Granulomatose mit Polyangiitis – Manifestationen im Kopf-Hals-Bereich

2021 ◽  
Author(s):  
Kim Vanessa Steinke ◽  
Hans-Jürgen Welkoborsky

ZusammenfassungDie Granulomatose mit Polyangiitis ist eine seltene chronische rheumatologische Systemerkrankung, die mit einer Vaskulitis der kleinen und mittleren Gefäße einhergeht. Am häufigsten betrifft sie die oberen Atemwege, die Lunge und die Nieren. Die Beschwerden sind unspezifisch, häufig beklagen die Patienten anfangs eine Nasenatmungsbehinderung, Borkenbildung in der Nase, Ulzera der Mundschleimhäute oder Epistaxis. Nicht selten wird deshalb der Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu Beginn der Krankheit hinzugezogen. Langfristig können schwerwiegende kardiale, renale oder pulmonale Komplikationen auftreten. Die Ätiologie ist bis heute nicht komplett geklärt. Als Therapie wird eine Immunsuppression eingeleitet. Klinische und laborchemische Kontrollen sind lebenslang obligat.

Der Internist ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
H. G. Haller ◽  
S. von Vietinghoff ◽  
P. Spearpoint ◽  
A. Deichmann ◽  
I. Buchholz ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund und Zielsetzung Unter dem Begriff der mit antineutrophilen zytoplasmatischen Antikörpern (ANCA) assoziierten Vaskulitis (AAV) wird eine Gruppe seltener, chronischer, durch rezidivierende systemische Entzündungen gekennzeichneter Autoimmunerkrankungen mit vielfältigen Morbiditäten zusammengefasst. Patienten mit AAV leiden unter diversen Organmanifestationen und schweren Nebenwirkungen der Therapie. In dieser retrospektiven Studie wurde die konkrete Belastung der Patienten durch die AAV-Erkrankung in Deutschland untersucht. Methodik Basierend auf anonymisierten Längsschnittdaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur medizinischen Versorgung zwischen 2013 und 2016 wurden aus einer repräsentativen Kohorte von etwa 3 Mio. Versicherten Patienten mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) und mikroskopischer Polyangiitis (MPA) identifiziert und ausgewählte klinische Aspekte systematisch analysiert. Ergebnisse Die häufigsten begleitenden Morbiditäten von GPA und MPA waren Nieren- und Atemwegserkrankungen. Eine schwere Nierenbeteiligung trat bei 11,6 % der GPA- und 24,3 % der MPA-Patienten innerhalb von 15 Quartalen nach der Diagnose auf. Bei einem Drittel der Patienten mit AAV entwickelten sich innerhalb der ersten 3 Quartale nach Diagnose schwere Infektionen. Die Rate der schweren Rezidive betrug jährlich 5–8 %. Patienten mit AAV und Nierenbeteiligung oder Infektionen zeigten zudem eine hohe jährliche Mortalitätsrate von 14,4 % bzw. 5,6 %. Schlussfolgerung Anhand dieser Analyse deutscher Versorgungsdaten wurden krankheitsspezifische Annahmen der Belastung von Patienten mit AAV bestätigt und für den deutschen Kontext konkretisiert. Patienten mit AAV leiden unter einer hohen Morbiditätsbelastung, einschließlich multipler Krankheitsmanifestationen, Rezidiven und schwerer Komplikationen aufgrund der AAV-Therapie.


2016 ◽  
Vol 73 (12) ◽  
pp. 713-721
Author(s):  
Stephanie Könemann ◽  
Stephan B. Felix

