Randomisiert-kontrollierte Studien im Licht der Wissenschaftstheorie

Author(s):  
Martin W. Schnell ◽  
Christine Dunger
Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (5) ◽  
pp. 285-296 ◽  
Author(s):  
Romy Mahrer-Imhof ◽  
Michelle Bruylands

Hintergrund: Familien haben Einfluss auf die Gesundheit von chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten und werden durch die Krankheit selbst in ihrem Wohlbefinden beeinflusst. Familienmitglieder in die Pflege einzubeziehen, wurde in verschiedenen Studien getestet. Ziel: Das Ziel dieser Literaturübersicht war, randomisiert kontrollierte Studien und Metaanalysen zu familienzentrierten Interventionen (FI) auf die Ergebniskriterien und Effektgrößen der Veränderungen zu untersuchen. Methode: Drei Metaanalysen für den Zeitraum bis 2007 und sechs randomisierte kontrollierte Studien ab 2007 zu psychosozialen familienzentrierten Interventionen wurden eingeschlossen. Ergebnisse: Die Studien zeigten, dass FI kleine bis mittlere positive Effekte auf Depression, psychische Gesundheit, Angst von Patienten und Angehörigen sowie auf die Belastung der Angehörigen hatten. Der Effekt auf physische Gesundheitsparameter konnte nicht gezeigt werden. Die Ergebnisse hingen von der untersuchten Population, den Teilnehmenden an der FI, der Art und dem Zeitraum und der Zeitdauer (Dosis) der FI ab. Die Studien zeigten große Unterschiede in der Länge und Art der Intervention, der Zielpopulation und der Auswahl der Ergebniskriterien sowohl für Patienten als auch für Angehörige. Vergleiche der Ergebnisse sind erschwert durch die Verwendung unterschiedlichster Messinstrumente. Schlussfolgerungen: Weitere Forschung mit verschiedenen Populationen, unterschiedlicher Ausprägung der FI, aber unter Verwendung der gleichen validen Messinstrumente ist anzustreben.


2015 ◽  
Vol 44 (3) ◽  
pp. 159-168 ◽  
Author(s):  
Henrike Schlagert ◽  
Wolfgang Hiller

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verschiedene randomisiert-kontrollierte Studien konnten die Bedeutung frühzeitiger Therapieerfolge für das Therapieergebnis nachweisen. Entsprechende Erkenntnisse unter Routinebedingungen sind bislang selten. Fragestellung: Diese Studie untersucht Häufigkeit, prädiktiven Wert sowie Patientenmerkmale eines frühen Ansprechens auf die Therapie („Early Response“) in einer verhaltenstherapeutischen Hochschulambulanz. Methode: Wir klassifizierten anhand prozentualer Wertereduktion 1109 Patienten verschiedener Störungsgruppen hinsichtlich ihrer psychischen Belastung als Early Responder beziehungsweise Early Nonresponder. Ergebnisse: 48,2 % der Patienten zeigten frühe Therapieerfolge. Early Response erwies sich als Prädiktor für Response (OR = 6,36) und Remission (OR = 3,90). Early Nonresponse sagte eine Verschlechterung der Symptombelastung zu Therapieende vorher (OR = 12,14). Schlussfolgerungen: Frühzeitige Therapieeffekte sind im Routinesetting offenbar von hoher Bedeutung für das Therapieergebnis und sollten bei der Behandlungsplanung stärker berücksichtigt werden.


2020 ◽  
Vol 24 (08) ◽  
pp. 302-308
Author(s):  
Farsad-Alexander Eskandary ◽  
Georg A. Böhmig

ZUSAMMENFASSUNGDerzeit gibt es keine Behandlung, die nachweislich in der späten und/oder chronischen antikörpervermittelten Abstoßung (ABMR) wirksam ist. Für Bortezomib und die kombinierte Anwendung von intravenösen Immunglobulinen (IVIG)/Rituximab haben doppelblinde randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs) keine signifikante Wirkung auf deren Progression nachgewiesen. Der Antikörper Eculizumab konnte in einer kontrollierten Pilotstudie keine oder nur marginale klinische Wirkungen zeigen. Die größte Hoffnung stellen derzeit Therapien dar, welche die IL-6/IL-6R-Achse (IL-6R: Interleukin-6-Rezeptor) blockieren oder in der Lage sind, CD38-positive Zellen wie Plasma- und natürliche Killer-Zellen (NK-Zellen) zu depletieren.


