Pharmakologische und nicht-pharmakologische Behandlung der Depression im Kindes- und Jugendalter

2017 ◽  
Vol 14 (03) ◽  
pp. 151-159
Author(s):  
M. Holtmann ◽  
T. A. Jarczok

ZusammenfassungDepressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Sie gehen mit einer starken psychosozialen Beeinträchtigung einher und sind ein Risikofaktor für affektive Störungen im Erwachsenenalter. Sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung sind bei Kindern und Jugendlichen alters- und entwicklungsspezifische Aspekte zu beachten. Es wird eine selektive Übersicht über die aktuelle Datenlage zur Behandlung depressiver Störungen mit besonderem Augenmerk auf Besonderheiten des Kindes- und Jugendalters gegeben. Mittel der Wahl in der Behandlung depressiver Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind psychotherapeutische Verfahren sowie die antidepressive Psychopharmakotherapie mit selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern. Unter den psychotherapeutischen Verfahren existieren die besten Wirksamkeitsnachweise für die kognitive Verhaltenstherapie. Die beste Datenlage zur Wirksamkeit von Antidepressiva existiert für den Wirkstoff Fluoxetin, welcher als einziges Antidepressivum in dieser Altersgruppe zur Behandlung depressiver Störungen zugelassen ist. Da trotz der existierenden wirksamen Behandlungsverfahren ein signifikanter Anteil von Patienten unter der Behandlung nicht remittiert, ist die Entwicklung neuer und verbesserter therapeutischer Verfahren dringend erforderlich.

2019 ◽  
Vol 20 (01) ◽  
pp. 12-12

Obgleich es zur Behandlung von depressiven Störungen effektive Therapieansätze gibt, bleibt eine hohe Quote von Non-Respondern. Vor diesem Hintergrund werden immer wieder neue Konzepte entwickelt. Rief und KollegInnen haben solch einen neuen Ansatz, das sog. Kognitive behaviorale Analysesystem für Psychotherapie (CBASP), nun mit dem Goldstandard der kognitiven Verhaltenstherapie verglichen.


2017 ◽  
Vol 36 (09) ◽  
pp. 719-725
Author(s):  
J. Kröner ◽  
H. Graf ◽  
Z. Sosic-Vasic ◽  
C. Schaitz

ZusammenfassungDa mentale Bilder und Imagination tatsächlichen sensorischen Erfahrungen ähneln, beeinflussen sie menschliches Lernen und Verhalten und können im Vergleich zu verbaler Verarbeitung Emotionen besser aktivieren und verändern. Zudem sind aversive mentale Bilder in Form von Intrusionen an der Ätiologie und Psychopathologie vieler psychischer Störungen beteiligt, weshalb sie in der modernen Verhaltenstherapie als Behandlungsmethode vielfach eingesetzt werden. Dabei hat sich insbesondere die Methode des Imagery Rescripting (ImR) als effektive Behandlungsmethode für die posttraumatische Belastungsstörung, Angststörungen wie die soziale und spezifische Phobie, affektive Störungen sowie zur Therapie von Persönlichkeitsstörungen hervorgetan und ihre Wirksamkeit anhand randomisiert kontrollierter Studien bewiesen. Da beim ImR aversiv erlebte mentale Bilder, die den verschiedenen Störungen zugrunde liegt, in angenehmere mentale Vorstellungen umschreiben werden, wird eine Reduktion der mit der Störung assoziierten Beschwerden und Symptome ermöglicht.


2019 ◽  
Vol 69 (07) ◽  
pp. 261-261

Obgleich es zur Behandlung von depressiven Störungen effektive Therapieansätze gibt, bleibt eine hohe Quote von Non-Respondern. Vor diesem Hintergrund werden immer wieder neue Konzepte entwickelt. Rief und KollegInnen haben solch einen neuen Ansatz, das sog. Kognitive behaviorale Analysesystem für Psychotherapie (CBASP), nun mit dem Goldstandard der kognitiven Verhaltenstherapie verglichen.


2019 ◽  
Vol 69 (02) ◽  
pp. 54-54

Depressive Störungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, und gehen neben einer starken Belastung für die Betroffenen mit hohen Kosten für die Gesundheitssysteme einher. Vor diesem Hintergrund werden immer wieder neue Behandlungsstrategien entwickelt. Carnelley und Team haben nun untersucht, ob eine Erinnerung an sichere Bezugspersonen als textbasiertes Priming die Symptomlast vermindern kann.


2018 ◽  
Vol 19 (04) ◽  
pp. 10-10

Depressive Störungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, und gehen neben einer starken Belastung für die Betroffenen mit hohen Kosten für die Gesundheitssysteme einher. Vor diesem Hintergrund werden immer wieder neue Behandlungsstrategien entwickelt. Carnelley und Team haben nun untersucht, ob eine Erinnerung an sichere Bezugspersonen als textbasiertes Priming die Symptomlast vermindern kann.


