Sport als angewandte Therapie bei Patienten mit schizophrenen Psychosen

2018 ◽  
Vol 75 (1) ◽  
pp. 77-80
Author(s):  
Simon Manuel Ewers ◽  
Malte Christian Claussen

Zusammenfassung. Schizophrene Psychosen sind schwere psychische Erkrankungen, die im Vergleich zu gesunden Individuen und anderen psychiatrischen Störungen mit einer geringen Lebenserwartung einhergehen. Als Risikofaktoren für die erhöhte Mortalität werden Übergewicht und zugehörige Gesundheitsprobleme wie Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen und mit Rauchen assoziierte Lungenerkrankungen genannt. Geringe körperliche Aktivität und vermehrtes sedentäres Verhalten wurden als wichtiger behavioraler Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Menschen mit Schizophrenie identifiziert. Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen einen positiven Einfluss von Sport sowohl auf die psychische Symptomatik als auch die körperliche Gesundheit. In den vorliegenden Studien kamen jedoch unterschiedliche Arten von angeleiteter Bewegung mit divergierender Intensität im Gruppen- oder Einzelsetting zur Anwendung. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) empfiehlt den Einsatz von sport- und bewegungstherapeutischen Interventionen, aber es werden weitere grosse randomisiert kontrollierte Studien benötigt, um Art, Umfang und Dauer sowie die Wirkung der eingesetzten Methoden in den verschiedenen Phasen der Erkrankung zu untersuchen. Ein Ziel dabei sollte die evidenzbasierte Implementierung von spezifischen und systematischen sport- und bewegungstherapeutischen Interventionen als ergänzender Baustein neben der psychopharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlung bei Menschen mit Schizophrenie sein.

2006 ◽  
Vol 63 (8) ◽  
pp. 521-527 ◽  
Author(s):  
Löwe ◽  
Hochlehnert ◽  
Nikendei

Das Metabolische Syndrom, definiert als Symptomenkomplex aus verminderter Glucosetoleranz, zentraler Adipositas, Dyslipopoteinämie und arterieller Hypertonie, geht mit einem vermehrten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus einher. Seit etwa 20 Jahren steigt die Häufigkeit des Metabolischen Syndroms stark an. In den USA sind derzeit 21% bis 39% der Bevölkerung betroffen; in Europa liegen die Raten noch etwas niedriger. Parallel nimmt die Häufigkeit depressiver Störungen zu, welche ihrerseits die kardiovaskuläre Mortalität um den Faktor 1,5 bis 2,5 erhöhen. Bei einer Kombination aus Metabolischem Syndrom und depressiver Störung ist mit besonders schwerwiegenden Folgen im Sinne eines Circulus Vitiosus zu rechnen: Die Depression fördert aufgrund behavioraler, pathophysiologischer, genetischer und iatrogener Wirkmechanismen die Entstehung des Metabolischen Syndrom; das Metabolische Syndrom wiederum begünstigt die Entwicklung und Aufrechterhaltung einer depressiven Symptomatik. Daher müssen bei Patienten mit beiden Krankheitsbildern unbedingt beide Störungen simultan behandelt werden. Wesentliche Bestandteile des Behandlungsplanes sind Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität, Psychoeduktion, Einbezug der Familie, der Bezug auf subjektive Erklärungs- und Behandlungsmodelle, kognitive Techniken und der Aufbau von Problemlösekompetenzen. Neben der regelmäßigen Kontrolle von Gewicht, Blutdruck, Nüchternblutzucker, HbA1c und Lipide müssen die Risikofaktoren bzw. die Depression gegebenenfalls ergänzend medikamentös behandelt werden. Unter diesen Voraussetzungen bestehen gute Aussichten, neben dem Blutzuckerhaushalt, dem Bluthochdruck und der Adipositas auch die funktionellen Einschränkungen und das individuelle Wohlbefinden nachhaltig günstig zu beeinflussen.