Zusammenfassung. Unter dem Begriff Vaskulitiden wird eine Gruppe von Erkrankungen zusammengefasst, die durch eine Entzündung von Gefässen unterschiedlicher Größe aufgrund von immunreaktiven Prozessen gekennzeichnet ist. Für viele dieser Syndrome ist eine kardiale Beteiligung beschrieben worden. Diese fällt bei den einzelnen Erkrankungen sehr unterschiedlich aus. Während zum kardialen Befall bei der Riesenzellarteriitis und dem Cogan-Syndrom nur einige wenige Fallberichte zu finden sind, zeigt sich bei der Panarteriitis nodosa (bis zu 80 %) und der eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (ca. 30 %) häufig eine Mitbeteiligung des kardiovaskulären Systems. Das Kawasaki-Syndrom gilt als häufigste Ursache für Herz-Kreislauferkrankungen bei Kindern. Doch auch bei Erkrankungen, bei denen selten das Herz betroffen ist, sollte ein entsprechendes Screening erfolgen, da eine kardiale Beteiligung prognoseentscheidend ist und eine Intensivierung des Therapieregimes zur Folge haben sollte. Bei jungen Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit, Koronaraneurysmen oder Rhythmusstörungen sollte eine Vaskulitis als zugrunde liegende Ursache in Betracht gezogen werden. Unter Immunsuppression, die den Hauptpfeiler der Vaskulitistherapie darstellt, zeigt sich häufig auch eine Regression der kardialen Symptome. In einigen Fällen ist aber auch eine spezifische Therapie z. B. im Sinne eines koronaren Bypasses bei Koronaraneurysmen, sowie Stenosen und Thrombosen der Koronarien erforderlich. Die Weiterentwicklung strahlungsarmer bildgebender Verfahren ist bei den Vaskulitiden von grosser Bedeutung, da sich die zum Teil sehr jungen Patienten engmaschigen Verlaufskontrollen unterziehen müssen. Aktuell wird diesbezüglich insbesondere die Methode der Positronen-Emissions-Tomographie in Kombination mit einer Magnetresonanztomographie getestet und weiter entwickelt.


2021 ◽  
Vol 41 (02) ◽  
pp. 81-92
Author(s):  
Jens Thiel

ZUSAMMENFASSUNGUnter dem Begriff Vaskulitiden wird eine heterogene Gruppe entzündlicher Gefäßerkrankungen zusammengefasst. Während die Riesenzellarteriitis eine vergleichsweise häufige Erkrankung ist, kommen andere Vaskulitiden sehr selten vor. Allen Vaskulitiden gemein ist jedoch, dass sich die therapeutischen Möglichkeiten in den vergangenen Jahren erheblich verbessert haben. Bei der Riesenzellarteriitis (RZA) wurde die Effektivität von Tocilizumab in einer großen randomisierten, kontrollierten Studie nachgewiesen, die zur Zulassung der Substanz geführt hat und die Glukokortikoid-sparende Therapie der RZA erlaubt. Weitere biologische und zielgerichtete synthethische Immunsuppressiva werden derzeit hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei RZA evaluiert. Im Bereich der Kleingefäßvaskulitiden hat insbesondere die B-Zell-depletierende Therapie mit Rituximab bisher gängige Behandlungsalgorithmen erheblich verändert. Während Rituximab für Induktions- und Erhaltungstherapie von Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) und mikroskopischer Polyangiitis (MPA) zugelassen ist, liegt für die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) und für die Therapie der HCV-assoziierten kryoglobulinämischen Vaskulitis (HCV-MC) keine Zulassung vor. Auch direkte antivirale Substanzen führen häufig zu einem Ansprechen der HCV-assoziierten, kryoglobulinämischen Vaskulitis. Die vorliegende Arbeit stellt die gegenwärtig innerhalb und außerhalb der Zulassung verwendeten Therapien verschiedener Vaskulitiden dar.


