Vitamin-D-Intoxikation bei Sauen

2006 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 224-229
Author(s):  
M. Ritzmann ◽  
A. Hafner ◽  
K. Heinritzi ◽  
A. Palzer

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Beschreibung und Diskussion einerHypervitaminose D3 beim Schwein unter Berücksichtigung der Differenzialdiagnosen. Material und Methoden: Fallbericht eines Ferkelerzeugerbetriebes mit 190 Sauen. Ergebnisse: Nach der Lieferung einer neuen Futtercharge abortierten innerhalb von zwei Wochen 28% der tragenden Sauen in unterschiedlichen Stadien der Trächtigkeit. Gleichzeitig traten Symptome wie Inappetenz, Apathie, Untertemperatur und Erbrechen auf. Vier Sauen wurden klinisch und pathologisch-anatomisch untersucht. Eine der beiden Sauen, die nicht abortierten, gebar zum physiologischen Zeitpunkt 13 Mumien bzw. tote Ferkel. Bei der pathologischen Untersuchung konnten umfangreiche Verkalkungen unterschiedlichen Schweregrades festgestellt werden. Die Untersuchung einer Futterprobe ergab einen Vitamin-D-Gehaltvon 2.350.000 IE/kg. Dies entspricht einer 200fachen überdosierung dieses Futterzusatzstoffes. Schlussfolgerungen: Die aufgetretenen klinischen Symptome und die pathologischen Befunde entsprechen denen einer Vitamin-D-Intoxikation. In der Literatur finden sich keine Quellen, die solche Fruchtbarkeitsstörungen im Zusammenhang mit einer Vitamin-D-Intoxikation beim Schwein beschreiben. In Verdachtsfällen einer Futtermittelintoxikation ist eine gezielte Probenentnahme durch einen vereidigten Probennehmer von großer Bedeutung. Futterproben sollten asserviert werden, um im Fall einer forensischen Untersuchung weiterführende Analysen durchführen zu können. Klinische Relevanz: Intoxikationen kommt beim Schwein eine große Bedeutung zu, da meist ganze Bestände oder eine große Anzahl von Tieren betroffen sind.

2008 ◽  
Vol 36 (01) ◽  
pp. 53-56 ◽  
Author(s):  
C. Szentiks ◽  
C. Soares da Silva ◽  
G. Herrling ◽  
H. Hell ◽  
G. Zeeuw ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Bei einem weiblichen, adulten Polopferd wurden mehrere Umfangsvermehrungen in der Nasenschleimhaut der rechten Nüster entfernt. Ziel der Untersuchung war, die Ursache für diesen seit drei Wochen beobachteten raumfordernden Prozess festzustellen. Material und Methoden: Die drei eingesandten Biopsieproben hatten eine Größe von 1–3 cm. Das formalinfixierte Gewebe wurde makroskopisch beurteilt und histologisch mittels verschiedener Übersichts- und Spezialfärbungen untersucht. Ergebnisse: Die Proben der Nasenschleimhaut zeigten makroskopisch eine blumenkohlartig zerklüftete Oberfläche. Histologisch fanden sich eine lymphohistiozytäre Entzündung, Granulationsgewebe, Epithelhyperplasie und runde, gefüllte, unterschiedlich große Zoosporen. Die histopathologischen Befunde führten zur Diagnose einer Rhinosporidiose. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die morphologischen Veränderungen im Zusammenhang mit dem vorberichtlich erwähnten Import des Tieres aus einer südlichen Klimazone sprechen für das Vorliegen einer Rhinosporidiose. Diese tritt beim Pferd und Wiederkäuer, aber auch beim Menschen auf und ist Folge einer Infektion mit Rhinosporidium seeberi durch Kontakt verletzter Haut mit erregerhaltigen stehenden Gewässern oder eine aerogene Übertragung. Ein erhöhtes Infektionsrisiko wird bei immunsupprimierten Menschen beobachtet. Die Rhinosporidiose stellt eine Differenzialdiagnose zu anderen Alterationen der Nase dar. Hierzu gehören das progressive Siebbeinhämatom, Amyloidose, Neoplasien, mukoide Degeneration der Nasenmuscheln bei Kaltblutfohlen oder granulomatöse Entzündungen anderer Ursache.