2017 ◽  
Vol 22 (05) ◽  
pp. 237-243 ◽  
Author(s):  
T. Geelvink ◽  
S. Mirhoseiny ◽  
H. C. Vollmar ◽  
S. Stock ◽  
M. Redaèlli

Zusammenfassung Zielsetzung Seit einiger Zeit wird über die Delegation von ärztlichen Tätigkeiten in der Versorgung chronisch erkrankter Menschen diskutiert, wobei aufgrund der hohen Prävalenz und den damit verbundenen Kosten Menschen mit Diabetes mellitus besonders im Fokus der Diskussion stehen. Ziel dieser Arbeit ist es, mögliche Einsparungspotentiale der Delegation zu identifizieren. Methodik Eine systematische Literaturrecherche wurde mit definierten Schlagwörtern durchgeführt. Eine Subgruppenanalyse aus dem aufgestellten Scoping Review betrachtete zuvor festgelegte Items zu Design, Outcome und Kosten. Ergebnisse Es konnten 20 Studien mit 8567 Patienten in die Subgruppenanalyse eingeschlossen werden, wobei randomisiert kontrollierte Studien überwiegen. 81,25 % weisen eine Verbesserung des HbA1c auf. Die Mehrheit der Studien (60 %) untersucht eine Delegation mit Pflegefachkräften. In 65 % der Fälle zeigen sich Kosteneinsparungen. Schlussfolgerung Trotz Heterogenität der Studien zeigen die durchgeführten Kostenanalysen finanzielle Einsparungen, sodass die Delegation als ein kosteneffektives Versorgungsmodell erscheint.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (5) ◽  
pp. 285-296 ◽  
Author(s):  
Romy Mahrer-Imhof ◽  
Michelle Bruylands

Hintergrund: Familien haben Einfluss auf die Gesundheit von chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten und werden durch die Krankheit selbst in ihrem Wohlbefinden beeinflusst. Familienmitglieder in die Pflege einzubeziehen, wurde in verschiedenen Studien getestet. Ziel: Das Ziel dieser Literaturübersicht war, randomisiert kontrollierte Studien und Metaanalysen zu familienzentrierten Interventionen (FI) auf die Ergebniskriterien und Effektgrößen der Veränderungen zu untersuchen. Methode: Drei Metaanalysen für den Zeitraum bis 2007 und sechs randomisierte kontrollierte Studien ab 2007 zu psychosozialen familienzentrierten Interventionen wurden eingeschlossen. Ergebnisse: Die Studien zeigten, dass FI kleine bis mittlere positive Effekte auf Depression, psychische Gesundheit, Angst von Patienten und Angehörigen sowie auf die Belastung der Angehörigen hatten. Der Effekt auf physische Gesundheitsparameter konnte nicht gezeigt werden. Die Ergebnisse hingen von der untersuchten Population, den Teilnehmenden an der FI, der Art und dem Zeitraum und der Zeitdauer (Dosis) der FI ab. Die Studien zeigten große Unterschiede in der Länge und Art der Intervention, der Zielpopulation und der Auswahl der Ergebniskriterien sowohl für Patienten als auch für Angehörige. Vergleiche der Ergebnisse sind erschwert durch die Verwendung unterschiedlichster Messinstrumente. Schlussfolgerungen: Weitere Forschung mit verschiedenen Populationen, unterschiedlicher Ausprägung der FI, aber unter Verwendung der gleichen validen Messinstrumente ist anzustreben.


2015 ◽  
Vol 44 (3) ◽  
pp. 159-168 ◽  
Author(s):  
Henrike Schlagert ◽  
Wolfgang Hiller

