Eosinophile Keratokonjunktivitis beim Pferd
ZusammenfassungAnhand von Fallbeispielen werden drei verschiedene Erscheinungsformen der eosinophilen Keratokonjunktivitis des Pferdes vorgestellt. Diese bei Equiden seltene Erkrankung wird in der Literatur kaum erwähnt. Aufgrund der klinischen Befunde lässt sich nur eine Verdachtsdiagnose stellen, die durch eine zytologische Untersuchung gesichert werden muss. Die Abstriche oder Gewebeproben enthalten massenhaft eosinophile Granulozyten, während augenpathogene Mikroorganismen nicht nachzuweisen sind. Bei der granulomatösen Form findet man korneolimbal gelegene Plaques mit zerklüfteter Oberfläche (Granulome), die mit weißen Belägen bedeckt und von einem Hornhautödem und/oder kornealer Vaskularisation begleitet sind. Anzeichen von okulären Schmerzen können bei dieser Form gering ausgeprägt sein. Die ulzerative Keratitis und Konjunktivitis ist gekennzeichnet durch unspezifische Entzündungsanzeichen (Blepharospasmus, hyperämische Konjunktiva bis zur Chemosis, Epiphora, schleimiger Augenausfluss) und ein interstitielles Hornhautödem sowie durch Hornhautulzeration. Die Ulzera sind mehr oder weniger deutlich von nekrotischem Gewebe bedeckt. Die diptheroide oder pseudomembranöse Form tritt häufig bilateral auf. Die Bindehaut und die Hornhaut sind von einer dicken, käsigen, schwer abziehbaren Membran überzogen. Es bestehen ausgeprägte Entzündungssymptome (hochgradige Lichtscheue, starke Schmerzhaftigkeit, starke Bindehautrötung, mukopurulente Exsudation) und meist eine Begleituveitis. Als Komplikation kann eine sekundäre bakterielle Infektion hinzukommen. Die eosinophile Keratokonjunktivitis erfordert eine lange Behandlung (über mehrere Monate). Lokal verabreichte Antibiotika und Kortikosteroide reichen meist aus. Durch eine lamelläre Keratektomie kann der Heilungsprozess beschleunigt werden.