Spezielle Aspekte der Beckenvenenthrombose

Phlebologie ◽  
2012 ◽  
Vol 41 (04) ◽  
pp. 187-192
Author(s):  
B. Bundi ◽  
J. Lehn ◽  
A. von Weymarn ◽  
B. Frauchiger

ZusammenfassungDie Beckenvenen sind nur in rund 20 % aller tiefen Venenthrombosen mitbetroffen. Die „normale“ Thrombose bildet sich distal, ist sogenannt aszendierend. Im Gesamtkollektiv der Venenthrombosen findet sich eine leichte Linksbetonung, bei Mitbefall des Beckens ist aber die linke Seite mit einem Faktor 2–3 häufiger involviert. In der Schwangerschaft ist die linke Seite rund 4-mal häufiger als die rechte Seite am Thromboseprozess beteiligt. Auffällig ist auch, dass sich in der Schwangerschaft die proximale Beteiligung von iliakal bis zur Vena femoralis communis in rund 60 % der Fälle nachweisen lässt, also bedeutend häufiger als bei den nicht-schwangeren Individuen. Isolierte Beckenvenenthrombosen sind eine Rarität, die Inzidenz ist unter 1 %. Auch der Befall der Vena ovarica und der Vena iliaca in-terna ist sehr selten, allerdings können beide Venen auch Quellen von Lungenembolien sein.Der isolierte Befall der Beckenvenen kann ein diagnostisches Problem darstellen. Die Duplexsonographie hat für die Diagnose der isolierten Beckenvenenthrombose eine ungenügende Sensitivität und Spezifität. Die MR-oder CT-Angiographie sind präziser und können diagnostische Alternativen darstellen. Für die Ausprägung der Venenthrombose- und damit auch für die klinischen Verdachtsmomente- ist der Befall des Venensterns resp. der V. femoralis communis sehr wichtig. Ein thrombotischer Verschluss der Mündung der Vena saphena magna bewirkt sowohl bei der aszendierenden als auch bei der deszendierenden Thrombose eine deutliche Verstärkung der klinischen Symptomatik. Sind nur die Becken -segmente proximal der V. femoralis communis betroffen, kann die Klinik sehr diskret sein und damit die Diagnostik erschwert. Venenthrombosen mit Einbezug der Vena femoralis com-munis und der Beckenvenen haben einen deutlich schlechteren Langzeitverlauf bezüglich Entwicklung eines postthrombotischen Syndromes. Aber auch kurzfristige Verlaufs-parameter wie Blutung und Tod sind bei pro-ximaler Mitbeteiligung des Thrombose-Prozesses klar schlechter.Standardtherapie der Thrombose, auch der Beckenvenenthrombose, ist nach wie vor die Antikoagulation. In ausgewählten Fällen, ins-besondere bei jungen und aktiven Patienten mit einem ausgeprägten Krankheitsbild, können die neueren kombinierten Therapieverfahren wie Thrombektomie, Lyse und Stenteinlage bei Fehlen von Kontraindikationen erwogen werden. Die Bücher dazu sind allerdings offen, die Kontroversen andauernd und nach wie vor besteht für die aktiven invasiven Verfahren bei Thrombosen höchstens ein Evidenzgrad 2.

Phlebologie ◽  
2003 ◽  
Vol 32 (02) ◽  
pp. 50-53
Author(s):  
C. Pieck ◽  
P. Sander ◽  
F. G. Bechara ◽  
P. Altmeyer ◽  
M. Stücker