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verschiedene randomisiert-kontrollierte Studien konnten die Bedeutung frühzeitiger Therapieerfolge für das Therapieergebnis nachweisen. Entsprechende Erkenntnisse unter Routinebedingungen sind bislang selten. Fragestellung: Diese Studie untersucht Häufigkeit, prädiktiven Wert sowie Patientenmerkmale eines frühen Ansprechens auf die Therapie („Early Response“) in einer verhaltenstherapeutischen Hochschulambulanz. Methode: Wir klassifizierten anhand prozentualer Wertereduktion 1109 Patienten verschiedener Störungsgruppen hinsichtlich ihrer psychischen Belastung als Early Responder beziehungsweise Early Nonresponder. Ergebnisse: 48,2 % der Patienten zeigten frühe Therapieerfolge. Early Response erwies sich als Prädiktor für Response (OR = 6,36) und Remission (OR = 3,90). Early Nonresponse sagte eine Verschlechterung der Symptombelastung zu Therapieende vorher (OR = 12,14). Schlussfolgerungen: Frühzeitige Therapieeffekte sind im Routinesetting offenbar von hoher Bedeutung für das Therapieergebnis und sollten bei der Behandlungsplanung stärker berücksichtigt werden.


2020 ◽  
Vol 24 (08) ◽  
pp. 302-308
Author(s):  
Farsad-Alexander Eskandary ◽  
Georg A. Böhmig

ZUSAMMENFASSUNGDerzeit gibt es keine Behandlung, die nachweislich in der späten und/oder chronischen antikörpervermittelten Abstoßung (ABMR) wirksam ist. Für Bortezomib und die kombinierte Anwendung von intravenösen Immunglobulinen (IVIG)/Rituximab haben doppelblinde randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs) keine signifikante Wirkung auf deren Progression nachgewiesen. Der Antikörper Eculizumab konnte in einer kontrollierten Pilotstudie keine oder nur marginale klinische Wirkungen zeigen. Die größte Hoffnung stellen derzeit Therapien dar, welche die IL-6/IL-6R-Achse (IL-6R: Interleukin-6-Rezeptor) blockieren oder in der Lage sind, CD38-positive Zellen wie Plasma- und natürliche Killer-Zellen (NK-Zellen) zu depletieren.


2008 ◽  
Vol 28 (01/02) ◽  
pp. 9-15 ◽  
Author(s):  
T. Hilberg

ZusammenfassungLebensstiländerungen mit Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten und körperlichen Aktivität tragen wesentlich zur Lebensverlängerung bei. Epidemiologische Daten untermauern die Bedeutung der körperlichen Aktivität bei der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen, insbesondere der koronaren Herzerkrankung (KHK). Das Gesamtbzw. kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko kann durch körperliche Aktivität primär um 35% reduziert werden. Im Bereich der sekundären Prävention führt die Intensivierung der körperlichen Aktivität zu einer Reduktion der Gesamtmortalität von 27% bzw. der KHK-gebundenen Mortalität von 31%.Ursachen hierfür sind Verbesserungen des kardiovaskulären Risikoprofils, des arteriellen Blutdrucks, Lipidprofils, Diabetes mellitus Typ 2 oder der Adipositas als sekundäre Effekte. Bedeutende primäre Effekte sind die Verbesserung der Endothelfunktion, Reduktion der Thrombozytenreaktivität, eine mögliche Regression oder verminderte Progression der Koronarsklerose, eine mögliche Kollateralbildung bzw. die Verbesserung der Gefäßreparatur mit Hilfe von zirkulierenden endothelialen Vorläuferzellen durch die Therapie ˶körperliche Aktivität bzw. Ausdauersport“. Dieses ˶Medikament“ ist – bei korrekter und indikationsgerechter Anwendung – nahezu ohne unerwünschte Nebenwirkung sowie kostengünstig für fast jeden Menschen zugänglich. Aufgabe für die Zukunft wird es sein, eine individuellere Dosierung hinsichtlich Art, Umfang, Intensität und Häufigkeit der körperlichen Aktivität zu erreichen.


2013 ◽  
Vol 32 (06) ◽  
pp. 381-387 ◽  
Author(s):  
C. Norra ◽  
S. Herpertz ◽  
T. C. Baghai ◽  
M. Lieb ◽  
M. Schäfer ◽  
...  