2015 ◽  
Vol 43 (01) ◽  
pp. 31-39 ◽  
Author(s):  
K. O. Heckers ◽  
M. Pees ◽  
H. Aupperle ◽  
J. Dietz

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Beschreibung der pathologischen Befunde von 13 Tumoren des Knochen-und Knorpelgewebes bei Echsen (n = 8) und Schlangen (n = 5) im klinischen Kontext. Material und Methoden: In einem 12-jährigen Zeitraum (2001–2013) ergab die histopathologische Untersuchung von 358 zur Routinediagnostik eingesandten Tumoren von Reptilien in 13 Fällen (acht Exzisate, zwei Amputate, zwei Bioptate und vier Tierkörper) die Diagnose eines Knochentumors. Makroskopisch wiesen die Tumorproben im Anschnitt einen hellen Farbton und eine feste bis harte Konsistenz auf. Zur histologischen Beurteilung wurden repräsentative Lokalisationen gegebenenfalls entkalkt, in Paraffin eingebettet und mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt. Die Diagnosestellung erfolgte anhand der WHO-Klassifikationen der Veterinär-und Humanmedizin. Ergebnisse: Bei verschiedenen Echsenarten fanden sich benige Knochenzubildungen (ossifizierendes Fibrom [n = 2], fibröse Dysplasie [n = 1]) sowie maligne Knorpel(Chondrosarkom [n = 2]) und Knochenneoplasien (fibroblastisches Osteosarkom [n = 2], kleinzelliges Osteosarkom [n = 1]) im Kopf-(n = 5) und Gliedmaßenskelett (n = 3). Schlangen wiesen ausschließlich maligne Knorpelneoplasien (Chondrosarkom [n = 2], dedifferenziertes Chondrosarkom [n = 3]) der Wirbelsäule auf. Das histologische Erscheinungsbild der malignen Neoplasien reichte von niedrigbis zu hochmalignen differenzierten Tumorzellverbänden, die in unterschiedlicher Menge Osteoid oder eine hyaline Matrix produzierten. Eine Heilung ließ sich bei einem ossifizierenden Fibrom durch vollständige chirurgische Exzision und bei zwei Chondrosarkomen durch eine Amputation erreichen. Bei vier postmortal untersuchten Tierkörpern mit malignen Tumoren waren keine Metastasen nachweisbar. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Primäre Neoplasien des Knochens sind seltene Tumoren bei Reptilien. Unter Berücksichtigung der Informationen zum therapeutischen Vorgehen und weiteren Verlauf erweist sich bei Echsen die vollständige chirurgische Entfernung der Neoplasie durch Exzision oder Amputation als Therapie der Wahl. Entsprechend kann bei Schlangen eine tumorreduktive Gewebeentnahme die Überlebenszeit möglicherweise deutlich verlängern.


