Diagnose eines Typ 1 Diabetes mellitus stellt – trotz großer technischer und pharmakologischer Errungenschaften in der letzten Dekade – weiterhin eine sehr große Belastung für Patient, Angehörige und familiäres Umfeld dar. Neben der Diskussion hinsichtlich der optimalen Therapieführung, und Verringerung bzw. Vermeidung von Folgeschäden der Erkrankung, sind potenziell auftretende Akutkomplikationen, sowohl hypo- als auch hyperglykämischer Art, eine alltägliche Herausforderung für die Patienten. Trotz der sukzessiven Abnahme der Anzahl an diabetischen Ketoazidosen bei bekanntem Diabetes und schweren Hypoglykämien in den letzten Jahren, stellt – insbesondere im Kleinkindalter – die diabetische Ketoazidose im Rahmen der Diabetesmanifestation weiterhin ein ungelöstes Problem dar.


2005 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 359-363
Author(s):  
Monika Linek ◽  
Sylvia Wilhelm ◽  
Nina Alt ◽  
C. Favrot

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diskussion der Pathogenese, der Klinik und des Verlaufs einer Demodikose bei einer diabetischen Katze. Material und Methode: Fallbericht einer sieben Jahre alten Katze. Ergebnisse: Die Katze wurde aufgrund von Polydipsie und Polyurie sowie einer juckenden, krustigen Dermatose im Gesicht vorgestellt. Das Tier wies außerdem ein indolentes Ulkus auf, das zuvor mit Glukokortikoiden und Megestrolacetat therapiert worden war. Die Diagnosen Diabetes mellitus und Demodikose (Demodex cati) wurden gestellt. Die Katze wurde mit Insulin Glargine und Ivermectin (200 µg/kg KM täglich) behandelt. Beide Behandlungen konnten nach zwei Monaten abgesetzt werden. Ein Zusammenhang des transienten Verlaufs des Diabetes und der Demodikose mit der vorangegangenen Kortikosteroid-und Megestrolacetattherapie wird diskutiert. Das indolente Ulkus ließ sich mit Cyclosporin A kontrollieren. Schlussfolgerung: Ein transienter Diabetes und eine Demodikose können mit einer Kortikosteroid-und Megestrolacetattherapie assoziiert sein. Klinische Relevanz: Bei krustigen und juckenden Hautveränderungen, die unter einer Therapie mit Glukokortikoiden und Megestrolacetat auftreten, muss eine Demodikose differenzialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden. Demodikose und Diabetes mellitus können dabei zeitgleich und transient auftreten.


2019 ◽  
Vol 47 (03) ◽  
pp. 153-162
Author(s):  
Florian K. Zeugswetter ◽  
Nadine Sperk

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Harnglukosemessungen sind eine beschriebene Alternative zur Therapieüberwachung unkooperativer diabetischer Katzen. Die primären Ziele dieser Studie waren die Untersuchung der diagnostischen Genauigkeit von 5 kommerziell erhältlichen Harnteststreifen, die Neubewertung der Glukosenachweismethode in mit Harn verklumpter Einstreu nach Schaer sowie die Validierung einer Katzentoilette mit Sammelbehälter. Material und Methoden Insgesamt 93 Urinproben wurden mit Harnteststreifen von 5 Marken untersucht. Berechnet wurden die Korrelationen mit einer Laborreferenzmethode und die diagnostische Genauigkeit zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie > 1,48 mmol/l sowie von Werten ≥ 13,9 mmol/l (therapeutisch entscheidender Grenzwert). Darüber hinaus wurden 10 Katzenstreu, eine Katzentoilette, 2 Desinfektionsmittel, 2 Katzenkloreiniger und 2 Katzenstreudeos für den Einsatz beim häuslichen Monitoring getestet. Ergebnisse Die Korrelation der Harnteststreifenergebnisse mit den Referenzwerten war mäßig (rSP = 0,633) bis gut (rSP = 0,846). Die Sensitivität und Spezifität der untersuchten Harnteststreifen zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie betrug 0,7–1 bzw. 0,94–1. Werte ≥ 13,9 mmol/l wurden mit einer Sensitivität von 0,65–1 und einer Spezifität von 0,97–1 erkannt. Vier Einstreu, ein Teststreifen sowie ein wasserstoffperoxidhaltiges Desinfektionsmittel verursachten falsch positive Farbreaktionen. Die Messung aus mit Harn verklumpter Einstreu reduzierte die Glukosekonzentration in Abhängigkeit von den verwendeten Teststreifen und der Einstreu um median 70–77 %. Das Einbringen der Harnproben in die Katzentoilette und die unmittelbare Messung aus dem Sammelbehälter führten zu keiner Verfälschung der Messwerte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Nicht alle Harnglukoseteststreifen eignen sich zur alternativen Überwachung der Insulintherapie diabetischer Katzen. Positive Farbreaktionen bei physiologischem Harn sind bei Verwendung von Harnteststreifen mit hoher analytischer Sensitivität (1,1 mmol/l), bestimmter Einstreu und wasserstoffperoxidhaltiger Desinfektionsmittel möglich. Messungen aus dem Sammelbehälter der Katzentoilette sind den Messungen aus verklumpender Einstreu vorzuziehen.