ZusammenfassungKasuistik: Eine kaukasische Patientin, die sich wegen kosmetisch störender Varizen an der Bauchdecke und den Leisten vorstellte, erlitt mit 16 Jahren während einer exzessiven Tanzveranstaltung unter dem Einfluss von Ecstasy (3,4-Methylendioxymethamphetamin) aus kompletter Gesundheit bei damals asymptomatischer Vena-cava-inferior-Atresie eine akute Beckenvenenthrombose. Diagnostik: Bidirektionale Dopplersonographie, farbkodierte Duplexsonographie, Kernspintomographie mit Magnevist-Kontrastmittel der Venen beider Beine bzw. im Bereich des kleinen Beckens, Bestimmung der Serumkonzentration von Protein C und Protein S, Ausschluss von APC-Resistenz und Faktor-V-Leiden-Mutation. Ergebnisse: In der farbkodierten Duplexsonographie thrombosierte Vena iliaca externa sowie septierte, jedoch suffiziente Vena femoralis communis beidseits, keine Insuffizienzen oder Thromben in den übrigen extraund intrafaszialen Beinvenen nachweisbar. In der Kernspintomographie der Beckenvenen stellte sich eine Hypoplasie der Vena cava inferior oberhalb der Nierenetage und eine Atresie der Vena cava inferior unterhalb der Nierenetage dar sowie ein ausgeprägter venöser Kollateralkreislauf im Bereich des Beckens über die Vv. iliacae internae beidseits und die Vv. lumbales ascendentes beidseits bei varikös entarteten Kollateralvenen im Bereich der Bauchdecke beidseits mit Anschluss an die V. femoralis communis beidseits. Die untersuchten Gerinnungsparameter blieben unauffällig. Schlussfolgerung: Ecstasy-Abusus kann in Kombination mit starker körperlicher Anstrengung zu Exsikkose und Hämokonzetration führen. Dies sehen wir als letzte Ursache der Thrombose bei bestehender Vena-cava-Aplasie.


2002 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 22-30 ◽  
Author(s):  
R.-D. Stieglitz ◽  
E. Nyberg ◽  
M. Albert ◽  
U. Frommberger ◽  
M. Berger

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verkehrsunfälle stellen häufige Ereignisse dar, die von Personen als Trauma erlebt werden können. Oft weisen die Verletzten eine Reihe psychischer Symptome auf, die meist jedoch vorübergehend sind. Eine Minderheit entwikkelt jedoch psychische Störungen, vor allem eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTB). Fragestellung: Entwicklung eines Screeningfragebogens zur Identifizierung von Patienten mit dem Risiko der Entwicklung einer PTB oder dem subsyndromalen Bild einer PTB. Methode: Einer Stichprobe von 182 Unfallpatienten wurde kurz nach dem Unfall verschiedene Selbstbeurteilungsverfahren vorgelegt. Nach 6 Monaten wurde untersucht, welche Patienten innerhalb dieser Zeit eine PTB resp. ein subsyndromales Bild einer PTB entwickelten hatten. Diejenigen Items, die am besten zur Trennung dieser Patienten von den anderen Patienten beitrugen, wurden zu einem Screeningfragebogen zusammengestellt. Ergebnisse: Es konnte ein aus 10 Items bestehender Screeningfragebogen entwickelt werden. Erste psychometrische Analysen im Hinblick auf Sensitivität und Spezifität sowie Reliabilität und Validität können als günstig angesehen werden. Schlußfolgerung: Mit dem Screeningfragebogen liegt ein zeitökonomisch einsetzbares Verfahren zur Identifizierung von Risikopatienten für die Entwicklung einer PTB oder einem subsyndromalen Bild einer PTB vor.


Phlebologie ◽  
1999 ◽  
Vol 28 (05) ◽  
pp. 144-148 ◽  
Author(s):  
V.Th.Ph. Tran ◽  
Adelheid Nelle ◽  
P. Glowacki ◽  
N. Frings

