COVID-19 an vorderster Front: erhebliche psychische Belastung der Behandler

2021 ◽  
Vol 10 (04) ◽  
pp. 207-208
Keyword(s):  
Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


2001 ◽  
Vol 58 (7) ◽  
pp. 413-418 ◽  
Author(s):  
Jean Siegfried ◽  
G. Wellis ◽  
S. Scheib ◽  
D. Haller ◽  
A. M. Landolt ◽  
...  

Das Gamma Knife ist ein stereotaktisch-radiochirurgisches Gerät, das erlaubt, radiologisch scharf begrenzte Hirntumore (oder arteriovenöse Missbildungen) mit einem Durchmesser von maximal 3,5 cm und einem Volumen von höchstens 25 cm3 zu behandeln. Diese Methode ist eine echte Alternative zur klassischen Behandlung von Hirnmetastasen mit operativer Entfernung und/oder Ganzhirnbestrahlung. Die Vorteile dieser Technik sind klar: die Methode ist nicht invasiv, die Behandlung benötigt nur eine Sitzung mit einer kurzen Hospitalisation von höchstens zwei bis drei Tagen, die physische und psychische Belastung ist gering, der Kopf wird weder rasiert noch verliert der Patient durch die Behandlung seine Haare; für eine befriedigende Überlebenszeit wird eine gute Lebensqualität erreicht und im Kostenvergleich mit alternativen Methoden (Operation und/oder anschließender Ganzhirnbestrahlung) wirtschaftlich günstiger. Von September 1994 bis Dezember 2000 wurden am Gamma Knife Zentrum in Zürich 140 an Hirnmetastasen leidende Patienten mit dieser Methode behandelt. Mit einer Überlebenszeit von durchschnittlich 263 Tagen und einem Maximum von drei Jahren entsprechen unsere Resultate denjenigen der Literatur mit weltweit über 30000 behandelten Patienten. Günstige Prognosen sind ein Karnofsky Performance Rating Scale Score zwischen 70 und 100, kleine Volumina der Metastasen, kontrollierter Primärtumor und fehlende oder stabile extrakranielle Metastasen.


Author(s):  
Sebastian Trautmann ◽  
Lars Pieper ◽  
Sören Kuitunen-Paul ◽  
Jakob Manthey ◽  
Hans-Ulrich Wittchen ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Zielsetzung: Erfassung der Prävalenz und Behandlungsraten von Störungen durch Alkoholkonsum (SdA) in der primärärztlichen Versorgung in Deutschland. Methodik: Die Stichprobe umfasst 1356 von 2304 diagnostizierten Patienten mit SdA aus 76 von 207 zufällig gezogenen Hausarztpraxen in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Daten zu Diagnosen, störungsbezogener Behandlung und Behandlungskorrelaten wurden 2013/2014 durch Dokumentation der Ärzte sowie durch persönliche/telefonische Patientenbefragung erfasst (Stichtagserhebung). Ergebnisse: In der primärärztlichen Versorgung lag die 12-Monatsprävalenz der Alkoholabhängigkeit bei 17.0 % für Männer und 6.4 % für Frauen, die Behandlungsrate betrug für Männer 22.3 % und für Frauen 6.7 %. Die Prävalenz von Alkoholmissbrauch (nur Patientenbefragung) lag bei 3.6 %, hier befand sich keiner der Fälle aktuell in einer störungsbezogenen Behandlung. Konsummenge und -muster (Hochkonsum, Rauschtrinken) sowie somatische (Lebererkrankung) und psychische (schwere psychische Belastung) Komorbidität waren positiv mit dem Behandlungsstatus assoziiert. Schlussfolgerungen: Trotz hoher Prävalenz ist die Behandlungsrate von SdA in der primärärztlichen Versorgung gering, wobei v. a. Patienten mit einer schweren SdA sowie somatischen und psychischen Folgeerscheinungen behandelt werden. Durch frühzeitiges Erkennen von SdA und eine frühere Initiierung einer Behandlung könnten niedergelasssene Ärzte zur Vermeidung einer Chronifizierung mit entsprechenden Folgeschäden beitragen.