2019 ◽  
Vol 14 (06) ◽  
pp. 456-461
Author(s):  
Annette Baumstark ◽  
Nina Jendrike ◽  
Stefan Pleus ◽  
Delia Waldenmaier ◽  
Eva Zschornack ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Blutglukosemesssysteme (BGMS) zur Eigenanwendung ermöglichen eine selbstständige Stoffwechselüberwachung und eine flexible Therapieanpassung. Auf der Grundlage der gemessenen Blutglukosewerte werden von den Anwendern Entscheidungen über Mahlzeiteneinnahme und Insulindosis getroffen. Die Messgenauigkeit von BGMS sollte daher nicht vernachlässigt werden. BGMS sind heutzutage neben der Apotheke oder dem Fachhandel auch in Supermärkten, Discountern oder Drogeriemärkten erhältlich.Im Rahmen der herstellerunabhängigen Versorgungsforschung wurde in dieser Untersuchung die Systemgenauigkeit von 4 BGMS, erworben in Discountern oder Drogeriemärkten, bewertet. Es wurde jeweils eine Teststreifencharge in Anlehnung an die Prozedurvorgaben der EN ISO 15197:2015 getestet. Die Messungen wurden in den Jahren 2016 und 2017 durchgeführt. Methodik Mit je einer Teststreifencharge der 4 Systeme wurden 100 Kapillarblutproben mit der in der Norm geforderten Glukosekonzentrationsverteilung in Doppelbestimmung gemessen. Die ausgegebenen Werte wurden den Ergebnissen der Herstellerreferenzmethode (Glukoseoxidase) gegenübergestellt. Nach EN ISO 15197:2015 müssen ≥ 95 % der Messergebnisse innerhalb von ± 15 mg/dl bzw. ± 15 % der Vergleichsmessergebnisse bei einer Glukosekonzentration < 100 mg/dl bzw. ≥ 100 mg/dl liegen (Kriterium A). Die klinische Relevanz der Messabweichungen wurde, wie in der Norm beschrieben, mithilfe eines Consensus Error Grid (CEG) ermittelt (Kriterium B). Ergebnisse Angewendet auf eine Teststreifencharge, erfüllte keines der untersuchten Systeme das Kriterium A der Systemgenauigkeitsanforderungen. Jeweils 55,5 % (System A), 90,0 % (System B), 66,5 % (System C) und 75,5 % (System D) der Werte lagen innerhalb der Grenzen ± 15 mg/dl/ ± 15 %.Bei drei Systemen lagen alle Werte in den Zonen A und B des CEG (Kriterium B). Von den gemessenen Werten des vierten Systems befanden sich 5 Werte in der CEG-Zone C („Wahrscheinlichkeit für Beeinträchtigung des klinischen Ergebnisses“), die übrigen Werte lagen innerhalb der akzeptablen Zonen A und B. Der relative Bias lag bei + 16,2 % (System A), –8,4 % (System B), –13,9 % (System C) und + 9,5 % (System D). Schlussfolgerung In dieser Studie hat keines der untersuchten BGMS mit der getesteten Teststreifencharge die angewandten Messgenauigkeitskriterien der ISO 15197 erfüllt. Die Ergebnisse bestätigen, dass herstellerunabhängige Kontrollen der Messqualität der im Handel erhältlichen BGMS wichtig sind, um für Menschen mit Diabetes mellitus eine sichere Therapie zu gewährleisten.


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