Schlafstörungen bei Morbus Parkinson

2012 ◽  
Vol 31 (12) ◽  
pp. 889-895
Author(s):  
C. Trenkwalder ◽  
F. Sixel-Döring

ZusammenfassungBis zu 90% der Patienten mit Morbus Parkinson beklagen im Verlauf der Erkrankung Schlafstörungen, die sowohl für die Betroffenen als auch für die pflegenden Angehörigen quälend sein können. Die fortschreitende Neurodegeneration schlafsensitiver Strukturen sowie psychologische, pharmakologische und neurodegenerative Faktoren werden als verantwortlich angesehen. Neben Ein- und Durchschlafstörungen und nächtlicher Exazerbation der Parkinson-Symptomatik werden REM-Schlafverhaltensstörungen, periodische Beinbewegungen im Schlaf, Restless-legs-Beschwerden sowie schlafbezogene Atmungsstörungen beobachtet. Die Diagnose sollte bei unklaren Fällen durch eine video-gestützte Polysomnografie gesichert werden, um eine spezifische Therapie zu etablieren.

2007 ◽  
Vol 26 (04) ◽  
pp. 256-259
Author(s):  
A. Spottke ◽  
R. Dodel

ZusammenfassungZiel ist es, die Kosten und Versorgung von Patienten mit dem Parkinson-Syndrom und anderen neurologischen Erkrankungen in Deutschland zu untersuchen. Krankheitskostenstudien wurden für folgende Erkrankungen durchgeführt: Morbus Parkinson, Multisystematrophie, Progressive supranukleäre Blickparese, Restless-legs-Syndrom, Epilepsie, Narkolepsie, neuromuskuläre Erkrankungen und Schlaganfall. Es wurden für viele Erkrankungen erstmalig in Deutschland die direkten und indirekten Kosten der Erkrankung erhoben. Darüber hinaus wurden für die Behandlungsoptionen der Parkinson-Krankheit vergleichende Studien begonnen. Alle untersuchten Erkrankungen sind chronische Erkrankungen und führen zu einer schweren Beeinträchtigung und Belastung nicht nur für die Patienten, sondern auch für deren Angehörige und zu hohen Folgekosten für die Gesellschaft. Diese Belastungen werden sich durch die sich verändernde Altersstruktur verschärfen. Deshalb wird sich unsere zukünftige Forschung mit Versorgungsaspekten und deren Verbesserung auseinandersetzen.Diese Studien wurden alle erst ermöglicht durch die Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Kompetenznetzes Parkinson Syndrome.


2021 ◽  
Vol 40 (10) ◽  
pp. 778-785
Author(s):  
Michael Messner

ZUSAMMENFASSUNGDas idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) gehört zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen mit multiplen motorischen und nicht motorischen Symptomen. Schlafstörungen sind das häufigste nicht motorische Symptom bei Parkinson 1. Das Restless-legs-Syndrom (RLS) ist eine häufige, schlafassoziierte Bewegungsstörung. Eine Metaanalyse hat eine erhöhte Prävalenz von RLS bei IPS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen gezeigt 3, 7, 9, 12, 21. Es gibt mittlerweile viele Hinweise, dass die IPS-RLS-Gruppe einen längeren Krankheitsverlauf, ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium, höhere Scores motorischer Symptome, Depression, Angst, Schlafstörungen, Fatigue und Apathie sowie ein reduziertes Transferrin und Ferritin im Serum aufweisen 35. Die dopaminerge Medikation ist die effektivste Therapie des IPS und hat therapeutische Effekte auf das RLS. Wir vermuten aber auch, dass eine dopaminerge Langzeittherapie ein Risiko für die Entwicklung einer RLS-Augmentation darstellt 9. Dabei sollte immer an einen möglichen Eisenmangel gedacht werden. Die tiefe Hirnstimulation, als eine mögliche alternative Therapie, scheint bei Parkinson-Patienten mit RLS die Schlafqualität zu verbessern 24, 32.