Author(s):  
Olivia Koschel ◽  
Johannes Lindenmeyer ◽  
Nina Heinrichs

Zusammenfassung. Ziel: Beim pathologischen Glücksspielen wurden vereinzelt Einbußen in der Partnerschaftszufriedenheit und Geschlechterunterschiede gefunden. Im deutschsprachigen Raum fehlt eine zusammenführende Studie beider Variablen bisher. Daher soll die Rolle von Partnerschaftsstatus und Geschlecht für die psychische Belastung und die Partnerschaftszufriedenheit untersucht werden, um einen empirischen Beitrag zur bedarfsorientierten Behandlung zu leisten. Methodik: Es wurden routinemäßig erhobene Daten einer stationären Rehabilitationsklinik genutzt. Patientinnen und Patienten mit pathologischem Glücksspielen als Hauptdiagnose (N = 392; Ausschöpfungsquote 75 %) machten Angaben zur Soziodemografie, störungsspezifischer und -unspezifischer psychischer Belastung und Partnerschaftszufriedenheit. Ergebnisse: In der Partnerschaftszufriedenheit wurden leichte Einbußen gefunden, besonders im Streitverhalten. Das Geschlecht erklärte einen bedeutsamen Anteil der psychischen störungsunspezifischen Belastung, Frauen zeigten höhere Werte. Partnerschaftsstatus und die Interaktion aus Partnerschaftsstatus und Geschlecht erklärten keinen bedeutsamen Anteil an der psychischen Belastung. Schlussfolgerungen: Bei Betroffenen in Partnerschaft sollte die Dimension „Streitverhalten“ auf Relevanz für die Therapieindikation geprüft und ggf. in die Behandlung mit aufgenommen werden. Der relevante Beitrag des Geschlechts zur psychischen Belastung sollte für die Behandlungsplanung pathologischer Glücksspielerinnen berücksichtig werden.


2005 ◽  
Vol 16 (4) ◽  
pp. 227-233
Author(s):  
Sandy Harth
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Die Symptom-Checkliste (SCL-90-R) ist ein im klinisch-psychologischen Bereich weit verbreitetes Verfahren und wird zunehmend auch im neuropsychologischen Kontext eingesetzt. Die vorliegende Testbeschreibung fokussiert auf den Einsatz der Checkliste bei Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS), insbesondere mit Schädelhirntrauma. Dabei werden Daten aus einer eigenen Befragung Hirngeschädigter mit der SCL-90-R diskutiert. Die Checkliste ist leicht anzuwenden, ökonomisch und erlaubt einen raschen Überblick vorhandener subjektiver Beschwerden auf Seiten des Patienten. Da für den Bereich der psychischen und physischen Beschwerden von Patienten nach einer Hirnschädigung bislang nur wenig passende Instrumente verfügbar sind, ist der Einsatz der SCL-90-R eine sinnvolle Ergänzung. Die Ergebnisse bei Patienten nach Hirnschädigung sollten jedoch vorsichtig interpretiert werden, da einige Items nicht nur die psychische Belastung widerspiegeln, sondern ebenso neuropsychologisch bzw. neurologisch bedingte Defizite aufzeigen.


2014 ◽  
Vol 62 (1) ◽  
pp. 55-63 ◽  
Author(s):  
Heide Götze ◽  
Markus Zenger ◽  
Elmar Brähler ◽  
Georg Romer ◽  
Jochen Ernst