Author(s):  
P. Melchers ◽  
G. Lehmkuhl

Zusammenfassung: Bei einer Vielzahl von Fragestellungen und Störungsbildern sollte neuropsychologische Diagnostik einen festen Stellenwert haben, sowohl in der initialen wie auch in der Verlaufsbeurteilung. Mit Blick auf die Anwendung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist zunächst eine beschreibende Definition dieses Bereichs psychologischer Diagnostik zu versuchen. Dabei bestehen methodisch grundlegend unterschiedliche Zugangswege, die in ihren Auswirkungen auf Psychometrie wie Interpretation zu erörtern sind. Unabhängig davon, dass die gegenwärtige Verfügbarkeit standardisierter neuropsychologischer Diagnostik nur in einigen Bereichen befriedigen kann, wird eine Darstellung der in klinischer Praxis und/oder Forschung anwendbaren Verfahren versucht. Neben einzelnen Testbatterien werden Einzeltestverfahren für die Bereiche visuelle und auditive Gedächtnisfunktionen, Aufmerksamkeitsfunktionen, sprachassoziierte Funktionen und Exekutivfunktionen besprochen. Der aktuelle Stand neuropsychologischer Diagnostik führt zu wesentlichen Aufgaben ihrer Weiterentwicklung. Dies gilt sowohl für kurzfristig erreichbare Ziele wie Adaptation oder Normierung verfügbarer Instrumente als auch für längerfristige Forschungsaufgaben.


Author(s):  
Gernot von Collani ◽  
Philipp Yorck Herzberg
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Für die deutschsprachige Fassung der Rosenberg-Skala zum Selbstwertgefühl von Ferring und Filipp (1996) wird eine Teilrevision vorgeschlagen. Ein Item der bisherigen Skalenversion stellte sich in eigenen Analysen als psychometrisch unzulänglich heraus und weist eine mangelnde inhaltliche Validität auf. Dadurch ist möglicherweise die Vergleichbarkeit mit der Originalversion und mit Adaptationen der Rosenberg-Skala in anderen Sprachen nicht gewährleistet. Die vorgeschlagene Teilrevision der Skala versucht, diese Mängel zu beheben und erweist sich in zwei unabhängigen Untersuchungen als Verbesserung der bisherigen Skala auf Itemebene. Außerdem werden hier erstmals vollständige Kennwerte für alle Skalenitems mitgeteilt.


2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 314-323
Author(s):  
Kerstin Konrad ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über Störungen der Stimmung und des Antriebs bei Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie (Hirntumoren, Schädel-Hirn-Trauma) gegeben. Obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Therapie von kindlichen Depressionen gegeben hat, stellen die depressiven Symptome nach Hirnschädigungen im Kindesalter ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet dar. Ausgehend von den bislang vorhandenen empirischen Studien werden Vorschläge für Diagnostik und Therapie von organisch bedingten Stimmungs- und Antriebsstörungen im Kindesalter gemacht.


1999 ◽  
Vol 56 (6) ◽  
pp. 318-323
Author(s):  
Bösch ◽  
Banic

Die frühe Erkennung und vollständige Exzision ist entscheidend für den Krankheitsverlauf des malignen Melanoms der Haut. Der Sicherheitsabstand bei der chirurgischen Resektion ist heute geringer als vor Jahren und liegt abhängig von der Tumordicke zwischen 1 und 3 cm. Die elektive Lymphadenektomie, das heißt die prophylaktische Entfernung der regionalen Lymphknoten gleichzeitig mit der Nachexzision des Primärtumors, ist umstritten. Sie ist mit einer hohen Komplikationsrate behaftet und bringt nur für eine kleine Subgruppe eine Verbesserung der Überlebensrate. Ein neues Konzept, die Sentinellymphknotenexzision, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Durch bestimmte Markierungsmethoden wird derjenige Lymphknoten ermittelt, welcher primär den Lymphabfluß aus dem vom Melanom betroffenen Hautbereich erhält. Dieser Lymphknoten ist repräsentativ für den Metastasenstatus seiner Station. Falls er bei der histologischen Untersuchung eine Metastase zeigt, wird eine vollständige Exzision der regionalen Lymphknotenstation vorgenommen. Diese Methode vermag weitere Hinweise auf die Biologie des Melanoms zu geben und dient als Grundlage für die Wahl von adjuvanten Therapien. Ob sie zu einer Verlängerung der Überlebenszeit führt, ist Gegenstand einer laufenden multizentrischen Studie. Systemische Melanommetastasen haben eine schlechte Prognose. Die chirurgische Resektion von solitären Fernmetastasen hat ihre Bedeutung in der palliativen Behandlung des Melanoms, in Kombination mit adjuvanten Therapien.


