Auswirkungen von COVID-19 auf nuklearmedizinische Untersuchungen und Therapien im Verlauf von 2020 – Ergebnisse einer nationalen Umfrage

2021 ◽  
Author(s):  
Lutz S Freudenberg ◽  
Markus Essler ◽  
Ken Herrmann

Zusammenfassung Einleitung Die COVID-19-Pandemie stellt weltweit die Gesundheitssysteme vor eine in ihrem Ausmaß nicht zu erahnende Herausforderung. Diese Online-Umfrage erfasste die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Leistungszahlen der Nuklearmedizin in Deutschland im Jahresvergleich 2020 zu 2019. Materialien und Methoden Ein webbasierter Fragebogen wurde entwickelt, um die Leistungszahlen 2020 und insbesondere die Veränderungen im Jahresvergleich zu 2019 zu erfassen. Abgefragt wurden die Veränderungen in der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie sowie inwieweit die Handlungsempfehlungen „Coronavirus SARS-CoV-2“ umgesetzt wurden. Ergebnisse 91 vollständige Antworten wurden erfasst und ausgewertet, was rund 20 % aller deutschen nuklearmedizinischen Einrichtungen entspricht. In der Diagnostik zeigte sich im Vergleich zu 2019 eine Abnahme der Szintigrafien der Schilddrüse (15,9 %), der Knochen (8,8 %), der Lunge (7,6 %), der Sentinel-Lymphknoten (5,5 %) und des Myokards (1,4 %) bei geringem Anstieg der PET/CT-Untersuchungen (1,2 %). Bei den nuklearmedizinischen Therapien war die Reduktion bei den benignen Erkrankungen am höchsten (benigne Schilddrüse 13,3 %, RSO 7,7 %), während die Veränderungen zu 2019 bei den malignen Indikationen weniger ausgeprägt waren (PRRT + 2,2 %, PSMA + 7,4 %, SIRT –5,9 % und RJT bei Schilddrüsenkarzinom –2,4 %). Die Handlungsempfehlungen der DGN wurden zu 90 % ganz oder teilweise angewendet. Schlussfolgerungen Die initial deutliche Reduktion der nuklearmedizinischen Leistungen in den ersten 3 Wochen der COVID-19-Pandemie hat sich im weiteren Verlauf nicht fortgesetzt, ein Nachholen der nicht durchgeführten Untersuchungen hat allerdings nicht stattgefunden. Besonders schwerwiegend war der Rückgang bei Diagnostik und Therapie der benignen Erkrankungen.

2021 ◽  
Vol 44 (01) ◽  
pp. 42-48
Author(s):  
Torsten Gerriet Blum ◽  
Turna Köcer ◽  
Jens Kollmeier ◽  
Carolin Lips ◽  
Daniel Misch ◽  
...  

ZusammenfassungDieser Übersichtsartikel stellt detailliert die derzeitigen Einsatzgebiete der Positronen-Emissions-Tomografie/Computertomografie (PET/CT) bei dem Management von Lungenkarzinom-Patient*innen dar. Hierbei werden Indikationen, Wertigkeit bei Dignitätsbeurteilung und Stadiierung sowie Nutzen, Limitationen und prognostische Relevanz dieses diagnostischen Hybridverfahrens beleuchtet.Darüber hinaus bietet diese Publikation einen Ausblick auf neue Radiotracer und mehrschichtige maschinelle Lernverfahren als konsequente Weiterentwicklungen der PET/CT, welche deren diagnostischen, prädiktiven und prognostischen Zusatznutzen zukünftig noch vergrößern wird.


2017 ◽  
Vol 42 (05) ◽  
pp. 411-422 ◽  
Author(s):  
Hubertus Hautzel ◽  
Matthias Schneider ◽  
Jutta Richter

ZusammenfassungZiel der modernen nuklearmedizinischen Diagnostik sind neben der im Fokus stehenden Früherkennung der Erkrankungen auch die Kontrolle und das Monitoring der Therapie und damit des Krankheitsverlaufes. Die Hybridmethoden nehmen inzwischen einen hohen Stellenwert in der Forschung ein, in der klinischen Routine und v. a. im Follow-up sollten ihre Indikation und Anwendung neben Kosten/Nutzenabwägungen unter Strahlenexpositionsgründen kritisch geprüft werden. Die Arbeit gibt einen Überblick über die aktuell in Diagnostik und Therapie eingesetzten Verfahren.


