Metabolisches Syndrom: Körperliche Aktivität für Herz und Kreislauf

2021 ◽  
Vol 37 (04) ◽  
pp. 204-207
2009 ◽  
Vol 28 (11) ◽  
pp. 829-833
Author(s):  
K. Frasch ◽  
N.-U. Neumann

ZusammenfassungKörperliche Aktivität, speziell regelmäßiges Ausdauertraining, nimmt positiven Einfluss nicht nur auf Körpergewicht, Herz-Kreislaufsystem und Bewegungsapparat, sondern auch auf den ZNS-Metabolismus. Über muskuläre Aktivität werden neurogenerative, neuroadaptive und neuroprotektive Mechanismen in Gang gesetzt. Tierexperimentelle Daten sprechen dafür, dass die erwähnten Vorgänge vor allem über neurotrophe Faktoren vermittelt werden. Auf funktioneller Ebene konnten tierexperimentell positive Effekte auf Lern- und Gedächtnisleistungen demonstriert werden. Im Bereich der Humanbiologie gibt es Hinweise darauf, dass körperliche Aktivität präventive und therapeutische Relevanz für die Adipositas und assoziierte Störungen wie beispielsweise metabolisches Syndrom, Typ-II-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen hat, aber auch für Krebserkrankungen sowie depressive und demenzielle Syndrome. Welche metabolischen und neuronalen Vorgänge und Wechselwirkungen zwischen aktivierter Muskulatur und ZNS zu den experimentell belegten neuro- und psychotropen Effekten führen, ist noch nicht hinreichend geklärt. Offen ist auch, über welche Mechanismen eine autonome Regulation der Motilität vonstatten geht.


2006 ◽  
Vol 63 (8) ◽  
pp. 521-527 ◽  
Author(s):  
Löwe ◽  
Hochlehnert ◽  
Nikendei

Das Metabolische Syndrom, definiert als Symptomenkomplex aus verminderter Glucosetoleranz, zentraler Adipositas, Dyslipopoteinämie und arterieller Hypertonie, geht mit einem vermehrten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus einher. Seit etwa 20 Jahren steigt die Häufigkeit des Metabolischen Syndroms stark an. In den USA sind derzeit 21% bis 39% der Bevölkerung betroffen; in Europa liegen die Raten noch etwas niedriger. Parallel nimmt die Häufigkeit depressiver Störungen zu, welche ihrerseits die kardiovaskuläre Mortalität um den Faktor 1,5 bis 2,5 erhöhen. Bei einer Kombination aus Metabolischem Syndrom und depressiver Störung ist mit besonders schwerwiegenden Folgen im Sinne eines Circulus Vitiosus zu rechnen: Die Depression fördert aufgrund behavioraler, pathophysiologischer, genetischer und iatrogener Wirkmechanismen die Entstehung des Metabolischen Syndrom; das Metabolische Syndrom wiederum begünstigt die Entwicklung und Aufrechterhaltung einer depressiven Symptomatik. Daher müssen bei Patienten mit beiden Krankheitsbildern unbedingt beide Störungen simultan behandelt werden. Wesentliche Bestandteile des Behandlungsplanes sind Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität, Psychoeduktion, Einbezug der Familie, der Bezug auf subjektive Erklärungs- und Behandlungsmodelle, kognitive Techniken und der Aufbau von Problemlösekompetenzen. Neben der regelmäßigen Kontrolle von Gewicht, Blutdruck, Nüchternblutzucker, HbA1c und Lipide müssen die Risikofaktoren bzw. die Depression gegebenenfalls ergänzend medikamentös behandelt werden. Unter diesen Voraussetzungen bestehen gute Aussichten, neben dem Blutzuckerhaushalt, dem Bluthochdruck und der Adipositas auch die funktionellen Einschränkungen und das individuelle Wohlbefinden nachhaltig günstig zu beeinflussen.


