Depressive Störungen bei Tumorpatienten

2011 ◽  
Vol 30 (03) ◽  
pp. 138-143 ◽  
Author(s):  
S. Hellwig ◽  
M. Berger ◽  
D. van Calker

ZusammenfassungLeitlinien zur Diagnostik und Therapie depressiver Störungen in der Onkologie und Palliativmedizin sind ein zentraler Bestandteil der verbesserten Versorgung von Tumorpatienten. Komorbide depressive Erkrankungen verschlechtern die Lebensqualität und die Compliance, erhöhen vielleicht die Mortalität der Patienten und haben erheblichen Einfluss auf Kosten des Gesundheitssystems. Jüngste Entwicklungen in den bildgebenden Verfahren und molekularbiologischen Techniken ermöglichen ein neues Verständnis der Pathophysiologie von Depressionen bei onkologischen Prozessen. Neben ihren bekannten Wirkungen auf Depression und Angst sind Antidepressiva wirksam gegen neuropathischen Schmerz, Hitzewallungen, Fatigue, Anorexie und Kachexie. Psychosoziale Interventionen scheinen einen Effekt auf Wohlbefinden, Lebensqualität und depressives Syndrom zu haben, verbessern jedoch die Überlebensdauer nicht. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über die pharmakologische Behandlung depressiver Störungen bei Krebserkrankungen und beschreibt neue neuroimmunologische Forschungsergebnisse, die das auffällig häufige Auftreten komorbider affektiver Erkrankungen bei onkologischen Patienten erklären könnten.

Author(s):  
Sabine Loeber ◽  
Christina Dinter ◽  
Karl Mann

Fragestellung: Im Verlauf einer Suchterkrankung kommt es häufig zum Auftreten depressiver Störungen. Depressive Symptome, die auch nach Abschluss der Entzugsphase persistieren, erweisen sich als ein zentraler Prädiktor für einen Rückfall und sollten im Rahmen von Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden. Methodik: In der vorliegenden Arbeit wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um sowohl randomisierte Therapievergleichsstudien als auch weitere klinische Studien zu identifizieren, die die Effektivität einer integrativen Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen und Depression untersuchen. Ergebnisse: Die Ergebnisse der wenigen identifizierten Untersuchungen zeigen, dass durch ein integratives Behandlungskonzept, bei dem sowohl die Suchterkrankung als auch depressive Störungen behandelt werden, eine Reduktion depressiver Symptome und eine Steigerung der Abstinenzquote erzielt wird. Schlussfolgerungen: Methodische Mängel der vorliegenden Untersuchungen bzw. die noch ausstehende Replikation von Befunden schränken jedoch gegenwärtig die vorliegenden positiven Ergebnisse zur integrierten Behandlung ein. Ferner gestaltet sich die Etablierung integrierter Behandlungsansätze aufgrund der nach wie vor zu beobachtenden Trennung zwischen Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe und allgemein-psychiatrischen Einrichtungen schwierig.


2010 ◽  
Vol 19 (3) ◽  
pp. 144-157 ◽  
Author(s):  
Inge Kamp-Becker ◽  
Eftichia Duketis ◽  
Judith Sinzig ◽  
Luise Poustka ◽  
Katja Becker

Bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) handelt es sich um komplexe Störungsbilder, die gerade im Kindesalter aufgrund der vielfältigen Differentialdiagnosen einer multidisziplinären und mehrschrittigen Diagnostik bedürfen. Eine Früherkennung autistischer Störungen ist ab dem zweiten Lebensjahr möglich. Standardisierte Verfahren verbessern die diagnostische Validität, erfordern jedoch eine fundierte kinder- und jugendpsychiatrische Expertise. Generell ist in der Behandlung ein ganzheitlicher, die Gesamtentwicklung des Kindes mit ASD umfassender Therapie- und Förderansatz zu verfolgen. Früh beginnende, intensive, verhaltenstherapeutische Interventionen unter Einbezug der Eltern haben sich als wirksam erwiesen. Die pharmakologische Behandlung von begleitenden Auffälligkeiten kann als ergänzende Maßnahme sinnvoll sein, da das Ansprechen auf pädagogische und psychotherapeutische Maßnahmen hierdurch verbessert werden kann.


2013 ◽  
Vol 32 (10) ◽  
pp. 737-742
Author(s):  
L. Hausner ◽  
L. Frölich

ZusammenfassungDie Therapie der Demenzen umfasst eine pharmakologische Behandlung und psychosoziale Interventionen für Patienten und Angehörige im Kontext eines symptom- und schweregradabhängigen Gesamtbehandlungsplans. Primäres Ziel ist die Behandlung der Kernsymptomatik kognitive Störungen, ADL-Defizite und, falls notwendig, Therapie der psychischen und Verhaltenssymptome. Evidenzbasiert ist die stadiumabhängige Behandlung der AD mit AChE-I und Memantin. Die höchste verträgliche Dosis sollte angestrebt werden sowie eine kontinuierliche Langzeittherapie. Es ist gerechtfertigt, eine gemischte Demenz wie eine AD zu behandeln. Die Behandlung der VD mit einem AChE-I oder Memantin ist eine Off-label-Behandlung ohne vollständig überzeugenden Wirksamkeitsbeleg. Es gibt keine Evidenz zur Behandlung kognitiver Symptome oder Verhaltenssymptome bei Patienten mit FTD oder LKD. Für die antidementive Behandlung der PD ist Rivastigmin wirksam und zugelassen.


