Infektiöse Interdigitalnekrose (infektiöse Interdigitalphlegmone) bei 66 Rindern

2006 ◽  
Vol 34 (02) ◽  
pp. 80-85 ◽  
Author(s):  
C. Reinöhl-DeSouza ◽  
J. Kofler

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Evaluierung der Therapiemethoden und des Krankheitsverlaufs bei Rinderpatienten mit infektiöser Interdigitalnekrose. Material und Methode: In Teil 2 der retrospektiven Studie (1996–2004) an 66 Rindern mit infektiöser Interdigitalnekrose werden die Ergebnisse der chirurgischen, parenteralen sowie lokalen antibiotischen Behandlung sowie das weitere Schicksal der Patienten vorgestellt. Ergebnisse: Kein Rind erhielt eine ausschließliche medikamentöse Therapie. Die bei 55 Rindern (83,3%) durchgeführte chirurgische Behandlung war bei 52 Tieren erfolgreich. Bei 39 Patienten (59,1%) erfolgte eine chirurgische Exzision der Interdigitalnekrose, bei vier davon zusätzlich eine Arthrotomie des miterkrankten Klauengelenks von axial mit wiederholter Gelenkspülung. Bei insgesamt 13 Rindern (19,7%) wurde eine Zehenamputation bzw. Exartikulation mit Erfolg durchgeführt. Eine parenterale Antibiose erhielten alle Rinder mit Amputation bzw. Arthrotomie des Klauengelenks sowie 25 Tiere nach chirurgischer Exzision der infektiösen Interdigitalnekrose. Fünf Rindern wurde nur eine einmalige regionale intravenöse Stauungsanti-biose verabreicht und bei sechs Tieren mit oberflächlicher infektiöser Interdigitalnekrose fand postoperativ nur eine lokale antibiotische Behandlung statt. 11 Rinder (16,7%) mit Komplikationen der infektiösen Interdigitalnekrose bzw. anderen zusätzlichen Erkrankungen wurden aufgrund der schlechten Prognose gleich nach der Diagnosestellung abgeschafft. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei Vorliegen einer oberflächlichen, aber auch einer tief reichenden infektiösen Interdigitalnekrose oder auch bei frischen Gelenkinfektionen besteht in der Regel eine günstige Prognose, wenn eine gründliche chirurgische Exzision des infizierten Gewebes erfolgt.

2008 ◽  
Vol 36 (02) ◽  
pp. 99-105
Author(s):  
C. Hackenbroich ◽  
I. Nolte ◽  
F. Winkenwerder

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Darstellung der Diagnostik und Therapie eines Pemphigus foliaceus bei einem Hund. Material und Methode: Fallbericht einer 13 Jahre alten Kromfohrländer-Hündin. Ergebnisse: Die Hündin entwickelte über acht Wochen umschriebene Hautläsionen mit Hyperkeratose, Krustenbildung und Hyperpigmentation im Nacken-, Kruppenund Schwanzansatzbereich. Die histopathologischen Untersuchungen ergaben das Vorliegen eines Pemphigus foliaceus mit sekundärer Pyodermie. Unter der oralen Behandlung mit Prednisolon, Antibiotika und Azathioprin sowie gleichzeitiger lokaler Anwendung von Tacrolinum-Salbe und Ethyl-Laktat-Shampoo zeigte sich keine anhaltende klinische Besserung. Es erfolgte eine chirurgische Entfernung der gesamten veränderten Hautareale. In einem Zeitraum von 24 Monaten post operationem erhielt die Hündin keine medikamentöse Therapie mehr; ein Rezidiv ist bisher nicht aufgetreten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei therapieresistenten umschriebenen Autoimmunerkrankungen der Haut sollte auch eine chirurgische Exzision erwogen werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass der Prozess durch lokal begrenzte Faktoren verursacht wird.


2015 ◽  
Vol 43 (01) ◽  
pp. 31-39 ◽  
Author(s):  
K. O. Heckers ◽  
M. Pees ◽  
H. Aupperle ◽  
J. Dietz