2021 ◽  
Vol 49 (06) ◽  
pp. 392-402
Author(s):  
Elena Theiner ◽  
Corinna Weber ◽  
Elisabeth Müller ◽  
Monica Venner ◽  
Christa Finkler-Schade ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Überprüfung von Effekten einer oralen Ergänzung von Mangan (Mn) auf die Mn-Konzentration im Blut laktierender Warmblutstuten und die Untersuchung der Beziehung zwischen der Mn-Versorgung der Mutterstuten und ihrer Saugfohlen. Material und Methoden Für die 90-tägige Fütterungssphase wurden laktierende Stuten in 3 Gruppen eingeteilt und erhielten täglich ein Placebo (n = 11) oder eine Mn-Zulage von 560 mg Mn als Mn-Sulfat (n = 11) oder Mn-Chelat (n = 11) zusätzlich zur Mn-Aufnahme aus der Grundration (Heu ad libitum, Totale Mischration: Mn-Aufnahme ~100 mg/kg Trockenmasse). In 14-tägigen Abständen wurden Blutproben von den Stuten und Fohlen entnommen. Die Mn-Bestimmung im Serum und Vollblut sowie in der Stutenmilch erfolgte mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma, die Mn-Analyse in repräsentativen Futterproben mittels Atomabsorptionsspektrometrie. Zur Datenauswertung diente die Software IBM SPSS Statistics 27 (IBM Deutschland GmbH, Ehningen). Ergebnisse Während der Supplementierung zeigten die Stuten im Vollblut (Median: 15,6 µg/l; 25.–75. Perzentil: 12,8–18,5 µg/l) 10-fach höhere Mn-Konzentrationen als im Serum (Median: 1,54 µg/l; 25.–75. Perzentil: 1,20–1,90 µg/l). Die Fohlen wiesen 16,4-fach höhere Mn-Konzentrationen im Vollblut (Median: 21,3 µg/l; 25.–75. Perzentil: 16,7–28,1 µg/l) im Vergleich zum Serum (Median: 1,50 µg/l; 25.–75. Perzentil: 1,30–1,70 µg/l) auf. Die Mn-Vollblutspiegel der Fohlen entsprachen der 1,6-fachen Mn-Konzentration ihrer Mutterstuten. Die Milch enthielt eine mediane Mn-Konzentration von 0,012 mg/kg Frischmasse. Die Mn-Supplementierung hatte keinen Effekt auf die Mn-Spiegel im Blut von Stuten und ihren Fohlen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Mn-Supplementierung beeinflusste die Mn-Konzentrationen im Blut nicht, es unterschieden sich aber die Mn-Gehalte zwischen Serum und Vollblut. Ferner lagen die Mn-Spiegel im Vollblut der Fohlen höher als die der Stuten, obwohl die Mn-Konzentrationen – unabhängig von der Supplementierung – in der Stutenmilch niedrig waren. Aufgrund des geringen Mn-Gehalts der Milch ist eine Mn-Zufuhr, vorzugsweise über das Raufutter, notwendig, um die Mn-Versorgung der Fohlen sicherzustellen.


2019 ◽  
Vol 47 (02) ◽  
pp. 77-83
Author(s):  
Peter Pantke
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Beschreibung der klinischen Erfahrungen mit zwei verschiedenen Lithotripsieverfahren zur Behandlung von Harnröhrensteinen beim Hund. Material und Methoden Retrospektive Auswertung (Oktober 2016 bis November 2017) klinischer Daten von Hunden mit Harnröhrensteinen, bei denen eine transurethrale pneumatische oder laserenergetische Lithotripsie erfolgte. Ergebnisse Im genannten Zeitraum wurde bei 28 Rüden und 5 Hündinnen mit Harnröhrensteinen eine pneumatische (39 %) oder eine laserenergetische (61 %) Lithotripsie durchgeführt. In der Harnröhre konnten mit beiden Verfahren Steinfreiheitsraten von 100 % bei Hündinnen und von 85 % bei Rüden erreicht werden. Bei 3 der 28 Rüden (11 %) zeigte sich das endoskopische Bild einer hochgradigen polypoiden Urethritis, die das Urethralumen trotz Konkremententfernung weiter einengte und die Anlage einer Urethralfistel erforderte. Bei 8 der 28 Rüden (29 %) und bei 1 der 5 Hündinnen (20 %) wurde zusätzlich eine Zystolithotomie notwendig, um eine vollständige Steinfreiheit im unteren Harntrakt zu erreichen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Eine transurethrale Lithotripsie von Harnröhrensteinen lässt sich beim Hund mit relativ hoher Erfolgsquote sowohl pneumatisch als auch laserenergetisch durchführen. Bei gravierenden Gewebeveränderungen der Harnröhrenschleimhaut können zusätzliche chirurgische oder interventionelle Maßnahmen zur Wiederherstellung der Harnröhrenfunktion erforderlich werden.