Hintergrund und Fragestellung: Viele Frauen mit Brustkrebs sind infolge von Krankheit und Therapie psychisch stark belastet. Bei Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern können diesbezügliche Problemlagen kumulieren. Allerdings gibt es zu hierzu kaum Forschungsbefunde. Deshalb untersucht diese Studie Ängstlichkeit und Depressivität von Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern. Methodik: 70 Brustkrebspatientinnen (Alter: M = 40,8, SD = 5,9) mit minderjährigen Kindern nahmen an der Querschnittsstudie teil. Nach der Akutbehandlung wurden Ängstlichkeit und Depressivität (HADS) sowie die Unterstützungswünsche erfasst. Es erfolgte ein Vergleich mit Frauen aus der Allgemeinbevölkerung sowie mit Brustkrebspatientinnen mit erwachsenen Kindern. Ergebnisse: Unter klinisch relevanter Ängstlichkeit litt etwa jede 6. Brustkrebspatientin mit minderjährigen Kindern (Cut-off > 10: 17,4 %), im Bereich Depressivität ist es jede 10. (Cut-off > 10: 10,1 %). Die Patientinnen mit Kindern unter 18 Jahren unterschieden sich bezüglich ihrer Ängstlichkeit und Depressivität nicht signifikant von den Patientinnen mit erwachsenen Kindern. Die Vergleichsgruppe aus der Allgemeinbevölkerung war signifikant weniger ängstlich als die Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern. Folgende Variablen zeigten einen signifikanten Zusammenhang zur psychischen Belastung der Brustkrebspatientinnen mit minderjährigen Kindern: Anzahl der Kinder, Diagnosezeitpunkt, Erwerbstätigkeit. Schlussfolgerung: Im ambulanten Kontext ist eine stärkere Sensibilisierung für langfristige Anpassungsprobleme bei den betroffenen Frauen erforderlich, da Brustkrebspatientinnen vor allem nach Abschluss der Akutbehandlung eine hohe psychische Belastung zeigen. Es ergeben sich Anzeichen, dass Krebspatientinnen mit mehreren Kindern über zusätzliche familiäre Bewältigungsressourcen und eine tragfähigere Familienstruktur verfügen.


2017 ◽  
Vol 65 (4) ◽  
pp. 219-229 ◽  
Author(s):  
Lisa-Marina Fritz ◽  
Sabine Domin ◽  
Annekatrin Thies ◽  
Julia Yang ◽  
Martin Stolle ◽  
...  

Zusammenfassung. Psychisch erkrankte Eltern erleben mehr elterlichen Stress als psychisch gesunde Eltern. Elterliche psychische Erkrankungen sowie elterlicher Stress sind mit ungünstigen Erziehungspraktiken assoziiert. Kinder psychisch erkrankter Eltern haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls psychisch zu erkranken. Psychische Auffälligkeiten des Kindes und das elterliche Stresserleben beeinflussen sich wiederum wechselseitig. Komplexe Maßnahmen erscheinen notwendig, die die elterliche psychische Erkrankung, die elterliche Stressbelastung, psychische Erkrankungen des Kindes und die Eltern-Kind-Interaktion gleichermaßen berücksichtigen. Das Eltern-Kind-Projekt des Ev. Krankenhauses Alsterdorf in Hamburg bietet im Verbund mit dem Werner Otto Institut ein stationäres Behandlungsprogramm, in dem psychisch erkrankte Elternteile und ihr ebenfalls psychisch erkranktes Kind gemeinsam aufgenommen werden. Für diese psychisch erkrankten Elternteile wurde das Gruppenprogramm SEEK (Seelische Erkrankungen, Eltern und Kinder) entwickelt, das die Themen Elternschaft und psychische Erkrankung behandelt. Eine klinische Gruppe (N = 28) nahm während ihres stationären Aufenthaltes zusätzlich zum üblichen Behandlungsprogramm am Gruppenprogramm SEEK teil, eine Vergleichsgruppe (N = 26) durchlief das übliche Behandlungsprogramm. Die elterliche Stressbelastung wurde zu Beginn und am Ende des stationären Aufenthaltes in beiden Gruppen anhand des Eltern-Belastungs-Inventars (EBI) sowie zwei selbst entwickelter Items erhoben. Elterliche psychische Symptome wurden zu Beginn und am Ende des stationären Aufenthaltes in beiden Gruppen anhand der Hopkins-Symptom-Checkliste-25 (HSCL-25) erfasst. Die Ergebnisse zeigen die hohe Belastung der Elternteile in dieser Stichprobe. Am Ende des stationären Aufenthaltes waren in beiden Gruppen die elterliche Stressbelastung sowie die psychische Belastung signifikant reduziert: In der klinischen Gruppe reduzierte sich die mittlere Belastung im Elternbereich (EBI) von M = 81.82 auf M = 74.39, in der Vergleichsgruppe von M = 80.85 auf M = 74.92. Die mittlere Belastung im Kindbereich (EBI) verringerte sich in der klinischen Gruppe von M = 68.75 auf M = 63.04, in der Vergleichsgruppe von M = 74.65 auf M = 68.15. Die mittlere Symptombelastung im Bereich Angst (HSCL-25) reduzierte sich in der klinischen Gruppe von M = 21.25 auf M = 18.71, in der Vergleichsgruppe von M = 20.88 auf M = 17.69. Im Bereich Depression (HSCL-25) verringerte sich die mittlere Symptombelastung in der klinischen Gruppe von M = 33.57 auf M = 28.50, in der Vergleichsgruppe von M = 33.27 auf M = 25.96. Jedoch ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der elterlichen Stressbelastung und in der psychischen Belastung zwischen den Gruppen.