2005 ◽  
Vol 62 (11) ◽  
pp. 779-786
Author(s):  
Blum

Bei neurologischen Zeichen einer fokalen Entzündung, eines Tumors oder einer Meningoenzephalitis sollte vor allem bei wechselnder Lokalisation der Symptome, einer bereits bekannten Helminthiase oder bei einer positiven Expositionsanamnese (Reiseanamnese, Einnahme nicht genügend gekochter Lebensmittel oder Tierkot) an eine Wurmerkrankung gedacht werden. Als erster Abklärungsschritt wird eine Eosinophilie im Blut und/oder Liquor gesucht. Später werden serologische Abklärungen und bildgebende Verfahren eingesetzt. Da eine Wurmbehandlung zu einer entzündlichen Reaktion mit Verschlechterung des klinischen Bildes führen kann, sollte sie vorsichtig und unter Schutz von Kortikosteroiden durchgeführt werden.


2001 ◽  
Vol 58 (7) ◽  
pp. 413-418 ◽  
Author(s):  
Jean Siegfried ◽  
G. Wellis ◽  
S. Scheib ◽  
D. Haller ◽  
A. M. Landolt ◽  
...  

Das Gamma Knife ist ein stereotaktisch-radiochirurgisches Gerät, das erlaubt, radiologisch scharf begrenzte Hirntumore (oder arteriovenöse Missbildungen) mit einem Durchmesser von maximal 3,5 cm und einem Volumen von höchstens 25 cm3 zu behandeln. Diese Methode ist eine echte Alternative zur klassischen Behandlung von Hirnmetastasen mit operativer Entfernung und/oder Ganzhirnbestrahlung. Die Vorteile dieser Technik sind klar: die Methode ist nicht invasiv, die Behandlung benötigt nur eine Sitzung mit einer kurzen Hospitalisation von höchstens zwei bis drei Tagen, die physische und psychische Belastung ist gering, der Kopf wird weder rasiert noch verliert der Patient durch die Behandlung seine Haare; für eine befriedigende Überlebenszeit wird eine gute Lebensqualität erreicht und im Kostenvergleich mit alternativen Methoden (Operation und/oder anschließender Ganzhirnbestrahlung) wirtschaftlich günstiger. Von September 1994 bis Dezember 2000 wurden am Gamma Knife Zentrum in Zürich 140 an Hirnmetastasen leidende Patienten mit dieser Methode behandelt. Mit einer Überlebenszeit von durchschnittlich 263 Tagen und einem Maximum von drei Jahren entsprechen unsere Resultate denjenigen der Literatur mit weltweit über 30000 behandelten Patienten. Günstige Prognosen sind ein Karnofsky Performance Rating Scale Score zwischen 70 und 100, kleine Volumina der Metastasen, kontrollierter Primärtumor und fehlende oder stabile extrakranielle Metastasen.


2012 ◽  
Vol 69 (12) ◽  
pp. 693-695
Author(s):  
Stähli ◽  
Müller ◽  
Krause

Ein 75-jähriger Mann leidet seit mehreren Jahren an rezidivierenden Anfällen. Diese werden durch vegetative Symptome, Kribbelsensationen und tiefgründiges "Ewigkeitsgefühl" eingeleitet. Sie sind gefolgt von entweder spontaner Erholung oder - in einem Drittel der Anfälle - von kurzzeitigem vollständigem Bewusstseinsverlust. Mittels eines implantierten EKG-Recorders gelingt es, eine Asystolie von 15 Sekunden zu dokumentieren. Mit der Einlage eines Schrittmachers verschwinden die Bewusstseinsverlustepisoden, die Anfälle mit den vegetativen Sensationen und "Ewigkeitsgefühl" persistieren. Erst mit einer antiepileptischen Therapie wird eine Kontrolle der letzteren Symptome erzielt, wobei eine vollständige Symptomfreiheit bis heute nicht erreicht werden kann. Handelt es sich primär um eine Asystolie mit konsekutiver hypoxischer zerebraler Symptomatik oder tritt die Asystolie in Folge eines epileptischen Leidens auf? Die beiden Hypothesen zu diesem Fall werden diskutiert.


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