2009 ◽  
Vol 18 (02) ◽  
pp. 125-127
Author(s):  
F. Keller ◽  
D. Henne-Bruns ◽  
G. Steinbach ◽  
P. Würl ◽  
S. Stracke

ZusammenfassungDer sekundäre Hyperparathyreoidismus führt zu renaler Osteodystrophie („chronic kidney disease-mineral and bone disorder” [CKDMBD]) und progredienten Gefäßverkalkungen. Indikationen für eine Parathyreoidektomie (PTX) umfassen ein Versagen der medikamentösen Therapie bestehend aus Phosphatbindern, aktivem Vitamin D und Kalzimimetika sowie eine knochenbioptisch nachgewiesene hyperparathyreoide Knochenerkrankung, sonografisch vergrößerte Epithelkörperchen, pathologische Frakturen, therapierefraktärer Juckreiz und/oder eine Kalziphylaxie. Die PTX kann als subtotale oder totale PTX mit und ohne Thymektomie und mit und ohne Autotransplantation von Nebenschilddrüsengewebe erfolgen. Wir favorisieren die totale Parathyreoidektomie ohne Autotransplantation und ohne Thymektomie. Dieses ist ein sicheres, rezidivarmes und kosteneffektives Verfahren, postoperativ einfach substituierbar und ermöglicht die adäquate Dosierung von aktivem Vitamin D.


2011 ◽  
Vol 30 (10) ◽  
pp. 833-837 ◽  
Author(s):  
A. G. Franke ◽  
K. Lieb ◽  
E. Hildt
Keyword(s):  

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Untersuchung der Informationsquellen und derAkzeptanz von pharmakologischem Neuroenhancement (PN) unter Studierenden. Material und Methoden: Es wurden 18 gesunde, Stimulanzien zum PN konsumierende Studierende zu Informationsquellen und Akzeptanz durch deren Peergroup in Faceto-face-Interviews befragt. Die Interviews wurden transkribiert und mittels Qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Die Peergroup von Studierenden spielt eine zentrale Rolle in Bezug auf Informationsquellen und Konsum von PN.Allerdings differenzieren die Konsumenten von Stimulanzien zum PN bezüglich Akzeptanz unter den Mitgliedern ihrer Peergroup und sprechen zumeist nur mit denen offen darüber, die selbst PN betreiben oder eine liberale Einstellung gegenüber PN aufweisen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Informationen über PN unter Studierenden selektiv und “unter der Hand” weiter gegeben werden. Dadurch vermeiden die Studierenden kritische Diskussionen mit anderen. Zudem begünstigt dies möglicherweise eine unkritischeAusbreitung des PN innerhalb der Peergroup. Daher bedarf es gezielter Aufklärung und Interventionen bezüglich des gesundheitsgefährdenden Gebrauchs von Stimulanzien und weiteren Substanzen zum PN.


2009 ◽  
Vol 18 (02) ◽  
pp. 112-124 ◽  
Author(s):  
Ch. von Domarus ◽  
M. Amling

ZusammenfassungDiese Arbeit zeigt auf, dass der Vitamin-D-Mangel in Deutschland wesentlich ausgeprägter ist als bisher wahrgenommen. Zum Erhalt der Skelettgesundheit stellt ein 25-(OH)-D-Serumspiegel von 30 ng/ml den unteren anzustrebenden Grenzwert dar. Die gegenwärtigen Herangehensweisen – von den zu niedrigen Richtwerten bezüglich der als sicher anzusehenden täglichen Vitamin- D-Aufnahme über die fehlende Erstattungsfähigkeit einer Vitamin-D-Supplementation bei Patienten mit Osteopenie ohne bereits stattgehabte Fraktur und den bestehenden Restriktionen einer Vitaminisierung von Lebensmitteln – sind nicht geeignet, hinsichtlich dieser Mangelsituation eine wirkungsvolle Abhilfe zu schaffen. Auf der Basis der Literatur wird gezeigt, dass eine Behebung des für die Volksgesundheit extrem relevanten Vitamin- D-Mangels durch sehr einfache Maßnahmen, wie eine orale Supplementation oder eine Nahrungsmittelanreicherung, möglich wäre und zwar behebbar mittels kostensenkender Lösungen. Unter Berücksichtigung der einzusparenden Kosten im Gesundheitssystem, die im onkologischen Bereich mit jährlich etwa 1,5 Milliarden Euro und im osteologischen Bereich mit etwa einer Milliarde Euro beziffert werden, besonders aber auch im Hinblick auf die jährlich vermeidbaren 23 400 koxalen Femurfrakturen und 39 250 tumor - assoziierten Todesfälle in Deutschland, besteht ein dringender politischer Handlungsbedarf zur Behebung dieses Mangels. In Kenntnis der Evidenzen in der Literatur erscheint es unverständlich, dass die Kostenträger im Gesundheitswesen nicht proaktiv eine Optimierung der Vitamin-D-Versorgung ihrer Versicherten anstreben, um so ihre Ausgabenbelastung zu verringern. In Bezug auf die dargestellte Bedeutung des Vitamin-D-Mangels für die Morbidität und die Mortalität der deutschen Bevölkerung sind aber nicht nur Kostenträger in der Verantwortung, sondern die politischen Entscheidungsträger müssen dringend Rahmenbedingungen schaffen, die es erlauben, diese existierende Gefährdung der Volksgesundheit zu beseitigen. Lösungen bestehen in der Kostenübernahme einer bevölkerungsweiten Vitamin- D-Supplementation durch die Kostenträger des Gesundheitssystems oder aber in der Zulassung der ausreichenden Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D und damit der Umsetzung der bestehenden EU-Norm (2002/46/EG) mit der entsprechenden Anpassung des deutschen Lebensmittelrechts.