2020 ◽  
Vol 22 (3) ◽  
pp. 100-104
Author(s):  
C. Wetterauer ◽  
Helge Seifert ◽  
A. Chirindel ◽  
G. Nicolas

Zusammenfassung Die PSMA-PET-CT (Prostataspezifisches-Membranantigen-Positronenemissionstomographie-Computertomographie) ist eine nuklearmedizinische Hybridbildgebung aus Schnittbilddiagnostik mittels CT (Computertomographie) und radioaktiv markiertem Tracer (68Gallium- oder 18Fluor-markiertem PSMA-Liganden). Die simultane Bildgebung kombiniert die Vorteile der molekularen und morphologischen Bildgebung und ist dadurch die derzeit sensitivste und spezifischste Methode zum Nachweis von Prostatakarzinomrezidiven. Die PSMA-PET-CT zeigt auch in der Primärdiagnostik und beim Staging für Karzinome mit mittlerem und hohem Risikoprofil eine höhere diagnostische Genauigkeit als die bisher verwendete konventionelle Bildgebung (CT und Knochenszintigraphie). Die PSMA-PET-CT ist auch ein obligatorisches bildgebendes Verfahren für die Selektion von Patienten, für welche die PSMA-gerichtete Radionuklidtherapie (mit 177Lutetium-markierten PSMA-Liganden) in Frage kommt. Diese neue zielgerichtete Therapie stellt eine vielversprechende Therapieoption in der Zweit- oder Drittlinientherapie bei Patienten mit metastasiertem und kastrationsrefraktärem Prostatakarzinom dar.


2014 ◽  
Vol 23 (04) ◽  
pp. 245-249
Author(s):  
D. Hausmann ◽  
K.-A. Büsing ◽  
S. Schönberg

ZusammenfassungKnochenmetastasen sind häufig mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden. Pathologische Frakturen stellen ein zusätzliches Risiko dar. Moderne interdisziplinäre Therapien bieten heute die Möglichkeit, Symptome zu lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern. Die Radiologie und die Nuklearmedizin spielen im Management von Knochenmetastasen eine herausragende Rolle sowohl bei der Detektion als auch bei der Therapieevaluation. Technische Neuerungen ermöglichen heute ein einzeitiges vollständiges Ganzkörperstaging mittels Ganzkörper-MRT und PET-CT. Sogenannte Theranostika erlauben darüber hinaus die Kombination von Diagnostik und Therapie. Insgesamt ist das Management von Knochenmetastasen von der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Therapieevaluation eine interdisziplinäre Aufgabe, um eine möglichst individuelle, auf die spezifischen Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnittene, therapeutische Strategie zu entwickeln.


Author(s):  
Michael Grunert ◽  
Nina Eberhardt ◽  
Vikas Prasad ◽  
Ambros J. Beer

ZusammenfassungDie PSMA-PET/CT hat durch die präzise Darstellung der Tumorausdehnung einen festen Stellenwert in der Diagnostik, insbesondere in der Rezidivsituation, eingenommen und ist bereits in mehreren nationalen und internationalen Leitlinien fest verankert. Sie ermöglicht, in einem Untersuchungsgang Informationen über die Tumorsituation in der Prostataloge und von potenziellen lymphonodalen, viszeralen und ossären Metastasen zu erlangen, die für die zunehmend personalisierten Behandlungsstrategien notwendig sind. Die PSMA-Therapie stellt bereits jetzt – trotz bisher fehlender Zulassung – eine ergänzende nebenwirkungsarme Therapie beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom dar, die die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern und die Überlebenszeit steigern kann ohne relevante Toxizität, und deren Potenzial für die Zukunft auch durch Kombination mit anderen Therapieverfahren noch lange nicht absehbar ist. Der Beitrag thematisiert die Einsatzgebiete der PSMA-PET-Bildgebung als Grundlage für die erfolgreiche Therapie sowie den aktuellen Stand zur Indikation, Durchführung und Entwicklung der PSMA-Therapie.