PSYCH up2date ◽  
2014 ◽  
Vol 8 (01) ◽  
pp. 49-64
Author(s):  
Silke Naab ◽  
Marion Hauer ◽  
Ulrich Voderholzer ◽  
Martin Hautzinger

2015 ◽  
Vol 83 (01) ◽  
pp. 49-62 ◽  
Author(s):  
S. Naab ◽  
M. Hauer ◽  
U. Voderholzer ◽  
M. Hautzinger

2017 ◽  
Vol 14 (03) ◽  
pp. 151-159
Author(s):  
M. Holtmann ◽  
T. A. Jarczok

ZusammenfassungDepressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Sie gehen mit einer starken psychosozialen Beeinträchtigung einher und sind ein Risikofaktor für affektive Störungen im Erwachsenenalter. Sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung sind bei Kindern und Jugendlichen alters- und entwicklungsspezifische Aspekte zu beachten. Es wird eine selektive Übersicht über die aktuelle Datenlage zur Behandlung depressiver Störungen mit besonderem Augenmerk auf Besonderheiten des Kindes- und Jugendalters gegeben. Mittel der Wahl in der Behandlung depressiver Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind psychotherapeutische Verfahren sowie die antidepressive Psychopharmakotherapie mit selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern. Unter den psychotherapeutischen Verfahren existieren die besten Wirksamkeitsnachweise für die kognitive Verhaltenstherapie. Die beste Datenlage zur Wirksamkeit von Antidepressiva existiert für den Wirkstoff Fluoxetin, welcher als einziges Antidepressivum in dieser Altersgruppe zur Behandlung depressiver Störungen zugelassen ist. Da trotz der existierenden wirksamen Behandlungsverfahren ein signifikanter Anteil von Patienten unter der Behandlung nicht remittiert, ist die Entwicklung neuer und verbesserter therapeutischer Verfahren dringend erforderlich.


2015 ◽  
Vol 10 (04) ◽  
pp. 343-362
Author(s):  
Silke Naab ◽  
Marion Mühlberger ◽  
Martin Hautzinger ◽  
Ulrich Voderholzer

2021 ◽  
Vol 78 (8) ◽  
pp. 427-434
Author(s):  
Martin Birkhäuser

Zusammenfassung. Frauen besitzen in jedem Alter eine höhere Inzidenz für Depressionen als Männer. Die lebenslängliche Prävalenz von depressiven Störungen ist bei Frauen doppelt so hoch und erreicht 18 – 21 %. Die menopausale Übergangszeit ist ein «Fenster mit erhöhter Verletzlichkeit» und kann eine depressive Verstimmung auslösen. Deren Wahrscheinlichkeit ist in der menopausalen Übergangszeit 1,5 bis 4-mal höher als in der Prämenopause, vor allem bei Frauen mit vasomotorischen Symptomen und zusätzlichen Risikofaktoren für Stimmungsveränderungen und Depression. Dies wird bei klimakterischen Frauen immer noch unterschätzt. Von Hausärzten und Gynäkologen sollte aktiv danach gesucht werden. Östrogene modulieren wie SSRI / SNRI und Antidepressiva den Stoffwechsel von Serotonin und Noradrenalin und beeinflussen Stimmungslage, mentale Funktionen und Kognition. In der menopausalen Übergangszeit kann eine Östrogentherapie Stimmungslage, Angstzustände und depressive Symptome verbessern. Bei peri- und früh postmenopausalen Frauen mit vasomotorischen Symptomen können Östrogene als Therapie der ersten Wahl für depressive Störungen eingestuft werden. Dagegen verbessern Östrogene Depressionen in der späten Postmenopause nicht mehr. Bei depressiven älteren postmenopausalen Frauen ohne Wallungen bleiben SSRI / SNRI und Antidepressiva das Mittel der ersten Wahl. Jede pharmakologische Behandlung muss immer in ein globales therapeutisches Konzept eingebettet werden. Oft gehören dazu unter anderen Massnahmen eine Psychotherapie und soziale Korrekturen.