Zusammenfassung Ziel und Methoden: In einer retrospektiven Studie an n = 400 korrekt durchgeführten Magnakrossektomien (Krossenligatur mit resorbierbarem Vicryl®) haben wir überprüft, wie häufig sich trotz sorgsam durchgeführter Operation ein postoperatives Rezidiv einstellt. Mittels Doppler-/Duplexsonographie konnten n = 81 (20,25%) Leisten 4-5 Jahre postoperativ nachuntersucht werden. Ergebnis: Die gesamte Rate an Krossenrezidiven (inzwischen nachoperiert) lag bei n = 6. Dies entspricht 7,4% bezogen auf die n = 81 Nachuntersuchungen. In n = 21 (25,9%) fand sich eine geringe inguinale Insuffizienz bedingt durch einen kleinen V.-femoralis-Ast. Als Ursache für die postoperativen inguinalen Refluxe/Rezidive konnte eine tiefe Leitveneninsuffizienz ausgeschlossen werden. Schlußfolge-rung: Aufgrund der uniformen Befunde bei unseren n = 6 Krossenrevisionen stellen wir die Hypothese auf, daß unsere Rezidive ausschließlich durch eine Neoangiogenese im Krossenbereich verursacht worden sind. Die Frage wird diskutiert, ob sich diese Neoangiogenese verhindern läßt durch eine Krossenversorgung mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial bzw. durch eine fortlaufende nicht resorbierbare Übernähung des Krossenstumpfes, wodurch verhindert wird, daß freies Stumpfendothel in Kontakt mit dem umliegenden Subkutangewebe kommt.


2021 ◽  
Vol 59 (02) ◽  
pp. 143-148
Author(s):  
Lisa Mehl ◽  
Jörg Schrader ◽  
Torsten Winterberg ◽  
Thies Daniels ◽  
Andreas Gross ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund In der Schwangerschaft diagnostizierte neuroendokrine Tumoren (NET) sind eine absolute Rarität. Die vorliegende Kasuistik beschreibt Diagnostik und Therapie eines im 2. Trimenon symptomatisch gewordenen metastasierten NET des Pankreas. Fallbeschreibung Eine 33-jährige Patientin stellte sich in der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) mit persistierender Diarrhoe in der Notaufnahme vor. Laborchemisch fiel eine ausgeprägte Hyperkalzämie (3,53 mmol/l) auf. In der Bildgebung fand sich eine Raumforderung im Bereich des Pankreaskorpus/-schwanzes mit ausgedehnter Lebermetastasierung. Histologisch zeigte sich ein NET (G2, SSTR-positiv) mit einer paraneoplastischen Parathormon-related-Peptide-Sekretion als Ursache der Hyperkalzämie. Unter einer Therapie mit Octreotid normalisierte sich das Kalzium, die Diarrhoe sistierte. Nach Geburt eines gesunden Kindes (32. SSW per sectio) fand sich ein Progress; der Pankreastumor wurde komplett entfernt, die Leberfiliae so weit wie möglich. In einem postoperativen CT zeigten sich verbliebene metastasensuspekte Läsionen, eine palliative Therapie mit Lanreotid wurde eingeleitet. Darunter ist die Patientin seit einem Jahr symptomfrei, das Serumkalzium blieb normwertig. Das Kind entwickelte sich unauffällig. Diskussion Dieser ungewöhnliche Fall zeigt, dass es auch bei ausgedehnt metastasierten symptomatischen NETs in der Schwangerschaft weitreichende diagnostische und therapeutische Optionen geben kann, die in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit unter sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung für Mutter und Kind eine Fortführung der Schwangerschaft erlauben.


2021 ◽  
Vol 59 (07) ◽  
pp. 677-682
Author(s):  
Maria Andrea Willis ◽  
Jana Enderes ◽  
Daniel Exner ◽  
Burkhard Stoffels ◽  
Verena Tischler ◽  
...  
Keyword(s):  

