Differentialdiagnose Ulcus cruris, Ursachen und Therapie

Phlebologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Carmen Klingelhöller ◽  
Stefan W. Schneider

ZusammenfassungDie ätiologisch korrekte Diagnose eines Ulcus cruris zu stellen ist nicht immer einfach und sollte insbesondere bei chronischen progredienten Wunden differenzialdiagnostisch gut überlegt sein. Neben den häufigsten Ursachen des Ulcus cruris, den Gefäßerkrankungen, sind auch z.B. autoimmunologische, infektiöse, metabolische, exogene und neoplastische Ursachen in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einzubeziehen. Für eine erfolgreiche Behandlung der Patienten mit chronischen Wunden mit gleichzeitiger, deutlich reduzierter Lebensqualität ist eine kausale Therapie zwingend notwendig.

Phlebologie ◽  
2013 ◽  
Vol 42 (04) ◽  
pp. 199-204 ◽  
Author(s):  
J. Dissemond ◽  
J. Klode ◽  
I. Stoffels

ZusammenfassungEinleitung: Die sozioökonomische Bedeutung des chronischen Ulcus cruris venosum ist bedingt durch die hohe Anzahl der Erkrankten, die Kosten der Diagnostik und Therapien, die Verschlechterung der Lebensqualität und des Verlustes der Arbeitsfähigkeit während der Erkrankung beträchtlich. Diese Problematik wird durch einen oft langjährigen Verlauf sowie eine hohe Rezidivneigung zusätzlich gesteigert.Diskussion: Unter Berücksichtigung dieser Fakten, kommt den chirurgischen Therapieoptionen insbesondere bei ansonsten therapieresistenten Verläufen eine besondere Bedeutung zu. Heute steht hierfür ein umfangreiches Spektrum an interventionellen Methoden zur Verfügung. Venenchirurgie und endovenöse Verschlusstechniken sind für die Ausschaltung einer primären oder sekundären Varikosis als kausale Therapie des Ulcus cruris venosum geeignet. Die sogenannte Shave-Therapie ist bei dem Vorliegen einer Dermatolipo(faszio)sklerose die Behandlungsmethode der Wahl. Aktuelle Langzeitergebnisse zeigen gute Resultate mit Heilungsraten von 70-80 %. In Einzelfällen kann auch auf Opera-tionstechniken mit Einbeziehung der Fascia cruris zurückgegriffen werden.Schlussfolgerung: Somit kommt sowohl der chirurgischen Lokaltherapie als auch der erweiterten, teils sehr komplexen chirurgischen Intervention insbesondere des Venensystems zunehmend eine Schlüsselrolle in modernen Gesamttherapiekonzepten der Patienten mit chronischem Ulcus cruris venosum zu.


Phlebologie ◽  
2018 ◽  
Vol 47 (02) ◽  
pp. 67-69
Author(s):  
A. L. Recke ◽  
B. Kahle

Zusammenfassung Hintergrund: Die kausale Therapie eines Ulcus cruris venosum stellt bei adipösen Patienten eine therapeutische Herausforderung dar. Methode: Anhand eines Fallberichts wird die Vorgehensweise demonstriert: mittels Sourcing kann auch bei schwerer Adipositas eine ulkusrelevante Varize detektiert und erfolgreich schaumsklerosiert werden. Ergebnisse: Die erfolgreiche Schaumsklerosierung der im Sourcing relevanten Varize hat keinen Effekt auf die Ulkusheilung. Schlussfolgerung: Stigmata der chronischen venösen Insuffizienz finden sich bei adipösen Patienten als Folge eben der Adipositas, so dass eine Gewichtsreduktion als kausale Therapie gelten kann. In unserem Fall kann von einem Ulcus adiposo-venosum gesprochen werden.