2018 ◽  
Vol 47 (04) ◽  
pp. 134-139
Author(s):  
Regina von Rennenberg ◽  
Jan F. Scheitz ◽  
Matthias Endres ◽  
Christian Nolte

ZusammenfassungKardiale Komplikationen treten bei akuten Schlaganfallpatienten häufig auf und sind eine der Haupttodesursachen nach einem Schlaganfall. Gleichzeitig sind kardiale Erkrankungen häufig Ursache für die Entstehung von Schlaganfällen. Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen teilen viele gemeinsame Risikofaktoren, sodass nicht selten zusätzlich zum Schlaganfall auch eine KHK vorliegt. Das kontinuierliche EKG-Monitoring stellt einen wichtigen Baustein in der diagnostischen Abklärung beim Schlaganfall dar und die Leitlinien der American Heart Association (AHA) empfehlen Troponin bei Schlaganfallpatienten zu bestimmen. Häufig finden sich nach Schlaganfall EKG-Veränderungen sowie eine Erhöhung von Troponin. Beides ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Es gibt jedoch wenig konkrete Empfehlungen zum Umgang mit pathologischen EKG- und Laborbefunden im Alltag. Im klinischen Alltag gestaltet sich die Differenzialdiagnose von kardialen Erkrankungen bei Schlaganfallpatienten aber häufig schwierig: Kardiale Erkrankungen präsentieren sich bei Schlaganfallpatienten vielfach mit atypischen Symptomen. Bei Schlaganfallpatienten können EKG-Veränderungen oder eine Erhöhung kardialer Biomarker vorkommen, ohne dass dem eine akute koronare Ischämie zugrunde liegt. Stattdessen können sowohl chronische kardiale als auch nicht-kardiale Erkrankungen die Ursache für die Erhöhung kardialer Biomarker oder EKG-Veränderungen sein. Daneben kommt es bei einigen Schlaganfallpatienten zu einer neurogenen Myokardschädigung im Sinne einer stressinduzierten Kardiomyopathie.Dieser Artikel soll einen Überblick über die klinische Relevanz und Interpretationsmöglichkeiten häufiger EKG-Veränderungen und kardialer Biomarker bei Patienten mit akuter zerebraler Ischämie liefern.


Suchttherapie ◽  
2018 ◽  
Vol 20 (01) ◽  
pp. 24-34 ◽  
Author(s):  
Jana Strahler ◽  
Rudolf Stark