ZusammenfassungDie hohe Koinzidenz von somatischen Erkrankungen und Depressionen macht deutlich, wie wichtig ein generelles Screening bezüglich depressiver Störungen in den somatischen Fachdisziplinen ist. Aktuelle Erkenntnisse zur Depressionshäufigkeit, Pathophysiologie, prognostischen Bedeutung und der Therapie von depressiven Syndromen bei ausgewählten somatischen Erkrankungen werden vorgestellt: Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, Leber- und Darmerkrankungen, Morbus Parkinson sowie Multiple Sklerose. Für das gehäufte Auftreten somatischer Erkrankungen scheint bei Patienten mit depressiven Störungen übergreifend eine ungünstige Lebensführung (z. B. Bewegungsmangel, Adipositas, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum) eine entscheidende Rolle zu spielen. Dies gilt auch für die Umsetzung der therapeutischen Strategien. Ebenso werden biologische Veränderungen (Stresshormon- und Immunaktivierung) als mögliche Ursachen für eine erhöhte Morbidität und Mortalität diskutiert. Generell werden epidemiologische Daten, interdisziplinäre klinisch-therapeutische Studien sowie grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen zur Pathophysiologie komorbider Depressionen bei körperlichen Erkrankungen benötigt.


2020 ◽  
Author(s):  
Anna Giordano ◽  
Martin Aringer ◽  
Anne-Kathrin Tausche

Zusammenfassung Hintergrund Von Gicht sind überwiegend Männer betroffen (m:w; 9:1). Zur Diagnosestellung werden daher in der Regel die klinischen Merkmale einer akuten Monarthritis der unteren Extremität beim Mann herangezogen. Im Moment ist die Datenlage zur Gicht bei Frauen begrenzt. Bei ihnen wird die Gicht oft nicht in die Differenzialdiagnosen einer Arthritis einbezogen. Wir untersuchten daher die Epidemiologie und klinische Präsentation der Gicht bei Frauen und verglichen sie mit denen der Gicht bei Männern. In der Folge wurden die Daten auf Merkmale analysiert, welche bei Frauen die Gicht von Arthritiden anderer Genese unterscheiden und damit Fehldiagnosen vermeiden helfen können. Methoden Retrospektiv wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 2012 und 2018 mit einer primären Entlassungsdiagnose einer Gicht (ICD-10 M10.XX) am Universitätsklinikum Dresden behandelt wurden. Es wurden klinische, laborchemische sowie radiologische Befunde erfasst und deskriptiv sowie multivariat mittels SPSS und R analysiert. In einem zweiten Schritt wurden die Daten von Frauen mit Gichtarthritis mit denen ohne Gicht (Monarthritis anderer Genese) verglichen und mittels univariater sowie multivariater Regressionsanalyse auf Signifikanz geprüft. Resultate Insgesamt wurden 238 Gicht-Patienten (71 Frauen, 167 Männer) eingeschlossen. Frauen dieser Kohorte waren bei Diagnosestellung im Mittel 20 Jahre älter als Männer und hatten dann insgesamt häufiger mehrere Komorbiditäten: 92% aller Gichtpatientinnen litten an einer Hypertonie (Männer 74%), 84% hatten eine eGFR<60 ml/min (Männer 52%) und 40% hatten kardiovaskuläre Vorereignisse (Männer 14%). 90% nahmen regelmäßig Diuretika ein (Männer 47%). Fast die Hälfte der Frauen hatte bereits eine manifeste Polyarthrose (47 vs. 30% der Männer). Klinisch trat bei Frauen seltener die klassische MTP I-Arthritis (69 vs. 84%) auf. Der Vergleich von Frauen mit durch mikroskopischen Kristallnachweis gesicherter Gicht und Frauen mit Kristall-negativer Monarthritis zeigte signifikante Unterschiede: Frauen mit Gicht waren älter und wiesen signifikant häufiger eine Hypertonie oder kardiovaskuläre Erkrankung, einen Diabetes mellitus Typ 2, einen adipösen Habitus auf oder nahmen Diuretika ein. Bestanden zudem eine eingeschränkte Nierenfunktion sowie eine Hyperurikämie, lag mit hoher Sicherheit eine Gicht vor. Schlussfolgerungen Die Gicht muss bei einer akuten Monarthritis auch bei Frauen in die Differenzialdiagnose einbezogen werden. Das gilt besonders ab dem Rentenalter und wenn Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 oder Adipositas vorliegen und Diuretika Teil der Dauermedikation sind. Die Einschränkung der Nierenfunktion und eine Serumharnsäure von>390 µmol/l (>6,5 mg/dL) machen eine Gicht sehr wahrscheinlich.