2016 ◽  
Vol 40 (2) ◽  
Author(s):  
Nikolaus Buchmann ◽  
Kristina Norman ◽  
Ilja Demuth ◽  
Elisabeth Steinhagen-Thiessen

ZusammenfassungAls metabolisches Syndrom (MetS) wird ein Symptomkomplex metabolischer Veränderungen bezeichnet, der eng mit Insulinresistenz (IR) assoziiert ist. Cutoff Werte für HOMA-IR, einem Surrogatparameter für IR, zur Identifikation von Probanden mit MetS sind nicht etabliert.Insgesamt lagen Querschnittsdaten von 446 Studienteilnehmern im jüngeren Lebensalter (53% Frauen, 28±3 Jahre alt) und 1271 im höheren Lebensalter (52% Frauen, 68±4 Jahre alt) ohne Diabetes vor. MetS wurde nach den IDF/AHA/NHLBI (International Diabetes Foundation/American Heart Association/National Health, Lung and Blood Institute) Kriterien von 2009 definiert. Mittels ROC-Analyse wurden Cutoff-Werte für HOMA-IR berechnet, oberhalb derer Probanden mit MetS mit höchster Sensitivität und Spezifität erkannt werden konnten. Zuletzt wurden binär logistische Regressionsmodelle berechnet.Die Prävalenz von MetS betrug 6,7% bei den jungen und 28,3% bei den älteren Probanden. Cutoff-Werte für HOMA-IR, oberhalb derer MetS identifiziert werden konnte, waren HOMA-IR >1,88 (bei jungen Studienteilnehmern; Sensitivität 80%, Spezifität 85,3%, positiv prädiktiver Wert 80%, negativ prädiktiver Wert 15%) und HOMA-IR >1,98 (bei den älteren Studienteilnehmern; Sensitivität 73,6%, Spezifität 72,9%, positiv prädiktiver Wert 74%, negativ prädiktiver Wert 27%). Patienten oberhalb dieser Cutoff-Werte hatten im höchst adjustierten (Alter, BMI, Geschlecht, körperliche Aktivität und getrennt nach Altersgruppen) binären Regressionsmodell Odds von 5,7 (95% CI: 4,1–7,9) bei älteren und 22,2 (95% CI: 7,0–70,5) bei jüngeren Studienteilnehmern, MetS aufzuweisen.Cutoff-Werte für HOMA-IR sind im Klinikalltag nicht etabliert, könnten aber herangezogen werden, um Personen mit MetS zu identifizieren und gegebenenfalls frühzeitig eine Therapie einzuleiten, auch wenn aufgrund der negativen prädiktiven Werte eine Diagnostik des MetS durch HOMA-IR allein nicht erfolgen kann.


2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


2019 ◽  
Vol 76 (3) ◽  
pp. 111-116 ◽  
Author(s):  
Bettina Karin Wölnerhanssen ◽  
Anne Christin Meyer-Gerspach

Zusammenfassung. Übermässiger Zuckerkonsum erweist sich als gesundheitsschädigend für diverse Organsysteme und ist mitverantwortlich für Karies, Übergewicht, metabolisches Syndrom mit beeinträchtigter Glukosetoleranz bis zum Diabetes mellitus, Blutfettstörungen, arterielle Hypertonie, Hepatosteatose und kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Der Konsum von Zucker sollte dringend reduziert werden. Zu einem gewissen Grad können Surrogate hilfreich sein. Künstliche Süssstoffe sind allerdings nicht inert und der chronische Konsum erweist sich zunehmend als ungünstig für den Stoffwechsel und die Darmflora. Natürliche Süssungsmittel wie Xylitol, Erythritol und seltene Zucker versprechen ein günstigeres Profil, müssen aber noch vertieft untersucht werden.


2015 ◽  
Vol 72 (5) ◽  
pp. 311-319 ◽  
Author(s):  
German E. Clénin ◽  
Mareike Cordes

Laboranalysen in der Sportmedizin sind in dreifacher Hinsicht relevant: 1. Beim sportlich aktiven Menschen sind Laboranalysen in der Diagnostik von Erkrankungen und Überlastungssituationen zentral. 2. Im Leistungssport können regelmässig durchgeführte Laboruntersuchungen bei Athleten mit grossen Trainings- und Wettkampfbelastungen helfen, Mangelsituationen frühzeitig aufzudecken. 3. Körperliche Aktivität im Allgemeinen und leistungsorientierte sportliche Belastungen im Speziellen verändern einige Routine-Laborparameter signifikant, ohne dass eine pathologische Situation vorliegt. Diese präanalytische Variation muss in der medizinischen Notfall- und Routinesituation bei der Befundinterpretation einbezogen werden. Der Artikel versucht Hilfestellungen für die medizinische Betreuung von Sportlern und für die Interpretation von Laborresultaten bei sportlich aktiven Personen zu geben.