2014 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 271-276
Author(s):  
A. Arntz ◽  
G. A. Jacob

ZusammenfassungSchematherapie ist ein integrativer psychotherapeutischer Ansatz insbesondere zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen (PS) und Patienten mit chronischen und komplexen psychischen Störungen. Er kombiniert Konzepte der Verhaltenstherapie, der Tiefenpsychologie sowie humanistischer Ansätze, insbesondere der Gestalttherapie. Schwerpunkte liegen auf dem Einsatz der Therapiebeziehung als korrektiver Erfahrung (begrenztes Nachbeeltern) sowie auf emotionsfokussierten Methoden. Neben einem allgemeinen störungsübergreifenden Konzept wurden störungsspezifische Modelle für verschiedene PS entwickelt. Mehrere randomisiert-kontrollierte Studien wurden bei Patienten mit Borderline-PS durchgeführt. Eine randomisierte, kontrollierte Studie wurde zudem bei Patienten mit anderen PS abgeschlossen, eine weitere große Studie läuft bei forensischen Patienten. Alle Studien zeigen eine gute Wirksamkeit, wobei eine ausreichende Dauer der Behandlung ausschlaggebend zu sein scheint. In diesem Artikel wird das klinische Vorgehen und der aktuelle Stand der


2018 ◽  
Vol 75 (1) ◽  
pp. 77-80
Author(s):  
Simon Manuel Ewers ◽  
Malte Christian Claussen

Zusammenfassung. Schizophrene Psychosen sind schwere psychische Erkrankungen, die im Vergleich zu gesunden Individuen und anderen psychiatrischen Störungen mit einer geringen Lebenserwartung einhergehen. Als Risikofaktoren für die erhöhte Mortalität werden Übergewicht und zugehörige Gesundheitsprobleme wie Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen und mit Rauchen assoziierte Lungenerkrankungen genannt. Geringe körperliche Aktivität und vermehrtes sedentäres Verhalten wurden als wichtiger behavioraler Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Menschen mit Schizophrenie identifiziert. Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen einen positiven Einfluss von Sport sowohl auf die psychische Symptomatik als auch die körperliche Gesundheit. In den vorliegenden Studien kamen jedoch unterschiedliche Arten von angeleiteter Bewegung mit divergierender Intensität im Gruppen- oder Einzelsetting zur Anwendung. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) empfiehlt den Einsatz von sport- und bewegungstherapeutischen Interventionen, aber es werden weitere grosse randomisiert kontrollierte Studien benötigt, um Art, Umfang und Dauer sowie die Wirkung der eingesetzten Methoden in den verschiedenen Phasen der Erkrankung zu untersuchen. Ein Ziel dabei sollte die evidenzbasierte Implementierung von spezifischen und systematischen sport- und bewegungstherapeutischen Interventionen als ergänzender Baustein neben der psychopharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlung bei Menschen mit Schizophrenie sein.


2013 ◽  
Vol 70 (4) ◽  
pp. 195-203 ◽  
Author(s):  
Matthias Egger ◽  
Marcel Zwahlen ◽  
Thomas Cerny

Tumorscreening hat zum Ziel, das Risiko schwerwiegender Krankheitsfolgen einer malignen Erkrankung in der Bevölkerung zu reduzieren. Es besteht nicht nur aus der Anwendung von geeigneten Tests, sondern umfasst alle notwendigen Schritte, um die angestrebte Risikoreduktion zu erreichen – von der angemessenen Information der Bevölkerung bis hin zur Therapie. Screening-Tests werden bei Personen durchgeführt, die keine entsprechenden Symptome haben oder sich ihrer nicht bewusst sind. Voraussetzung ist eine klar definierte, nachweisbare pathologische Veränderung, die eine Vorstufe oder ein Frühstadium des Tumors darstellt. Überdiagnosen und Überbehandlungen sind ein Problem, das erst in den letzten Jahren in seiner vollen Bedeutung erkannt wurde. Eine Überdiagnose liegt dann vor, wenn ein durch das Screening entdeckter Tumor nie Symptome verursacht hätte. Dies ist beim Prostatakarzinom-Screening mittels Prostata-spezifischem Antigen (PSA) häufig: 50 % bis 70 % der durch das Screening entdeckten Tumore hätten im späteren Verlauf keine Symptome verursacht. Bei Brustkrebs sind es 20 % bis 30 % der durch das Mammografie-Screening entdeckten Tumore. Die Beurteilung von Screening-Programmen wird häufig durch Verzerrungen erschwert (healthy screenee, length time und lead time effects). Randomisiert-kontrollierte Studien sind deshalb nötig, um die Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit von Screening Programmen zu untersuchen und die Häufigkeit unerwünschter Wirkungen wie unnötige diagnostische Zusatzabklärungen, Überdiagnosen und Überbehandlungen zu dokumentieren. In der Schweiz fehlt bislang eine unabhängige Instanz, die analog zum UK National Screening Committee oder der US Preventive Services Task Force Vorsorgeuntersuchungen und Programme begutachtet und Empfehlungen abgibt. Unbestritten ist, dass sich erfolgreiche Programme durch klare Zielsetzungen, eine zentrale Organisation mit Einladungsverfahren, Dokumentation und Qualitätskontrolle sowie eine ausgewogene Information der Bevölkerung auszeichnen. In der Schweiz ist es aufgrund des föderalen Gesundheitswesens mit direktem Zugang zu FachärztInnen schwierig, ein systematisch organisiertes Screening mit Qualitätssicherung und Monitoring umzusetzen.