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Beschreibung der pathologischen Befunde von 13 Tumoren des Knochen-und Knorpelgewebes bei Echsen (n = 8) und Schlangen (n = 5) im klinischen Kontext. Material und Methoden: In einem 12-jährigen Zeitraum (2001–2013) ergab die histopathologische Untersuchung von 358 zur Routinediagnostik eingesandten Tumoren von Reptilien in 13 Fällen (acht Exzisate, zwei Amputate, zwei Bioptate und vier Tierkörper) die Diagnose eines Knochentumors. Makroskopisch wiesen die Tumorproben im Anschnitt einen hellen Farbton und eine feste bis harte Konsistenz auf. Zur histologischen Beurteilung wurden repräsentative Lokalisationen gegebenenfalls entkalkt, in Paraffin eingebettet und mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt. Die Diagnosestellung erfolgte anhand der WHO-Klassifikationen der Veterinär-und Humanmedizin. Ergebnisse: Bei verschiedenen Echsenarten fanden sich benige Knochenzubildungen (ossifizierendes Fibrom [n = 2], fibröse Dysplasie [n = 1]) sowie maligne Knorpel(Chondrosarkom [n = 2]) und Knochenneoplasien (fibroblastisches Osteosarkom [n = 2], kleinzelliges Osteosarkom [n = 1]) im Kopf-(n = 5) und Gliedmaßenskelett (n = 3). Schlangen wiesen ausschließlich maligne Knorpelneoplasien (Chondrosarkom [n = 2], dedifferenziertes Chondrosarkom [n = 3]) der Wirbelsäule auf. Das histologische Erscheinungsbild der malignen Neoplasien reichte von niedrigbis zu hochmalignen differenzierten Tumorzellverbänden, die in unterschiedlicher Menge Osteoid oder eine hyaline Matrix produzierten. Eine Heilung ließ sich bei einem ossifizierenden Fibrom durch vollständige chirurgische Exzision und bei zwei Chondrosarkomen durch eine Amputation erreichen. Bei vier postmortal untersuchten Tierkörpern mit malignen Tumoren waren keine Metastasen nachweisbar. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Primäre Neoplasien des Knochens sind seltene Tumoren bei Reptilien. Unter Berücksichtigung der Informationen zum therapeutischen Vorgehen und weiteren Verlauf erweist sich bei Echsen die vollständige chirurgische Entfernung der Neoplasie durch Exzision oder Amputation als Therapie der Wahl. Entsprechend kann bei Schlangen eine tumorreduktive Gewebeentnahme die Überlebenszeit möglicherweise deutlich verlängern.


2021 ◽  
Vol 10 (05) ◽  
pp. 433-440
Author(s):  
Andreas Eicken ◽  
Harald Kaemmerer

ZusammenfassungKoarktation der Aorta (CoA) ist eine Systemerkrankung aller prästenotischen Arterien. Während im Säuglingsalter die chirurgische Behandlung im Vordergrund steht, werden erwachsene Patienten mit CoA oder Re-CoA nach chirurgischer Initialbehandlung, heute überwiegend mit Stents behandelt, wenn dies technisch möglich ist. Trotz erfolgreicher Beseitigung der aortalen Enge bleiben viele Patienten hypertensiv. Die Ursache des arteriellen Hypertonus ist multifaktoriell. Erwachsene CoA-Patienten müssen zum einen regelmäßig in einem EMAH-Zentrum evaluiert werden und benötigen zum anderen häufig eine permanente antihypertensive medikamentöse Therapie.


2014 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 199-206
Author(s):  
F. T. Beil ◽  
W. Rüther ◽  
S. Seitz

ZusammenfassungEntzündliche Synovialerkrankungen gehen, trotz systemischer medikamentöser Therapie, oftmals mit schweren Destruktionen der großen und kleinen Gelenke einher, so dass bereits frühzeitig der endoprothetische Gelenkersatz notwendig werden kann. Dabei ist die Kenntnis der sich aus der Grunderkrankung ergebenden postoperativen Besonderheiten Voraussetzung für eine erfolgreiche chirurgische Behandlung mit langlebigem Implantat. Während Luxationen der künstlichen Gelenkkomponenten bei Patienten mit rheumatoider Arthritis nicht vermehrt beobachtet werden, so ist jedoch, aufgrund von DMARDs und Biologika, das peri- und postoperative Infektionsrisiko erhöht. Hier gilt es, prä- und postoperativ die medikamentöse Therapie anzupassen. Zur schnellen Wiedererlangung der Selbstständigkeit sollten physikalische Anwendungen und die krankengymnastischen Übungen unter Zuhilfenahme von entsprechenden Hilfsmitteln frühestmöglich nach dem operativen Eingriff begonnen werden. Dazu ist bei Patienten mit entzündlichen Synovialerkrankungen die stationäre Anschlussheilbehandlung anzustreben. Unter Berücksichtigung der speziellen ambulanten Nachbehandlung nach endoprothetischem Gelenkersatz sind die Langzeitergebnisse vergleichbar mit denen anderer Arthropathien.