ZusammenfassungAufgrund pelviner Beschwerden wurde bei einer 52-jährigen Patientin eine diagnostische Schnittbildgebung initiiert. In dieser stellte sich eine zystische, retrorektale Raumforderung ohne Malignitätskriterien dar. Aufgrund der Symptomatik und der unklaren Dignität nach mehrfachen frustranen endosonografischen Punktionen erfolgte nach interdisziplinärer Beratung eine robotisch-assistierte lokale Resektion des zystischen Tumors. In der histologischen Aufarbeitung wurde die Diagnose einer Tailgut Zyste gesichert, jedoch ließen sich auch Anteile eines intestinal differenzierten Adenokarzinoms nachweisen. Aufgrund des unklaren Metastasierungsverhaltens erfolgte eine Nachresektion in Form einer robotisch-assistierten tiefen anterioren Rektumresektion mit totaler mesorektaler Excision, analog zur Behandlung des Rektumkarzinoms. In der anschließenden histologischen Aufarbeitung waren keine Residuen oder Lymphknotenmetastasen des Karzinoms nachweisbar, sodass eine Nachsorge empfohlen wurde.Retrorektale Tumore sind eine extrem seltene Entität. Weltweit sind bisher nur 28 Fälle eines intestinal differenzierten Karzinoms in einer Tailgut Zyste beschrieben worden. Da es in der Literatur keine klaren Empfehlungen bezüglich des diagnostischen oder therapeutischen Vorgehens gibt, möchten wir anhand unserer Fallstudie einen möglichen Algorithmus bei nachgewiesener retrorektaler Raumforderung diskutieren.


Pneumologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Georgi Prisadov ◽  
Holger Hendrix ◽  
Vladimir Kamlak ◽  
Katrin Welcker

ZusammenfassungLokalisierte, solitäre fibröse Tumoren sind eine seltene Entität und finden sich meist im Thorax, können aber auch in Leber, Haut, Meningen, am Peritoneum und Perikard auftreten. Aufgrund des vielgestaltigen mikromorphologischen Erscheinungsbildes ist die Sicherung der Diagnose oftmals schwierig. Entscheidend ist die histopathologische Begutachtung mit differenzierter Immunhistochemie. Die chirurgische Resektion der lokalisierten, solitären fibrösen Tumoren ist die Therapie der Wahl. Die Rezidiv- und Metastasenrate ist abhängig von der histologischen Dignität insgesamt sehr gering. Kontinuierliche Nachsorgeuntersuchungen sind indiziert.Wir berichten über eine 76-jährigen Patientin mit einem monströsen solitären fibrösen Tumor der Pleura, die seit einigen Wochen über Belastungsdyspnoe und stechende Schmerzen rechts thorakal klagte. Computertomografisch zeigte sich eine heterogene Raumforderung mit ca. 22 cm Durchmesser im Mittel- und Unterfeld des Thorax mit Kompression des Zwerchfells und des Mediastinums. Der Tumor wurde über eine doppelte Thorakotomie im 5. und im 8. Interkostalraum vollständig reseziert. Intraoperativ zeigte sich der Tumor zum Mittellappen gestielt. Um den Tumor vollständig zu entfernen, wurde zusätzlich eine Keilresektion aus dem Mittellappen durchgeführt. Der Tumor wog 2,4 kg. Die Diagnose eines solitären fibrösen Tumors der Pleura wurde histologisch und immunhistochemisch gestellt. Postoperativ hat sich die Lunge vollständig entfaltet. Bei der 3-monatigen Nachuntersuchung zeigte sich kein Nachweis eines Rezidivs. Die klinische Symptomatik, Diagnosestellung, Therapieoptionen, Rezidivrisiko und die Prognose dieser Tumore werden aufgezeigt und entsprechend der Literatur diskutiert.


2019 ◽  
Vol 47 (03) ◽  
pp. 153-162
Author(s):  
Florian K. Zeugswetter ◽  
Nadine Sperk