2021 ◽  
Vol 44 (01) ◽  
pp. 55-62
Author(s):  
Joachim Pfannschmidt ◽  
Samantha Taber

ZusammenfassungDas Stadium der Oligometastasierung ist definiert als eine klinisch und radiologisch an Anzahl und Tumorvolumen limitierte und im Verlauf stabile Metastasierung. Ist das Metastasierungsausmaß auf 1 oder 2 Organsysteme und die Anzahl der Metastasen auf maximal 5 Metastasen begrenzt, so können unterschiedliche lokal ablative Verfahren, wie die chirurgische Resektion und stereotaktische Strahlentherapie, ihre Berechtigung haben. Die biologischen Grundlagen der Oligometastasierung als eines intermediären Tumorstadiums sind heute noch weitestgehend unverstanden. Da aussagekräftige prädiktive Biomarker fehlen, beruht die Patientenauswahl weiterhin auf etablierten klinischen Prognosefaktoren. Hierzu zählen der thorakale Lymphknotenstatus des primären Lungenkarzinoms und das zeitliche Auftreten der Metastasierung als synchron oder metachron. Vor jeder Operation oder lokal ablativen Strahlentherapie mit kurativem Ansatz muss stets eine weitergehende Polymetastasierung mittels FDG-PET/CT und MRT des Schädels ausgeschlossen werden. Neben publizierten retrospektiven Fallserien finden sich aktuell 3 prospektiv randomisierte Studien, die einen signifikanten Behandlungsvorteil hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens der Patienten mit lokal ablativer Therapie gegenüber der Vergleichskohorte belegen. Ein günstiger Effekt auf das Langzeitüberleben nach lokal ablativer Therapie ist ebenso wahrscheinlich. Zur zukünftigen Festlegung des Stellenwertes lokal ablativer Verfahren innerhalb moderner onkologischer Therapiekonzepte unter Einschluss der Immuntherapie und molekular stratifizierter Behandlungen sind weitere Phase III-Studien in Entwicklung.


2018 ◽  
Vol 169 (1-2) ◽  
pp. 12-14 ◽  
Author(s):  
Siroos Mirzaei ◽  
Peter Knoll ◽  
Shahin Zandieh

2005 ◽  
Vol 173 (4S) ◽  
pp. 432-432
Author(s):  
Georg C. Bartsch ◽  
Norbert Blumstein ◽  
Ludwig J. Rinnab ◽  
Richard E. Hautmann ◽  
Peter M. Messer ◽  
...  

2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 314-323
Author(s):  
Kerstin Konrad ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über Störungen der Stimmung und des Antriebs bei Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie (Hirntumoren, Schädel-Hirn-Trauma) gegeben. Obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Therapie von kindlichen Depressionen gegeben hat, stellen die depressiven Symptome nach Hirnschädigungen im Kindesalter ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet dar. Ausgehend von den bislang vorhandenen empirischen Studien werden Vorschläge für Diagnostik und Therapie von organisch bedingten Stimmungs- und Antriebsstörungen im Kindesalter gemacht.


2007 ◽  
Vol 64 (6) ◽  
pp. 337-343 ◽  
Author(s):  
Riecher-Rössler

Die Früherkennung und Frühbehandlung von schizophrenen Psychosen ist von entscheidender Bedeutung zur weiteren Verbesserung des Verlaufs dieser bisher häufig chronisch verlaufenden und zur Frühberentung führenden Erkrankungen. Frauen erkranken im Durchschnitt etwa 4–5 Jahre später als Männer, oft noch nach dem 40. Lebensjahr. Diese «Spätschizophrenien», die bei Frauen immerhin etwa 20% aller Schizophrenien ausmachen, sollten nicht übersehen werden. Prodromi und andere Vorboten der Erkrankung sind bei Frauen ganz ähnlich wie bei Männern, auch die Verzögerung von Diagnostik und Therapie zeigt keine Geschlechtsunterschiede. Durch die Tatsache, dass Frauen im Mittel erst in höherem Alter erkranken als Männer, sind sie in ihren verschiedenen sozialen Rollen schon besser etabliert. Allerdings besteht offensichtlich die Gefahr, dass bei Frauen die berufliche Integration vernachlässigt wird. Früherkennung, Frühintervention und Frührehabilitation sollten aus den genannten Gründen immer auch geschlechtersensibel sein.


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