Author(s):  
Wilfried Pott ◽  
Georg Fröhlich ◽  
Özgür Albayrak ◽  
Johannes Hebebrand ◽  
Ursula Pauli-Pott

Fragestellung: Es wurde der Frage nachgegangen, ob sich erfolgreiche Teilnehmer eines ambulanten familienzentrierten Gewichtskontrollprogramms durch spezifische familiäre und psychologische Charakteristiken auszeichnen. Einbezogen wurden die psychosoziale Risikobelastung der Familie, Depressivität und Bindungsstil der Hauptbezugsperson, der Body mass index (BMI) und der BMI-Standardabweichungswert («Standard deviation score», SDS) des teilnehmenden Kindes und der Familienmitglieder sowie die individuelle psychische Belastung des teilnehmenden Kindes. Methodik: Die Daten wurden per Interview und Fragebogen vor dem Behandlungsbeginn erhoben. Von 136 in das Programm aufgenommenen übergewichtigen und adipösen Kindern zwischen 7 und 15 Jahren beendeten 116 das 12-monatige Interventionsprogramm. Von diesen zeigten 100 (85,3 %) eine Reduktion des BMI-SDS und 79 (68.1 %) eine mehr als 5 %ige Reduktion des BMI-SDS. Diese «erfolgreichen» Kinder wurden mit 56 «nicht erfolgreichen» (Abbrecher und Kinder mit einer 5 %igen oder geringeren Reduktion des BMI-SDS) verglichen. Ergebnisse: Nicht erfolgreiche Kinder unterschieden sich von den erfolgreichen durch ein höheres Alter, eine höhere psychosoziale Risikobelastung, Depressivität und einen vermeidenden Bindungsstil der Mutter sowie durch das Vorhandensein adipöser Geschwister. In einer logistischen Regressionsanalyse zeigten sich mütterliche Depressivität und das Vorhandensein adipöser Geschwister als beste und voneinander unabhängige Prädiktoren. Schlussfolgerungen: Um die spezifischen Bedürfnisse der Familien zu erfüllen und einen Misserfolg zu verhindern, sollten zusätzliche Programmbausteine zur spezifischen Unterstützung von Jugendlichen mit adipösen Geschwistern und Müttern mit Depressionen und vermeidenden Bindungsstil entwickelt werden. Die Wirksamkeit dieser Module muss dann in weiteren Studien überprüft werden.