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Harnglukosemessungen sind eine beschriebene Alternative zur Therapieüberwachung unkooperativer diabetischer Katzen. Die primären Ziele dieser Studie waren die Untersuchung der diagnostischen Genauigkeit von 5 kommerziell erhältlichen Harnteststreifen, die Neubewertung der Glukosenachweismethode in mit Harn verklumpter Einstreu nach Schaer sowie die Validierung einer Katzentoilette mit Sammelbehälter. Material und Methoden Insgesamt 93 Urinproben wurden mit Harnteststreifen von 5 Marken untersucht. Berechnet wurden die Korrelationen mit einer Laborreferenzmethode und die diagnostische Genauigkeit zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie > 1,48 mmol/l sowie von Werten ≥ 13,9 mmol/l (therapeutisch entscheidender Grenzwert). Darüber hinaus wurden 10 Katzenstreu, eine Katzentoilette, 2 Desinfektionsmittel, 2 Katzenkloreiniger und 2 Katzenstreudeos für den Einsatz beim häuslichen Monitoring getestet. Ergebnisse Die Korrelation der Harnteststreifenergebnisse mit den Referenzwerten war mäßig (rSP = 0,633) bis gut (rSP = 0,846). Die Sensitivität und Spezifität der untersuchten Harnteststreifen zur Diagnose einer pathologischen Glukosurie betrug 0,7–1 bzw. 0,94–1. Werte ≥ 13,9 mmol/l wurden mit einer Sensitivität von 0,65–1 und einer Spezifität von 0,97–1 erkannt. Vier Einstreu, ein Teststreifen sowie ein wasserstoffperoxidhaltiges Desinfektionsmittel verursachten falsch positive Farbreaktionen. Die Messung aus mit Harn verklumpter Einstreu reduzierte die Glukosekonzentration in Abhängigkeit von den verwendeten Teststreifen und der Einstreu um median 70–77 %. Das Einbringen der Harnproben in die Katzentoilette und die unmittelbare Messung aus dem Sammelbehälter führten zu keiner Verfälschung der Messwerte. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Nicht alle Harnglukoseteststreifen eignen sich zur alternativen Überwachung der Insulintherapie diabetischer Katzen. Positive Farbreaktionen bei physiologischem Harn sind bei Verwendung von Harnteststreifen mit hoher analytischer Sensitivität (1,1 mmol/l), bestimmter Einstreu und wasserstoffperoxidhaltiger Desinfektionsmittel möglich. Messungen aus dem Sammelbehälter der Katzentoilette sind den Messungen aus verklumpender Einstreu vorzuziehen.


2016 ◽  
Vol 2 (2) ◽  
pp. 92-95
Author(s):  
Hisashi Matsubara ◽  
Ryohei Miyata ◽  
Maki Kobayashi ◽  
Hideyuki Tsukitome ◽  
Kengo Ikesugi ◽  
...  

Intravitreale Injektionen mit Wirkstoffen gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) sind eine gängige Behandlungsmaßnahme bei neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD). Obwohl diese Behandlungen sehr effektiv sind, sind in jüngster Zeit multiple Injektionen empfohlen worden, um auch langfristig für eine günstige Prognose zu sorgen. Es liegen jedoch Berichte über einen Anstieg des Augeninnendrucks (AID) nach multiplen Injektionen mit Anti-VEGF-Wirkstoffen vor. Wir präsentieren hier einen Fall von unkontrollierter persistierender AID-Erhöhung nach der Umstellung von intravitrealen Ranibizumab- auf Aflibercept-Injektionen. Bei einem 74-jährigen japanischen Mann ohne Glaukom in der Vorgeschichte, der zur Behandlung einer nAMD 22 Ranibizumab-Injektionen erhalten hatte, stieg nach der 22. Injektion der AID unvermittelt an. Die daraufhin eingeleitete medikamentöse Therapie führte zwar zur Normalisierung des AID, doch unterhalb der Fovea centralis lag auch nach der 25. Ranibizumab-Injektion noch subretinale Flüssigkeit vor. Daher erfolgte eine Umstellung der Therapie von Ranibizumab auf 2-monatliche intravitreale Injektionen mit Aflibercept, begleitet von Glaukom-Medikamenten. Der AID kehrte daraufhin in den Normalbereich zurück. Nach der 11. Aflibercept-Injektion kam es trotz der weiterhin angewandten Glaukom-Medikamente wiederum zu einem plötzlichen AID-Anstieg. Aufgrund dieser anhaltenden AID-Erhöhung wurden die Aflibercept-Injektionen für 16 Wochen ausgesetzt. Da es auch mit einem umfassenden Glaukom-Medikationsschema nicht gelang, den AID zu normalisieren, unterzog sich der Patient einer Trabekulotomie, die zur Rückkehr des AID in den Normalbereich führte. Wir gelangen zu der Schlussfolgerung, dass Patienten, die serielle intravitreale Injektionen eines Anti-VEGF-Wirkstoffs erhalten, aufmerksam überwacht werden müssen, da sich eine schwere und anhaltende okuläre Hypertension entwickeln kann.