2007 ◽  
Vol 35 (02) ◽  
pp. 142-148
Author(s):  
F. Crespeau ◽  
P. Devauchelle ◽  
C. Desbois ◽  
B. Clerc ◽  
B. Carstanjen

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Beschreibung von klinischem Erscheinungsbild, Diagnostik, Therapie sowie einer 27 Monate dauernden Verlaufsuntersuchung eines Plattenepithelkarzinoms des dritten Augenlids bei einem Pferd. Material und Methoden: Ein siebenjähriger Haflinger-Wallach wurde mit einer progressiv wachsenden Umfangsvermehrung im Bereich des rechten dritten Augenlids in der Klinik vorgestellt. Unter Allgemeinanästhesie erfolgte die chirurgische Exzision des rechten dritten Augenlids. Zwei Iridium- 192-Stäbe wurden subkutan im Bereich des rechten nasalen Augenwinkels in das Ober- und Unterlid eingebracht. Ergebnisse: Das Pferd zeigte keinerlei therapiebedingte Komplikationen. Innerhalb von 27 Monaten nach der Behandlung trat kein Rezidiv auf. Schlussfolgerungen: Das Plattenepithelkarzinom des dritten Augenlids kann bei rechtzeitiger Therapie erfolgreich mittels chirurgischer Exzision und interstitieller Brachytherapie behandelt werden. Klinische Relevanz: Die interstitielle Brachytherapie in Kombination mit einer chirurgischen Tumorexzision kann eine Therapieform des periokulären Plattenepithelkarzinoms mit Langzeiterfolg darstellen. Die Durchführung der interstitiellen Brachytherapie ist Spezialkliniken vorbehalten.


2005 ◽  
Vol 33 (02) ◽  
pp. 112-114
Author(s):  
A. Wehrend ◽  
P. Georgiev

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Im Rahmen dieser Veröffentlichung wird erstmalig die Selbstheilung einer Mukometra bei drei Katzen und die medikamentöse Therapie mit dem Antigestagen Aglepristone bei einer Katze beschrieben. Material und Methoden: Bei vier Katzen konnte eine Mukometra nach Rolligkeit und Bedeckung sonographisch diagnostiziert werden, wobei eine Katze diese Krankheit zweimal entwickelte. Zwei Katzen wurden ovariohysterektomiert, das eine Tier, um die sonographische Diagnose zu überprüfen, das zweite Tier zur Verifizierung des Therapieerfolgs. Der Krankheitsverlauf wurde dokumentiert. Ergebnisse: Bei drei Patienten kam es zur Selbstheilung der Mukometra. Eine dieser Katzen zeigte vaginalen Ausfluss im Zusammenhang mit geburtsähnlichem Verhalten. Sie entwickelte nach erneuter Rolligkeit und Bedeckung ein Rezidiv, wobei inital eine Trächtigkeit detektiert werden konnte. Die zwei Tiere, die nicht ovariohysterektomiert wurden, wiesen nach Rückbildung der Gebärmutter eine ungestörte Fertilität auf. Bei einer Katze wurde die Gebärmutterentleerung durch die zweimalige Gabe von Aglepristone (10 mg/kg KM) erfolgreich induziert. Klinische Relevanz: Die Mukometra in der Zyklusphase der Pseudogravidität zeigt eine hohe Selbstheilungsrate ohne Einschränkungen der weiteren Fruchtbarkeit. Alternativ kann die Uterusentleerung durch die Gabe von Antigestagenen beschleunigt werden.