Author(s):  
Carolin Donath ◽  
Daniela Piontek ◽  
Stephanie Flöter ◽  
Sabine Gradl ◽  
Karin Metz ◽  
...  
Keyword(s):  

<span class="fett">Fragestellung:</span> Es wird untersucht, wie die Rauchprävalenz und Aufhörmotivation bei deutschen Alkoholabhängigen in stationärer Rehabilitation ausgeprägt ist. Weiterhin wird überprüft, ob alkoholabhängige Raucher psychisch belasteter als nichtrauchende Alkoholabhängige sind. </p><p> <span class="fett">Methodik:</span> Es wurde eine Multi-Center-Studie (N =39 Kliniken) mit 1.403 konsekutiv befragten Patienten aus ganz Deutschland als Querschnittsanalyse durchgeführt. </p><p> <span class="fett">Ergebnisse:</span> 84,1 % der untersuchten Alkoholabhängigen sind aktuelle Raucher (30-d-Prävalenz). Die Mehrheit der Befragten (60 %) befindet sich im Stadium der Absichtslosigkeit (TTM); 48 % lehnen die Aussage, gerne Nichtraucher werden zu wollen, ab. Rauchende Alkoholabhängige sind in zwei von drei globalen BSI Kennwerten (p=.001 [PSDI ] bzw..p =.031 [PST ]) und in vier Unterskalen (Zwanghaftigkeit, Depressivität, Aggressivität und Psychotizismus [von p = .006 bis p =.023 ]) signifikant psychisch belasteter als nichtrauchende Alkoholabhängige. </p><p> <span class="fett">Schlussfolgerungen:</span> Die Rauchprävalenz ist nahezu dreifach gegenüber der Normalbevölkerung erhöht und liegt im Bereich der international berichteten Rauchprävalenzen bei Alkoholabhängigen. Die Diagnostik der Aufhörmotivation bei rauchenden Alkoholabhängigen führt in Abhängigkeit der Fragestellung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Möglicherweise sind individualisierte Interventionen mit Berücksichtigung psychischer Beschwerden eingebettet in eine restriktivere, Nichtraucher unterstützende Tabakkontrollpolitik der Behandlungseinrichtungen für eine effektivere Behandlung nötig.


2012 ◽  
Vol 21 (1) ◽  
pp. 23-39 ◽  
Author(s):  
Rachel Rauber ◽  
Stephanie Hefti ◽  
Tina In-Albon ◽  
Marc Schmid

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Prävalenzstudien zum selbstverletzenden Verhalten bei Heranwachsenden in unterschiedlichen Ländern veröffentlicht. Aus der Schweiz liegen jedoch keine belastbaren Zahlen vor. Kritisch ist bei der Vielzahl der Studien anzumerken, dass sich diese oft auf ein „einfaches“ Feststellen der Prävalenz beschränken und kaum Hinweise für eine effektive Frühintervention geben. Im Rahmen einer epidemiologischen Fragebogenuntersuchung im Kanton Basel-Stadt wurden 447 Schüler (M = 14.95 Jahre, SD = 0.74, 52 % männlich) untersucht. Neben der Erfassung der Form und Art der Selbstverletzung wurde auch die psychische Belastung der Schüler erfasst. Es sollte überprüft werden, wie viele Selbstverletzer sich im Screening für psychische Störungen (SPS-J) als psychisch belastet beschreiben. 61 (13.6 %) Jugendliche gaben an, sich bereits mindestens einmal selbstverletzt zu haben. 29 (6.4 %) haben sich im letzten Monat selbst verletzt, 4 davon häufiger als viermal. Die Ergebnisse bestätigten die hohen Prävalenzraten für selbstverletzendes Verhalten. Interessant ist, dass Selbstverletzer im Schnitt zwar wesentlich höhere Werte im SPS-J erzielten, sich aber bei weitem nicht alle als psychisch auffällig beschrieben (18 von 61 selbstverletzenden Jugendlichen erzielten unauffällige Werte). Für eine effektivere Identifikation sollten daher Fragen zum selbstverletzenden Verhalten in psychopathologische Screeningfragebögen integriert werden, um diese Symptomatik adäquat abbilden zu können. Die Ergebnisse und die hohen Prävalenzen legen nahe, dass verschiedene Subgruppen von Selbstverletzern existieren, die passgenaue Hilfen für ihre Symptomatik benötigen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document