Author(s):  
L. Baving ◽  
M.H. Schmidt

Zusammenfassung: Fragestellung: Prinzip der evidenzbasierten Medizin ist es, bei klinischen Entscheidungen über die Behandlung von Patienten auch die Ergebnisse empirischer Untersuchungen einzubeziehen. Somit war es Ziel, das Evaluationsniveau psychotherapeutischer, psychopharmakologischer und kombinierter Behandlungsansätze bei verschiedenen psychiatrischen Störungsbildern im Kindes- und Jugendalter (schizophrene Störungen, affektive Störungen, phobische und andere Angststörungen, Zwangsstörung, posttraumatische Belastungsstörung, Anorexia nervosa und Bulimia nervosa) zu bestimmen. Methodik: Für psychotherapeutische sowie psychopharmakologische Behandlungsansätze wurden drei verschiedene Evaluationsniveaus definiert, nämlich A (≥ 2 kontrollierte, randomisierte Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit), B (1 kontrollierte, randomisierte Studie) und C (offene Studien und Kasuistiken). Die mittels einer Literaturrecherche gefundenen empirischen Arbeiten wurden zur Bestimmung des Evaluationsniveaus der jeweiligen Behandlungsansätze herangezogen. Ergebnisse: Hier ist die Anzahl kontrollierter Studien im Kindes- und Jugendalter vergleichsweise gering, insbesondere bezüglich pharmakotherapeutischer Behandlungsansätze. Gut evaluiert ist die (kognitive) Verhaltenstherapie zur Behandlung depressiver Störungen, phobischer und Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen. Schlussfolgerungen: Hoher Evaluationsbedarf besteht bezüglich der medikamentösen Behandlung schizophrener und affektiver Störungen. Für psychotherapeutische Behandlungsansätze bei schizophrenen Störungen, Zwangsstörungen und Essstörungen erscheint eine Evaluation hinsichtlich spezifischer Aspekte des Kindes- und Jugendalters sehr wünschenswert. Insgesamt ist der am besten evaluierte psychotherapeutische Behandlungsansatz die (kognitive) Verhaltenstherapie.


2004 ◽  
Vol 17 (4) ◽  
pp. 207-213 ◽  
Author(s):  
Norbert Erlemeier

Zusammenfassung: Der Bedarf an psychotherapeutischen Hilfen ist bei alten Menschen bedeutend höher als deren Nutzung psychotherapeutischer Institutionen anzeigt. Nach wie vor gibt es Vorbehalte, Barrieren und Informationsdefizite auf beiden Seiten, die dazu beitragen, dass alte Menschen, vor allem über 75jährige, psychotherapeutisch unterversorgt sind. Eine Schwierigkeit resultiert aus der besonderen Psychodynamik der Therapeut - Klient - Beziehung, die auf den Altersunterschied (jüngerer Therapeut - älterer Klient) abhebt und als “umgekehrte Übertragungskonstellation” bezeichnet wird, eine andere aus Themen, die das eigene Altern und existenzielle Fragen des Lebensendes berühren. Zieht man die empirische Evidenz zu Rate zeigt sich, dass Psychotherapien, hier besonders die kognitive Verhaltenstherapie und Psychoanalyse, die die besonderen Problemlagen im Alter fokussieren, nicht weniger erfolgreich sind als in jüngeren Altersgruppen. Es ist zu fordern, dass alte Menschen stärker als bisher psychotherapeutische Hilfen in Anspruch nehmen können.


2021 ◽  
Vol 78 (8) ◽  
pp. 427-434
Author(s):  
Martin Birkhäuser

Zusammenfassung. Frauen besitzen in jedem Alter eine höhere Inzidenz für Depressionen als Männer. Die lebenslängliche Prävalenz von depressiven Störungen ist bei Frauen doppelt so hoch und erreicht 18 – 21 %. Die menopausale Übergangszeit ist ein «Fenster mit erhöhter Verletzlichkeit» und kann eine depressive Verstimmung auslösen. Deren Wahrscheinlichkeit ist in der menopausalen Übergangszeit 1,5 bis 4-mal höher als in der Prämenopause, vor allem bei Frauen mit vasomotorischen Symptomen und zusätzlichen Risikofaktoren für Stimmungsveränderungen und Depression. Dies wird bei klimakterischen Frauen immer noch unterschätzt. Von Hausärzten und Gynäkologen sollte aktiv danach gesucht werden. Östrogene modulieren wie SSRI / SNRI und Antidepressiva den Stoffwechsel von Serotonin und Noradrenalin und beeinflussen Stimmungslage, mentale Funktionen und Kognition. In der menopausalen Übergangszeit kann eine Östrogentherapie Stimmungslage, Angstzustände und depressive Symptome verbessern. Bei peri- und früh postmenopausalen Frauen mit vasomotorischen Symptomen können Östrogene als Therapie der ersten Wahl für depressive Störungen eingestuft werden. Dagegen verbessern Östrogene Depressionen in der späten Postmenopause nicht mehr. Bei depressiven älteren postmenopausalen Frauen ohne Wallungen bleiben SSRI / SNRI und Antidepressiva das Mittel der ersten Wahl. Jede pharmakologische Behandlung muss immer in ein globales therapeutisches Konzept eingebettet werden. Oft gehören dazu unter anderen Massnahmen eine Psychotherapie und soziale Korrekturen.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (2) ◽  
pp. 131-138
Author(s):  
Sebastian C. Holst ◽  
Esther Werth ◽  
Hans-Peter Landolt