2020 ◽  
Vol 77 (6) ◽  
pp. 258-262
Author(s):  
Florian Brunner

Zusammenfassung. Mit dem Begriff des CRPS werden verschiedene schmerzhafte Zustände zusammengefasst, welche typischerweise nach einem auslösenden Ereignis distal an einer Extremität auftreten. Charakteristischerweise übersteigen die Dauer und die Intensität der Beschwerden den normalerweise zu erwartenden Verlauf. Die Erkrankung tritt am häufigsten bei Frauen zwischen 61 und 70 Jahren und an der oberen Extremität auf. Klinisch manifestiert sich das CRPS als bunter Symptomenkomplex bestehend aus sensiblen, vasomotorischen, sudomotorischen, motorischen und trophischen Störungen. Die Art und Intensität dieser Veränderungen treten individuell verschieden auf und ändern sich typischerweise im Verlauf der Erkrankung. Beim CRPS handelt es sich grundsätzlich um eine klinische Diagnose unter Berücksichtigung der modifizierten Budapest-Kriterien. Charakteristischerweise ist die Frühphase von einer übermässigen schmerzhaften Schwellung der betroffenen Extremität geprägt. Benigne Verläufe sind bekannt, viele Patienten entwickeln jedoch chronische Verläufe mit persistierenden Beschwerden auch nach einem Jahr. Aufgrund der vielfältigen Beschwerden und dem individuell unterschiedlichen Krankheitsverlauf stellt die Behandlung des CRPS eine besondere Herausforderung dar. Die Therapie basiert auf medikamentösen, interventionellen, physio- bzw. ergotherapeutischen und psychiatrischen Behandlungsoptionen. Die Therapie richtet sich nach der sich präsentierenden Klinik und basiert auf zugrunde liegenden pathophysiologischen Prozessen. Eine allgemeingültige oder kausale Therapie ist nicht möglich.


Phlebologie ◽  
1998 ◽  
Vol 27 (02) ◽  
pp. 60-64 ◽  
Author(s):  
G. Gallenkemper ◽  
B.-J. Bulling ◽  
B. Kahle ◽  
N. Klüken ◽  
W. Lehnert ◽  
...  

Phlebologie ◽  
2004 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 120-124
Author(s):  
K.-H. Orend ◽  
F. Liewald ◽  
M. Bischoff ◽  
G. Halter

ZusammenfassungDie Behandlung zur Erzielung des Wundverschlusses bei Ulcus cruris gestaltet sich oft problematisch, da durch lokale Minderdurchblutung und chronische bakterielle Kontamination erschwerte Einheilungsbedingungen bestehen. Ziel, Patienten, Methode: Die Vakuumversiegelung (VVS) stellt ein geschlossenes Verbandssystem zur feuchten Wundbehandlung mit festem Kontakt zur Wundoberfläche sowie Schutz vor Kontamination mit Hospitalkeimen und Dekontamination von Bakterien durch ständigen Schwerkraft-unabhängigen Sekretabtransport dar. Insgesamt wurden 55 Patienten mit einem chronischen Ulcus cruris mit einer Vakuumversiegelung versorgt. Ergebnisse: Zur primär vollständigen Einheilung des Meshgraft-Transplantats kam es bei 30 Patienten (54,5%). Bei 19 Patienten (34,5%) heilte es zu 75-90%, bei 6 (11%) zu weniger als 75% ein, so dass eine erneute Meshgraft-Transplantation erfolgte. Schlussfolgerung: Die Wundkonditionierung und anschließende Hauttransplantation nach ursachenabhängiger Vorbehandlung des Ulcus cruris mit der VVS stellt ein einfaches, schnelles und billiges Verfahren dar.


Phlebologie ◽  
2003 ◽  
Vol 32 (01) ◽  
pp. 1-14 ◽  
Author(s):  
F. Pannier-Fischer ◽  
K. Bromen ◽  
K. Schuldt ◽  
A. Stang ◽  
Ch. Poncar ◽  
...  

