Assistierter Suizid oder Weiterleben
ZusammenfassungNach eigeninitiativer Suche nach einer Beihilfe zu einem Suizid wurden 494 Menschen eingehend psychiatrisch untersucht. Hier wird über die weiteren Verläufe berichtet. Es folgten 53,6% assistierte Suizide (“AssS”), 9,7% natürliche Todesfälle und 2,0% einsame Suizide. Bei 18,2% konnten telefonisch Katamnesen (“Lebend”) erhoben werden. Im Vergleich überwiegen bei AssS somatische Leiden (59,2:18,9%, p < 0,001), bei den Lebenden psychische Störungen (32,2%:11,3%, p < 0,001). Bei den Lebenden wurde das körperliche Befinden schlechter angegeben, das psychische Befinden trotz größerer Häufigkeit psychischer Störungen besser als bei AssS. Die Entscheidungskompetenz wurde in die drei Teilaspekte Einsichts-/Urteilsfähigkeit, Selbstbestimmtheit und Wohlerwogenheit differenziert. Hier finden sich im Detail Unterschiede, die sich insgesamt nicht als gewichtig interpretieren lassen. Von den Lebenden halten 50% entschieden und teilweise dringend an ihrem Lebensbeendigungswunsch fest.Die weiterhin eine Beihilfe zu einer Lebensbeendigung Suchenden haben zuallermeist keine oder nicht hilfswillige Angehörige und keinen Hausarzt, mit denen ein Gespräch möglich oder die zu einer Hilfe bereit wären.