2007 ◽  
Vol 35 (04) ◽  
pp. 255-261
Author(s):  
A. M. Keller ◽  
D. Nitzl ◽  
B. Hauser ◽  
D. Wehbrink ◽  
E. Muggli ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diagnostik und chirurgische Behandlung eines odontogenen Tumors bei einer Kuh. Patient und Methode: Eine dreieinhalbjährige Braunvieh-Kuh zeigte chronisch reduzierte Fresslust und vermehrtes Zungenspiel. Bei der Untersuchung der Maulhöhle konnte unmittelbar aboral der verkürzten Backenzahnreihe des rechten Oberkiefers ein in Richtung Kieferhöhle ziehender Fistelkanal palpiert werden. Röntgenologisch fehlte der dritte Oberkiefermolar (M3) und ein ektopischer Backenzahn lag in Höhe der rechten Kieferhöhle. Zwischen dem zweiten Oberkiefermolaren (M2) und dem ektopischen Backenzahn befand sich eine rundliche Zone verminderter Knochendichte. Die kaudalen Wurzeln des zweiten Oberkiefermolaren (M2) erschienen geschädigt. Die computertomographische Untersuchung erlaubte die genauere Lokalisation des ektopischen Zahns und die dreidimensionale Abgrenzung der ausgedehnten Osteolysezone. Die Kortikalis des Tuber maxillae war ausgedünnt und unregelmäßig. Die Verdachtsdiagnose lautete Alveolarperiostitis des rechten zweiten Oberkiefermolaren mit ausgedehnter Osteomyelitis und möglicherweise sekundär infizierter ektopischer Zahnanlage des dritten Oberkiefermolaren. Ergebnisse: Die Entfernung des ektopischen Zahns sowie des veränderten M2 rechts erfolgte in Inhalationsnarkose über einen lateralen Zugang zum Tuber maxillae. Zusätzlich wurde viel nekrotisches Material aus der Osteolysezone entfernt und eine sie umgebende dickwandige, brüchige Kapsel abgelöst. Histologisch wies das entfernte Gewebe das charakteristische Bild eines ameloblastischen Fibrodentinoms auf. Die postoperative Phase war unter lokaler Wundbehandlung und Gabe von Antibiotika und Antiphlogistika unauffällig. Die Kuh entwickelte eine gute Fresslust und ansteigende Milchleistung und zeigte sich sieben Monate postoperativ klinisch unauffällig und bei ungestörtem Allgemeinbefinden. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Odontogene Tumoren können beim Rind Ursache von Kaustörungen sein. Da sie meist gutartig sind, lassen sie sich erfolgreich chirurgisch behandeln.


2017 ◽  
Vol 45 (04) ◽  
pp. 201-212 ◽  
Author(s):  
Daniel Hochschwarzer ◽  
Kathrin Schieder ◽  
Adriana Osová ◽  
Britta Vidoni ◽  
Johann Kofler

ZusammenfassungGegenstand: Retrospektive Auswertung der Daten 32 kleiner Wiederkäuer, die zwischen 2001 und 2014 wegen Gliedmaßenfrakturen behandelt wurden. Material und Methode: Die Daten wurden bezüglich Spezies, Rasse und Alter der Tiere, Alter, Lokalisation und Typ der Fraktur sowie Art (konservativ: mittels PVC-Halbrohren oder Cast; chirurgisch: diverse Osteosynthesetechniken oder Amputation der Gliedmaße) und Erfolgsquote der Behandlung analysiert. Ergebnisse: Die 16 Ziegen und 16 Schafe (18 männlich, 14 weiblich) hatten ein mittleres Alter von 1,5 Jahren und ein mittleres Körpergewicht von 37,8 kg. Die Fraktur war bei 23 Tieren (71,8 %) 1–6 Tage alt, bei fünf Tieren (15,6 %) 12–60 Tage und in vier Fällen (12,5 %) fehlte eine Angabe. Von den 35 Frakturen (Mehrfachfrakturen bei drei Tieren) befanden sich 20 (57,1 %) an der Hinter- und 15 (42,9 %) an der Vorderextremität. Am häufigsten war das Os femoris (28,6 %) frakturiert, gefolgt von Radius und Ulna (22,8 %), Metatarsal- (20,0 %) und Metakarpalknochen (14,3 %). Bei 17 Tieren (63,0 %) erfolgte eine konservative und bei 10 Tieren sowie einem zunächst erfolglos konservativ behandelten Schaf (n = 11, 40,7 %) eine chirurgische Therapie. Fünf Patienten wurden aufgrund weiterer Erkrankungen und schlechter Prognose nicht behandelt. Eine Abheilung ließ sich bei 94,1 % der konservativ behandelten und 81,9 % der chirurgisch therapierten Frakturen erzielen. Bei sechs Tieren (22,2 %) traten bei bzw. nach der Behandlung Komplikationen auf. In vier Fällen kam es zur Abheilung, zwei Tiere wurden letztlich euthanasiert. Einflüsse von Alter bzw. Körpergewicht der Tiere und Alter der Fraktur auf den Therapieerfolg waren nicht nachweisbar. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Erfolgsquote von 92,6 % (n = 25) bei konservativer und chirurgischer Versorgung führt zur klaren Empfehlung, vor allem konservative Frakturbehandlungen bei Schafen und Ziegen auch in der Praxis vorzunehmen. Hierfür eignen sich insbesondere Frakturen von Röhrbeinen und Phalangen, die sich oft bereits durch sorgfältige und behutsame Palpation gut diagnostizieren lassen. Dagegen stellt bei Frakturen proximaler Knochen die chirurgische Behandlung die erste Wahl dar.


