Infektiöse Interdigitalnekrose (infektiöse Interdigitalphlegmone) bei 66 Rindern
Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Evaluierung der Therapiemethoden und des Krankheitsverlaufs bei Rinderpatienten mit infektiöser Interdigitalnekrose. Material und Methode: In Teil 2 der retrospektiven Studie (1996–2004) an 66 Rindern mit infektiöser Interdigitalnekrose werden die Ergebnisse der chirurgischen, parenteralen sowie lokalen antibiotischen Behandlung sowie das weitere Schicksal der Patienten vorgestellt. Ergebnisse: Kein Rind erhielt eine ausschließliche medikamentöse Therapie. Die bei 55 Rindern (83,3%) durchgeführte chirurgische Behandlung war bei 52 Tieren erfolgreich. Bei 39 Patienten (59,1%) erfolgte eine chirurgische Exzision der Interdigitalnekrose, bei vier davon zusätzlich eine Arthrotomie des miterkrankten Klauengelenks von axial mit wiederholter Gelenkspülung. Bei insgesamt 13 Rindern (19,7%) wurde eine Zehenamputation bzw. Exartikulation mit Erfolg durchgeführt. Eine parenterale Antibiose erhielten alle Rinder mit Amputation bzw. Arthrotomie des Klauengelenks sowie 25 Tiere nach chirurgischer Exzision der infektiösen Interdigitalnekrose. Fünf Rindern wurde nur eine einmalige regionale intravenöse Stauungsanti-biose verabreicht und bei sechs Tieren mit oberflächlicher infektiöser Interdigitalnekrose fand postoperativ nur eine lokale antibiotische Behandlung statt. 11 Rinder (16,7%) mit Komplikationen der infektiösen Interdigitalnekrose bzw. anderen zusätzlichen Erkrankungen wurden aufgrund der schlechten Prognose gleich nach der Diagnosestellung abgeschafft. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei Vorliegen einer oberflächlichen, aber auch einer tief reichenden infektiösen Interdigitalnekrose oder auch bei frischen Gelenkinfektionen besteht in der Regel eine günstige Prognose, wenn eine gründliche chirurgische Exzision des infizierten Gewebes erfolgt.