ZusammenfassungZiel: Die Bonner Venenstudie zur Frage der Häufigkeit und Ausprägung von chronischen Venenkrankheiten in der städtischen und ländlichen deutschen Wohnbevölkerung im Alter von 18-79 Jahren fand zwischen dem 13. 11. 2000 und 15. 3. 2002 statt. Es nahmen insgesamt 3072 Probanden teil, die Response-Proportion lag insgesamt bei 59%. Ergebnisse: Eine Beinschwellung in der Anamnese trat bei jedem 6. Mann (16,2%) und bei nahezu jeder 2. Frau (42,1%) auf. Eine kurz zurückliegende ein- oder beidseitige Beinschwellung in den letzten vier Wochen gab jeder 6. Teilnehmer an. Dies entspricht 14,8% (7,9% der Männer, 20,2% der Frauen). Für Gefäßerkrankungen typische Beinbeschwerden innerhalb der letzten vier Wochen gab insgesamt jeder 2. der Probanden (56,4%) an. Bei der Beurteilung der klinischen Ausprägung gemäß der CEAP-Klassifikation fällt auf, dass lediglich 9,6% der Probanden keinerlei Venenveränderungen aufweisen. Bei 59% bestehen isoliert Teleangiektasien oder retikuläre Venen, bei 14,3% Krampfadern (C2) ohne weitere Zeichen einer chronischen venösen Insuffizienz. Auffällig ist, dass bei 13,4% ein prätibiales Ödem im Rahmen von Venenveränderungen zum Untersuchungszeitpunkt vorlag. Demgegenüber liegt die Zahl der fortgeschrittenen Zeichen der chronischen venösen Insuffizienz bei 3,3%. Die Häufigkeit des floriden oder abgeheilten Ulcus cruris lag bei 0,7%. Schlussfolgerungen: Jeder 6. Mann und jede 5. Frau hat somit chronische Veneninsuffizienz (C3–C6). Die Zahlen zeigen, dass Venenkrankheiten insgesamt nach wie vor eine hohe Prävalenz aufweisen, dass aber die schweren Ausprägungen der chronischen venösen Insuffizienz in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen sind.


Phlebologie ◽  
2002 ◽  
Vol 31 (06) ◽  
pp. 141-144 ◽  
Author(s):  
H. J. Hermanns ◽  
V. Hermann ◽  
P. Waldhausen ◽  
G. Gallenkemper

ZusammenfassungZiel, Patienten und Methoden: Hinsichtlich Tetanus-Impfstatus wurden 100 konsekutive Patienten aller Altersgruppen mit Ulcus cruris anhand anamnestischer Daten und Impfdokumente überprüft. Ergebnisse: Die Ursache der Ulzeration war in 56 Fällen überwiegend venös, in 20 Fällen überwiegend arteriell sowie in 24 Fällen multifaktoriell bedingt. Ohne ausreichenden Schutz gegen Tetanus waren 55% der Patienten. Der Impfschutz betrug bei den <50-Jährigen 80%, bei den >80-Jährigen ca. 20%. Schlussfolgerung: Der Anteil geschützter bzw. ungeschützter Personen entspricht auch bei den an Ulcus cruris Erkrankten dem Anteil in der allgemeinen Bevölkerung Westdeutschlands. Da zurzeit jährlich etwa 20 bis 30 Menschen an Tetanus in Deutschland erkranken, die Mortalität mit dem Alter stark zunimmt und trotz hoch entwickelter intensivmedizinischer Techniken mit 10-50% relativ hoch ist, ist dieser Anteil ungeschützter Patienten erschreckend groß. Analysen der vergangenen Jahre lassen vermuten, dass chronische Wunden an den Beinen in 10 bis 30% Eintrittspforte für Tetanusbakterien sind. Dies gibt erneut Anlass, den Tetanus-Impfschutz nicht nach einer frischen Verletzung sondern auch bei Ulcus-cruris-Patienten zu überprüfen, denn die Immunisierung ist der einzige wirkliche Schutz gegen Tetanus.


Phlebologie ◽  
2000 ◽  
Vol 29 (02) ◽  
pp. 48-53 ◽  
Author(s):  
M. Jünger ◽  
Anke Steins

ZusammenfassungWenn Maßnahmen der physikalischen Therapie wie rezeptpflichtige Kompressionsstrümpfe und ein angeleitetes ambulantes Gefäßtraining in einem frühen Stadium begonnen werden, können die Beschwerden des Patienten gelindert, die Gelenkbeweglichkeit und venöse Drainage verbessert und behindernde Stauungserkrankungen wie die Dermatolipofasziitis und das Ulcus cruris vermieden werden. Hat eine chronische venöse Stauung einmal zu einer Atrophie der Gelenkkapsel, Sprunggelenksversteifung und Muskelatrophie des Unterschenkels geführt, sind teure Therapiemaßnahmen einschließlich einer professionellen Krankengymnastik unumgänglich. Unseren eigenen Erfahrungen nach ist eine krankengymnastische Behandlung am wirksamsten, wenn sie in Kombination mit einer biomechanischen Stimulation erfolgt. Sobald der Steppergang des Patienten behoben wurde, können herkömmliche Gehübungen nach und nach das physiologische Gangbild wiederherstellen. Nach erfolgreicher Physiotherapie tragen ein ambulantes Gefäßtraining und eine optimierte Kompressionsbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittener chronisch venöser Insuffizienz entscheidend zum langfristigen Therapieerfolg bei. Vergleichbar dem Koronarsport werden Gefäßtrainingsprogramme von den öffentlichen Kassen übernommen. Zusammen mit einer Kompressionsbehandlung stellen sie eine wirksame und kosteneffektive Basistherapie für die chronisch venöse Insuffizienz dar.