2005 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 264-270
Author(s):  
G. Staudacher

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Die medikamentöse Therapie von Herzerkrankungen beim Hund kann zu einer Beeinflussung des Kaliumhaushaltes führen. Die vorliegende Studie soll den Einfluss verschiedener Herzmedikamente, insbesondere von ACE-Hemmern, Furosemid und Spironolacton, auf den Kaliumspiegel aufzeigen. Material und Methoden: 8425 in Lithium-Plasma gemessene Kaliumwerte von 1276 Hunden wurden unter Berücksichtigung der eingesetzten Arzneimittel ausgewertet. Ergebnisse: Die Kombinationsbehandlung von ACE-Hemmern und bis zu 1 mg/kg KM/d Furosemid führte in keinem Fall zu unphysiologischen Kaliumspiegeln. Bei einer Dosis zwischen 1 und 5 mg/kg KM/d Furosemid kam es in einigen Fällen zu einer messbaren Hypokaliämie, jedoch nicht zu klinischen Symptomen. ACEHemmer als Monotherapie und die Kombination von ACEHemmern und Spironolacton in einer Dosis von 0,5 mg/kg KM/d erhöhten den Kaliumspiegel zwar, führten jedoch nur gelegentlich zu einer geringgradigen Hyperkaliämie ohne klinische Symptome. ACE-Hemmer in Kombination mit höheren Dosen Spironolacton riefen klinische Symptome, insbesondere Diarrhö, hervor. Für andere kardiologisch eingesetzte Pharmaka, insbesondere Antiarrhythmika und positiv inotrope Arzneimittel, konnte kein Einfluss auf den Kaliumspiegel nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Während der kardiologischen Behandlung mit den genannten Medikamenten ist das Risiko klinischer Beschwerden infolge einer Hyperkaliämie größer als infolge der Hypokaliämie. Klinische Relevanz: Hunde sind während der Therapie einer Herzerkrankung hinsichtlich ihres Kaliumhaushaltes zu überwachen. Insbesondere bei Behandlung mit einer Kombination von ACE-Hemmern und über 1 mg/kg KM/d Furosemid oder mehr als 0,5 mg/kg KM/d Spironolacton besteht nach vier bis acht Wochen das Risiko einer Hypo- bzw. Hyperkaliämie. Durch die Hyperkaliämie kann es zu erheblichen klinischen Beschwerden kommen, die eine Behandlung erfordern. Diese kann durch den Einsatz eines Ionenaustauschers erfolgen.


2019 ◽  
Vol 144 (03) ◽  
pp. 156-160 ◽  
Author(s):  
Lucrezia Hausner ◽  
Lutz Frölich

Was ist neu? Das Konzept der bisherigen Demenztherapie Die klinische Relevanz von Acetylcholinesterase-Inhibitoren (AChE-I) zur symptomatischen Therapie der leichten bis mäßigen Alzheimer-Demenz ist weltweit anerkannt, trotz nur mäßiger Wirksamkeit. Die Anwendung sollte bei Verträglichkeit auch im schweren Krankheitsstadium fortgeführt werden. Bei mäßiger bis schwerer Alzheimer-Demenz ist der NMDA-Rezeptor-Antagonist Memantin indiziert. Die Lewy-Körperchen-Demenz ist in der antidementiven Therapie der Alzheimer-Demenz gleichgestellt, für die Parkinson-Demenz existiert eine Indikation für Rivastigmin. Eine Veränderung der motorischen Symptome unter AChE-I ist zu beachten. Für frontotemporale oder vaskuläre Demenzen gibt es keine evidenz-basierte antidementive Therapie. Therapie-Monitoring und Wirksamkeitsbeurteilung Der Wirksamkeitsnachweis der Demenztherapie im Einzelfall ist schwierig. Jede Demenztherapie sollte deshalb, Verträglichkeit vorausgesetzt, langfristig angelegt und regelmäßig überprüft werden. Andere medikamentöse Therapiestrategien in der Behandlung demenzieller Erkrankungen Für Souvenaid und Ginkgo biloba als ergänzende antidementive Behandlung bei Alzheimer-Demenz gibt es Hinweise auf einen Nutzen. Andere Therapieansätze sind nicht belegt. Zukunftsaussichten für eine krankheitsmodifizierende Therapie Die Modulation des Verlaufs von Demenzerkrankungen ist Schwerpunkt von aktuellen klinischen Studien. Anti-Amyloid- (in Phase-III-Studien) und Anti-Tau-Strategien (derzeit in Phase-II-Studien) werden intensiv verfolgt neben anderen Therapieansätzen. Statt des Demenzstadiums wird die leichte kognitive Störung bei Alzheimer-Krankheit als sinnvollste Interventionspopulation angezielt.


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