Author(s):  
Mareile Bachmann ◽  
Christian Bachmann ◽  
Winfried Rief ◽  
Fritz Mattejat

Zusammenfassung: Fragestellung: In den letzten Jahren hat die Forschung zur Wirksamkeit von Therapien bei psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen erfreulicherweise einen starken Aufschwung genommen. Mittlerweile liegen sehr viele Reviews und Metaanalysen zu den Forschungsergebnissen vor, so dass es schwer ist, einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu gewinnen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die vorliegenden Reviews und Metaanalysen in systematischer Weise auszuwerten, um den aktuellen Ergebnisstand der Therapie-Wirksamkeitsforschung bei den vier häufigsten psychischen Störungen von Kindern und Jugendlichen (Angststörungen, depressive Störungen, ADHS, Störungen des Sozialverhaltens) zusammenfassend zu charakterisieren. Methodik: Grundlage der vorliegenden Arbeit war eine systematische Literaturrecherche; in die Auswertung wurden 112 Metaanalysen bzw. Reviews zur Wirksamkeit psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlungsansätze im Kindes- und Jugendalter eingeschlossen, die zwischen dem Jahr 2000 und 2007 publiziert wurden. Die Auswertung der 112 Übersichtsarbeiten wurde anhand von explizit definierten Kriterien durchgeführt. Die Ergebnisdarstellung orientiert sich schwerpunktmäßig an der Unterteilung in internalisierende und externalisierende Störungen. In Teil I werden die Ergebnisse zu Angststörungen und depressiven Störungen dargestellt. Ergebnisse: Bezogen auf den Publikationszeitraum von 2000 bis 2007 liegen die meisten Reviews und Metaanalysen für ADHS und depressive Störungen vor. Für drei der vier untersuchten Störungsbilder wird Psychotherapie als die wirksamste Methode beschrieben, nur bei ADHS ist pharmakologische Behandlung (Stimulantien) effektiver. Die Kombination von psychologischer und pharmakologischer Behandlung ist eine wichtige Option bei ADHS und depressiven Störungen. In Bezug auf die Wirksamkeit verschiedener Behandlungen finden sich für Angststörungen und ADHS die höchsten Effektstärken, die Effektivität in der Behandlung depressiver Störungen und Störungen des Sozialverhaltens ist geringer. Für alle vier Störungsbilder sowie störungsübergreifend sind eine Reihe von inhaltlichen und methodologischen Forschungsdefiziten zu konstatieren. Diskussion: Für alle beschriebenen Störungsgruppen können empirisch gut fundierte Empfehlungen für die Therapie abgeleitet werden. Es ist außerdem erkennbar, welche Forschungsfragen für die Zukunft von vorrangiger Bedeutung sind.


Author(s):  
Mareile Bachmann ◽  
Christian Bachmann ◽  
Winfried Rief ◽  
Fritz Mattejat

Zusammenfassung: Fragestellung: In den letzten Jahren hat die Forschung zur Wirksamkeit von Therapien bei psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen erfreulicherweise einen starken Aufschwung genommen. Mittlerweile liegen sehr viele Reviews und Metaanalysen zu den Forschungsergebnissen vor, so dass es schwer ist, einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu gewinnen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die vorliegenden Reviews und Metaanalysen in systematischer Weise auszuwerten, um den aktuellen Ergebnisstand der Therapie-Wirksamkeitsforschung bei den vier häufigsten psychischen Störungen von Kindern und Jugendlichen (Angststörungen, depressive Störungen, ADHS, Störungen des Sozialverhaltens) zusammenfassend zu charakterisieren. Methodik: Grundlage der vorliegenden Arbeit war eine systematische Literaturrecherche; in die Auswertung wurden 112 Metaanalysen bzw. Reviews zur Wirksamkeit psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlungsansätze im Kindes- und Jugendalter eingeschlossen, die zwischen dem Jahr 2000 und 2007 publiziert wurden. Die Auswertung der 112 Übersichtsarbeiten wurde anhand von explizit definierten Kriterien durchgeführt. Die Ergebnisdarstellung orientiert sich schwerpunktmäßig an der Unterteilung in internalisierende und externalisierende Störungen. In Teil I werden die Ergebnisse zu Angststörungen und depressiven Störungen dargestellt. Ergebnisse: Bezogen auf den Publikationszeitraum von 2000 bis 2007 liegen die meisten Reviews und Metaanalysen für ADHS und depressive Störungen vor. Für drei der vier untersuchten Störungsbilder wird Psychotherapie als die wirksamste Methode beschrieben, nur bei ADHS ist pharmakologische Behandlung (Stimulantien) effektiver. Die Kombination von psychologischern und pharmakologischer Behandlung ist eine wichtige Option bei ADHS und depressiven Störungen. In Bezug auf die Wirksamkeit verschiedener Behandlungen finden sich für Angststörungen und ADHS die höchsten Effektstärken, die Effektivität in der Behandlung depressiver Störungen und Störungen des Sozialverhaltens ist geringer. Für alle vier Störungsbilder sowie störungsübergreifend sind eine Reihe von inhaltlichen und methodologischen Forschungsdefiziten zu konstatieren. Diskussion: Für alle beschriebenen Störungsgruppen können empirisch gut fundierte Empfehlungen für die Therapie abgeleitet werden. Es ist außerdem erkennbar, welche Forschungsfragen für die Zukunft von vorrangiger Bedeutung sind.


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