2019 ◽  
Vol 38 (03) ◽  
pp. 97-102
Author(s):  
Christian Veauthier

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Patienten mit Multipler Sklerose (MS) leiden häufig an einer die Lebensqualität deutlich beeinträchtigenden Schlafstörung. Es soll ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der Literatur gegeben werden. Material und Methoden: Übersichtsarbeit. Ergebnisse: Mehrere Studien haben bei der MS im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine erhöhte Prävalenz für ein Restless-legs-Syndrom (RLS) gezeigt, im Besonderen bei MS-Patienten mit einem erhöhten Grad der Behinderung. Rund ein Viertel der MS-Patienten leidet an einer chronischen Insomnie. Es existieren symptomatische Formen der Narkolepsie und der REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD), am ehesten durch akute Läsionen hervorgerufen. Ob Läsionen auch schlafbezogene Atmungsstörungen verursachen können, kann noch nicht ausreichend beurteilt werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Beim Neuauftreten einer Narkolepsie oder eines RBD sollte zügig eine kraniale Kernspintomografie mit Kontrastmittel erfolgen. Bei der Behandlung schlafmedizinischer Erkrankungen kommen die von den Fachgesellschaften empfohlenen Behandlungsrichtlinien zur Anwendung (die Behandlung unterscheidet sich bei MS-Patienten nicht grundsätzlich von der Behandlung dieser Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung). MS-Fatigue-Patienten sollten niedrigschwellig eine Polygrafie oder Polysomnografie erhalten.


2007 ◽  
Vol 64 (1) ◽  
pp. 63-72
Author(s):  
Poryazova ◽  
Bassetti

Die drei Zustände des Seins (Wachheit, NREM und REM Schlaf) gehen mit ausgeprägten neurophysiologischen und neurochemischen Änderungen im Gehirn einher. Diese Änderungen erklären das Vorhandensein von Bewegungsstörungen, die nur oder vorwiegend im Schlaf auftreten, und die Auswirkung des Schlafs auf Bewegungsstörungen. Die klinische Bedeutung motorischer Störungen im Schlaf ergibt sich aus verschiedenen Gründen: 1) hohe Frequenz (z.B. Restless-Legs-Syndrom (RLS)); 2) diagnostische Relevanz (z.B. REM-Schlafverhaltensstörung (RBD) als Erstmanifestation eines Morbus Parkinson); 3) diagnostische Unsicherheit (z.B. Parasomnien vs. nächtliche Epilepsien); 4) Assoziation mit Verletzungen (z.B. RBD, Schlafwandeln), Schlafbeeinträchtigung/Tagesschläfrigkeit (z.B. RLS) und psycho-soziale Belastung (z.B. Enuresis nocturna); 5) die Notwendigkeit einer spezifischen Behandlung (z.B. nächtliche Epilepsie, Stridor, RBD). Dieser Artikel gibt eine Übersicht über klinische Manifestationsformen, Pathophysiologie, Diagnosestellung und Behandlung von schlafbezogenen Bewegungsstörungen (z.B. RLS, Bruxismus), Parasomnien (z.B. Schlafwandeln, RBD), schlafbezogenen Epilepsien, und schlaf-assoziierten Manifestationen von Bewegungsstörungen (z.B. Morbus Parkinson, Multisystematrophie).


2018 ◽  
Vol 43 (04) ◽  
pp. 277-288 ◽  
Author(s):  
Lennart Knaack ◽  
Jaroslaw Janicki