Praxis ◽  
2016 ◽  
Vol 105 (9) ◽  
pp. 499-503
Author(s):  
Patrick Schur ◽  
Andreas Luft

Zusammenfassung. Die vaskuläre Neurologie ist im Wandel. In den folgenden drei «Praxis»-Ausgaben wird aus der Perspektive des Neurologen ein Update des akuten Schlaganfalls in der Akutdiagnostik, in der Akutbehandlung und in der Sekundärprävention gegeben. Der erste Teil wird die Neuerungen in der Akutdiagnostik erarbeiten. Trotz der Fortschritte ist der Schlaganfall in der Schweiz häufig und die wichtigste Ursache schwerer Behinderung im Erwachsenenalter. Das pathophysiologische Korrelat dessen ist die zerebrale Ischämie oder zerebrale Blutung, welche die häufigsten Ursachen für persistierende Behinderungen sind und hohe Gesundheitskosten ausmachen. Der kürzeste Weg zur korrekten Diagnose und zur adäquaten Therapie kann Leben retten und vor allem verbessern. Die rasche klinische und bildgebende Diagnostik der Patienten, die von einer Therapie profitieren, ist der Schlüssel im Wettlauf mit der Zeit. In den letzten Jahren sind einige randomisiert-kontrollierte Studien veröffentlicht worden, die neue Evidenz bringen und die ärztlichen Perspektiven schärfen.


2014 ◽  
Vol 43 (4) ◽  
pp. 259-269
Author(s):  
Anna-Maria Jäger ◽  
Eva-Lotta Brakemeier

Die chronische Depression ist eine schwer beeinträchtigende psychische Störung, welche meist schon während der Kindheit beginnt. Viele der betroffenen Patienten berichten über frühe traumatisierende Beziehungserfahrungen mit wichtigen Bezugspersonen. Aufgrund der hohen Therapieresistenz stellt sie eine therapeutische Herausforderung dar. Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) ist die erste Psychotherapie, welche speziell für diese Patientengruppe entwickelt wurde. CBASP kombiniert schulenübergreifend behaviorale, kognitiv-emotionale, interpersonelle und psychodynamisch-analytische Theorien, indem Kindheits- und Lebenserfahrungen in einen Zusammenhang zu aktuellen interpersonellen Problemen gestellt werden. Zentrale Therapie-Elemente sind die Liste prägender Bezugspersonen mit Übertragungshypothesen, Situationsanalysen mit Verhaltenstrainings durch Rollenspiele, interpersonelle Strategien und Transferübungen. Die therapeutische Rolle ist gekennzeichnet durch das disziplinierte Preisgeben eigener Gefühle und Reaktionen auf die Verhaltensweisen chronisch Depressiver, um dem Patienten korrigierende und heilsame Beziehungserfahrungen zu ermöglichen. Randomisiert kontrollierte Studien und Einzelfallstudien konnten die Wirksamkeit von CBASP in der Behandlung der chronischen Depression nachweisen. Nach den Kriterien der American Psychiatric Association kann CBASP mittlerweile als empirisch validiert angesehen werden. Weitere Studien, insbesondere zum Vergleich mit anderen Psychotherapien sowie Prozess- und Prädiktorstudien, sind jedoch wichtig und laufen derzeit. Zudem wird CBASP für verschiedene Settings (stationär, in Gruppen) und andere Störungsbilder modifiziert.Im Beitrag erfolgt abschließend eine kritische Diskussion und Würdigung des Ansatzes.


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