2016 ◽  
Vol 128 (S2) ◽  
pp. 170-178 ◽  
Author(s):  
Heidemarie Abrahamian ◽  
Alexandra Kautzky-Willer ◽  
Angelika Rießland-Seifert ◽  
Peter Fasching ◽  
Christoph Ebenbichler ◽  
...  

2018 ◽  
Vol 236 (10) ◽  
pp. 1208-1214 ◽  
Author(s):  
Christian Mayer ◽  
Daria Loos ◽  
Nikolaus Feucht ◽  
Daniel Zapp ◽  
Philipp Maximilian Prahs ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die endogene Endophthalmitis ist eine seltene und schwere Entzündung des Auges im Rahmen einer infektiösen Allgemeinerkrankung, die im schlimmsten Fall zum Verlust des betroffenen Auges führen kann. Material und Methoden In einem 5-Jahres-Zeitraum wurden 20 Augen mit einer endogenen Endophthalmitis behandelt und retrospektiv untersucht. Auswertungsparameter waren epidemiologische Daten, Ursachen, Begleiterkrankungen, Keimspektrum, Therapie und Visusverlauf. Ergebnisse Der Anteil endogener an allen Endophthalmitiden betrug 13,2% (n = 20/152; 20 Augen von 17 Patienten). Bei 15% (n = 3/20) lag eine bilaterale endogene Endophthalmitis vor. Bei 9 von 17 der Patienten lag die Ursache in einer generalisierten Sepsis, bei 2 von 17 im Urogenitaltrakt und bei jeweils 1 Fall in einer Endokarditis und Leberabszess. Bei 4 von 17 wurden keine ursächlichen Herde gefunden. Acht der 17 Patienten litten an einem Diabetes mellitus, 6 an Niereninsuffizienz und je 2 Patienten an Malignomen, Pneumonie oder Rheuma. Eine Organtransplantation erhielten 2 Patienten, 15 hatten kardiovaskuläre Erkrankungen, 3 der Patienten waren medikamentös immunsupprimiert und 2 gaben einen Drogenabusus an. Die Infektionen waren in 4 von 17 Patienten durch Streptokokken, in 3 durch Candida, in 2 durch Herpesviren und jeweils einmal durch gramnegative Stäbchen, Staphylococcus aureus bzw. Bacillus cereus verursacht. Ohne Keimnachweis verblieben 5 Fälle. Das Zeitintervall vom Beginn der Beschwerden bis zur Diagnose und Intervention war mit 4 Tagen (min.: 1; max.: 39) im Vergleich zu den anderen Endophthalmitisursachen am längsten (p < 0,001). Der Visus lag bei Erstvorstellung im Median bei logMAR 2,0 (n = 19/20), nach 1 Monat bei logMAR 1,3 (n = 15/20), nach 3 Monaten ebenfalls bei logMAR 1,3 (n = 15/20) und 1 Jahr nach Behandlungsbeginn bei logMAR 0,1 (n = 9/20). Innerhalb eines Jahres trat bei 2 von 20 Augen eine Netzhautablösung auf und einmal ein Endophthalmitisrezidiv; 5 der 17 der Patienten verstarben. Eine Enukleation war nie erforderlich. Schlussfolgerung Die endogene Endophthalmitis wird oft aufgrund einer begleitenden schweren nicht ophthalmologischen Grunderkrankung zu spät erkannt. Ein fehlender Verdacht bei den nicht ophthalmologisch erfahrenen behandelnden Kollegen und verspätete Vorstellung mit später Diagnosestellung ist ein ungelöstes Problem und mitverantwortlich für die ohnehin schlechte Visusprognose. Für den Augenarzt beeinflussbar ist meist nur die Wahl der richtigen Therapie.


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