2019 ◽  
Vol 76 (6) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Martin Frey

Zusammenfassung. Die pulmonale Rehabilitation ist eine komprehensive Behandlungsform, die bei fortgeschrittenen chronischen Lungenerkrankungen eine Abnahme der Dyspnoe, eine Verbesserung der Anstrengungstoleranz und eine Zunahme der Lebensqualität erreicht. Sie senkt im Weitern die Hospitalisationsfrequenzen und kann vor allem unter Einbezug einer Selbstmanagementschulung nachhaltig die körperliche Aktivität und damit die Prognose der Grunderkrankung verbessern. Die pulmonale Rehabilitation umfasst nach einem präzisen assessment eine individualisierte Trainingstherapie mit Fokus auf Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit sowie im Weitern eine krankheitsspezifische Schulung, die nicht nur die «self efficacy» und das «self management» fördert, sondern auch das Ziel hat, den Lebensstil im Sinne einer Steigerung der körperlichen Aktivität zu ändern. Aufgrund der guten Evidenzlage sind akkreditierte Rehabilitationsprogramme eine Pflichtleistung der Kostenträger und können sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (49) ◽  
pp. 2115-2116
Author(s):  
M. Peltenburg

Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (17-18) ◽  
pp. 951-958 ◽  
Author(s):  
Matthias Wilhelm

Zusammenfassung. Herzinsuffizienz ist ein klinisches Syndrom mit unterschiedlichen Ätiologien und Phänotypen. Die überwachte Bewegungstherapie und individuelle körperliche Aktivität ist bei allen Formen eine Klasse-IA-Empfehlung in aktuellen Leitlinien. Eine Bewegungstherapie kann unmittelbar nach Stabilisierung einer akuten Herzinsuffizienz im Spital begonnen werden (Phase I). Sie kann nach Entlassung in einem stationären oder ambulanten Präventions- und Rehabilitationsprogramm fortgesetzt werden (Phase II). Typische Elemente sind Ausdauer-, Kraft- und Atemtraining. Die Kosten werden von der Krankenversicherung für drei bis sechs Monate übernommen. In erfahrenen Zentren können auch Patienten mit implantierten Defibrillatoren oder linksventrikulären Unterstützungssystemen trainieren. Wichtiges Ziel der Phase II ist neben muskulärer Rekonditionierung auch die Steigerung der Gesundheitskompetenz, um die Langzeit-Adhärenz bezüglich körperlicher Aktivität zu verbessern. In Phase III bieten Herzgruppen Unterstützung.


2013 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 25-32 ◽  
Author(s):  
Kirk I. Erickson ◽  
Tanja Hohmann

Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Abbau von Gehirnmasse. Es liegen allerdings zunehmend Hinweise darauf vor, dass moderate körperliche Aktivität vor diesem Prozess schützen bzw. diesem sogar entgegenwirken kann. Diese Forschungsrichtung zeigt, dass sich die Effekte von körperlicher Aktivität mit einiger Spezifizität nachweisen lassen und sich mit der höchsten Konsistenz und am stärksten im präfrontalen Kortex und dem Hippocampus ereignen. Analysen haben gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und besseren Leistungen in kognitiven Aufgaben durch die Größenveränderung von bestimmten Gehirnarealen moderiert wird. Des Weiteren konnten im Rahmen von funktionellen Bildgebungsstudien (funktionelle Magnetresonanztomografie; kurz: fMRT) ähnlich positive Effekte von Training auf Aktivierungsmuster im Gehirn gefunden werden. Körperliche Aktivität fördert darüber hinaus auch die Konnektivität zwischen frontalen Arealen und dem Hippocampus. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Altersunterschiede in Bezug auf die Konnektivität dieser einzelnen Hirnareale nach einem 1-jährigen körperlichen Training ausgeglichen werden konnten. Bislang ist allerdings noch eine Reihe von Fragen in Bezug auf die Wirkungsweise von körperlichem Training (Dauer, Häufigkeit, Intensität, Art) sowie weiteren moderierenden Faktoren auf die kognitive Leistungsfähigkeit und Gehirngesundheit offen.


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