Phlebologie ◽  
1999 ◽  
Vol 28 (01) ◽  
pp. 1-6 ◽  
Author(s):  
Ch. Stetter ◽  
E. Schöpf ◽  
J. Norgauer ◽  
W. Vanscheidt ◽  
Y. Herouy

ZusammenfassungDie Dermatoliposklerose (DLS) entwickelt sich als Folge einer progredienten primären Varikosis oder eines postthrombotischen Syndroms (PTS). Trotz bestehender Hinweise auf eine veränderte intravasale fibrinolytische Aktivität bei der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI), wurden bisher fibrinolytische Faktoren im perivaskulären Gewebe nicht untersucht. Kürzlich zeigten wir, daß bei Dermatoliposklerose Matrix-Metalloproteinasen exprimiert und aktiviert werden. Da spezifische fibrinolytische Faktoren wichtige Haupteffektoren der Matrix-Metalloproteinasenaktivierung sind, untersuchten wir kürzlich die Genexpression der Plasminogenaktivatoren vom Urokinasetyp (uPA) und vom Gewebetyp (tPA), des Urokinase-Rezeptor (uPA-R) sowie der Plasminogenaktivator-Inhibitoren (PAI-1 und PAI-2) in Gewebsbiopsien von Patienten mit Dermatoliposklerose. Zum Nachweis verwandten wir dabei die Technik der reversen Transkription und Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR). Es fand sich in allen Hautproben (n = 21) eine signifikant erhöhte mRNA-Expression von uPA und uPA-R im Vergleich zu gesunder Haut (n = 12). Dagegen konnte kein signifikanter Unterschied für mRNA-Transkripte von tPA, PAI-1 und PAI-2 nachgewiesen werden. Die Dermatoliposklerose zeichnet sich somit durch erhöhte transkriptionelle Expression von uPA und uPA-R aus. Eine gesteigerte De-novo-Synthese von uPA und uPA-R könnte daher bei der Aktivierung von Matrix-Metalloproteinasen und entsprechend in der Pathogenese des Ulcus cruris venosum eine zentrale Rolle spielen.


2004 ◽  
Vol 24 (04) ◽  
pp. 133-142
Author(s):  
G. Dragieva ◽  
D. Mayer ◽  
B. R. Amann-Vesti ◽  
S. Läuchli ◽  
R. M. Trüeb ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Wir beurteilten die Ätiologie von Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen und evaluierten den Heilungsverlauf nach gezielter, kausaler Behandlung. Methoden: Retrospektive klinische Studie mit 20 konsekutiven Patienten: rheumatoide Arthritis (n = 12), progressive systemische Sklerose (n = 7), systemischer Lupus erythematodes (n = 1). Ergebnisse: Folgende relevanten Pathologien wurden vorgefunden: Makrozirkulation (insgesamt 17; arteriell 10, venös 10, kombiniert 3), kutane leukozytoklastische Vaskulitis (5), Steroid-induzierte Hautatrophie (8), arthrogenes Stauungssyndrom (9), dystrophe Kalzinose (3). Folgende Interventionen wurden durchgeführt: Arterielle Revaskularisation (9), Krossektomie und Stripping von insuffizienten Stammvenen (7), Spalthauttransplantation (17), wovon fünfmal unter Immunsuppression bei Vaskulitis. Bei Studienabschluss waren 13 abgeheilt, 4 gebessert (90% geheilt) und 3 unverändert; ferner 1 Unterschenkelamputation der Gegenseite, ein Patient verstarb. Schlussfolgerung: Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen haben meistens eine multifaktorielle Ätiologie. Die Verbesserung der arteriellen und venösen Makrozirkulation ist der wichtigste Schritt in der Therapieplanung. Selbst dann benötigen noch drei Viertel aller Patienten eine Spalthauttransplantation, um die chronische Wunde unter verbesserten Voraussetzungen zur Abheilung oder Besserung zu bringen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document