ZusammenfassungZahlreiche epidemiologische Studien zeigen, dass es sich bei Orthorexia nervosa, der zwanghaften Fixierung auf gesundes Essen, um ein bekanntes und verbreitetes Phänomen in verschiedenen Ländern und Kulturen handelt (Prävalenzen zwischen 1 und 7% in der deutschen Allgemeinbevölkerung). Die Diskussion, ob es sich dabei jedoch lediglich um ein gesellschaftliches Phänomen bzw. Verhaltensauffälligkeit handelt, eine (subklinische) Essstörung oder eine Zwangsstörung, oder ob man dieses Verhalten zur Gruppe der Verhaltenssüchte zählen sollte, steht dabei ganz am Anfang. Nur wenige Studien beschäftigen sich mit dieser differenzialdiagnostischen Abgrenzung. Unter Beachtung der Uneinigkeit in Bezug auf die Definition des Phänomens legen aktuelle Studien am ehesten eine Klassifizierung im Rahmen der Essstörungen nahe. Zweifel entstehen v. a. aus dem deutlichen Überlappungsgrad zu anderen Lebensstilmerkmalen. Ähnlich rar sind Studien, die die klinische Relevanz eines orthorektischen Essverhaltens nachzeichnen sowie mögliche Entstehungsmechanismen thematisieren. Alter und Geschlecht spielen nach aktuellen Erkenntnissen eine eher untergeordnete Rolle. Studien zum Einfluss von Bildung und Gewicht deuten auf einen schwachen bis moderaten U-förmigen Zusammenhang mit orthorektischen Verhaltensweisen. Ebenso werden Aspekte wie Schönheitsideal, Perfektionismus sowie Fitness- und Gesundheitsorientierung immer wieder als relevant beschrieben. Studien zu neuropsychologischen und biologischen Korrelaten fehlen fast komplett. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand, zeigt verschiedene Erklärungsansätze und reflektiert kritisch über den aktuellen Wissensstand.


2012 ◽  
Vol 40 (03) ◽  
pp. 141-149 ◽  
Author(s):  
B. J. Eiberle ◽  
C. Sauter-Louis ◽  
K. Nuss
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Vergleich zweier Lokalanästhesietechniken zur Laparotomie in der Flanke beim Rind hinsichtlich Durchführbarkeit und Wirksamkeit. Material und Methodik: Bei je 50 Rinderpatienten wurde eine modifizierte Schnittlinien-Infiltration (MSI) oder eine proximale Paravertebralanästhesie (PPVA) mit 2%igem Procain durchgeführt. Indikationen waren Labmagen- und Blinddarmverlagerungen, Rumenotomien und diagnostische Laparotomien. Registriert wurden Durchführbarkeit der Anästhesietechnik, Reaktionen auf das Setzen der Lokalanästhesie und benötigte Menge des Lokalanästhetikums. Bei der Operation wurden die Reaktionen auf die Durchtrennung der einzelnen Schichten der Bauchwand, die Reaktionen während der Bauchhöhlenexploration sowie beim Verschluss der Bauchhöhle erfasst. Ergebnisse: Die Durchführbarkeit der MSI wurde als schwieriger empfunden als die der PPVA (p = 0,13), obwohl die durchschnittlich benötigte Zeit (8 Minuten) nicht differierte. Im Mittel wurde für die PPVA signifikant weniger Procainlösung benötigt als für die MSI (144 vs. 195 ml). Beim Vergleich der Techniken hinsichtlich „keine Reaktion“, „unspezifische Reaktion“ und „spezifische Reaktion“ der Patienten ergab sich für die PPVA ein signifikant (p = 0,01) besseres Resultat, wenn alle Reaktionen auf die Eröffnung der Bauchhöhle aufsummiert wurden. Die PPVA erwies sich bei der Inzision des äußeren schiefen Bauchmuskels zwar als tendenziell schlechter, schnitt aber bei der Exploration der Bauchhöhle, bei der Naht des äußeren sowie des inneren schiefen Bauchmuskels signifikant (p < 0,05) besser ab als die MSI. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Beide Anästhesietechniken konnten die Schmerzreaktionen nur bei 49% der Tiere vollständig unterdrücken. Die Schmerzen waren unter PPVA zuverlässiger ausgeschaltet als unter MSI. Eine Nachdosierung von Lokalanästhetikum sollte bei beiden Techniken eingeplant werden. Für die PPVA sollte eine Kombination von Procain und Epinephrin Verwendung finden. Weiterhin erscheint eine leichte Sedation (Xylazin, 0,01 mg/kg KM i. v.) der Tiere angebracht. Potentere Lokalanästhetika als Procain 2%, beispielsweise Lidocain, sollten für die Laparotomie beim Rind zugelassen werden.


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