2015 ◽  
Vol 79 (05) ◽  
pp. 407-414
Author(s):  
S. Völker ◽  
C. Schreiber ◽  
H. Müller ◽  
N. Zacharias ◽  
T. Kistemann

ZusammenfassungNach der Novellierung der Trinkwasserverordnung im Jahr 2011 sind die Anforderungen an die hygienisch-mikrobiologische Überwachung von Trinkwasser-Installationen nochmals erheblich gestiegen. Im BMBF-geförderten Projekt „Biofilm-Management“ (2010–2014) untersuchten wir, inwieweit etablierte Probenahmestrategien in der Praxis systemweit mit Legionellen kontaminierte Trinkwasser-Installationen aufdecken können, und welche zusätzlichen Parameter geeignet sind, eine systemweite Kontamination zu erfassen. Wir unterzogen die Trinkwasser-Installation von 8 Gebäuden mit bekannter mikrobieller Kontamination (Legionellen) einer intensiven hygienisch-mikrobiologischen Beprobung mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung. Insgesamt wurden 626 Trinkwarmwasser-Proben mit klassischen kulturellen Verfahren untersucht. Außerdem wurden in jedem Gebäude eine umfassende hygienische Ortsbesichtigung durchgeführt und qualitative Interviews mit Betreibern und Nutzern geführt. Erhobene zapfstellenspezifische Parameter wurden quantitativ mittels Sensitivitäts- und Korrektklassifikationsberechnungen analysiert. Das systemweite Vorkommen von Legionellen in Trinkwasser-Installationen weist eine hohe räumliche und zeitliche Variabilität auf. Etablierte Probenahmestrategien waren nur eingeschränkt geeignet, langfristig bestehende Legionellen-Kontaminationen von Trinkwasser-Installationen zu detektieren. Insbesondere die Beprobung von Warmwasser-Vorlauf und Zirkulationsrücklauf zeigte wenig Aussagekraft hinsichtlich des Kontaminationsgeschehens. Deutlich besser ließ sich eine systemweite Legionellen-Kontamination mittels der Parameter Stagnation (qualitativ) und Temperatur (Einhaltung der 5K-Regel) aufzeigen.


2019 ◽  
Vol 82 (2) ◽  
pp. 25-30
Author(s):  
Herwig Zahorka
Keyword(s):  

Viele Arten der Gattung Ficus (Moraceae, Maulbeergewächse) in den Tropen und Subtropen bilden Luftwurzeln. Feigenfrüchte sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel, Affen und andere Tiere. Durch den Kot dieser Tiere kann ein Same in das Substrat einer Astgabel kommen und hier keimen. Das epiphytische Pflänzchen bildet Luftwurzeln. Wenn diese den Boden erreichen, entwickeln sie sich zu einem Geflecht von Stämmchen, die schließlich den Trägerbaum rundherum dicht ummanteln können. Er wird überwachsen, „erwürgt“ und stirbt ab. Wenn sein Holz von Termiten zerstört ist, bleibt im Inneren ein kaminartiger Hohlraum übrig. Das geheime Sexualleben der Ficus-Arten spielt sich im Inneren der unspektakulär kleinen geschlossenen Fruchtstände ab. Es handelt sich um kleine fleischige Hohlkörper, an dessen innerer Oberfläche sich eine große Zahl von männlichen und zwei verschiedenen Typen weiblicher Blüten befindet. Die Bestäubung im Inneren findet durch winzige Feigenwespen statt, die durch eine kleine Öffnung in den Blütenstand eindringen können. Fast jede Ficus-Art ist auf die Bestäubung durch eine ganz spezielle Wespenart angewiesen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document