Zusammenfassung Ziel des auf einer PubMed-Recherche basierenden Übersichtsartikels ist es, die Schlafphysiologie und die pathophysiologischen Zusammenhänge von rheumatologischen Erkrankungen und primären sowie sekundären Schlafstörungen darzustellen. Dabei werden die somnologische Diagnostik und Therapie als ergänzende Verfahren in die rheumatologische Behandlungsstrategie eingebunden. Epidemiologie 70% aller Rheumapatienten berichten über einen verkürzten, oberflächlichen und wenig erholsamen Schlaf. Zudem treten bei über 20% der Erkrankungen primäre Schlafstörungen, z. B. das Schlafapnoe- und Restless Legs Syndrom, auf. Pathogenese Primäre und sekundäre Schlafstörungen können rheumaassoziierte Symptome wie Tagesschläfrigkeit, Fatigue und Depressivität, aber auch die Schmerzintensität und Krankheitsaktivität verstärken. Umgekehrt verschlechtern Schmerzintensität und inflammatorische Marker die Schlafqualität regelhaft. Bei rheumatischen Erkrankungen können neben einer Adipositas auch krankheitsspezifische skelettale Faktoren für ein Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) prädisponieren. Das rheumatologisch komorbide auftretende Restless Legs Syndrom (RLS) mindert die Schlafqualität durch eine sensorisch bedingte Schlafstörung, sowie schlaffragmentierende periodische Beinbewegungen. Messverfahren Die somnologische Diagnostik umfasst introspektive Fragebögen und objektive Tests zu Reaktionsvermögen und Vigilanz. Komorbide auftretende Schlafbezogene Atmungs- und Bewegungsstörungen werden im Sinne eines apparativen und polygrafischen Screenings identifiziert. Mittels Polysomnografie im Schlaflabor erfolgt die spezifische Diagnosestellung und Therapieeinleitung sowie deren Kontrolle. Therapie Primäre und sekundäre Schlafstörungen bei RA-Erkrankungen werden verhaltenstherapeutisch, medikamentös (Insomnie und RLS) und apparativ (OSAS) behandelt. Eine suffiziente Diagnostik und Behandlung von Schlafstörungen bei rheumatologischen Erkrankungen beinhaltet eine koordinierte und interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen medizinischen Fachgebiete.


2021 ◽  
Vol 89 (06) ◽  
pp. 314-328
Author(s):  
Moritz D. Brandt

Der Artikel liefert einen Überblick über die Prävalenz, Ursache und Behandlung der Insomnie im Rahmen häufiger neurologischer Erkrankungen (Restless-Legs-Syndrom, Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson und Alzheimer-Demenz). Zudem wird auf die wechselseitigen kausalen Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und neurologischen Erkrankungen hingewiesen.Die Insomnie ist eine häufig komorbide Störung im Rahmen neurologischer Erkrankungen, wird aber noch zu selten erkannt und behandelt. Obwohl weitreichend bekannt ist, welche wesentlichen Bedeutung der Schlaf für das Wohlbefinden im Allgemeinen sowie für die Funktion des Gehirns im Speziellen hat, erhält der Schlaf in Bezug auf Prävention und Behandlung neurologischer Erkrankungen bisher noch wenig Aufmerksamkeit.


2012 ◽  
Vol 43 (01) ◽  
Author(s):  
M Al-Khaled ◽  
M Heldmann ◽  
I Bolstorff ◽  
TF Münte ◽  
J Hagenah

2013 ◽  
Vol 32 (09) ◽  
pp. 671-674
Author(s):  
S. Happe

ZusammenfassungBeinbewegungen während des Schlafs werden in periodische Beinbewegungen und nicht periodische Beinbewegungen eingeteilt. Sie sind quasi nicht subjektiv und daher am ehesten durch eine Fremdanamnese erfassbar. Die kardiorespiratorische Polysomnografie mit Videometrie hat sich als Goldstandard zur differenzialdiagnostischen Einordnung nächtlicher Beinbewegungen erwiesen. Nach allgemein anerkannten Kriterien kann hiermit zwischen periodischen und nicht periodischen Beinbewegungen unterschieden werden. In der Regel werden periodische Beinbewegungen mit dopaminergen Substanzen behandelt, wenn sie im Rahmen eines Restless-legs-Syndroms oder einer Periodic Limb Movement Disorder auftreten. In vielen anderen Fällen besitzen nächtliche Beinbewegungen keinen Krankheitswert und bedürfen keiner Therapie. Treten nächtliche Beinbewegungen symptomatisch im Rahmen anderer Erkrankungen z. B. Schlafapnoe-Syndrom oder idiopathisches Parkinson-Syndrom auf, gilt es, die zugrunde liegende Erkrankung primär zu behandeln.


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