Vitamin-D-Intoxikation bei Sauen
Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Beschreibung und Diskussion einerHypervitaminose D3 beim Schwein unter Berücksichtigung der Differenzialdiagnosen. Material und Methoden: Fallbericht eines Ferkelerzeugerbetriebes mit 190 Sauen. Ergebnisse: Nach der Lieferung einer neuen Futtercharge abortierten innerhalb von zwei Wochen 28% der tragenden Sauen in unterschiedlichen Stadien der Trächtigkeit. Gleichzeitig traten Symptome wie Inappetenz, Apathie, Untertemperatur und Erbrechen auf. Vier Sauen wurden klinisch und pathologisch-anatomisch untersucht. Eine der beiden Sauen, die nicht abortierten, gebar zum physiologischen Zeitpunkt 13 Mumien bzw. tote Ferkel. Bei der pathologischen Untersuchung konnten umfangreiche Verkalkungen unterschiedlichen Schweregrades festgestellt werden. Die Untersuchung einer Futterprobe ergab einen Vitamin-D-Gehaltvon 2.350.000 IE/kg. Dies entspricht einer 200fachen überdosierung dieses Futterzusatzstoffes. Schlussfolgerungen: Die aufgetretenen klinischen Symptome und die pathologischen Befunde entsprechen denen einer Vitamin-D-Intoxikation. In der Literatur finden sich keine Quellen, die solche Fruchtbarkeitsstörungen im Zusammenhang mit einer Vitamin-D-Intoxikation beim Schwein beschreiben. In Verdachtsfällen einer Futtermittelintoxikation ist eine gezielte Probenentnahme durch einen vereidigten Probennehmer von großer Bedeutung. Futterproben sollten asserviert werden, um im Fall einer forensischen Untersuchung weiterführende Analysen durchführen zu können. Klinische Relevanz: Intoxikationen kommt beim Schwein eine große Bedeutung zu, da meist ganze Bestände oder eine große Anzahl von Tieren betroffen sind.