Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Untersuchung der Nachweishäufigkeit viraler und bakterieller Erreger von Reproduktionsstörungen bei Sauen. Material und Methoden: Die Auswertung erfasste Einsendungen von Abortmaterial/ Uterus (n = 714), Serum lebensschwach geborener Ferkel (n = 317), Zervixtupfern (n = 881) sowie Harn- und Geschlechtsorganen (n = 416) zwischen Januar 2006 und Juni 2009. Zum Nachweis von PRRSV, PCV2, PPV, Chlamydia spp. und Leptospira spp. dienten verschiedene PCR-Verfahren, zum Nachweis anderer bakterieller Erreger kulturelle Standardverfahren. Ergebnisse: Bei Abortmaterial/Uterus ergab das PCR-Screening für PCV2 eine Nachweisrate von 14,7% und für PRRSV EU-Genotyp von 6,8%. Andere Erreger ließen sich nur in Einzelfällen nachweisen (PPV: 2,2%, PRRSV US-Genotyp: 1,8%, Chlamydia spp.: 1,0%, Leptospira spp.: 0,8%). Der Nachweis von PCV2 gelang mittels Einzel-PCR signifikant häufiger als mit dem PCR-Screening. Im Vergleich mit Abort- und Uterusproben waren PRRSV und PCV2 aus dem Serum lebensschwach geborener Ferkel signifikant häufiger nachweisbar. Bei der bakteriologischen Untersuchung konnten zwar aus 75% der Zervixtupfer Erreger angezüchtet werden, doch ließ das Keimspektrum bei mehr als der Hälfte dieser Fälle auf eine Kontamination schließen. Bei den Harn- und Geschlechtsorganen war ein bakteriologischer Erregernachweis aus etwa 60% der Proben möglich, der Anteil potenziell kontaminierter Proben lag mit 7,4% aber sehr viel niedriger. Schlussfolgerung: Reproduktionsstörungen sind zu etwa 60-70% nicht primär auf eine Infektionserkrankung zurückzuführen. Bei Verdacht auf eine PPRSV-Infektion sind Serumproben lebensschwacher Saugferkel als Material den Abort- und Uterusproben deutlich überlegen. Die Untersuchung von Feten mittels PCR-Screening ist aufgrund inakzeptabler Nachweisraten nicht zu empfehlen. Die Ursache bakterieller Infektionen des Harn- und Geschlechtsapparates lässt sich an Organmaterial geschlachteter Sauen besser klären als an Zervixtupfern.