Zusammenfassung. Schlaf ist ein komplexes Verhalten, das von verschiedenen Kerngebieten im Gehirn koordiniert wird. Diese neurochemischen Systeme modulieren die Wachheit und den Schlaf und können pharmakologisch beeinflusst werden. Die exzessive Tageschläfrigkeit (ETS) wird gewöhnlich mit dopaminergen Pharmaka behandelt, die in leichten Fällen von Koffein über (Ar)Modafinil zu Amphetamin-Derivaten reichen. Trizyklische Antidepressiva und Melatonin-basierte Medikamente werden auch verwendet, aber in geringerem Masse. Zu den Arzneimitteln zur Schlafförderung gehören GABA-erge Medikamente wie Benzodiazepine und Z-Hypnotika sowie Histamin-H1-Rezeptor-Antagonisten. Exogenes Melatonin oder eine pharmakologische Kombination aus Melatonin-Rezeptor-Agonismus und 5-HT2C-Rezeptor-Antagonismus werden auch in weniger schweren Fällen verwendet. Als zukünftige schlaffördernde Medikamente werden zurzeit selektive und duale Orexin(Hypocretin)-Rezeptor-Antagonisten (DORA), aber auch Medikamente, die an spezifische 5-HT-Rezeptoren binden, untersucht. Die pharmakologische Behandlung ist jedoch nicht immer die primäre Behandlungsmethode. Insomnie wird in erster Linie mit einer kognitiven Verhaltenstherapie behandelt, zur Behandlung von Schlafapnoe wird eine Überdruckbeatmung eingesetzt.


Author(s):  
Mareile Bachmann ◽  
Christian Bachmann ◽  
Winfried Rief ◽  
Fritz Mattejat

Zusammenfassung: Fragestellung: In den letzten Jahren hat die Forschung zur Wirksamkeit von Therapien bei psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen erfreulicherweise einen starken Aufschwung genommen. Mittlerweile liegen sehr viele Reviews und Metaanalysen zu den Forschungsergebnissen vor, so dass es schwer ist, einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu gewinnen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die vorliegenden Reviews und Metaanalysen in systematischer Weise auszuwerten, um den aktuellen Ergebnisstand der Therapie-Wirksamkeitsforschung bei den vier häufigsten psychischen Störungen von Kindern und Jugendlichen (Angststörungen, depressive Störungen, ADHS, Störungen des Sozialverhaltens) zusammenfassend zu charakterisieren. Methodik: Grundlage der vorliegenden Arbeit war eine systematische Literaturrecherche; in die Auswertung wurden 112 Metaanalysen bzw. Reviews zur Wirksamkeit psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlungsansätze im Kindes- und Jugendalter eingeschlossen, die zwischen dem Jahr 2000 und 2007 publiziert wurden. Die Auswertung der 112 Übersichtsarbeiten wurde anhand von explizit definierten Kriterien durchgeführt. Die Ergebnisdarstellung orientiert sich schwerpunktmäßig an der Unterteilung in internalisierende und externalisierende Störungen. In Teil I werden die Ergebnisse zu Angststörungen und depressiven Störungen dargestellt. Ergebnisse: Bezogen auf den Publikationszeitraum von 2000 bis 2007 liegen die meisten Reviews und Metaanalysen für ADHS und depressive Störungen vor. Für drei der vier untersuchten Störungsbilder wird Psychotherapie als die wirksamste Methode beschrieben, nur bei ADHS ist pharmakologische Behandlung (Stimulantien) effektiver. Die Kombination von psychologischer und pharmakologischer Behandlung ist eine wichtige Option bei ADHS und depressiven Störungen. In Bezug auf die Wirksamkeit verschiedener Behandlungen finden sich für Angststörungen und ADHS die höchsten Effektstärken, die Effektivität in der Behandlung depressiver Störungen und Störungen des Sozialverhaltens ist geringer. Für alle vier Störungsbilder sowie störungsübergreifend sind eine Reihe von inhaltlichen und methodologischen Forschungsdefiziten zu konstatieren. Diskussion: Für alle beschriebenen Störungsgruppen können empirisch gut fundierte Empfehlungen für die Therapie abgeleitet werden. Es ist außerdem erkennbar, welche Forschungsfragen für die Zukunft von vorrangiger Bedeutung sind.


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